Ich habe berufsbedingt nacheinander mit vielen Menschen zu tun. Ca. zweimal pro Jahr wechsele ich das Unternehmen, weil ich in Projekten arbeite. Nach vielen Jahren und aufmerksamem Zuhören komme ich zu dem Schluss, dass viele Menschen wenige oder überhaupt keine Freunde haben. Es ist kein Problem einzelner Benachteiligter, sondern ein Massenphänomen unserer Singlegesellschaft. Je älter die Menschen, desto vereinsamter, und das geht schon bei 30+ los. In den Innenstädten sieht man nur Jugendliche in größeren Gruppen, während Erwachsene noch nicht mal mehr in Familienverbänden ausrücken. Man sieht sehr viele Mütter mit ihren Kindern, aber nicht mehr wie früher, ganze Vater-Mutter-Kind-Familien. Man kann im Sommer hier auch an Badeseen gehen, um viele verzweifelte Singles zu erblicken.
Dann kommen als vielleicht aussagekräftigere Analysen die hundertfachen Erzählungen von heute ehemaligen Kollegen, was sie so am Wochenende gemacht haben. Als Zusammenfassung kann man dabei sagen, das die wenigsten etwas mit Freunden gemacht haben. Es waren allenfalls die Partner oder Eltern bzw. Kinder, aber man hört immer weniger, dass Freunde eingeladen wurden, oder man auf einen Geburtstag ging. Viele erzählen auch nie von Freunden, wie ich das aus den 80er Jahren noch kenne. Meiner Ansicht nach ist diese, unsere Gesellschaft hoffnungslos zersplittert und individualisiert. Es trauen sich nur die wenigsten, darüber zu sprechen, weil es extrem stigmatisiert ist, einsam zu sein und keine Freunde zu haben.
Viele Freunde haben heute nur noch proletenhafte Menschen. Man kann fast glauben, dass eine gewisse Grundblödheit ziemlich hilfreich dabei ist, ebenfalls verblödete Menschen zu finden, die sich gegenseitig runterziehen können, beispielsweise im Suff oder mit anderen verbotenen Substanzen. Ein Hochschulabschluss wäre für diese ein Ausschlusskriterium. Je intelligenter ein Mensch ist, umso schwerer findet er Anschluss. Auch darüber gibt es eine Studie.
25.08.2016 07:02 •
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