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Hallo,
auch ich leide unter Sozialphobie! Ich möchte unbedingt etwas dagegen tun. Ich kann nicht damit leben, es wird immer schlimmer! Die Symptome sind klar:

Ich kann Leuten nicht in die Augen schauen, fühle mich eingeengt und beobachtet unter Menschen, bekomme einen angespannten Gesichtsausdruck, fange zu schwitzen an...

Nur kann ich das absolut nicht gebrauchen für meinen zukünftigen Lebensweg und Beruf.

Selbsthilfegruppe kommt nicht in Frage, das geht einfach nicht!

Wie kann es sein, dass es immer schlimmer wird? Allmählich verliere ich die meisten meiner Freunde, weil ich mich immer mehr zurückziehe.
Fremde Menschen kennenzulernen, das fällt mir unheimlich schwer.

Ich bin mir sicher, dass wenigstens einige von euch, die das lesen, Tipps kennen oder Hinweise, wie ich diese "Krankheit" besiegen kann. Bitte mailt mir! Es ist mir sehr wichtig.

28.04.2002 17:13 • 01.05.2002 #1


Hallo Soja
Du hast ja warscheinlichähnliche Symptome wie ich.
Als ich gemerkt habe, dass ich aus diesem Teufelskreis heraus will, da ich ständig Angst unter Menschen habe bzw. schon Angst davor habe, was wäre wenn u.s.w., da war es für mich klar, dass ich eine Therapie machen muss.
Ich würde Dir vorschlagen, dass Du Deine Krankenkasse anrufst und Dir Adressen geben läßt, von Verhaltenstherapeuten. Dann würde ich als erstes einen Beratungstermin ausmachen und schauen, wie der Therapeut und Du miteinander klarkommen.
Es ist sehr wichtig, jemanden von außen seine Probleme betrachten zu lassen, da Familie und Freunde viel zu emotional auf eine vertraute Person reagieren und nicht optimal professionell mit einem umgehen können.
Wenn die Therapie Dir zeigt, wie Du mit Deinen Ängsten um gehen kannst, wirst Du merken, dass dieser Schritt für Dich der richtige ist.
Ich drücke Dir die Daumen

bis bald Tami
ich freue mich über eine Antwort von Dir

Ich hatte über 10 Jahre verschiedene Ängste: z.B. verrückt zu werden, zu zittern, zu reden, jemandem gegenüber zu sitzen – Aha! Sozialphobie nennt sich das also.
Seit einem Jahr mache ich eine Therapie und eine Angst nach der anderen verlässt mich.
Der Witz an der Sache ist, in den Stunden reden wir kaum über meine Ängste, sondern über Kindheitserinnerungen, Verhalten der Eltern, aktuelle Alltagsprobleme und wie sie in Bezug dazu stehen. Ganz leise stellen sich Zusammenhänge zu den Ängsten her, die so klar und einfach sind, daß ich es kaum glauben kann. Die Ängste verlassen mich nicht schlagartig, sondern unmerklich. Ich beschäftige mich einfach viel weniger mit ihnen und mehr mit konkreten Problemen.
Mittlerweile sehe ich viele meiner Angstreaktionen als ganz natürlich an und einfach verständlich durch meine eigene Geschichte.

Ich habe kaum Vergleiche zu anderen Psychologen, aber ich glaube meine Therapie ist deswegen so erfolgreich, weil bei ihr ganz besonders Wert darauf gelegt wird, daß man seine Freiheit, also sein Selbstbestimmungsrecht behält. Man wird zu nichts gezwungen und bekommt keine Lehre aufgedrückt. Man wird nicht diagnostiziert, nicht analysiert und nicht bewertet.
Ich glaube, daß das (zumindest für mich) sehr wichtig ist, weil man im Grunde genommen genau vor diesen Dingen große Angst hat.

Ich kenne das Gefühl der totalen Verzweiflung, in der man sich einfach wünscht zu sterben, damit dieses Gefühl aufhört. Es kann auch mich immer wieder einholen, so wie es jeden Menschen einholen könnte.
Ich wünsche allen Verzweifelten die Kraft und Hoffnung es durchzustehen. Ich würde Euch so gerne klar machen, daß Lösungen möglich sind.
Viel Glück...




Dr. Reinhard Pichler
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