ich habe mir erlaubt einige deiner vergangenen Beiträge noch mal zu lesen. Glaube, einen Stolperstein gefunden zu haben, den du vielleicht noch mal betrachten solltest
Zitat von charmest:Insgesamt musst du einsehen: Das Leben ist ein Wettkampf und man muss ständig strategisch Vorgehen. Dieser Satz stammt nicht von mir.
Übrigens hat mir jemand gesagt dass ich die Menschheit zu positiv sehen würde. Ich sollte endlich das Negative im Menschen sehen.
Die 'Wahrheit' liegt möglicherweise eher dazwischen: Wenn ich die Menschen 'nur' positiv sehe, laufe ich Gefahr dauernd verletzt zu werden. Sehe ich nur das Negative im Menschen, verliere ich das Vertrauen in diese; letztendlich auch in mich selber.
Wäre hier eine Einstellung a la 'Auf Schlimmes vorbereitet sein, aber das Beste erwarten' nicht zielführender?
Zitat von charmest:Gerade im dem letzten 6 Jahren ist mir aufgefallen dass sich die Gesellschaft sehr stark verändert hat. Es ist ein Machtkampf entstanden. Man will ganz oben in der Hierarchie stehen.
Warum ich die ganze blamiert, erniedrigt, gepeinigt und fertig gemacht werde? Keine Ahnung. Vielleicht denkt man sich ich wäre ein gutes Opfer
Mir sagte jemand, ich müsste ihnen die Stirn bieten.
Die Gesellschaft hat sich i. m. A. nicht generell verändert. Sie ist nicht homogen. Jede Gesellschaft wird immer einen Bodensatz und Spitzen haben. Wie du die Gesellschaft empfindest, kommt oftmals darauf an, wo du dich in ihr gerade befindest. Wenn du aber deine Position innerhalb einer Gesellschaft ändern willst, kommst du nicht umhin, den Teil einer Gesellschaft zu suchen, die DU als angenehm empfindest und DICH dieser anzupassen. Keine Gesellschaft, die dich als Fremdkörper empfindet, wird dich in ihr dulden, solange sie so empfindet.
Und, etwas oder jemandem die Stirn bieten, kann sehr unterschiedlich interpretiert werden: Ich kann einmal mit aller Kraft dagegen ankämpfen. Dies führt in den seltensten Fällen zum Erfolg. Die Kraft und Gewalt, die du einsetzt, wird sich gegen dich wenden. Irgendwann wirst du ausgepowert sein und (bildlich) erschöpft auf der Nase liegen. Es macht den Eindruck, als sei dies der Fall bei dir.
Die andere Möglichkeit heißt einfach sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und seinen Willen einzusetzen, dieses Ziel zu erreichen. Dabei definiere Wille nicht als 'angespannte Muskeln', 'zusammengepresste Zähne', Anspannung allenthalben, sondern einfach nur als Kompassnadel, die dir die Richtung vorgibt. Dazu gehört aber auch täglich seinen Kurs zu überprüfen.
Zitat von charmest:Ja, ich muss ihnen die Stirn bieten und denen klar machen Nicht mit mir!. [ ... ] Als Mann muss man sich auch ständig überall durchsetzen. Als Migrant kommen noch die Ressentiments hinzu. Es nervt.
Sicher 'nervt' 'es'. Und ebenso sicher musst du anderen klar machen 'Nicht mit mir!', auch wie du dich durchsetzen musst.
Allerdings gehören zum 'Nerven' immer zwei: Einer der 'nervt' und einer der sich nerven 'lässt'. Willst du dich nerven lassen? Wenn nicht, warum reagierst du darauf? Wenn du reagierst zeigt es - je nach Art der Reaktion - das du dich angegriffen fühlst. Dieses Gefühl behindert aber gleich zwei Mal: Zum einen zieht Mensch sich in sein Schneckenhaus zurück, zum Anderen ist es eine Einladung für den Barbaren im Menschen, diese Stelle weiter anzugreifen.
Wenn du diesen Angriff aber elegant retournierst oder er von dir abperlt, nimmst du den Leuten schnell die Lust weiter vorzugehen.
Zitat von charmest:IST ok. Ich wirke starr? Also überzeugt von meinem Denken? Dieser Denkvorgang wird oftmals bestätigt
Starres Denken ist nicht 1 : 1 gleich zu setzen mit von seinem Denken überzeugt zu sein und umgekehrt. Starres Denken bedeutet eher eine Inflexibilität in demselben. Bildlich: Scheuklappen aufgesetzt zu haben, rechts und links des Weges nicht mehr erkennen zu wollen oder zu können.
Von seinem Denken überzeugt zu sein, ist grundsätzlich gut. Man sollte sich jedoch nicht vor der Mühe wehren, andere Gedanken ebenso zu betrachten. Du oder ich sind nur jeweils ein Mensch mit jeweils begrenzter Sicht. Erst durch die Hinzunahme, Betrachtung, Austausch anderer Sichten gewinnen wir an Weitsicht hinzu.
23.08.2016 10:29 • x 1 #1121