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Hallo zusammen.
Ich heiße hier jetzt Azure.
Ich habe Angst vor sozialen Kontakten. Ich bin 40 Jahre alt, habe im Leben bereits einiges erreicht, stolpere aber immer genau über dieses Thema. Ich möchte in diesem Forum über Beobachtungen, Erfahrungen Spekulationen über die Ursachen in meinem konkreten Fall sprechen. Ich freue mich über konstruktive Antworten und Vorschläge. Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere von Beobachtungen, Infos/Ideen die ich für mich gesammelt habe oder konkreten Übungen die ich durchführen möchte profitieren kann. Ich nehme mir vor, gelegentlich hier zu schreiben. Dementsprechend werden in diesem Thread scheinbar ungeordnet einzelne Themen zu sozialer Phobie, Gedächtnis, Selbstbewusstsein, Kommunikation u.ä angesprochen werden. Viel Spaß beim Lesen und mitarbeiten.

18.05.2022 04:31 • 12.10.2024 x 2 #1


69 Antworten ↓


Guten morgen, ich versuche seit 2 Wochen früh aufzustehen um anderthalb Stunden Zeit für mich konstruktiv zu nutzen. Heute habe ich einen schönen workaround gefunden um im bett liegen zu bleiben ich schreibe hier im Forum

Jetz aber aufstehen, 15 pullups und 90 liegestützen. Danach 12 minuten in ruhe sitzen und auf meine gedanken horchen, anschließend tagebucheintrag, bis die Kinder aufwachen und der Alltag beginnt.
Ich wünsche euch einen schönen Tag.

Azur

A


Wege aus meiner Angst vor Kontakten

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Hallo Azure,
ich habe zwar keine Angst vor sozialen Kontakten, aber sie stressen mich. Deshalb sind für mich besonders fremde Menschen (die, die man mal trifft, weil man sie vom Sehen kennt oder Nachbarn) anstrengend. Allein das Zuhören strengt mich oft an, weil ich mich auf das Gesprochene konzentrieren muss.
Ich bin als Einzelkind groß geworden und konnte mich schon immer gern zurück ziehen und mich gut mit mir selbst beschäftigen. Es gab auch Freunde und auch viele Menschen, damals in der Teenie Zeit, es waren Gruppen oder Cliquen, mit welchen regelmäßig Treffen statt fanden. Damals war das noch möglich. Heute wäre das für mich der Horror.
Wenn du deine Angst überwinden möchtest, heißt es, man solle sich immer wieder Herausforderungen stellen. Für manche nicht immer hilfreich. Aber um einen Weg zu finden, muss man wohl einige gehen, damit man herausfindet, welcher der richtige ist. Welcher Weg fühlt sich für dich richtig an?
Einen schönen Tag.

@-IchBins- stress bei gesprächen mit anderen Menschen, weil zuhören anstrengend: zu diesem Thema hilft mir persönlich Tagebuch führen.

Wen habe ich gestern getroffen? Wen werde ich in nächster Zeit treffen? Was habe ich ihm versprochen?

Dann Notizen zu den gesprächen, eine eigene Seite für jeden bekannten oder gruppe von bekannten...

Wenn bekannt, dass ich jemand demnächst treffe, die seite für die person einfach überfliegen und ich fühle mich etwas vorbereitet, kann fragen stellen etc...

Bei wichtigen Nachbarn habe ich oft irgendeine Kleinigkeit parat, habe aber überhaupt kein problem damit freundlich zu grüßen und dann weiter zu gehen, wenn mir gerade nichts einfällt.

Auch zwanghaftes Grüßen, wenn Nachbar oder ich offensichtlich beschäftigt sind habe ich mir abgewöhnt.

Ich habe das für mich ad acta gelegt und komme damit ziemlich gut zurecht. Da ich oft Probleme mit der Konzenatration habe bzw. mit der Vergesslichkeit, die in den letzten Monaten sehr stark ausgeprägt ist (Wechseljahre), bin ich wirklich erleichtert, wenn es nur beim Gruß bleibt. Ich will mich auch nicht mehr zu etwas zwingen, die Zeiten sind vorbei. Das, was für mich wichtig ist, mache ich, was nicht, kommt weg.

Sicherlich ein Hauptpunkt ist, dass ich häufig Wortfindungsstörungen oder ggf. Komplettblockaden habe. Die Ursachen dafür konnte ich noch nicht herausfinden. Typisch ist auch dass ich Begriffe komplett verwechsle.

Ich möchte mich in den nächsten Wochen dem Thema Wortfindung ung Gedächtnis widmen. Ich habe mich auch bereis früher in das Thema Gedächtnismodelle oberflächlich eingelesen. Was mich jetzt interessieren würde ist: Kennt jemand Übungen, die gezielt für das Thema Begriffe/Wissen abrufen, Wortfindung geeignet sind. Etwas zum Thema Schlagfertigkeit, Assotiationsfähigkeit und Humor würde ich dann in einem nächsten Schritt fokussieren.

So, ich habe ein paar übungen gefunden, die für die oben genannten probleme eingesetzt werden können. Spannend finde ich diese: nehme deinen eigenen persönlichen Minipodcast auf.

Am Ende der Woche möchte ich einen kleinen Vortrag zu einem zufälligen Thema aufzeichnen.

Ziel: im lauf der woche genügend material zusammentragen um einen 15 Minuten privaten Podcast zusammenzustellen.

Im Vortrag werde ich dann eine simulierte Aufgabe haben: informiere über, überzeuge, verteidige, unterhalte, ... mal gespannt was mir über sie zeit so einfällt.

Wie der Zufall so wollte trifft es das Thema Solarenergie/ Photovoltaik.

Die Aufgabe ist: vermittle die grundlagen, die notwendig sind um sich eine photovoltaik anlage installieren zu lassen...

Ich werde berichten, ob mir genügend langweilig ist um diesen blödsinn auszuprobieren...

Bericht von meinem ersten Podcast. Hut ab vor den Menschen, die so etwas professionell machen, meine ersten Gehversuche sind ziemlich in die Hose gegangen, aber ich habe es zumindest versucht

Aufgabe war: Suche Thema raus, über das du dich bisher nicht auskennst, lese dich ein und halte einen Bericht. Der Plan war, dass ich ca. 10 - 15 Minuten reden würde - tatsächlich beendete ich meinen ersten Versuch nach 6 Minuten - auch weil ich neugierig war, wie es sich anhört.

Fazit: Der Podcast war unterm Strich lausig, aber ich hatte das ehrlich gesagt nicht anders erwartet.

Details:

* Ich freue mich, dass ich mich hingesetzt habe und den Versuch gestartet habe. Für eine umfangreiche Recherche im Vorfeld war ich leider zu faul.

* Zunächst zum Equipment. Das schöne ist, dass es mit einem Handy ( das ausreichend Speicherplatz hat ) bereits realisierbar ist. Ich habe es am PC gemacht, Mikrofon und Audioprogramm (z.B. Audacity), so kann ich bequem sitzen, habe ein Stativ und fühle mich bei der Ausführung wohl. In der mittleren Zukunft werde ich auch noch eine Kamera verwenden, so dass ich auch meine Haltung und Körpersprache überprüfen kann. Ich werde dies aber später machen, da mir aktuell die Beschäftigung mit dem Inhalt wichtiger ist.
* Ich konnte sehr deutlich heraushören, dass das Thema noch nicht sitzt: Wie erwartet habe ich Probleme, mir ungeläufige Begriffe direkt abzurufen. Auch merke ich deutlich, wenn ich anfange zu denken ( ich versuchte eine Definition einer Kennzahl zu erklären, indem ich den Begriff in seine Teile zerlegte und dabei erklärte). 2-3 Sekunden Denkpause zum Abrufen von Begriffen ist zu lang. Ich weiss, dass mir dies aber auch mit Begriffen passiert, die mir geläufiger sein sollten. (Wie an anderer Stelle erwähnt: eines meiner Kernprobleme)
* Meinen ursprünglichen Plan, dass ich mir ein Script zurechtlege hätte den Vortrag sicherlich verbessert - aber im wahren Leben hat man ja auch nicht immer ein Script - ich denke für die Zukunft werde ich vielleicht abwechselnd mit Script und ohne Script arbeiten.
* Allgemein rede ich viel flüssiger als ich es erwartet hätte. Meine Stimme ist überaschend voluminös, meinen Dialekt höre ich bei einzelnen Silben deutlich raus.

Dinge auf die ich achten möchte:

* Meine Stimme könnte noch etwas tiefer sein (kleine Eitelkeit)
* Allgemein hadere ich mit meinem Dialekt und der Tatsache, dass ich undeutlich spreche. Wenn ich bewusst deutlich spreche, hört es sich nach meinem Empfinden zu sehr gewollt an.
* Ich muss ein Thema vermutlich 2 Mal berarbeiten, bevor ich flüssig reden kann.
* Ich gehe davon aus, dass ich beim nächsten Mal eine Struktur anwenden werde, so dass ich ein Grundgerüst habe: 3 Fragen, die ich beantworten möchte, jeweils in der Form What, so what, what now (https://medium.com/work-life-balance/5-...a1945e222b)

Also: Nächste Woche selbes Thema, allerdings möchte ich das Thema bis dorthin so weit beherrschen, dass ich es auf 3 wichtige Punkte heruntergebrechen kann, die für den Zuhörer wichtig sind.

Wie eingangs erwähnt, möchte ich in diesem Thread Informationen zusammentragen, die mir mir eventuell helfen können, meine Angst vor Kontakten mit anderen Menschen zu reduzieren.

Was mich oft davor zuückhält, mit anderen Menschen zu sprechen, ist dass ich sehr umständlich und langsam denke. Ich hatte es bereits in der Schulzeit als kreisendes Denken beschrieben.


Wenn ich mit anderen spreche, habe ich den Eindruck, dass man mir oft inhaltlich nicht folgen kann, da ich rund um ein Thema herum Gedankenbruchstücke zusammentrage. Beim Schreiben artet dies in lange verschachtelte Sätze aus. Ich korrigiere jeden Satz durch umstellen, umformulieren, unpassende punkte wieder entfernen. Da dies beim Reden nicht möglich ist, wirkt meine Rede sehr unkontrolliert (unkontrolliert hier stellvertretend für etwas was ich eigentlich sagen möchte. Ich bin mir sicher dass es einen Begriff dafür gibt der es treffender ausdrücken würde.)

Ich kann mich dadurch nicht immer verständlich machen und hänge viele Zuhörer ab.

Immer wieder durchstöbere ich das Internet um Erklärungen und Lösungen für die oben beschriebenen Empfindungen zu finden und freue mich dann manchmal, wenn ich zwar keine Lösung für meine Probleme, aber dennoch gute Artikel zum Thema finde, von denen ich etwas mitnehemen kann.

Das war jetzt eine lange Einleitung zum folgenden Link.

https://zeitzuleben.de/das-kleine-1x1-des-denkens/

Er enthält einige sehr praktische Tipps und Vorschläge zum konstruktiven Denken.

@Abendschein danke für deinen Zweig zum Thema Der rote Faden. Er hat mir geholfen, ein paar Dinge für mich zu sortieren:

post2556509.html#p2556509

Vom Begriff her hätte ich persönlich zunächst den roten Faden positiv besetzt, also ideen, leitsätze, ggf auch hobbies und tätigkeiten, die mich wie eine richtschnur durch das leben führen. Aber es gibt leider immer diese fäden, die dafür sorgen, dass ich mich selbst sabotiere. In allen hobbies und tätigkeiten brems(t?)e ich mich ganz häufig aus, weil ich soziale kontakte ab einem gewissen punkt abbrach und mich zurückzog.
Ich verfolge deinen Thread mit interesse.
Zum Thema Sind diese Fäden interner oder externer (z.b. eltern) Ursache? Ich denke, dass beides möglicht ist, aber ich bin derjenige mit dem größten Intetesse, dass die störenden Fäden sich dorthin verändetn, dass ich sie konstruktiv nutzen kann.

Mein Achsamkeitsbuch möchte ich auch hier erwähnen.
Ich führe es als Textdatei in meinem Tagebuch.

@Abendschein: ich verweise nochmals auf einen Beitrag von mir in deinem Thread:
post2556538.html#p2556538

Zitat von Azure:
Ich habe mir eine liste angelegt. Hier schreibe ich auf, auf was ich achten will und lese dies wöchentlich durch. Die Dinge, die mir besonders wichtig sind, die aber noch nicht in mein leben integriert sind stehen oben, dinge die gut laufen stehen unten. Wenn mir etwas nicht mehr wichtig ist, wird es von der liste entfernt.

Ich nenne die Liste Achtsamkeitslist


Ich bin ein paar besonders jähzornigen Zeitgenossen dankbar dafür. Ursprünglich fühlte ich mich von ihnen oft angegriffen und verletzt, wenn sie mich schroff auf Fehler hinwiesen. Irgendwann begriff ich, dass diese Leute oft sehr starke Prinzipien haben, die sich oft mit meinen sogar decken, dass ich selber aber oft viel zu nachlässig bin. Das was mich am meisten traf, wenn leute auf schroffe art und weise gnaden los ehrlich und verletzend mir gegenüber dinge aufgedeckt hatten.

Inzwischen habe ich dieses Achtsamkeitsbuch und freue mich wann immer ich dinge nach unten schieben kann, weil ich es in meinen Alltag integriert habe.

Weitere Beobachtungen: Ein schroffer Angriff macht mir nichts mehr aus. Ich nehme mir die zeit zu prüfen ob er gerechtfertigt ist. Ich bin achtsamer auch gegenüber ruhigeren zeitgenossen.

Inzwischen macht es mir wirklich spass, zu beobachten, wie andere Menschen sprechen.

Und Ich weiss aber auch, mit wem ich nur das nötigste rede.

Den Plan mit dem Minipodcast will ich nicht aus den Augen lassen. Meine Taktik:
Ich habe ein langes, auf den ersten Blick interessantes Youtube-Video zum Thema gefunden, sowie zwei Internetseiten zum Thema. Während ich das Youtube Video anschaue und die Artikel lese, schreibe ich mir parallel einfach nur Fragen auf, die mir im Moment zu dem Thema einfallen und wenn möglich den Zeitstempel, zu welchem Zeitpunkt im Video mir diese Frage eingefallen ist (falls Zeitpunkt für Fragestellung relevant)

Hier werde ich täglich maximal 10 Minuten Zeit investieren. (Haha sind heute jetzt doch schonb 30 Minuten geworden- ich muss jetzt dann auch los ins Büro...) Bis Donnerstag abend habe ich dann das gesamte Video angeschaut und die beiden Artikel überflogen. Darauf hin werde ich mir aus allen Fragen eine Gliederung von Fragen zusammenstellen, und mich dann direkt ins kalte Wasser stürzen und einen sehr schlechten Podcast machen, indem ich dann offen sagen werde, wenn ich eine Frage nicht beantworten kann

In der Woche darauf werde ich alle Punkte, die ich nur stockend reproduzieren konnte im Video und anderen Quellen recherchieren und Donnerstag darauf möchte ich eine weitere Aufnahme zum Thema durchführen. Ich weiss, dass ich dadurch langsam vorankomme,(3 Wochen das selbe Thema) aber ich erhoffe mir, dass ich dadurch dieses mir doch wichtige Thema (kommt immer wieder in Gesprächen im Bekanntenkreis auf, ggf. auch tatsächlich etwas, was ich in meinem Leben praktisch vertiefen möchte) zumindest oberflächlich erschließe.

Servus @Azure,

als Beobachter Deines Fadens möchte ich mal kurz einhaken, wenn´s gestattet ist:

Zitat von Azure:
Kennt jemand Übungen, die gezielt für das Thema Begriffe/Wissen abrufen, Wortfindung geeignet sind.

Meine Übung hierzu würde ich im etwas entfernteren Sinne als Wortklauberei bezeichnen: ein absolut durchdringendes Betrachten von Begrifflichkeiten.
Hierzu habe ich zwei Fäden angelegt, die sich m. E. recht gut ergänzen:
erfolgserlebnisse-f59/sammelthread-kontemplationen-fuer-individuelle-probleme-t107790.html

stammkneipe-zum-lichtblick-f119/alternatives-glossar-t112848.html#p2455991
Der Nebeneffekt dieser Übung für Dich speziell könnte sein, dass Du mit Deinen persönlich favorisierten Begriffen sozusagen zusammenwächst und zwar in einer wirklichen Art und Weise. Du brauchst sie dann nicht mehr abzurufen, sondern sie sind im Gespräch Dein natürlicher Ausdruck.

Zitat von Azure:
Was mich oft davor zurückhält, mit anderen Menschen zu sprechen, ist dass ich sehr umständlich und langsam denke. Ich hatte es bereits in der Schulzeit als kreisendes Denken beschrieben.

Denke nicht in Zeit und Strecke. Sprache ist im weitesten Sinne verbalisiertes Ich.

Zitat von Azure:
Ich kann mich dadurch nicht immer verständlich machen und hänge viele Zuhörer ab.

Ich kann nicht alle Zuhörer abholen, manche müssen einfach auch ein Stück weit zu mir kommen...

Soziale Kalibrierung

Schön, dass man heutzutage zu vielen Dingen ein geeignetes Schlagwort findet.

Ich habe in den letzten Monaten versucht, einige Tipps in der Praxis umzusetzen :
* Ängste konfrontieren: Einladungen, zu Treffen die ich interessant finde annehmen, aus eigenem Antrieb heraus Verabredungen machen....
* In Gesprächen habe ich mich einfach mal fallen gelassen, konnte einiges beitragen, habe die Gespräche aktiv mitgestaltet, habe mich unverkrampft auf Treffen vorbereitet, abends sporadisch stichpunkte über gespräche notiert
* auch den einen oder anderen Witz, den man mir über die Jahre hinweg abtrainiert hatte wieder gebracht....

Aufpassen! Ich befürchte, dass ich so langsam aufpassen muss, dass ich nicht über das Ziel hinausschieße.

* Aufpassen, dass ich nicht übertrieben über andere lästere.
* Aufpassen, dass meine Wortwahl nicht zu vulgär wird.
* Aufpassen, dass ich die plumpesten Wortwitze nur als spontane Reaktion auf noch plumpere Witze bringe.
* Aufpassen, dass ich merke, ob meine Themen meinen Gegner einigermaßen interessieren
* Aufpassen, dass ich nicht zu laut und zu euphorisch rede.
* Aufpassen, dass ich nicht bald wieder am Anfang stehe, weil ich vor lauter Aufpassen Gesprächssituationen meide.

Und bei all dem noch einigermaßen locker und unverkrampft wirken...

Soziale Interaktionen können ziemlich anstrengend sein... Mir brummt teilweise der Schädel, aber ich freue mich, dass ich wieder unter Leute komme.

Mir scheint dieses Aufpassen wie eine Wächterfunktion, eine Bewachung der Sinnestore. Was geht hinein, was geht hinaus?

In der Gastronomie gibt es den Begriff Pass, mit welchem der Übergabepunkt von bestellten Speisen zwischen Küche und Gastraum gemeint ist. Es ist eine Schnittstelle zwischen dem Herz und dem restlichen Körper des gesamten Konstruktes Restaurant bzw. schön Essen gehen. Alle Beteiligten und auch das Interieur sowie sämtliche Tätigkeiten wie z. B. die Buchführung und die Beziehung zu Lebensmittelproduzenten, ja sogar das Finanzamt und die Parkplatzreinigung sind ebenfalls Teile davon. Der Pass jedoch steht für das, worum es geht - ich koche für Dich Du isst bei mir. Wir tun einander gut, wir wertschätzen uns, im weitesten Sinne leben wir mit- und füreinander und das nicht nur während des Restaurantbesuchs.

Somit steht der Pass für das Aufpassen: wir passen auf unser Tun, auf die Wünsche des Gegenübers auf. Wir passen uns ein Stück weit ihm an, wir spielen ihm gelegentlich auch einen Pass zu. Ja - wir passen zueinander.

Und somit passen die Anderen in unser Leben und wir in ihres. Deshalb finde ich Deine Gedanken über unsere Rolle in dieser sozialen Kalibrierung wichtig und auch in gewisser Weise ästhetisch. Derlei Betrachtungen adeln den Augenblick, sie machen dankbar für unser Gegenüber, für uns, die ein Gegenüber sein dürfen.

Gedankensturz

Im Thread zum Thema Einschlafen, habe ich die Gedankensturz-Methode vorgestellt, die in meine Sammlung ebenfalls mit reinpasst.

Zitat von Azure:
Ich hatte vor ein paar Jahren das hier gefunden und zeitweise in meine tägliche Routine eingebunden: Gedankensturz


Ich hatte das vor ein paar Jahren gefunden und zeitweise in meine tägliche Routine eingebunden:
Gedankensturz ( https://www.beyourbest.de/zeitmanagemen...aren-kopf/ )
Zusätzlich zu den vorgeschlagenen Fragen hatte ich mir dann noch ein paar weitere Fragen in eine Textvorlage mit aufgenommen, so dass ich bei Bedarf einfach die Antworten auf die Fragen runtertippen konnte.

Inzwischen gehe ich nicht mehr zwingend nach diesem Schema vor. Ab und an notiere ich mir Gedanken und Ideen vor oder nach einer 10 Minütigen Meditation. (realistisch komme ich einmal in einer oder zwei Wochen dazu)
Wichtig ist für mich, dass ich die Ideen in elektronischer Form habe, so dass ich wiederkehrende Themen bündeln und über die Zeit strukturieren kann.

Also Beispiel für eine solche Gedankensturz-Sitzung:
1) 10 Minuten einfach nur am Bildschirm oder Blatt Papier sitzen und die Gedanken zu den Fragen sprudeln lassen. Alles aufschreiben, und zwar wirklich so, wie die Formulierung in meinem Kopf entsteht.
2) Text editieren - Blödsinn ausmisten, Schlimmste Rechtschreibfehler korrigieren, ggf. im Dokument gruppieren
3) Text den entsprechenden Themen nach in a) todo-liste b) Themenspezifische Tagebuchseite c) wohin es auch immer gehöhrt übernehmen
4) Todo-Liste sortieren, die wichtigsten Dinge mit Datum in Kalender übernehmen ( nicht ein Datum bis wann möchte ich es abgeschlossen haben, sondern wann werde ich mich mit der Aufgabe beschäftigen


Ich hatte mir auch angewöhnt, einen Kugelschreiber und ein Blatt Papier immer in der Hosentasche mitzuführen, so dass ich mir kurzfristig Notizen machen kann. Das hilft mir auch z.B. wenn ein Kollege mich mal nach einem privaten Gefallen bittet oder ähnliches. Das geht das dann in der Hektik des Alltags nicht verloren. (Ich hatte damals ziemlichen Aufwand getrieben, bis ich es geschafft hatte kleinen Stift und Papier einigermaßen Knitterfrei in die Hosentasche zu bringen , seit einem Jahr führe ich dieses Papier nicht mehr mit mir rum - vermutlich, weil ich wegen Corona immer in Greifnähe zu Papier oder PC bin(?), vielleicht ist mein Gedächtnis/meine Aufmerksamkeit aber inzwischen auch etwas besser geworden?)
Sponsor-Mitgliedschaft

Ansprüche zurückgeschraubt: Aus dem Themenpodcast wurde nun einfach ein wöchentliches ich labere ins Handy und nehme das ganze auf.

Unterm Strich erzähle ich hier dann eher immer wieder keherende Gedanken, sage meine todo-Liste auf und kommentiere meinen Alltag.

Mein großes Problem, Fachvokabular und flüssiges Sprechen in Bereichen, die mich inhaltlich interessieren bekomme ich offensichtlich nur sehr sehr langsam in den Griff. Ich suche zumindest noch Internetforen auf, beschäftige mich mit den Themen und erinnere mich regelmäßig daran, dass ich die Themen nicht nur vage begreifen möchte, sondern dass Fachvokabular und korrekte Beschreibungen notwendig sind.

Hey, ich hoffe es ist ok, wenn ich hier eine Frage Stelle?

Ich habe mir jetzt nicht alles gründlich durchlesen können (Konzentration sei Dank ), aber so wie ich es verstanden habe, hast du beim Reden Probleme die richtigen Wörter zu finden und flüssig zu sprechen oder?

Neigst du auch beim Reden zu poltern?

Bei mir ist es so, dass ich wenn ich mich stark konzentriere langsamer und bedachter zu reden, dass ich auch flüssiger spreche, aber dadurch finde ich es oft sehr anstrengend mich lange zu unterhalten.

Ich neige also beim Sprechen zu poltern. Also dass ich immer schneller rede, mich verhaspele, Wörter nicht mehr richtig ausspreche und schnell den roten Faden verliere, weil ich mich in Kleinigkeiten verrenne. Dazu kommt es, dass ich dann die Sätze nicht richtig beende und dann mit einem neuen Satz anfange. Und ja, das mit den Wortfindungen kenne ich auch. Mir kommt es so vor, als ob mein Wortschatz sehr klein wäre, obwohl er das nicht ist.

Wenn ich mich nicht stark konzentriere und vor allem bei Aufregung kommt das ganz schnell und es ist anstrengend wieder da raus zu kommen...

Kennst du das bei dir auch?
Wollte schon nach Sprechübungen schauen im Internet.

Liebe Grüße

Ich wusste bislang nicht was poltern ist. Hätte jetzt gedacht dass es sich um eher grobschlächtiges Sprechverhalten handelt. Würdest du es als unsaubere Artikulation wegen hoher Sprechgeschwindigkeit bezeichnen?

Ich rede im Alltag vermeintlich in einer angepassten Geschwindigkeit, mit Aussetzern, wenn es darum geht Gedanken fortzuführen. Sei es im Satz dass ich einen Begriff nicht finde oder sei es dass ich den Bogen zum eigentlichen was ich sagen möchte im Moment nicht spannen kann.

Ja, in Kleinigkeiten verennen kenne ich auch. Ich möchte Dinge oft anschaulich rüberbringen, habe dann aber Zweifel, wie ich vom konkreten Beispiel wieder zum allgemeinen Erzählstrang zurückkomme, verliere dabei manchmal den roten Faden.

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Dr. Reinhard Pichler
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