App im Playstore
Pfeil rechts
82

@Iro-Nie
Vielen Dank für deinen Kommentar, finde ich sehr aufbauend. Auch zu hören, dass es dir nicht anders geht ich muss einfach mal versuchen umzudenken und die umstände so anzupassen dass es angenehmer für mich ist, wie du sagt zum Beispiel morgens shoppen.

Ja, es ist wirklich manchmal so, die meisten Leute (ich bin keine Ausnahme ) denken oft viel zu kompliziert und machen sich damit das Leben schwerer, als es ist.
Und wenn Du beim Shoppen nichts gefunden hast... Prima, dann hast Du Geld gespart und kannst beim nächsten Mal doppelt zuschlagen.

A


Wie lebt man eigentlich normal?

x 3


Ich hasse es auch, an der Wursttheke SOFORT angefragt zu werden.
Sollen mich bitte schon zuhause anfrufen, was ich denn möchte!
Ich will in Ruhe schauen und Entscheiden! Dammisch.

Super geschrieben ironie

Wenn man einfach nur keine Lust auf andere Menschen hat und lieber mit weniger Trubel einkaufen gehen möchte, mag es eine Alternative sein, morgens zu gehen bzw. sich Zeiten rauszusuchen, in denen weniger los ist. Wenn man allerdings an einer Angststörung leidet, ist es exakt der falsche Weg. Das ist nämlich eine Vermeidungsstrategie und verstärkt die Ängste, das solltest du auf gar keinen Fall tun. Hast du schon Erfahrung mit Therapien?

Zitat von The_Nexus_Bloom:
Wenn man allerdings an einer Angststörung leidet, ist es exakt der falsche Weg. Das ist nämlich eine Vermeidungsstrategie und verstärkt die Ängste, das solltest du auf gar keinen Fall tun.


Mein Therapeut hat das aber anders gesehen. Solange es Alternativen gibt und man keinen Leidensdruck hat, weil man etwas vermeidet, ist Vermeiden völlig in Ordnung. Jeder Mensch vermeidet Dinge, wenn es geht, die ihm unangenehm sind.
Ich habe z.B. Angst vor dem Autofahren (außer hier im Ort und der näheren Umgebung). Es gibt aber hier gute öffentliche Verkehrsverbindungen, so dass ich mit dem Zug zur Arbeit und sonstwohin fahren kann. Wenn ich auch noch Angst hätte, in öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, dann hätte ich ein großes Problem, weil ich nicht zur Arbeit käme und ich würde auch allgemein darunter leiden, dass ich nirgends hin könnte. Dann müsste ich tatsächlich schauen, dass ich gegen die Angst etwas unternehme.

Da musst du aber vorsichtig sein, richtige Angst vor etwas haben oder einfach nur etwas unangenehm finden - das sind zwei völlig verschiedene Dinge.

Grundsätzlich gebe ich dir aber recht; Angst zu bekämpfen, ist wahnsinnig hart, und wenn es einen nicht wirklich weiter bringt, muss man schauen, ob es den Leidensweg wert ist. Bei dir scheint es ja deine Lebensqualität nicht einzuschränken, also kann ich verstehen, dass Vermeidung für dich da okay ist.

Aber bei der Threaderstellerin hab ich da einen anderen Eindruck. Und jeder, der Angst das erste Mal als Problem bei sich erkennt, den schränkt es auch ein. Die meisten hier werden wohl auch wissen, wie belastend Angststörungen sein können. Möchte man da wirklich den Rat erteilen, der Angst die Oberhand zu geben? Obwohl das große Risiko besteht, dass die Situation nur schlimmer wird? Je mehr man sich der Angst unterordnet, destö höher wird der Leidensdruck und desto länger wird es dauern, da wieder rauszukommen. Deswegen sollte man in jedem Fall ganz nachdrücklich raten, der Angst so früh wie möglich den Kampf anzusagen. Vor allem bei Leuten, die noch nicht viel Therapieerfahrung haben.

Zitat von The_Nexus_Bloom:
Möchte man da wirklich den Rat erteilen, der Angst die Oberhand zu geben?


Nein, aber es gibt oft Auswege, wenn etwas nicht klappt. Manch einer scheint mir hier völlig zu resignieren, wenn etwas nicht funktioniert hat, ohne sich Gedanken darum zu machen, wie man es anders machen könnte.

Ich versteh nicht, was du mit nicht klappen oder nicht funktioniert hat meinst.

Zitat von The_Nexus_Bloom:
Ich versteh nicht, was du mit nicht klappen oder nicht funktioniert hat meinst.


Ich meine z.B. konkret die Situation, in der die Threadstellerin war. Sie wollte shoppen, konnte es aber wegen der vielen Menschen nicht durchführen und ist deswegen in Verzweflung geraten, statt sich zu sagen O.K. beim nächsten Mal gehe ich morgens früh, wenn kaum Betrieb in den Geschäften ist.
Bei mir gibt es viele solcher Gelegenheiten, wo ich nicht jederzeit etwas machen kann. Z.B. habe Ich Angst vor dem Tanken, also davor, mich dabei zu blamieren, wenn noch andere hinter mir sind und ich den Betrieb aufhalte. Es ist mir einmal passiert, dass ich den Tankdeckel nicht zubekommen habe, und das war mir total peinlich. Also mache ich das seitdem immer am Wochende ganz früh morgens, wenn noch alles frei ist. Genauso beim Geld am Automaten abheben und sonstigen Sachen, wo man sich blamieren kann, wenn andere hinter einem stehen. Ich mache aber kein Drama daraus.

Was du beschreibst, sind aber keine Auswege. Ganz im Gegenteil, du gibst einfach auf und anstatt Wege aus der Angst zu suchen, vermeidest du sie einfach. Du sagst doch gerade selbst, was du alles deswegen nicht mehr machen kannst. Ich finde es wirklich nicht gut, dass du jemandem mit Ängsten da rätst, es so wie du handzuhaben, wo du genau weißt, wie sehr einen das einschränkt und wie viel schlimmer es noch werden kann.

Und wie viel Drama etwas ist, kann nur die Person selbst entscheiden, die in so einer Situation steckt, und niemand anders. Ich find es auch nicht gut, wie sehr du das alles runterspielst. Und die einzige Hilfe gegen Ängste ist nun mal eine Angstverhaltenstherapie, andernfalls wird man sie nun mal nicht los. Wie du ja an dir selbst sehen solltest.

Zitat von The_Nexus_Bloom:
Was du beschreibst, sind aber keine Auswege. Ganz im Gegenteil, du gibst einfach auf und anstatt Wege aus der Angst zu suchen, vermeidest du sie einfach. Du sagst doch gerade selbst, was du alles deswegen nicht mehr machen kannst.


Wieso, ich kann das ja alles machen, nur nicht zu bestimmten Tageszeiten. Ich leide nicht darunter, es macht mir absolut nichts aus. Aufgeben würde in meinen Augen heißen, diese Tätigkeiten gar nicht mehr auszuführen und zu resignieren, nur weil es nicht uneingeschränkt geht. Für mich ist das gar kein Problem. Und anderen Leuten würde es auch besser gehen, wenn sie statt sich darüber zu zermürben, was nicht geht, sich darüber freuen würden, was sonst möglich ist.

Ich muss hier mal ein bisschen @Schlaflose unterstützen. Sie jammert nämlich definitiv nicht über ihre Einschränkungen, im Gegenteil, sie findet Lösungen. Da ich persönlich auch noch Einschränkungen habe, die mir auch wirklich egal sind, kann ich das nachvollziehen.

Insofern leben wir für unsere Problematik, die eben vorhanden ist, nach unseren Bedingungen und die sind dann für uns normal. Ich habe keine Panik mehr, lebe für meine Macken ziemlich ok. Und bin heilfroh, mit meiner Erkrankung so einen guten Weg gefunden zu haben.

Zwischen früher täglich gefühlt zu sterben und heute nur die blöden Autobahnen und ekligen Schnellstrassen zu meiden, ist für mich vollkommen ok. Deswegen hab ich hier auch noch nie gejammert. Gehört zu meinen Einschränkungen, dafür kann ich reiten. Das kann auch nicht jeder und viele haben davor Angst. Hihi, deshalb erlaube ich mir, auch was nicht zu können, was für andere vollkommen normal ist.

Zitat von Schlaflose:

Wieso, ich kann das ja alles machen, nur nicht zu bestimmten Tageszeiten. Ich leide nicht darunter, es macht mir absolut nichts aus. Aufgeben würde in meinen Augen heißen, diese Tätigkeiten gar nicht mehr auszuführen und zu resignieren, nur weil es nicht uneingeschränkt geht. Für mich ist das gar kein Problem. Und anderen Leuten würde es auch besser gehen, wenn sie statt sich darüber zu zermürben, was nicht geht, sich darüber freuen würden, was sonst möglich ist.

Ich weiß kaum noch, was ich dazu sagen soll... Du schreibst, als hättest du noch überhaupt keine Therapieerfahrung, obwohl das ja nicht stimmt. Und wie gesagt: Jeder soll es so handhaben, wie er es für richtig hält. Aber um das mal so deutlich zu sagen: Menschen mit Angststörungen solche Ratschläge zu geben, ist schädigend. Deswegen ist mir das so wichtig. Außerdem sagte ich niemals, man solle aufhören, Tätigkeiten auszuführen? Ich sage genau das Gegenteil. Dass man sich den Ängsten eben stellen muss. Du bist diejenige, die resigniert, weil du Alternativen suchst. Ich hoffe für jeden, dass er nicht in diese Angstfalle tappt. Es tut mir leid, aber ich bin wirklich geschockt, dass von langjährigen Forenmembern heir solche Beiträge kommen. Tatsächlich wirkt es eher so, als ob es für dich persönlich wichtig ist, dir einzureden, wie toll deine Lösungen seien, damit es dir besser geht. Das ist auch okay. Aber nicht auf Kosten von Anderen. Denn ganz ehrlich, jemand, der Hilfe in diesem Bereich sucht (was du oder Icefalki ja anscheinend nicht [mehr] tut), sollte in jedem Fall darauf hingewiesen werden, wie man Ängste bekämpfen kann, und nicht, wie man ihnen aus dem Weg gehen kann.

Und Icefalki, ich verstehe nicht, was das mit Jammern zu tun haben soll. Das war zu keinem Zeitpunkt Thema hier. Ich habe auch nichts diesbezüglich gesagt, denn darum geht es überhaupt nicht. Ich finde es auch gut, dass ihr so gut mit diesem Kompriss, den ihr da anwenden, leben könnt, wirklich. Aber wäre es nicht fair, den Leuten zu zeigen, dass dieser Kompromiss nicht notwendig ist? Ich denke schon.

Man kann sich auch Probleme schaffen, wo eigentlich keine sind und sein Leben damit ruinieren. Vo mir aus kann das gern jeder so machen oder sich unnötigerweise konfrontieren, bis er schwarz wird

Sicher muss man sich seinen Ängsten stellen, wenn man z.B. gar nicht mehr aus dem Haus kann, nicht mehr zum Einkaufen, zum Arbeiten, zum Arzt usw. kommt. Oder wenn man komplett von jemandem abhängig ist, der für einen alles erledigen muss.

Damals vor 30 Jahren, als ich Panikattacken hatte, die mich völlig ohne Auslöser jederzeit, auch zuhause überkamen, bin ich trotzdem immer raus und zur Uni gefahren, weil es für mich undenkbar war, mein Studium aufzugeben. Das war mein Lebensinhalt und dafür hätte ich alles getan.
Dann habe ich trotz sozialer Phobie und ÄVPS (was ich nicht wusste) 20 Jahre im Schuldienst gearbeitet und mich täglich mit Dingen konfrontiert, die für mich ein Horror und eine Qual waren, aber es wurde nicht besser, sondern hat mich erst recht krank gemacht, so dass ich mehrere Zusammenbrüche hatte und zuletzt ein Jahr krank geschrieben war. Mit Hilfe meines Therapeuten habe ich den Mut gefasst, den Schuldienst aufzugeben, und eine Tätigkeit in der Verwaltung zu anzunehmen, die für meine Psyche geeignet ist.
Man muss sich nicht auf Teufel komm raus konfrontieren, wenn es viel bessere Lösungen gibt.

Es schränkt sie nicht oder nur sehr geringfügig ein und sie kommt gut klar damit (das Wichtigste!) - wie kann man denn dann Schaflose großartig kritisieren? Verstehe Ich nicht. Ich hab' zwar keine Ängste, aber die Sache mit dem Tanken/Bankautomaten (oder Kasse) kann Ich nachvollziehen. Mag das auch nicht, wenn viele Leute hinter mir sind, ist aber stimmungsabhängig.

Ja, das ist das was Skade auch immer sagt: Rein in die Angst und aushalten.

Nur mein unqualifizierter Senf, Ich habe keine Sozialphobie oder Ähnliches.

Du verstehst meine Kritik nicht, weil du leider meine Beiträge falsch verstanden hast. Ich kritisiere nicht ihren Umgang mit der Angst, ich kritisiere, dass man anderen Leuten, die unter einer Angststörung leiden, schädigende Ratschläge erteilt.

Und nein, tut mir leid, aber du kannst das nicht nachvollziehen. Das habe ich oben schon mal geschrieben. Etwas nicht zu mögen, ist etwas VOLLIG Anderes, als eine Angststörung zu haben.

Wenn das hier irgendein random Forum wäre, würde ich ich so was erwarten, aber das hier soll doch ein Forum mit dem Schwerpunkt auf Angststörungen sein. Da sollte es doch das Mindeste sein, dass man Betroffenen zumindest die richtige Richtung aus der Angst rauszeigt. Dafür braucht es einfach eine vernünftige Therapie und eine Konfrontation.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Veritas:

Ja, das ist das was Skade auch immer sagt: Rein in die Angst und aushalten.

Im es etwas zu differenzieren:

Als ich die Therapie nach Ausbruch der Angst und Panikstörung angefangen hab, ging es von da an und viele Jahre lang (auch nach Ende der Therapie) um die Balance zwischen Konfrontation und NICHT vermeiden - und sich nicht überschätzen/überfordern sowie Pause machen. Dazu gehört auch, eine Konfrontation abzubrechen.

Ich habe zb oft dissoziert. Das war dann oft zuviel Konfrontation.

Es ist ein jahrelanger Prozess gewesen mich da zu finden, stärker zu werden und zu einem Panikfreien Alltag zurück zu kommen.

Und natürlich habe ich auch heute noch Situationen wo ich weiß das sie mich eventuell überfordern - ich es aber zumindest probiere und mir die Option offen halten abzubrechen. Vermeiden von vornherein ist kontraproduktiv.

Hoffe ich hab mich verständlich ausgedrückt

Ich denke, man muss unterscheiden, ob einem die Konfrontation Wert ist.
Ich habe z.B. einen Horror vor dem Telefonieren und Terminen Jetzt habe ich mir vor einiger Zeit eine Eigentumswohnung gekauft, die seit einem Jahr im Bau ist. In diesem Zusammenhang muss ich ganz oft mit dem Bauinvestor und den Handwerkern telefonieren und habe immer wieder Termine. Dafür muss ich mich überwinden, weil es nicht anders geht und es ist mir Wert, die Ängste dafür auszuhalten. Für andere Dinge wie weitere Strecken Autofahren, zu Zeiten tanken oder Geld abheben, wenn viel Betrieb ist u.ä. ist es mir nicht Wert.
Übrigens isr das mit dem Tanken am Wochenende schon ein Fortschritt, denn ich war die letzten 25 Jahre davor gar nicht tanken, das hat immer meine Mutter gemacht. Die ist aber vor 3 Jahren gestorben, also muss ich mich seitdem überwinden, es selbst zu machen, weil ich keine andere Wahl habe.

Zitat von The_Nexus_Bloom:
Da musst du aber vorsichtig sein, richtige Angst vor etwas haben oder einfach nur etwas unangenehm finden - das sind zwei völlig verschiedene Dinge.

Grundsätzlich gebe ich dir aber recht; Angst zu bekämpfen, ist wahnsinnig hart, und wenn es einen nicht wirklich weiter bringt, muss man schauen, ob es den Leidensweg wert ist. Bei dir scheint es ja deine Lebensqualität nicht einzuschränken, also kann ich verstehen, dass Vermeidung für dich da okay ist.

Aber bei der Threaderstellerin hab ich da einen anderen Eindruck. Und jeder, der Angst das erste Mal als Problem bei sich erkennt, den schränkt es auch ein. Die meisten hier werden wohl auch wissen, wie belastend Angststörungen sein können. Möchte man da wirklich den Rat erteilen, der Angst die Oberhand zu geben? Obwohl das große Risiko besteht, dass die Situation nur schlimmer wird? Je mehr man sich der Angst unterordnet, destö höher wird der Leidensdruck und desto länger wird es dauern, da wieder rauszukommen. Deswegen sollte man in jedem Fall ganz nachdrücklich raten, der Angst so früh wie möglich den Kampf anzusagen. Vor allem bei Leuten, die noch nicht viel Therapieerfahrung haben.




Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Gerade in der Verhaltenstherapie lernt man die Vermeidung durch Angst zu beseitigen oder zumindest zuverbeesern.

A


x 4


Pfeil rechts




Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore