Ich denke nicht, dass die Gegenüberstellung verschiedener Therapieformen hier sinnvoll ist. Wichtig ist nur, dass eine Therapie grundsätzlich wichtig ist. Mehr muss man dann im einzelnen Fall gucken und muss auch der Therapeut angemessen empfehlen.
Zitat von Avalon:Die Angst bekämpfen zu wollen indem man über Verhaltensänderungen die Angst bedingte Vermeidung reduziert oder beseitigt mag zwar den Erwartungen vieler Betroffener entgegenkommen und manchen Betroffenen dabei helfen wieder besser zu funktionieren, aber damit lässt sich eine echte soziale Angststörung kaum wirklich heilen.
Doch, lässt sie sich allerdings, wenn man es richtig macht. Du brichst die Aussagen hier auf ein Minimum runter, damit sie irgendwie in deinen Satz passen. Wenn es so einfach wäre und nur um Vermeidgung ginge, wäre eine Therapie auch überflüssig.
Zitat von Avalon:In der Verhaltenstherapie wird eigentlich nur Symtpombehandlung betrieben, was eigentlich oft auch nur eine andere Form der Gefühlsvermeidung ist.
Das sehe ich anders. Ein Auseinandersetzen mit der Angst ist so ziemlich das Gegenteil von Gefühlsvermeidung.
Zitat von Avalon:Dem gegenüber berücksichtigt die ACT mehr die Angst als momentanen Gefühlszustand, den man akzeptiert und bewusst und vor allem auch wertungsfrei ihren Raum gibt, um auf diese Weise den Druck der Angst zu reduzieren.
Dieser Satz sagt leider nichts aus. Der ist so allgemein, den kann man auf alles anwenden. Leider kenne ich durch deinen Beitrag noch immer nicht die Unterschiede der Therapieformen.
Zitat von Avalon:Auf diese Weise wird es dann mögich trotz der Angst wieder handlungsfähig zu werden, wobei dann gewisse persönliche Werte die Richtung angeben, die man aber nicht zwingen erreichen oder erfüllen muss, wenn die momentanen Ängste dies noch nicht zulassen.
Aha, also scheint ja auch hier das Ziel zu sein, dass die Angstzustände sich verbessern.
Zitat von Avalon:Vor allem aber lernen die Betroffenen auf diese Weise sich auf diese unangenehmen Zustände einzulassen, sie zuzulassen, ohne unbedingt etwas dagegen tun zu müssen
Lernt man bei einer Verhaltenstherapie das nicht auch?
Zitat von Avalon:schon alleine weil dies bei schwerer Ausprägung oft gar nicht möglich wäre, weil die Erkrankung zumindest momentan stark chronifiziert ist.
Deswegen kann man Intensitäten ja auch steigern.
Zitat von Avalon:Einem Betroffenen mit einer bereits sehr lange bestehenden und daher chronischen Angststörung dazu zu raten, dass er gegen die Angststörung ankämpfen soll, ist im besten Fall einfach nur lächerlich, aber im schlimmsten Fall wirklich schädlich.
Man könnte nach deinem ersten Absatz denken, du seist selbst der Meinung, eine Therapie sei die richtige Lösung für dieses Problem. Hier sagst du jetzt was Anderes. Schädlich ist es, nichts gegen seine Ängste zu tun, was eben genau das ist, was in diesem Thread geraten worden ist.
Zitat von Avalon:Diese Betroffenen haben seit Jahren oder sogar Jahrzehnten immer nur die Erfahrung gemacht, dass sie rein gar nichts gegen ihre Ängste tun können, egal was sie versuchen und wie sehr sie es versuchen. Oft haben diese Betroffenen sogar schon einige entmutigende Therapieerfahrungen gemacht, die ebenfalls nicht geholfen haben. Und außerdem fehlt diesen Betroffenen irgendwann auch die Kraft und Energie, um noch einmal gegen die Angst anzukämpfen - zumal dieser Kampf endlos sein könnte.
Niemand sagt was Anderes. Nicht jeder hat die Kraft oder will die Kraft aufbringen, Ängste zu bekämpfen. Aber eben damit nicht noch mehr Menschen so lange darunter leiden müssen, sollte man ihnen zum Versuch raten, die Ängste so früh wie möglich zu bekämpfen. Jeder Mensch ist anders, klar. Nicht bei jedem klappt es gleich gut, gleich schnell oder gleich erfolgreich. Nicht jeder hat die passenden Lebensumstände. Nicht jeder hat das Glück eines guten Therapeuten. Aber der Versuch zählt. Es muss klar gemacht werden, dass Angst bekämpft werden kann und dass Therapien erfolgreich sein können.
Zitat von Avalon:Außerdem kann es auch für noch junge Betroffene der falsche Rat sein, wenn man dazu rät gegen die Angst an kämpfen zu müssen. Auch junge Betroffene können bereits von extrem schweren Ängsten betroffen sein, wodurch sie schon viel zu oft die Erfahrung gesammelt haben, dass sie einfach nicht dagegen ankämpfen können, egal wie und was sie auch versuchen.
Eben deswegen ist es wichtig, klar zu sagen, dass es eben doch Möglichkeiten gibt, dagegen was zu unternehmen.
Zitat von Avalon:ch persönlich habe früher auch immer geglaubt, dass man nur genug gegen diese Ängste ankämpfen müsste, weil ich glaubte dass dies so sein müsste, schon alleine weil mir dies von anderen Menschen auch immer wieder so gesagt wurde. Leider hat dies nie funktioniert, und mein ganzes Leben ruiniert, die Angst vor der Angst explodieren lassen und mein eh schon geringes Selbstvertrauen noch weiter zerstört. Am Ende musste ich mir dann fast erst das Leben nehmen, um endlich die Akzeptanz kennen zu lernen, durch die ich gelernt habe, dass der Kampf gegen die Angst Teil des Problems ist.
Dein Post wirkt nach diesem letzten Satz ziemlich heuchlerisch. Es tut mir sehr leid, dass du es nicht geschafft hast, die Angststörung zu besiegen. Offensichtlich haben bei dir einige Dinge nicht richtig funktioniert.
Die Sache ist halt die: Du strickst dir deine eigene Definition des Kampfes gegen die Angst zusammen, wahrscheinlich basierend auf deinen Erfahrungen. Im Endeffekt ist aber nicht der Kampf an sich das Problem, sondern die Art des Kampfes muss natürlich passen. Denn niemand übersieht, so wie du es vermutest, die Individualität, die jeder Mensch hat. Wahrscheinlich hast du für dich die falsche Art gewählt, vielleicht hatten da Therapeuten auch einen Einfluss drauf. Dass du dann nach langer Zeit keinen Ertrag siehst und dein Problem einfach nur akzeptieren möchtest, ist verständlich, wenn auch traurig. Ich bin aber für jeden Menschen froh, der den Willen in sich trägt, die Angst zu besiegen. Und diese Menschen suchen oft den Weg übers Internet und landen auf Seiten wie diesen.