Ich schaffe es nicht mir Hilfe zu holen, ich spüre bereits im Wartezimmer so viel Druck, dass ich die Praxis einfach wieder verlasse. Danach setzte ich aus Scham auch nie wieder ein Fuß in diese Praxis.
Dafür musst du dich wirklich nicht schämen!
Du bist in einer Situation - in der auch andere sind - die sich nun mal so äußert.
Du bist ja gerade deswegen dort. Dann wird dir da auch Verständnis für entgegen gebracht werden. Und falls nicht, dann war es nicht der richtige Ort, aber du hast es versucht und dir die Chance nicht genommen.
Ist dir denn bewusst was dir so viel Druck erzeugt?
Was dir so viel Angst macht?
Ich weiß nicht weiter, jedes Gespräch, dass mit Du musst beginnt, kann ich nicht ernst nehmen, da der Muß-Zwang ja gerade mein Problem ist...
Das ist natürlich verständlich. Einfache Lösungen sind schnell gesagt, aber schwer umgesetzt.
Letztlich muss es schon aus eigener Überzeugung geschehen; sei es Überzeugung über den Weg, oder auch nur es überzeugt auf einen Versuch ankommen zu lassen.
Da ist natürlich gut wenn der Gesprächspartner empathisch, rücksichtsvoll und klar genug ist das als Gedankenanstöße und Vorschläge zu formulieren und ggf. Unterstützung anzubieten, und nicht als Muss hinklatscht.
Keine Ahnung, was ich dazu noch sagen soll. Fällt mir schwer den Ist-Zustand so zu akzeptieren.
Im Grunde gibt es nur einen einzigen Weg... und wer damit Probleme hat, hat halt Pech gehabt.
Gerne möchte ich dir meine Sicht hierzu erläutern.
Die Krankenkassen sind soziale Kassen. Viele Beitragszahler finanzieren viele andere Leistungsnehmer im Krankheitsfall, einerseits aus solidarer Bereitschaft und andererseits um selbst für den Fall versichert zu sein (durch die Anzahl der Kunden verteilen sich die Kosten auf vielen Schultern, statt im Krankheitsfall große Kosten tragen zu müssen).
Daher tragen die Kassen auch eine Verantwortung dafür sinnvoll mit den Geldern umzugehen.
Durch jahrelange Forschung, statistische Auswertung und Erfahrungswerte bilden Fachärzte Konsenz über nachweislich hilfreiche Diagnosen und Behandlungen.
Die Kassen tragen alle notwendigen Kosten, wie es per Gesetz festgelegt ist, und teilweise auch über Zusatzleistungen die sie für sinnvoll erachten.
Du verteufelst alles der klassischen Medizin als Pharma Lobby sicherlich ohne fundierte Gründe dafür zu haben.
Auch die meisten Fachärzte vermeiden ein zu viel an Medikamenten, verschreiben lieber garnichts oder weniger, oder empfehlen auch alternative Mittel.
Was mir verschrieben wurde war immer klar aus bestimmten und klar artikulierten Gründen. Und die Medikamente immer mit nachgewiesener Wirkung.
Du nennst Reiki, aber im Hinblick auf die Heilung von Krankheiten durch Reiki konnte trotz zahlreicher Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen keine gesundheitsbeeinflussende Wirkung belegt werden.
Das ist der einfache und nachvollziehbare Grund warum das von der Krankenkasse nicht (auf kosten aller) finanziert wird.
Wenn du das Gefühl hast es hilft dir, dann kannst du das natürlich gerne nutzen - aber eben auf eigene Kosten, weil aus eigener Überzeugung. Und nicht aufgrund nachweisbarer Wirkung.
Gibt es denn nichts und niemand an den man sich wenden kann, wenn man es nicht ins Erstgespräch schafft ?
Es gibt psychiatrische Kliniken mit Notfallambulanz, zu der man einfach hin gehen kann und - ggf. nachdrücklich - einen Termin bekommen kann.
Vielleicht auch in deiner Nähe?
Hat denn niemand auf dieser Welt Verständnis dafür, dass man evtl. einen Kontakt langsam aufbauen möchte ? Wenn ich so kontaktfreudig wäre, bräuchte ich keine Hilfe...
Verständnis haben sicherlich viele dafür. Ich auch.
Unser Gesundheitssystem gerade für psychische Erkrankungen ist sehr schwierig - überlastet, wenig freie Therapeuten - das ist für psychisch angeschlagene Personen natürlich eine umso größere Hürde. Erst in den letzten Jahren werden psychische Erkrankungen in der Gesellschaft offen anerkannt und nicht mehr unbedingt als Schwäche/Tabu gelebt - was es für die Betroffenen, die ihre eigene Fehlbarkeit eingestehen müssen, noch schwieriger machte.
Gute Therapeuten haben da natürlich auch Verständnis für.
Das ändert aber alles nichts daran wie es nun mal ist. Man muss einen Termin bekommen und machen, man muss hin gehen, man muss sich einen sympathischen Therapeuten erstmal suchen. schei. anstregend, aber ist nunmal so
Was sind denn deine eigentlichen Beschwerden?
Ich glaube du hast nur Panikattacken als tatsächliches Symptom erwähnt?
Die würde man wahrscheinlich auch garnicht mit Pharmaka behandeln. Stattdessen lernt man etwas über die Angst, Panikattacken, und wie man damit besser umgehen kann und sie lindern und letztlich vermeiden kann, indem man sie auch annimmt.
Viel Glück auf deinem Weg, und ich hoffe du kannst dich öffnen
16.02.2018 00:50 •
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