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Nachtrag zum Thema Kritik:

Vorwort:

Der Begriff Kritik wird leider Umgangssprachlich oft nur negativ besetzt.
Es wird dabei vergessen, dass er ursprünglich wertfrei ist, und dass er
auch positive Kritik (Zustimmung) beinhalten kann.

So wie Vieles kann Kritik natürlich auch pathologisch zur Selbstaufwert-
ung durch Fremdabwertung vom Kritiker missbraucht werden (siehe dazu
z.B. auch Narzissmus).

Konstruktive Kritik sollte immer auch Alternativ- oder Lösungsvorschläge
in Bezug auf den kritisierten Zustand/Person beinhalten.

Völlige Kritiklosigkeit würde bedeuten, jeden erdenklichen Zustand nach
aussen hin bedingungslos und absolut zu akzeptieren. Und genau dies
kann unter gewissen Umständen sogar einer unterlassenen Hilfeleistung
gleichkommen.

Zurück zum eigentlichen Threadthema:

Therapiegruppen (auch Einzelgespräche) bestehen aus Spiegelung und
Feedback, welches auch eine Form der Kritik darstellt. In aller Regel soll es
den zu Therapierenden aber nicht abwerten, sondern ihn zu einer für ihn
positiver erlebten/gestalteten Denk- und/oder Lebensweise hinführen.

Liebe Grüsse, Der (kritische?) Beobachter

Zitat von Beobachter:
Nachtrag zum Thema Kritik:

Liebe Grüsse, Der (kritische?) Beobachter




A


Therapieresistenz - Die Blockade durchbrechen

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Nachtrag zur Wahrheit:

Derzeit gibt es wahr(schonwiederdieseswort)scheinlich etwa
sieben Milliarden Wahrheiten in unserer Menschenwelt.

Im Umgang mit der Wahrheit (Veritas) sollte folgende Regel be-
achtet werden:
Obwohl es mit grosser Gewissheit eine absolute Wahrheit gibt,
kann sich das Denken jedes Einzelnen von uns dieser immer nur
annähern, sie aber niemals völlig fehlerfrei erfassen.

Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und
die Klugen so voller Zweifel. (Bertrand Russel)


Liebe Grüsse, Der Beobachter

Zitat von Beobachter:
Völlige Kritiklosigkeit würde bedeuten, jeden erdenklichen Zustand nach aussen hin bedingungslos und absolut zu akzeptieren. Und genau die kann unter gewissen Umständen sogar einer unterlassenen Hilfeleistung
gleichkommen.

Es kommt darauf an, was man unter Kritik versteht... man sieht das z. B. bei den Kindern wenn man anfängt ihr Verhalten in Frage zu stellen. Sie fühlen sich sofort unwohl und fangen an zu grübeln. Und genau das ist der Anfang des Vergleichens mit anderen und der späteren Sozialphobie.

Ich verstehe unter Kritik einen Vergleich mit sich selbst und Anforderungen an die anderen, und das kann nicht funktionieren, weil wir selbst kein Maßstab sein können und weil es - wie ihr auch richtig schreibt - keine objektive Wahrheit gibt. Man sieht immer nur die eigene, den eigenen Weg, das ist die einzige mögliche Baustelle. Man kann den anderen Lösungswege unterbreiten, man kann Ideen anhand eigener Erfahrungswerte liefern, aber alles darüber hinaus ist fraglich. Diese Verhaltensweisen haben wir im Kindesalter von unseren Eltern übernommen, sie taten uns nicht gut und sie tun den anderen auch nicht gut.

Wobei man m. E. einen Unterschied zwischen Real und diesem Medium da machen kann; hier ist Kritik ausschließlich durch eigene Projektion begründet und ist im Grunde nur das Herumbasteln an der eigenen Psyche, weil ein Gegenüber, das Anlässe dazu sich ein Bild von ihm zu machen durch seine Texte liefert, macht uns doch klar, dass jedes Bewerten ein noch fröhlicheres Rätselraten ist als sonst in der realen Welt, wo man ja bekanntlich auch nicht in die Köpfe anderer schauen kann und nichts objektives in der Hand hat. Während der virtuellen Kommunikation bekommt man zwar Anstöße von Außen, die Bühne aber ist der eigene Bildschirm und man ist der Akteur und das Publikum zugleich. Wie ein anderer Texte auffasst? Wer soll das wissen? Sein Echo kann ich auch wieder nur verzerrt durch die Brille meiner eigenen Erfahrungswerte deuten.

Aber das ist ok, jeder löst seine eigene Probleme, übt seine soziale Kompetenzen, erweitert seine Phantasiewelten um die Bilder anderer Leben und anderer Menschen... eigentlich ist es ein Luxus für so etwas Zeit zu haben...



lg Bird

Huhu

Kritik sollte das Aussprechen von der eigenen Meinung zu
einem konkreten Sachverhalt sein.
Und wie ja schon geschrieben, es gibt auch positive (also
zustimmende oder lobende) Kritik.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

Zitat von Beobachter:
Nachtrag zum Thema Kritik:


Völlige Kritiklosigkeit würde bedeuten, jeden erdenklichen Zustand nach
aussen hin bedingungslos und absolut zu akzeptieren. Und genau dies
kann unter gewissen Umständen sogar einer unterlassenen Hilfeleistung
gleichkommen.


Hallöchen,

dieser Aussage würde ich so nur teilweise zustimmen. Vielleicht habe ich etwas daran falsch verstanden, deshalb: Könntest Du mir vielleicht bitte noch mal kurz erklären, wo der Zusammenhang zwischen unterlassene Hilfeleistung und völliger Kritiklosigkeit ist?

Ich würde jetzt sponten sagen, es ist zwar etwas Wahres dran, aber:

Jeder Mensch hat doch wohl ein Gewissen in sich, das zumindest die gesunden (damit wären wir bei was bedeutet in diesem Zusammenhang eigentlich gesund?) -.- Menschen dazu verleitet, anderen trotzdem helfen zu wollen, auch wenn man Kritik erst gar nicht an sich heranlässt und EVTL. auch, wenn man andere hasst. Das Mitfühlvermögen oder das Gefühl der Verantwortung für andere bzw. besser gesagt der gesunde Menschenverstand verschwindet ja nicht so einfach, wenn man plötzlich absolut keine Kritik mehr annimmt. Vorausgesetzt, man hatte die Möglichkeit, im Laufe des Lebens auch Mitgefühl für andere entwickeln zu können. Andere Menschen gern haben kann man meiner Meinung nach auch dann, wenn man vollkommen kritiklos ist. Da gehört schon extrem viel mehr dazu, letztendlich unterlassene Hilfeleistung zu betreiben.


(Mir zum Beispiel ist es extrem häufig egal, was andere sagen. Das war früher mal anders, als mir andere jeden erdenklichen Mist eingeredet haben und ich das auch noch zu meinen eigenen Ungunsten geglaubt habe. Aber wenn jemand auf der Straße liegen würde und Hilfe bräuchte, würde ich denjenigen nicht einfach dort liegen lassen. Auch wenn ich mit jemand vorher sehr heftig im Streit gewesen wäre, nicht). Mir hat mein Umfeld eingeredet, ich müsste für andere die Verantwortung übernehmen. Das hat sich auf mein Gewissen übertragen, welches mir heute sagt, unterlassene Hilfeleistung ist einfach nicht rechtens!

Das Gute im Menschen geht ja nicht einfach verloren, nur weil jemand einfach keine Kritik mehr annimmt. Ein Mensch kann trotzdem die Fähigkeit für großes Mitfühlvermögen haben. Also das Obengenannte muss nicht unbedingt passieren kann aber, wenn zum Beispiel das Gewissen einfach in dieser Hinsicht zu schwach ausgeprägt ist bzw. wenn eine gewisse Grundgleichgültigkeit in dem Menschen sowieso schon vorhanden ist. Und diese Grundgleichgültigkeit steht fest mit dem Gewissen in Verbindung.

Vollkommen ohne Gewissen und somit auch ohne Mitgefühl
für andere, ist der Mensch nämlich wirklich nur in pathologischen
Grenzfällen.

Zum Schluss möchte ich noch sagen: Es KANN immer alles Mögliche sein, wieso jemand so oder so reagiert. Nur man sollte nicht immer darauf schließen, dass eine bestimmte Krankheit (narzistische Persönlichkeitsstörung wie oben schon genannt, usw.) hinter bestimmten Verhaltensweisen steckt. Es kann auch einfach nur die Persönlichkeit sein, die geprägt wurde vom Umfeld. Man ist so, wie man als Mensch halt ist. Immer nur zu sagen, dass jemand krank sei, weil er so oder so reagiert und nicht so, wie man eben selber reagieren würde, und er deshalb zumindest in der eigenen Betrachtungsweise als irgendwie krank gilt, könnte uns letztendlich dazu bringen, ständig nur von irgendwelchen Entschuldigungen gebrauch zu machen, die dann wohlmöglich überhaupt nichts bewirken würden. Das kann ja wohl dann auch nicht richtig sein oder was sagt euer Gewissen dazu

Liebe Grüße
Miyu1987

Huhu Miyu1987

Es ist eigentlich sehr einfach verstehbar:

Wenn ein Mensch etwas tut, oder ein Zustand so gelagert ist, dass
dieser oder andere Menschen dadurch in Gefahr oder gar zu Schaden
kommen, dann wäre das Unterlassen von Kritik (also schweigende Zu-
sehen ohne den Mund aufzumachen) gleichzeitig auch unterlassene
Hilfeleistung.

Beispiel:

Ein kleines Kind, welches ständig achtlos im stärksten Strassenverkehr
auf die Fahrbahn läuft, dafür nicht zu kritisieren wäre kaum ernsthaft
zu verantworten.

oder:

Ein TÜV-Kontrolleur, der eine nicht funktionierende KFZ-Bremse nicht kri-
tisch beanstanden würde, der würde sich ggf. jur. sogar der fahrlässigen
Beihilfe zum Todschlag schuldig machen.

Und daneben gibt es ja auch noch die positive Kritik (Bestätigung/Lob),
die wir alleine schon aus Fairness, Herzlichkeit und zur Motivation ander-
en Menschen zukommen lassen sollten wenn sie angebracht ist.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

Zitat von Beobachter:
Ein kleines Kind, welches ständig achtlos im stärksten Strassenverkehr auf die Fahrbahn läuft, dafür nicht zu kritisieren wäre kaum ernsthaft zu verantworten.

Das könnte im Idealfall so sein, wird aber beim Kind vermutlich ganz anders ankommen. Wir orientieren uns doch eher an dem Umgangsprachlichen, also ist Kritik an einer Sache eine Sachstanderstellung, Kritik an einem Menschen aber dann vielleicht doch etwas ganz anderes, weil wir mit uns selbst oder mit von uns ausgedachten Maßstäben vergleichen

http://de.wikipedia.org/wiki/Kritik

Einem Kind oder auch einem Menschen kann ich etwas erklären, ich kann ihm die richtige weise vormachen, ich kann mit ihm üben. Ich muss nicht sagen: Du machst etwas falsch. Weil er eigentlich nur aus seiner Unwissenheit heraus etwas so macht, wie er das für richtig hält, aber was ich als falsch erkenne. Ich zeige einfach, wie das richtig geht ohne seine Auffassung in Frage zu stellen. Wenn es oder er dann richtig handelt, d. h. z. B. im Straßenverkehr besser aufpasst, wird er automatisch seine frühere Handlungsweise unterlassen. Nur ist halt Kritik das im Kindesalter Erlernte, oder gar eine angeborene Denkart, die in uns so tief sitzt, dass wir unentwegt vergleichen und bemängeln, oft ohne das überhaupt zu bemerken, bei uns und auch bei anderen. Ich denke man könnte ganz ohne auch gut auskommen.

lg Bird

Hungersnöte, Folter und Kriege sollten aber noch
Objekte der Kritikwürdigkeit bleiben dürfen ...

Bei Kindern sollte man das Kritisieren auf gar keinen Fall unterlassen weil die noch lernen müssen, was Schmerzen bedeuten, und man sie daher eine lange Zeit schützen muss. Den Konsequenzen sind sich Kinder noch nicht so stark bewusst, wie Erwachsene.

Wenn ein Erwachsener einen gut gemeinten Rat nicht annimmt, der ihm evtl. helfen könnte, weiß er eigentlich schon, was für Konsequenzen das für ihn haben könnte, denn sein Kopf ist ja fähig zum Denken (sollte man zumindest meinen). Der Erwachsene weiß ganz genau, dass er einen freien Willen hat, den er nur umzusetzen braucht. Den nutzt er auch häufig aus dummheit aus. Er packt deshalb auch mal sehr GERNE ins Feuer hinein, auch wenn er weiß, dass Feuer nicht gut für ihn ist.


Ganz ohne Kritik auskommen, ist aber bestimmt nicht so einfach umsetzbar und ich glaube auch nicht, dass es immer sehr angebracht ist. Manchmal brauchen wir Kritik um uns zu verbessern und zu sehen, dass wir mehr können als wir eigentlich denken. Und manchmal brauchen wir Kritik um wirklich zu erkennen, dass wir als Menschen in irgendeiner Hinsicht wirklich richtig krassen Mist gebaut haben. Wir müssen darum auch lernen, dass wir uns für bestimmte Verhaltensweisen ernsthaft schämen sollten. Und das passende Gefühl dazu wird eben dadurch ausgelöst, dass man jemanden die Meinung auch mal härter mitteilt.

Und was ist z.B. mit Mördern? Würden die mit dem Morden aufhören, wenn man einfach nur sagt das ist falsch? Ich glaube, Menschen lernen am ehesten durch Erfahrungen. Jeder Mörder weiß nämlich, dass morden nicht gut ist. Trotzdem tun sie es, und das auch häufig noch gerne. Natürlich kann man sie darauf sanft aufmerksam machen, dass es nicht richtig ist. Aber hören solche Leute dort ernsthaft drauf?

Bestes Beispiel momentan dafür ist doch die Kernkraft, wo fast alle meinen, man würde sie beherrschen. Und beherrscht man sie? Absolut nicht, aber trotzdem werden sehr viele Atomkraftwerke noch weitergeführt.

Es muss erst alles in die Luft gehen ehe manche merken, dass etwas schief läuft. Als Mensch muss man deshalb auch gegen gewisse Ansichten hartnäckig angehen.

Denn wer negative Kritik vollkommen ablehnt, weiß nicht, wie wichtig sie für unsere Entwicklung in Wirklichkeit ist.

Ich glaube das passt jetzt ein wenig zum Thema Blockade.. ergibt sie sich doch aus einem Urteil, oder nicht?

http://www.fuenf-tibeter.org/plaintext/ ... 77d02.html

Wenn nicht - dann wie?

lg Bird

Hungersnöte, Folter und Kriege sollten aber noch
Objekte der Kritikwürdigkeit bleiben dürfen ...
Wenn niemand mehr urteilt, kann es dann Kriege und Folter geben? Also werden im 5. Zeitalter nach Hopi viele ganz ohne dieses Hobby auskommen müssen... Vielleicht besser jetzt schon trainieren..

lg

Für gesunde Menschen mag das der Fall sein, für Geisteskrankez.B. eher nicht.

Guck mal Miyu, was ist nun normal, und was ist krank?

http://www.stern.de/gesundheit/angststo ... 24414.html

Huhu Bird

Wir haben doch hier in Deutschland die Kritiklosigkeit in
den Jahren 1933 bis 1945 schon fleissig trainiert ...

Na bravo.

Mit eurer völlg unnötigen Off-Topic-Diskutiererei habt ihr Nico dazu gebracht, sich wieder abzumelden.



Das finde ich allmählich absolut nicht mehr in Ordnung, dass hier inzwischen fast alle Threads hartnäckig auf ein völlig themenfremdes Diskutiergleis umgeleitet werden.

Ich glaube wir haben eine Projektkrise...

http://www.umsetzungsberatung.de/psychologie/schuld.php
Sponsor-Mitgliedschaft

Und du hast eine Projektionskrise, bird.

Verfolgungswahn und projizierst deine eigene Bösartigkeit auf andere. Siehe auch andere Threads, die du selber kennst.

Huhu Bird

Wir haben doch hier in Deutschland die Kritiklosigkeit in
den Jahren 1933 bis 1945 schon fleissig trainiert ...
Ich mache mal einen Thread in der Plauderecke auf.

Ich hatte das Threadthema nicht ganz aus den Augen verloren :

Zitat von Beobachter:
Nachtrag zum Thema Kritik:

Zurück zum eigentlichen Threadthema:

Therapiegruppen (auch Einzelgespräche) bestehen aus Spiegelung und
Feedback, welches auch eine Form der Kritik darstellt. In aller Regel soll es
den zu Therapierenden aber nicht abwerten, sondern ihn zu einer für ihn
positiver erlebten/gestalteten Denk- und/oder Lebensweise hinführen.

Liebe Grüsse, Der (kritische?) Beobachter


Kritikresistenz und Therapieresistenz können im Zusammenhang stehen.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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