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Hallo zusammen

Ich bin 20, eigentlich ging es mit meiner sozialen Angst immer besser, hab wieder mit Freunden was unternommen etc. Aber seit ein paar Wochen ist es nun wieder besonders schlimm. Gestern habe ich es nicht geschafft ein B. zu öffnen, da mir eine Kollegin zugeschaut habt. Ich hab es mir einfach nicht mehr zugetraut und hatte keine Ahnung mehr wie es geht. Am Wochenende war ich mit Freunden bowlen und ich hab mich so beobachtet gefühlt, und gedacht ich kann nichts mehr, dass ich in der Tat keine Kugel mehr runterbrachte. Mir passieren immer wieder solche Sachen und ich trau mir immer weniger zu. Ich habe die Chance auf ein Blinddate, ich hatte noch nie einen Freund. Aber ich habe so Angst, dass ich auch dann allles mit meiner Nervosität verkacke und nichts mehr tun kann. Habt ihr mir Rat?

04.11.2015 16:39 • 06.11.2015 #1


17 Antworten ↓


Hallo Somehow,

Zitat:
Gestern habe ich es nicht geschafft ein B. zu öffnen, da mir eine Kollegin zugeschaut habt.
Mir passieren immer wieder solche Sachen und ich trau mir immer weniger zu.


Was Du beschreibst, ist schon sehr einschränkend. Allein wirst Du das bestimmt nicht schaffen, das zu
beseitigen. Obwohl es gar nicht so schlimm ist.
Wie und wann bist Du denn in Deine Angst rein gekommen? Waren das Deine Eltern, die Dir
nichts zugetraut haben?

Übrigens ist Deine Angst eigentlich sehr unlogisch. Sie ergibt für mich wenig Sinn.
Sei froh, wenn Dich Menschen bei etwas beobachten. Du kannst Dir das Gefühl bestimmt gar nicht
vorstellen, wenn Dich niemand mehr registriert und beobachtet.

Falls du das nicht schon gemacht hast, empfehle ich Dir schnellstens einen Psychologen zu suchen
und eine Therapie zu beginnen.
Wenn Du sehr ehrlich und offen mit dem Therapeuten redest, findest du bestimmt bald heraus wie Du
das besser machen kannst.

Viel Erfolg für Dich.

Hotin

A


Wenn ich beoabachtet werde, schaffe ich nichts mehr

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Hallo somehow,
danke, dass du das hier rein geschrieben hast. Diese Situation kenne ich. Wenn ich mich beobachtet fühle setzt irgend etwas bei mir aus, und dann geht nichts mehr. Als könnte ich nicht mehr denken.
Der Empfehlung von Hotin würde ich auch nachgehen. Also einen Therapeuten suchen.
Bis dahin könntest du, soweit das möglich ist, kurz den Raum verlassen (an einen ruhigen Ort gehen) und atmen. 4 Sekunden ein, 8 Sekunden aus, um dich zu beruhigen. Denk daran: du kannst das! Dich wird keiner verurteilen. Selbst, wenn mal was schief geht (beim Flaschen öffnen hatte ich zum Beispiel immer angst, dass die Flasche umfällt und ich mich blamiere), ist das nicht schlimm.
Ich hoffe, dass es dir bald besser geht. Liebe Grüße!

danke euch beiden. ich bin bereits in therapie seit 4 jahren. jedoch geh ich nicht mehr so regelmässig, da es mir zeitweise echt gut ging.
hat mal alles angefangen mit panikattacken, die sich dann über die jahre in eine soziale angst gewandelt haben. meine eltern haben mich immer sehr behütet erzogen, bin ein einzelkind. ich denke es kommt auch daher.

Hallo somehow,
Zitat:
meine eltern haben mich immer sehr behütet erzogen, bin ein einzelkind.
ich denke es kommt auch daher.


Das kann gut sein. Hatten Deine Eltern Angst Dich los zu lassen.
Wenn das der Grund ist, wäre es einfach für Dich Fortschritte zu machen.
Dann brauchst Du nur ständig zu üben, Dinge zu machen, wenn andere dabei sind und Dich beobachten.
Die ersten Male ist das richtig schwer. Bald wird Dir das aber dann sehr leicht fallen. Weil dabei kann ja
wirklich überhaupt nichts passieren.
Oder kann Dein Kopf nicht neues mehr lernen.

Viele Grüße

Hotin

Bei gewissen Dingen geht es mir auch so, dass ich sie nicht ausführen kann, wenn jemand zuschaut. Es sind aber nicht Alltagstätigkeiten, sondern die, die irgendwie mit Leistung zu tun haben, z.B. Schreiben oder etwas, wo Geschicklichkeit erforderlich ist und eine Bewertung erfolgt, z.B. bestimmte Gesellschaftsspiele. Ich kann auch nicht telefonieren, wenn jemand zuhört.

Hallo somehow,

deine beschriebenen Merkmale sind sehr typische Symptome einer sozialen Phobie.
Mir erging es ähnlich im Alter von ca. 10-20, konnte kein Wort mehr schreiben,
wenn jemand zusah, kein Essbesteck in die Hand nehmen, keinen Schlüssel mehr ins Schloß stecken, etc. etc.

Mit deiner Einzelkind-Theorie liegst du völlig richtig. Bin ebenfalls Einzelkind, bei mir wars
aber umgekehrt, wenig Wärme, wenig Nähe. Dieser Faktor spielt meiner Meinung nach keine so grosse Rolle.
Meiner Meinung nach, der entscheidende Punkt:
Unter Geschwistern lernt man unbewusst, von klein auf Hemmungen fallen zu lassen, man ist immer unter „Leuten“, man lernt von klein auf mit Konflikten umzugehen, Tag für Tag, Stunde für Stunde.
All dies fällt bei Einzelkindern weg, sie sind vieles nicht gewohnt. Es gäbe noch Studien die
belegen, dass die Chancen an Sozialphobie zu erkranken bei Erstgeborenen erheblich höher sind,
dies nur am Rande.

Was kann man tun?

Wie Hotin und fellel bereits erwähnten, ist ein Besuch bei einem (fähigen) Therapeuten sicherlich nicht verkehrt. Meines Erachtens hat das Ganze eine grosse Ähnlichkeit mit Stotterern. Auch die haben das Problem, nichts mehr tun zu können sobald sie im „Rampenlicht“ stehen (in deren Fall, nicht mehr richtig Sprechen zu können). All dies hat im wesentlichen mit der Atmung zu tun, es bleibt der Atem stehen, nichts geht mehr, völliges Blackout.
Ich habe zufällig mal einen Bericht gesehen, in dem gings über ein Mädchen, dass jahrelang unter
extremen Stottern litt, beim Sprechen Grimassen zog die man sich so nicht vorstellen kann, kaum
ein Wort war zu verstehen. Ihre Eltern liefen mit ihr von einen Therapeuten zum Anderen, probierten alles erdenkliche, nichts half. Daraufhin wurde vom Fernsehsender ein Treffen mit einer
Therapeutin organisiert, die ihr in einer 25minütigen Sitzung das richtige Atmen beim Sprechen beibrachte. Das unglaubliche daran: nach dieser Sitzung sprach sie einwandfrei ohne Aussetzer und Grimassen. 25 Minuten !

Bei mir hatten sich die Symptome selbst verflüchtigt. Jedoch geht’s mir ähnlich wie die Leidensgenossin Schlaflose, bei komplexen Dingen, gibt’s immernoch Blackouts.



LG
Thomas

HAlli HAllo Thomas,

wollte dazu nur kurz anmerken, dass ich einen großen Bruder hab. Nur, damit man sich vielleicht nicht ganz auf das Einzelkind dasein beschränkt, wenns ums Aufdecken der URsache geht

Liebe Grüße

Zitat von Schlaflose:
Bei gewissen Dingen geht es mir auch so, dass ich sie nicht ausführen kann, wenn jemand zuschaut. Es sind aber nicht Alltagstätigkeiten, sondern die, die irgendwie mit Leistung zu tun haben, z.B. Schreiben oder etwas, wo Geschicklichkeit erforderlich ist und eine Bewertung erfolgt, z.B. bestimmte Gesellschaftsspiele. Ich kann auch nicht telefonieren, wenn jemand zuhört.



Bei solchen Sachen gehts mir genau wie dir. Wenn jemand zuschaut und mich genau beobachtet, kann ich nicht mehr tippen oder vertipp mich dauernd
Ich hasse es auch, wenn mir leute beim telefonieren zuhören. Wie machst du es in der Arbeit / Büro

Hallo felell

Mein voriger Beitrag kommt tatsächlich ein bischen rüber als würde ein Einzelkinddasein ein besonders hohes Risiko darstellen, an SP zu erkranken, kann aber dennoch eine Rolle spielen.

Bei meiner Erkrankung habe ich mehrere Hauptfaktoren als Ursache ausgeforscht, der Einzelkindfaktor spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle, aber dennoch.

„Einzelkind“ als Hauptverursacher um an SP zu erkranken halte ich sogar eher ausgeschlossen.

Liebe Grüße
Thomas

Zitat von Bride:
Wie machst du es in der Arbeit / Büro


Ich habe ein eigenes Büro

Zitat von Schlaflose:
Zitat von Bride:
Wie machst du es in der Arbeit / Büro


Ich habe ein eigenes Büro


wie schön, dass ich auch mein Traum

Huhu
sagt mal...wie macht ihr das denn? Also ich sitze auch quasi alleine im Büro, bin aber Sekretärin. Manchmal kommt dann mein Kollege in mein Büro gerannt (buchstäblich), was mir schon mal Stress macht, und dann sagt er gucken sie mal da und da, machen Sie mal das und das und dann machts in meinem Kopf *plopp* und ich kann nix mehr. Der wird dann auch schnell ungeduldig und so...das machts ja nicht besser.
Kann man sich da irgendwie zurück holen?

Zitat von feleli:
Manchmal kommt dann mein Kollege in mein Büro gerannt (buchstäblich), was mir schon mal Stress macht, und dann sagt er gucken sie mal da und da, machen Sie mal das und das und dann machts in meinem Kopf *plopp* und ich kann nix mehr.


Mit so etwas habe ich auch meine Probleme und gerate leicht in Panik, vor allem, wenn sogar mehrere Leute gleichzeitig reinkommen und etwas wollen.
Ich bin aber keine Sekretärin, sondern eine den anderen gleichgestellte Kollegin und da kann ich einfach sagen, dass ich im Moment etwas fertig machen muss. Oder ich sage dann auch einfach, dass mich das im Moment überfordert. Die wissen ja auch alle, dass ich psychisch krank bin und nehmen viel Rücksicht auf mich.

Mir geht's genauso. habe auch Probleme damit, wenn ich mich beobachtet fühle, z. B. an der Supermarktkasse beim Bezahlen. Oft fange ich dann an zu zittern.

An der Supermarktkasse zahle ich meist mit einem Schein, weil ich mich vor Aufregung immer verrechne oder verzähle, wenn ich passend zahlen will. Ich zittere nicht, dafür bricht mir der Schweiß aus und ich bekomme Herzrasen Ich könnte auch nie einen Beruf machen, wo ich kassieren und Geld rausgeben müsste.

Schlaflose, das ist toll, dass du in diener Firma auf Verständnis stößt
Und das mit dem an der Kasse arbeiten ist auch sowas...ich würde gerne zur Überbrückung bei Aldi oder dm arbeiten, weil ich mich gern bei der Arbeit körperlich betätigen würde und auch Spaß am organisieren habe. Aber an der KAsse sitzen ist schon ne komische Vorstellung. Und bei Aldi muss man das Rückgeld selbst berechnen...dann kann ich abends immer 100 Euro, um die ich mich dann verrechnet hab, aus eigener Tasche zahlen
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Zitat von feleli:
Schlaflose, das ist toll, dass du in diener Firma auf Verständnis stößt


Es ist keine Firma, sondern eine Behörde. Ich war vorher im Schuldienst und konnte das aufgrund meiner Psyche nicht mehr machen. Ich bin nicht verbeamtet, sonst wäre ich wahrscheinlich frühpensioniert worden, aber als Angestellter geht das leider nicht so einfach. Und so bin ich ans Bildungsministerium gekommen. Da sind noch mehr von meiner Sorte

A


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Dr. Reinhard Pichler
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