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Hi,

eine meiner zentralen SP-Baustellen ist meine sehr ausgeprägte Angst und Überforderung mit selbstbewussten und/oder (für mich) attraktiven Frauen. Das geht mittlerweile schon so weit, dass ich einer solchen nicht mal mehr im Bahnvierer gegenübersitzen oder sonstwie platonisch mit ihr zu tun haben kann, ohne rot anzulaufen und Schweißausbrüche zu bekommen.
Da mein (Arbeits)alltag leider so gut wie keine Übungsgelegenheiten für diese Situation hergibt, beschränkt es sich höchstens, dafür allerdings häufiger, aufs Einkaufen, z.B. durch die Kassiererin, ein junges Pärchen hinter mir usw. Obwohl ich sonst mit so oberflächlichen Aktionen eher weniger Probleme habe, stresst mich der Fokus der Aufmerksamkeit beim Einpacken und Bezahlen auch ohne diese Intensivierung schon mal.
Hab ich es aber dann auch noch mit einem angsttriggernden Exemplar zu tun (und mittlerweile stelle ich mich immerhin schon bewusst an solche Kassen), kriege ich wieder Panik, die sich dann auch noch zunehmend von selbst anheizt je sichtbarer das auch für andere wird (oder mMn werden könnte). Ich gehe aber schon seit Jahren jede Woche mehrmals einkaufen. Zugegeben, ich bekomme es da nicht übermäßig oft mit jungen Frauen zu tun, aber es stellt sich da irgendwie absolut keine Besserung ein, obwohl ich sonst extrem effektiv auf erfolgreiche Konfrontationen reagiere.
Der einzige Fortschritt ist vielleicht, dass die Angst immer kurzfristiger wird. An der Kasse selbst würde ich am liebsten noch im Erdboden versinken, kaum bin ich aus dem Laden draußen, hab ich es aber auch schon wieder vergessen und denke i.d.R. auch nicht mehr groß darüber nach. Trotzdem muss ich ja irgendwas falsch machen, wenn sich da so gar nichts tut. Hat jemand eine Idee was?

14.09.2013 15:50 • 01.10.2013 #1


116 Antworten ↓


Hast Du eine Freundin oder Partnerin?

A


Warum funktioniert Konfrontation hier nicht?

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Selbstverständlich nicht, nein, auch nie gehabt.

Zitat von silkySmooth:
Trotzdem muss ich ja irgendwas falsch machen, wenn sich da so gar nichts tut. Hat jemand eine Idee was?

Vielleicht solltest du dir neue Aufgaben stellen außer nur einzukaufen oder still dazusitzen?

Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Es wäre gut, wenn Du mal eine Freundin hättest, dann würden
sich viele Deiner Unsicherheiten von selbst geben.

Ist das eine zu große Hürde? Versuch doch mal, eine Frau kennenzulernen.
Im Endeffekt hast Du nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen.

Zitat von GastB:
Vielleicht solltest du dir neue Aufgaben stellen außer nur einzukaufen oder still dazusitzen?
Oder habe ich da etwas falsch verstanden?


Aber mache ich dann nicht den zweiten Schritt vorm ersten? Neu heißt in dem Fall ja dann höchstwahrscheinlich schwieriger und wenn ich noch nicht mal ihre schiere Gegenwart verkrafte, wie soll noch mehr dann nicht zum noch schlimmeren Desaster werden?
Manchmal bin ich dazu ja auch gezwungen. Meine Bewerbungsfotos sind z.B. von einer jungen Fotografin geschossen worden und da war es genauso schlimm bis schlimmer, obwohl sie bis zum Ende den Eindruck gemacht hat, kaum was von meiner Panik und extremen Unsicherheit gemerkt zu haben - eine schauspielerische Meisterleistung!

Zitat von kalina:
Es wäre gut, wenn Du mal eine Freundin hättest, dann würden
sich viele Deiner Unsicherheiten von selbst geben.

Ist das eine zu große Hürde? Versuch doch mal, eine Frau kennenzulernen.
Im Endeffekt hast Du nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen.


Naja, mit Sicherheit würde mir das helfen, aber da gehören ja immer noch zwei bzw. noch viel mehr Umstände dazu. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass meine auf präpubertärem Niveau stehengebliebene Selbstsicherheit in der Frauenwelt so toll ankommt, deshalb wüsste ich auch nicht, wo und wie ich eine Partnerin kennenlernen sollte, solange man sie nicht irgendwo von den Bäumen pflücken kann.
Es ist also eigentlich erst mal mein Primärziel, die soziale Phobie außenrum anzugehen, bevor ich auch nur in meinen kühnsten Träumen an eine Partnerschaft denke. Mit wäre ja auch schon sehr geholfen, wenn ich mich erst mal nur in ihrer Nähe aufhalten oder rein platonisch mit ihnen zu tun haben könnte, ohne so komplett auszuflippen.

Und ja, rein praktisch wäre die Hürde auch riesig. Beruflich sieht es wie gesagt sehr schlecht aus. Ich bin IT-ler, absolute Männerdomäne, über Hobbies und ähnliche Veranstaltungen steht mir dann wieder meine SP im Weg, weil ich mich keinen Gruppen oder sonstigen Gesellschaftsevents angeschlossen kriege, noch weniger, wenn der Frauenanteil so hoch ist. Und auch die letzte Chance - Online-Dating - macht es nicht einfacher. Da baue ich mir dann online, ohne dass ich das wollen oder absichtlich vorantreiben würde, eine Maske auf und hätte dann Riesenschiss, dass ich sie beim ersten Treffen nicht lange aufrecht erhalten könnte und mein Date dann total enttäuscht ist oder sonstwie abfällig über mich denkt. Das ist es auch, was ich zu verlieren glaube: den Status für weitestgehend normal gehalten zu werden - und das wird zwangsläufig früher oder später passieren, wenn ich jemanden so tief in mein Leben lassen will/muss. Bisher blocke ich da immer schon lange vorher ab. Die Angst vor den Reaktionen und dem, was dann folgt, ist leider eins wenn nicht das zentrale Motiv meiner Angst.

Demnach hindert dich eigentlich deine eigene Eitelkeit?

No risk, no fun.

Es ist immer ein Risiko, jemanden an sich ranzulassen, und man muss auch damit rechnen, dass man

vielleicht vor den Kopf gestossen wird, aber wenn Du das Risiko nicht eingehst, bleibst Du allein und kannst

auch keine Erfahrungen sammeln. Entspanne Dich, alle Menschen haben Schwächen.

Zitat von GastB:
Demnach hindert dich eigentlich deine eigene Eitelkeit?


Eitelkeit impliziert doch eher einen überzogenen Perfektionsanspruch. Ich will ja nicht perfekt, sondern nur ganz normal sein. Momentan hab ich halt das Gefühl, mich erst mal als größter Loser des Jahrhunderts outen zu müssen, bevor es irgendwie weitergeht. Ja, so eitel bin ich dann wohl.

Zitat von kalina:
Es ist immer ein Risiko, jemanden an sich ranzulassen, und man muss auch damit rechnen, dass man vielleicht vor den Kopf gestossen wird, aber wenn Du das Risiko nicht eingehst, bleibst Du allein und kannst auch keine Erfahrungen sammeln. Entspanne Dich, alle Menschen haben Schwächen.


Eigentlich ja, in meinen theoretischen Gedankengängen bin ich ja auch schon so weit. Trotzdem läuft es in der Praxis dann doch nicht so von selbst. Es sind ja jetzt auch alles über länger als ein Jahrzehnt eingeschliffene Verhaltensmuster. Die verschwinden auch nicht so einfach, nur weil man ihnen rein rational die Grundlage ausredet.
Und ja, alle haben Schwächen und ich hab im letzten Jahr auch einen Tick besser gelernt damit umzugehen, aber ich hab trotzdem das Gefühl, dass sie in der normalen Welt immer noch so außergewöhnlich und weltfremd ist, dass ich für alles, nur nicht einen ganz gewöhnlichen 27-jährigen Mann gehalten werde.

Selbsthilfegruppe wäre vielleicht ein erster Schritt.

Du musst selbsbewusster werden.

Bist Du in Therapie?

Zitat von silkySmooth:
Zitat von GastB:
Demnach hindert dich eigentlich deine eigene Eitelkeit?
Eitelkeit impliziert doch eher einen überzogenen Perfektionsanspruch. Ich will ja nicht perfekt, sondern nur ganz normal sein. Momentan hab ich halt das Gefühl, mich erst mal als größter Loser des Jahrhunderts outen zu müssen, bevor es irgendwie weitergeht. Ja, so eitel bin ich dann wohl.
Du willst BESSER scheinen als du in Wirklichkeit bist. Das IST Eitelkeit.

Und fehlerfrei sein zu wollen ist natürlich ein überzogener Perfektionsanspruch!

Zitat von silkySmooth:
aber ich hab trotzdem das Gefühl, dass sie in der normalen Welt immer noch so außergewöhnlich und weltfremd ist
Das ist kein Gefühl, das ist dein Gedanke, deine Vorstellung.

Zitat von silkySmooth:
dass ich für alles, nur nicht einen ganz gewöhnlichen 27-jährigen Mann gehalten werde.
Soso, für alles. Wofür zum Beispiel?

Und du willst wirklich ein ganz gewöhnlicher Mann sein? Sowas Perverses ...

Zitat von kalina:
Selbsthilfegruppe wäre vielleicht ein erster Schritt.

Du musst selbsbewusster werden.

Bist Du in Therapie?


Jein, ich war jetzt ein 3/4-Jahr lang an der psychosozialen Beratungsstelle meiner Uni. Inhaltlich war das Ganze eine kognitive VT, die ist jetzt aber mangels Studentendasein vor wenigen Tagen ausgelaufen und mein Therapeut hat mir doch noch zu einer (richtigen) Folgetherapie geraten. Um die versuche ich mich dann in nächster Zeit zu bemühen. Mittlerweile hab ich aber schon einen ganz guten Fundus an Handwerkszeug bekommen, um da auch selbsttherapeutisch eine Zeit überbrücken zu können.

Mit den SHGs ist das so eine Sache. Meine SP ist, abgesehen von 2-3 solcher Bereiche nicht besonders stark ausgeprägt und ich weiß nicht, ob mich die zumeist viel schwereren Fälle da nicht eher runterziehen würden. Mein Therapeut hat mir davon auch eher abgeraten, legt mir aber schon länger ein soziales Kompetenztraining nahe, aber das scheitert immer wieder an meiner Arbeitszeit. Ich gebe auch zu, dass mir das momentan noch extrem schwer fallen würde, meine Schwächen so vielen unbekannten Leuten auf einmal zu präsentieren. Ich bin also derzeit auch auf der Suche nach einer vielversprechenden SHG, evtl. auch eher keine reine SP-SHG, und bringe das vielleicht wenigstens ein paar Mal hinter mich.

Zitat von GastB:
Du willst BESSER scheinen als du in Wirklichkeit bist. Das IST Eitelkeit.


Na gut, dann bin ich wohl so eitel, aber ist das so ein überzogener Anspruch, wenn ich (zumindest in diesem Zusammenhang) der auf weiter Flur einzige bin, der sich mit Abstand so dämlich und grün anstellt? Wer würde sich denn da vollends mit seiner Situation zufrieden geben?

Zitat von GastB:
Das ist kein Gefühl, das ist dein Gedanke, deine Vorstellung.


Das aber nicht aus der Luft kommt. Die Leute sind mein Leben lang schon fast aus den Latschen gekippt, wenn ich alle diese pikanten Details wie eben mein Dauersingledasein oder dass ich nie feiern gehe, in hauchdünnen Scheibchen zugegeben hab. Was soll denn dann anderes rauskommen, wenn ich das ganze Epos offenlege?

Zitat von GastB:
Soso, für alles. Wofür zum Beispiel?

Und du willst wirklich ein ganz gewöhnlicher Mann sein? Sowas Perverses ...


Naja, im Grunde so was wie einen seltsamen, bunten Hund, den man nie als gleichwertig ansieht, das auch kaum kann, und dass ich nur noch über meine sozialen Hemmungen definiert werde, die man ebenfalls kaum noch ausblenden kann.
Und nein, ich möchte kein in der Masse untergehender Max Mustermann sein, falls du darauf anspielst, aber ich möchte meine Individualität auch nicht auf quasi-totalem sozialen Unvermögen begründen.

Danke übrigens, dass ihr euch gerade so eine Mühe macht. Ich weiß, ich bin schwierig.

Zitat von silkySmooth:
Ich gebe auch zu, dass mir das momentan noch extrem schwer fallen würde, meine Schwächen so vielen unbekannten Leuten auf einmal zu präsentieren.
Also, für mich sieht es immer wieder so aus, dass dir deine Eitelkeit am meisten im Wege steht. Du zeigst lieber eine Fassade von dir als auf ehrlicher Basis eine reelle Chance zu haben, dein Leben auf die Reihe zu kriegen. Selbst vor fremden Menschen.
Zitat von silkySmooth:
Zitat von GastB:
Du willst BESSER scheinen als du in Wirklichkeit bist. Das IST Eitelkeit.
Na gut, dann bin ich wohl so eitel, aber ist das so ein überzogener Anspruch, wenn ich (zumindest in diesem Zusammenhang) der auf weiter Flur einzige bin, der sich mit Abstand so dämlich und grün anstellt?
Es kommt u.a. darauf an, mit wem du dich vergleichst, also welchen Anspruch du an deine diesbezüglichen Fähigkeiten stellst. Benchmarking, falls dir das etwas sagt. Es gibt massenhaft Männer, denen angesichts einer einer attraktiven Frau der kalte Schweiß ausbricht und die dann nicht mehr wissen, was sie sagen sollen - und die letztlich ihre Traumfrau trotzdem bekommen bzw. erobert haben.
Wenn du aber davon ausgehst, dass alle anderen damit gar kein Problem haben, sondern nur du, dann ist das ein Irrglaube. Dass ein Mann immer locker-flockig bleibt, wenn seine Traumfrau erstmals vor ihm steht, dürfte eher die Ausnahme sein - auch wenn manche das nicht zugeben.
Zitat von silkySmooth:
Wer würde sich denn da vollends mit seiner Situation zufrieden geben?
Du musst dich damit nicht zufrieden geben, dass du vor Frauen wegläufst. Aber der erste, wichtigste Schritt wäre der, das zu akzeptieren, dass es derzeit so ist.
UND dass du damit keineswegs der einzige bist, dem es so geht. Die Annahme deiner Einzigartigkeit ist eine Form deiner Eitelkeit.

Zitat von silkySmooth:
Die Leute sind mein Leben lang schon fast aus den Latschen gekippt, wenn ich alle diese pikanten Details wie eben mein Dauersingledasein oder dass ich nie feiern gehe, in hauchdünnen Scheibchen zugegeben hab. Was soll denn dann anderes rauskommen, wenn ich das ganze Epos offenlege?
Ja, wenn du ihnen erstmal so eine tolle Fassade präsentierst, dann ist die Fallhöhe bzw. -tiefe natürlich hoch.

Ja, du hast schon nicht Unrecht, aber kann man das denn so gar nicht nachvollziehen? Alle nicht selbst davon betroffenen Leute tun immer so, als wäre es total unkompliziert sich so schwächlich und unvermögend zu präsentieren und als ob das das einzige ist, bei dem ich mich wirklich dämlich anstelle.
Ich gebe auch zu, dass es einen Kern der Wahrheit enthält und die Lösung über kurz oder lang nur über einen besseren Umgang damit gehen kann. Trotzdem ist mein Bild der Wirklichkeit, das sich durch eigene Erfahrungen oder Erzählungen anderer ergeben hat, ein anderes. Ich weiß, dass nicht alle anderen (Männer) schwächelose Alphatiere sind, die sich niemals Blöße erlauben. Trotzdem ist mir im normalen Leben noch nie jemand begegnet, mit dem ich mich so halbwegs identifizieren konnte. Alle anderen machen es besser, sind selbstsicherer und erfahrener und selbst diejenigen, die sich noch am wenigsten geschickt anstellen, sind mir noch Meilen voraus. Ich hab in diesem Zusammenhang einfach das Gefühl, den Anschluss komplett verloren zu haben und weit weg von dem durch die Gesellschaft auferlegten Level meiner Alterkategorie zu sein.
Und andersrum kenne ich mittlerweile unzählige Geschichten über schüchtere und/oder sexuell unerfahrene Männer, die zu 90% einen negativen Kontext haben, weil sie auf dem Partnermarkt chancenlos sind oder wie die Hollywood-Karikatur der männlichen Dauersingle-Jungfrau nur von anderen belächelt werden.
Mag sein dass ich für diese unkomplizierte Lösung (noch) zu eitel bin, aber ich hab ganz ehrlich auch den Anspruch an mich selbst, zumindest am unteren Rand irgendwie dazugehören zu wollen. Ist es nicht ganz normal, dass man lieber möglichst viele Gemeinsamkeiten und Schnittmengen mit anderen hat bzw. sich dann besonders wohl und integriert fühlt?

Ich arbeite ja auch dran, meine Fassade zunehmend abzulegen, aber der normalen Welt gegenüber hab ich das bisher noch nicht geschafft und weiß teilweise auch rein praktisch nicht, wie das möglichst gut geht. Ich kann ja dann auch nicht jeder x-beliebigen Person gleich meine ganze Lebensgeschichte auf die Nase binden. Andererseits lässt sie sich aber ohne Fassadenbildung kaum hinterm Berg halten...

Hi.

Aus deinen Aussagen klingt immer wieder ganz deutlich hervor, dass du dich nur im - vermeintlichen oder realen - Spiegel anderer siehst. Das ist auch eine Form von Eitelkeit.

Warum hast du dich eigentlich silkySmooth genannt? Seidig-weich?

Zitat von silkySmooth:
Ja, du hast schon nicht Unrecht, aber kann man das denn so gar nicht nachvollziehen?
Nachvollziehen? Natürlich kann man das nachvollziehen, du bist ja nicht der erste und einzige, dem das so geht. Aber was hast du davon, dass andere das nachvollziehen? Willst du von uns die Absolution und die Genehmigung, dich weiter so zu verhalten? Oder willst du etwas ändern?

Zitat:
Alle nicht selbst davon betroffenen Leute tun immer so, als wäre es total unkompliziert sich so schwächlich und unvermögend zu präsentieren und als ob das das einzige ist, bei dem ich mich wirklich dämlich anstelle.
Hier sind genügend Leute davon betroffen oder betroffen gewesen.
Wie sieht das denn konkret aus, wenn du dich schwächlich und unvermögend präsentierst?
(Das Wort präsentieren spricht übrigens wieder dafür, dass du dabei nicht einfach du selber bist.)
Zitat:
Trotzdem ist mein Bild der Wirklichkeit, das sich durch eigene Erfahrungen oder Erzählungen anderer ergeben hat, ein anderes.
Und zwar? Konkret?
Zitat:
Ich weiß, dass nicht alle anderen (Männer) schwächelose Alphatiere sind, die sich niemals Blöße erlauben.
Auch hier: eine Blöße. Das ist auch wieder aus der Sicht von anderen gedacht. Sie SIND dann in dem Punkt einfach so, wie sie sind. Blöße geben ist eine Bewertung von dir.

Zitat:
Trotzdem ist mir im normalen Leben noch nie jemand begegnet, mit dem ich mich so halbwegs identifizieren konnte.
Aha. Du willst dich also mit jemandem identifizieren. Was ist mit deinem Vater? Abwesend? Hattest du gar keinen? Versager? Da scheint mir des Pudels Kern zu liegen.

Zitat:
Mag sein dass ich für diese unkomplizierte Lösung (noch) zu eitel bin, aber ich hab ganz ehrlich auch den Anspruch an mich selbst, zumindest am unteren Rand irgendwie dazugehören zu wollen.
Diesen Anspruch erfüllst du doch längst: Du WILLST dazugehören.

Zitat:
Ist es nicht ganz normal, dass man lieber möglichst viele Gemeinsamkeiten und Schnittmengen mit anderen hat bzw. sich dann besonders wohl und integriert fühlt?
In deinem Alter aber eher nicht in punkto Partnerin. Wenn du nur deshalb eine Frau willst, weil die meisten anderen auch eine haben, dann tut mir die potenzielle Partnerin jetzt schon leid.

Zitat:
Ich arbeite ja auch dran, meine Fassade zunehmend abzulegen, aber der normalen Welt gegenüber hab ich das bisher noch nicht geschafft und weiß teilweise auch rein praktisch nicht, wie das möglichst gut geht.
Möglichst gut? Wie wäre es, es überhaupt irgendwie zu machen? Selbst beim Ablegen der Fassade willst du wieder möglichst gut dastehen.

Zitat:
Ich kann ja dann auch nicht jeder x-beliebigen Person gleich meine ganze Lebensgeschichte auf die Nase binden.
Ah, jetzt kommst du zu deiner Lebensgeschichte. Kannst du davon erzählen, was dir da so auf der Seele lastet?

Zitat von GastB:
Aus deinen Aussagen klingt immer wieder ganz deutlich hervor, dass du dich nur im - vermeintlichen oder realen - Spiegel anderer siehst. Das ist auch eine Form von Eitelkeit.


Jetzt hack doch nicht permanent auf meiner Eitelkeit rum.
Zu dem Schluss sind wir auch schon innerhalb meiner Therapie gekommen. Ich glaube aber, um diesen Spiegel abzulegen, muss man erst mal die (positiven) Erfahrungen gemacht haben, dass man auch Leute begeistern kann, wenn man sich nicht nur massenkonform verhält. Sich normal entwickelnde Leute machen das so ca. in bzw. kurz nach der Pubertät. Ich dagegen habe immer noch das Gefühl, dass es nicht gut endet, wenn ich diese Linie verlasse.

Zitat von GastB:
Warum hast du dich eigentlich silkySmooth genannt? Seidig-weich?


Meine Nicknames haben mittlerweile selten eine tiefere Bedeutung. Dafür bin ich schon in zu vielen Foren registriert und zu faul, mir da jedes mal was kreatives Neues auszudenken. Hab ich also bestimmt von einer Waschmittelpackung oder so und mittlerweile find ich ihn auch doof.

Zitat von GastB:
Nachvollziehen? Natürlich kann man das nachvollziehen, du bist ja nicht der erste und einzige, dem das so geht. Aber was hast du davon, dass andere das nachvollziehen? Willst du von uns die Absolution und die Genehmigung, dich weiter so zu verhalten? Oder willst du etwas ändern?


Nein, gar nicht, aber je besser ich mich verstanden fühle, desto mehr Vertrauen habe ich in Lösungsideen.

Zitat von GastB:
Hier sind genügend Leute davon betroffen oder betroffen gewesen.
Wie sieht das denn konkret aus, wenn du dich schwächlich und unvermögend präsentierst?
(Das Wort präsentieren spricht übrigens wieder dafür, dass du dabei nicht einfach du selber bist.)


Indem ich anderen Leute von diesen angstbedingten Einschränkungen meines Privatlebens erzähle. Das, also nicht mit für andere nachvollziehbaren Ängste umgehen zu können, und sich ihnen ~15 Jahre lang zu ergeben und seine Jugend wegzuwerfen, dabei würden diese Gefühle mitschwingen.
Und das präsentieren bezieht sich darauf, dass ich der Situation nicht die Dramatik nehmen könnte, indem ich diese Tatsachen nüchtern und selbstsicher erzähle und die Sache nicht so spektakulär aufbausche, sondern meine Unsicherheit und Scham für alle deutlich erkennbar wäre, was die oben genannten Gefühle bestätigt und noch verstärkt.

Zitat von GastB:
Und zwar? Konkret?


Hab ich doch danach ausgeführt.

Zitat von GastB:
Aha. Du willst dich also mit jemandem identifizieren. Was ist mit deinem Vater? Abwesend? Hattest du gar keinen? Versager? Da scheint mir des Pudels Kern zu liegen.


Nein, nicht unbedingt. Aber so jemand wäre eine gute Orientierungshilfe für mich, wie man mit seinen vermeintlichen Schwächen anderen gegenüber umgeht und trotzdem mit seinem Leben klarkommt.
Doch, ich hatte einen Vater, meine Kindheit war wunderschön und ich hab keine Ahnung, woher diese sozialen Ängste kommen. Meine Familie hat jedenfalls sowohl mütterlicher als auch väterlicherseits so gut wie keine Probleme auf andere Leute zuzugehen.
Zugegeben, mein Vater ist/war schon etwas gefühlskälter als z.B. meine Mutter und hat seine Schwächen selten offen rausposaunt (wenn überhaupt in dem Ausmaß gehabt), aber das gilt sicherlich für viele andere Väter auch.

Zitat von GastB:
In deinem Alter aber eher nicht in punkto Partnerin. Wenn du nur deshalb eine Frau willst, weil die meisten anderen auch eine haben, dann tut mir die potenzielle Partnerin jetzt schon leid.


Wie kommst du denn darauf? Eine Partnerin will ich schon rein aus eigenem Interesse heraus.
Integriert sein will ich aber z.B. da, wo es um einen meinem Alter angemessenen Umgang mit dem anderen Geschlecht bzw. um Partnerschaft, Liebe und Sex geht.

Zitat von GastB:
Möglichst gut? Wie wäre es, es überhaupt irgendwie zu machen? Selbst beim Ablegen der Fassade willst du wieder möglichst gut dastehen.


Jein. Mir gehts nicht darum, wieder ein möglichst unangreifbares Bild abzugeben, sondern die Aktion so zu gestalten, dass es mir möglichst leicht fällt und viel bewirkt. Aber sich solche Sachen möglichst einfach zu machen, ist auch etwas, das mir mein Therapeut immer ausdrücklich erlaubt hat.

Zitat von GastB:
Ah, jetzt kommst du zu deiner Lebensgeschichte. Kannst du davon erzählen, was dir da so auf der Seele lastet?


Es ist jetzt leider nichts spektakulär Neues, aber wenn ich Leute mit solchen pikanten und weltfremden Details überrasche, wie dass ich mit 27 Jahren noch absolut keinen Kontakt zum anderen Geschlecht hatte oder alle diese Dinge nicht erlebe und tue wie andere in meinem Alter, dann muss ich auf die mit Sicherheit folgenden Nachfragen ja irgendeine Begründung liefern. Und ich weiß nicht, ob es da so vorteilhaft ist, nach den ersten paar Sätzen oberflächlichem Kennenlern-Smalltalk irgendjemand x-beliebigem gleich meine ganze Angstgeschichte zu erzählen. Ich denke schon, dass das so direkt Überforderungspotential hat.
Auch Leute, die das besser hinkriegen, empfehlen da unisono die Salami-Taktik. Aber das finde ich momentan noch ganz schlimm. Über einen so langen Zeitraum ständig mit der Ungewissheit auskommen zu müssen, dass mich der/die andere beim nächsten Detail, das ich offenlege, doof findet.

Hast du schon mal überlegt oder geprüft, ob du überhaupt auf Frauen stehst?
Sponsor-Mitgliedschaft

Dessen bin ich mir ziemlich sicher, ja.
Sonst wär meine Aufregung ja auch ziemlich widersinnig oder nicht?

Nicht zwingend!

Es könnte auch daher kommen, dass du meinst, du müsstest auf Frauen zugehen, und dich damit unter Druck setzt, obwohl in deinem Inneren starke Gegenkräfte walten.
(Was sie offensichtlich sowieso tun, aber es ist noch nicht klar, welche Gegenkräfte das sind.)

Daher solltest du dich das ehrlich fragen, damit du deine Energie nicht an der falschen Front verschwendest.

Ja, da bin ich aber ganz ehrlich und sicher. Ich hab an Männern 0 sexuelles Interesse und meine Angst vor Frauen ist reine Ablehnungsangst, Angst etwas falsch zu machen oder mit meiner Unerfahrenheit nicht zu genügen, wie auch immer man das nennen will.

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Dr. Reinhard Pichler
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