Hallo alle Leidende,
ich leide seit über 10 Jahren an Depressionen und Ängsten(Angst vor dem Tag, Angst was wird sein ...... aber ohne Panikatakken). Die Ängste hatte ich mit 1/2 bis 1 Valium 10 mg lange im Griff. Doch ohne ging gar nichts. Die Depressionen wurden mit allem behandelt, was auf dem Markt ist. Flupzin, Tavor, Traxillium, Lexotanil, Adumban, Flurancol u. wirklich allem ........ Natürlich entstand dadurch auch eine Abhängigkeit, von Diazepam was mich zum Dank noch den Führerschein kostete. Ohne Verkehrsauffälligkeit oder gar Unfall. Es reichte der Behörde zu erfahren, dass ich Antidepressiva behandelt wurde und so wurde der Schein auf dem "Verwaltungsweg" eingezogen und selbst dafür durfte ich noch DM 30,-- bezahlen. Natürlich war ich 10 oder mehrmals im LKH. Dort wurde ich aber nicht gegen Depressionen behandelt, sondern landete immer auf der Entgiftungsstation. Ein Witz!! Auf einmal war es vorrangig wichtig, mich von den Stoffen zu entziehen, die mir angeblich helfen sollten. Glaubt mir, ich habe wirklich schon alles durch. Aber es kommt noch ärger. Die Krankenhausaufenthalte brachten eigentlich keinen Erfolg. Ich habe viele Lebensgechichten gehört, nette u. verzweifelte Patienten kennengelernt, zerstreute Ärzte, verlogene Schwestern usw., .... eben die ganze Palette.
Irgendwann vor vier oder fünf Jahren wurde ich dann gegen Depression (Übrigens sprechen die immer von endogenen Depressionen) mit Methadon behandelt. Ich ahnte nicht, was da auf mich zukam. Ich kannte das nicht, weiss aber heute sehr gut was und wofür das ist. Damals jedoch half es mir. Die Depressionen gingen weg, Antrieblosigkeit teilweise durch Überaktivität ersetzt, die Welt nahm neue Dimensionen an. Eine Weile. Ging es mir schlechter, wurde die Dosis erhöht. Dies löste jedoch Widerstand u. Konflikte in mir aus. Im Gegensatz zu Süchtigen, die immer auf Dosiserhöhung aus sind, will ich eigentlich weg von dem. Weg von dem Zeug, was mich charakterlich verändert, was die Lust an und auf Liebe (körperliche) hemmt, was mich irgendwie innerlich hart macht. Hart: Ich empfinde Mitleid z.B. schwieriger. Ich spüre einen Egoismus, den ich nicht will. Das bin ich nicht! Also versuche ich laufend weniger einzunehmen und betrüge die Ärzte, weil ich oft weniger nehme. Vor ca. 3 Monaten unternahm ich erneut einen offiziellen Versuch, davon mich zu befreien. Ich machte eine Entgiftung im LKH. Anschließend bekam ich zusätzlich zum Valium auch Lithium. Man versprach mir Besserung nach 4 Wochen. Man unterrichtete mich aber nicht über die Gefaährlichkeit des Medikaments. Das man mind. wöchentlich Blutuntersuchungen machen muss. Ich machte statt 4 nur 1 aber nicht auf diese Substanz hin. Lediglich das normale, Cholesterin, Zucker u. so etwas. Zwischenzeitlich ging es mir wieder schlechter. Also wieder Methadon und jetzt noch REMERGIL: DAS HILFT IHNEN NACH 1 WOCHE, versprach man mir. Abends 1 x 30 mg. Ergebnis : Nächsten Morgen um 11 Uhr kämpfe ich damit, die Augen auf zu behalten. Dann habe ich geändert. Abends 1/2 und morgens 1/2 Tablette. Ja, ja ich schlfe gut. Zu gut. Ich schaffe so den Haushalt nicht mehr. Zum Glück habe ich eine sehr verständige Familie. Weshalb also überhaupt Depressionen? Ich bin seit 31 Jahren glücklich verheiratet. Wir leben sehr harmonisch und haben 2 gute Söhne, die zu uns halten. Unsere kleine Welt ist ok. Straft mich Gott?
Diese Remergil machen mich schlapp. Superschlapp. Deshalb suche ich im Internet nach Antworten und nach Erfahrungen Anderer. Überhaupt fehlt mir Kontakt. Eine Freundin. Doch ihr kennt das, wenn man so stark depressiv gefangen ist, dann geht man nicht, man kann sich nicht aufrappeln um unter Menschen zu gehen. Hat jemand eine Idee?
Ich kann PC nicht bedienen und deshalb schreibt mein Mann für mich. Eine Antwort an unsere E-mailadresse würde uns sehr freuen. Ich weiss nicht mehr weiter. Das alles zerstört mich, frisst mich auf und es ist mir egal ......... Ich möchte eigentlich überhaupt nicht mehr leben. Nur wegen meiner Kinder und meinem Mann halte ich durch.
Also, abgesehen davon, dass REMERGIL total müde macht, fühle ich mich auch wie ein Zombie. Ich bin nicht ich. Bewege mich wie im Traum. Träume tatsächlich auch mehr, nicht unbedingt gute Träume. Eigentlich möchte ich sie absetzen, weil ich nur als negativ einzustufende Erfahrungen mache. Andererseits will ich noch mal reinhöhren, was andere Leidende dazu meinen. Lohnt es sich durchzuhalten? Kommt dann plötzlich eine positive Wendung? Hat jemand, der kein Arzt ist einen Vorschlag? Den Glauben an Ärzte habe ich verloren.
mfg
Yvonne
11.07.2002 14:52 •
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