Es gibt niemanden, der perfekt aussieht. Was überhaupt ist perfekt?
Jeder Mensch hat eine individuelle Ansicht, was er oder sie als perfekt ansieht.
In den sozialen Netzwerken werden uns scheinbar schöne Menschen vorgeführt. 170 cm groß, schlank, lange Beine, makellose Haut.
Doch wer bestimmt überhaupt, dass diese Schönheitsideale tatsächlich Schönheit ist?
Warum wird die neueste Kollektion der Modehäuser an schlanken, großen Frauen präsentiert, obwohl der Durchschnitt überhaupt gar nicht solch eine Figur hat?
Viele junge Mädchen hassen ihren Körper, weil sich sich zu dick, zu klein, zu unperfekt fühlen. Sie wollen auch so aussehen, wie die Frauen in den Modezeitschriften, auf den Laufstegs und die Influencer in den sozialen Netzwerken.
Wer sagt, dass nicht auch Frauen und junge Mädchen mit Cellulite, abstehenden Ohren, zu kleinen Brüsten, mit Akne im Gesicht schön sind?
Ich sage das! Denn in meinen Augen ist jede Frau und jedes Mädchen wunderschön. Egal, welche Hautfarbe, welche Größe, welche Oberweite, welche Maße und welches Makel auch immer.
Besonders wir Frauen finden doch mindestens einen scheinbar, in unseren Augen hässlichen Teil an unserem Körper, bei dem wir der Meinung sind, dass uns dieser komplett entstellt.
Wir verstecken diesen Makel vor unseren Mitmenschen, weil wir denken, dass auch andere diesen Makel direkt an uns entdecken und uns vielleicht deswegen auslachen, uns ausgrenzen oder uns verbal oder nonverbal zeigen, wie hässlich wir mit diesem Makel sind.
Doch genau diese scheinbaren Makel machen uns doch zu etwas besonderem. Etwas menschlichem. Wir sind keine Puppen, die komplett nach den Schönheitsidealen gefertigt wurden. Wir sind wir! Und wir sind wunderschön. Jeder auf seine eigene Art und Weise.
Wir müssen endlich damit aufhören, unsere Makel zu verstecken. Wir müssen rausgehen und der Welt da draußen zeigen: Das bin ich und das sind meine Makel, die zu mir gehören und die mir keiner wegnehmen kann. Ich liebe mich so, wie ich bin und ich bin etwas besonderes.
Ich habe mir 24 Jahre lang eingebildet, dass ich meine abstehenden Ohren verstecken müsste.
Nie habe ich mich getraut, meine Haare zum Zopf zu binden, jeder Windstoß, der meine Ohren enthüllte, machte mich nervös. Durch die Angst vor diesem Makel habe ich mich immer als Außenseiterin gefühlt. Ich war nie in einem Sportverein, da ich Angst hatte, dass ich meine Haare zurückbinden muss, nie wollte ich im Schwimmbad tauchen, obwohl ich es immer gerne machen musste, aber durch die nassen Haare wurden meine Ohren freigelegt.
Auch für meine zu lange Nase (obwohl mir noch nie jemand gesagt hat, dass ich eine lange Nase habe) schäme ich mich häufig und habe oft das Gefühl, mich anderen Menschen nicht von der Seite zu zeigen.
Heute, mit 24 Jahren, bin ich endlich soweit, dass ich mich immer mehr traue, meine Ohren nicht mehr zu verstecken. Und ich muss sagen, es fühlt sich gut an.
Was habt ihr für Makel, für die ihr euch schämt und die ihr euch am liebsten wegwünscht?
08.04.2020 15:22 • • 10.04.2020 x 6 #1