Mir hat geholfen, dass ich erst einmal ergründet habe, wieso ich überhaupt so auf Kritik und Ablehnung reagiere. Man hat diese Reaktion irgendwann in der Vergangenheit gelernt, weil man beispielsweise ein geringes Selbstwertgefühl oder auch Angst vor den eigenen Schwächen hat. Da konnte ich mich dann besonders durch Selbstakzeptanz und Selbstfreundschaft schon viel belastbarer machen. Besonders die Art, wie man seinen Selbstwert definiert kann da wichtig sein. Ich machte meinen Selbstwert immer von der Meinung und Anerkennung anderer abhängig, so dass jede Ablehnung und Kritik meinen Selbstwert weiter zerstören konnte. Mir half es dann, dass ich lernte meinen Selbstwert aus mir selbst heraus zu definieren und mir dann bewusst selbst zu überlegen, welche Kritik und Ablehnung ich für mich annehme und welche nicht.
Für mich war es auch wichtig, dass ich anderen Menschen eine negative Meinung über mich oder über meine Schwächen zugestehe. Ich selbst lehnt ja auch hin und wieder andere Menschen ab oder ich kritisiere jemanden, da ist es nur logisch, wenn ich dies auch anderen zugestehe. Mir hat auch geholfen, dass ich mich mehr darin geübt habe andere abzulehnen oder zu kritisieren (natürlich nicht übertreiben ), weil man so leichter lernen kann, was hinter solchen Reaktionen stehen könnte und dass es meist gar nicht so schlimm gemeint ist.
Für mich war dann auch sehr wichtig, dass ich solche Dinge auch einfach mal ertragen lerne, ohne mehr als nötig darüber nachzudenken und ohne deshalb jedes mal immer in den typischen Kreislauf aus Selbstzweifeln usw. zu geraten. Besonders die ständige Ablehnung und Kritik durch meine Vater war da eine gute Übung, besonders weil er grundlegend viel damit zu tun hat, dass sich dies bei mir überhaupt entwickeln konnte.
Als ich dann schon geübt darin war Ablehnung und Kritik zu ertragen und sogar gelernt hatte, dies zuzulassen, da habe ich begonnen dies bewusst zu provozieren. Ich machte bewusst Fehler oder lernte mich auch mal auffällig zu verhalten.
Je stärker die Angst vor Ablehnung und Kritik ist, um so länger dauert es leider bis man lernt damit klar zu kommen, so dass man viel Geduld haben muss. Am leichtesten ist es nach meiner Ehrfahrung solche Übungen erst bei vertrauteren nahestehenden Personen zu beginnen, dann bei Personen, die man nicht kennt oder auf deren Meinung man verzichten kann. Am aller schwersten fällt es mir bei Menschen, die ich gerne kennen lernen möchte oder wo es tatsächlich gut wäre, wenn diese Menschen ein gutes Bild von mir hätten.
21.06.2012 17:19 •
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