Frage ist immer: NORMAL? Was ist normal? Und vor allem, WER bestimmt, was normal ist?
Erst wenn man darunter leidet, etwas nicht machen zu können, was man gerne machen würde, wird es zu einem persönlichen Problem, aber auch nur dann.
Der Schuss, sich mit anderen Menschen vergleichen zu wollen, geht immer nach hinten los. Das ist so, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Jedes Leben verläuft anders, die Charaktere sind verschieden, das soziale Umfeld auch etc. etc.
Die genannten Beispiele bzgl. Shoppen gehen, sehe ich als völlig normal an. Ich habe keine soziale Phobie, aber mich nervt es genauso. Ich mag es auch nicht, wenn ich erst einmal schauen möchte und werde SOFORT nach meinen Wünschen gefragt. Wie oft habe ich mir vorgestellt, was ich mir doch für ein tolles Outfit kaufen werde und musste feststellen, dass zwischen meinen Vorstellungen und dem Angebot Welten lagen.
Bei Sehenswürdigkeiten geht es mir genauso. Im Urlaub extra einen Abstecher zu einem wunderschönen, berühmten Schloss gemacht. Dort angekommen, konnte ich mir anhand der Menschenmassen ausrechnen, dass es mind. eine Stunde dauern würde, um in dieses Gebäude hineinzukommen. Nee, dann eben nicht. Erntete Unverständnis, jetzt wäre man doch schon mal vor Ort hieß es, aber mir war das egal. Dafür war mir meine Zeit zu schade. Schaue ich mir eben im TV an.
Andere Menschen... Habe in meinem Leben schon mit so vielen Menschen geredet. Eine Frau (Hausfrau, wunderschönes Haus, Putzfrau, wohlgeratene Kinder, gute Ehe, Zweitauto vor der Türe, Urlaub, keine finanziellen Sorgen u.u.u.) hatte mir einmal im Gespräch verraten, dass sie so unzufrieden sei und sich das gar nicht erklären könne. Da stellt sich wieder die Frage, ob das NORMAL ist. Anscheinend schon. Ich kenne Niemanden, wirklich Niemanden, der sein Leben nur wunderbar findet. Irgendwas ist immer. Oder ein anderes Beispiel anhand einer früheren Kollegin. Es verging keine Minute (etwas übertrieben zwar, aber so ähnlich war es), wo sie nicht betonte, wie wunderbar doch ihre Ehe sei. Es war wirklich kaum zum Aushalten. Bei mir schrillten damals die Alarmglocken. Genauso war es. Ein Jahr später war sie geschieden.
Was ich damit sagen will, dass wir dazu neigen, uns mit anderen Leuten zu vergleichen. Und das funktioniert nicht. Da kommt immer wieder die Frage auf, was stimmt mit MIR nicht und man zweifelt wieder an sich. Das wiederum erzeugt Frust und dies wiederum... eine Kettenreaktion.
Julija92 Du schreibst, dass Du nur raus möchtest, wegen den anderen Menschen. Das kann ich sehr gut verstehen. Andere Menschen sind jedoch überall. Wenn Du gerne shoppen möchtest, dann evtl. morgens in der Woche, da ist es nicht so voll. Und wenn Du los gehst, mach Pausen zwischendurch, suche einen Ort (von mir aus eine Nebenstraße) auf, wo es ruhiger ist, und verabschiede Dich von dem Gedanken, dass Du immer das bekommst, was Du Dir vorgestellt hast.
Das nur zu Deinen genannten Beispielen, die ich nicht als unnormal ansehe.
21.10.2018 10:34 •
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