Auch ich habe mein Leben lang mit sozialer Phobie zu tun gehabt...
Was mir geholfen hat ist jetzt einfacher gesagt, als getan, das weiß ich...aber dass es möglich ist, habe ich ja an mir selbst gesehen:
Ich habe angefangen, komplett darauf zu sch..... was andere Leute über mich denken. Dabei hat mir ein Video auf Youtube extrem geholfen, auf das ich durch Zufall gestoßen bin...das Stichwort lautet: positiver Nihilismus. Kurz: in 100 Jahren wird sich vermutlich keine Sau mehr daran erinnern, was ich mal gesagt oder getan habe. Die Situationen, die ich tagtäglich zerdenke, aka Oh Gott, habe ich mich grade an der Kasse peinlich benommen? Bestimmt hat die Verkäuferin meine schwitzige Stirn und meine zittrigen Hände bemerkt, da kann ich nie wieder hingehen und all diese unnützen Gedanken, die mich nicht weiterbringen, haben die besagten Personen sowieso nach kurzer Zeit wieder vergessen...und selbst wenn nicht: was juckt es mich? Es hat mich nicht zu interessieren, was in den Köpfen anderer Leute vor sich geht. Das ist nicht mein B..
Eine bekannte von mir, die traumasensitive Therapeutin ist, hat mir einen ganz tollen Spruch eingetrichtert: Raus aus den Köpfen anderer Leute!
Es ist ein harter Weg, aber es lohnt sich definitiv ihn zu gehen.
War ich bis vor ein paar Jahren eher noch ein Mauerblümchen bin ich heute überall tätowiert, auch im Gesicht, am Hals, auf den Händen und Fingern, habe Dreadlocks...Und damit fällt man einfach auf. Und ich werde drauf angesprochen...und mittlerweile, ich kann es selbst kaum glauben, dass ich sowas mal schreiben würde, ja mittlerweile tut es mir sogar gut gesehen zu werden, mich zu unterhalten, Menschlichkeiten auszutauschen und sei es nur ein Lächeln oder ein zustimmendes Nicken.
Gestern dann das Non-Plus-Ultra:
Ich habe eine obdachlose Person, die immer bei uns vorm Einkaufszentrum sitzt mit einem Spendenbecher, angesprochen. Habe ihm gesagt, dass ich ihm grade kein Geld geben kann, ihn aber gefragt, ob er Hunger hat und Durst. Er hat sich unfassbar doll darüber gefreut, also bin ich rein zum Bäcker, habe ihm einen Burger, eine Apfeltasche und einen Tee geholt und zu ihm gebracht. Habe ich davor geschwitzt wie ein Bär? Ja! Habe ich 5 Minuten vorm Laden gestanden und mit mir gekämpft, ob ich das Ansprechen wirklich wagen soll? Ja!
Aber ich habe es letztendlich getan und Konfrontation mit den eigenen Ängsten (gewollt herbeigeführt von mir selbst, nicht durch ein Muss von außen!) gibt mir ein Gefühl der Kontrolle zurück und sein Lächeln und seine Freude über diese einfache Geste hat mich nochmal daran bestätigt, dass es sich definitiv lohnt, sich mit sich selbst auseinandersetzen
Ich wünsche dir alles Liebe auf deinem Weg zu dir selbst
23.01.2025 13:02 •
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