Es ist deshalb schwer (abgesehen von der Zeitfrage auf Grund von immer höherer Arbeitsverdichtung und beruflichem Stress), weil in der heutigen völlig verkommenen Spaß- und Konsumgesellschaft alles nur auf Zweckgemeinschaften und einer sehr berechnenden Kosten-Nutzen-Kalkulation beruht: welchen Vorteil verschafft es mir, mit anderen in Kontakt zu sein? (Wenn man schon wenig Zeit hat, dann wird der Kontakt knallhart danach kalkuliert, ob er sich auch in eigennütziger Art und Weise doch wenigstens lohnt.)
Viele gehen sowieso viel zu inflationär mit dem Begriff der Freundschaft um. Die allermeisten derjenigen, die von sich behaupten viele Freunde zu besitzen, haben in Wirklichkeit nur oberflächliche Bekanntschaften und diese funktionieren auch nur genau solange, wie man miteinander Spaß hat. Kommt es hingegen zu echten Krisensituationen und Problemen, bei denen selbstlose Unterstützung gefragt ist, stehen die meisten dann trotz 500+ Facebook Freunden sehr alleine da.
Ich habe genau aus diesem Grund auch keine Freunde mehr. Warum? Ich habe alle Kontakte mit Anfang 30 radikal beendet, weil ich eine sehr starke Persönlichkeit bin, denke, intelligenter zu sein als all die egoistischen Opportunisten, die sich meine Freunde nannten und mich dann bei meiner Erkrankung im Stich ließen; und viele Menschen mir sowieso zu stressig, oberflächlich und hyperaktiv sind. Die Werte und Ziele der meisten passen einfach nicht zu den Prinzipien und Weltansichten, die ich im Leben vertrete.
Die intelligentesten Menschen haben in der Regel sowieso wenige Freunde und sind nicht selten Einzelgänger. Sie polarisieren und vertreten eigene Ansichten - egal, was andere darüber denken mögen, was sie zur großen Mehrheit der rückgratlosen Heuchler inkompatibel macht. Ich behaupte zudem, dass sich die meisten Menschen auf unangenehme Art und Weise mit ihrer eigenen Dummheit konfrontiert sehen, wenn sie auf wirklich eloquente und intelligente Menschen treffen, und weil sie mit deren Niveau nicht mithalten können und schlicht geistig überfordert sind, sinkt das gegenseitige Interesse an der Vertiefung einer Bekanntschaft gegen null.
Mir sind sowieso Menschen suspekt, die einen unüberschaubar großen Freundeskreis haben, ständig unterwegs und meiner Meinung nach damit auf der Flucht vor dem Alleinsein sind. Interessanterweise gibt es dann eben doch viele, die angeblich so viele Freunde haben, aber seltsamerweise dann, wenn es wirklich darauf ankommt und sie die Hilfe dieser Freunde mal benötigen, sehr alleine sind.
14.01.2017 09:07 •
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