wurunderi
Es ist nun fast ein Jahr her, dass ich mal im Internet in ein Forum, wie das hier reingestolpert bin. Damals war ich zienlich verzweifelt. Ich habe mich in all den Menschen, die dort schrieben so stark wiedererkannt. Jedoch zog ich mich nach kurzer Zeit wieder aus dem Forum zurück, weil ich erkannte, dass ich es nicht mit meinem restlichen Leben vereinbaren konnte. Ich hatte täglich mehrere Stunden damit zugebracht.
Damals nannte ich mich Philosoph. Ich kann nicht mehr genau sagen, ob es das Forum hier war. Vielleicht erkennt mich ja einer wieder (Stichwort: Oma ist kein Schimpfwort).
Nun bin ich also wieder da. Diesmal möchte ich einfach nur etwas über mich erzählen. Es ist eine gute Geschichte, und ich hoffe, ich kann einigen Leuten etwas Mut machen und Hoffnung geben.
Als ich damals in die Schule kam, war ich extrem introvertiert. Im Unterricht konnte ich nicht laut vor der Klasse sprechen. Während der Pausen hielt ich mich in einem ca. 4 Quadratmeter großen Bereich genau vor dem Schuleingang auf. Dort konnte ich für mich allein sein.
Ich wurde älter und lernte. Doch immer wieder gab es herbe Rückschläge, wenn ich mal wieder zu offenherzig gewesen bin. Irgend ein dummer Kommentar kam immer; und mein Herz blutete!
Ich passte mich teilweise an, doch in mir gärte es.
Mein ganzes Leben habe ich viel geweint. Das bereitete mir große Furcht. (Als Junge/Mann!) Niemand sollte mich so sehen. Dennoch gab es immer wieder Situationen, in denen ich die Beherrschung verlor und einfach losheulte. Ich hätte jedesmal im Boden versinken können.
Es begann immer mit so einem dumpfen Gefühl in der Magengegend. Daraus wurde ein Klos im Hals, der sich mehr und mehr verdichtete. Spätestens jetzt begann ich, dagegen anzukämpfen, es zu unterdrücken. Dadurch staute sich es zunehmend an, bis es schließlich aus mir herausbrach, mich völlig übermannte. Die Tränen schossen mir in die Augen, mein Körper zitterte und ich verlor jegliche Wahrnehmung der Umwelt. Wenn ich mich dann langsam wieder gefangen hatte, konnte der kleinste Gedanke an das, was gerade geschehen war, einen erneuten Anfall auslösen.
Ich habe immer viel nachgedacht: Über das Leben und dessen Sinn, über meine Ziele und besonders über meine Fehler! Noch nach Jahren konnten mir bestimmte peinliche Situationen der Vergangenheit den Schlaf rauben. Oft konnte ich auch nicht schalfen, weil ich verzweifelt nach einem Ausweg aus meiner Lage suchte. Ich spielte auch mitunter mit dem Gedanken, es gleich zu beenden. Doch nie wirklich ernsthaft(zum Glück!). Dazu hatte ich zuviel Respekt vor dem Leben. Ich war auch immer davon überzeugt, dass das Leben einen Sinn hat. Ich musste ihn nur finden.
Ein großes Ziel in meinem Leben war immer Wohlstand. Als Kind mit drei Geschwistern war Geld bei uns immer Mangelware gewesen. So hatte ich den Irrglauben entwickelt, Wohlstand könne mich glücklich machen.
Nach langer Durststrecke gelang mir dann im vergangenen Jahr endlich der Sprung ins richtige (vollbezahlte) Berufsleben. Alles war perfekt: Gute Bezahlung, endlich auf eigenen Beinen, toller Job. Aber: Es war ein Fiasko! Denn ich war nicht glücklich.
Das stürzte mich in die bisher tiefste Krise meines Lebens. Schon lange hatte ich erkannt, dass mir die Angst meine ganze Lebensfreude raubte. Es war mir fast unmöglich, Freundschaften aufzubauen. Ich konnte einfach niemandem vertrauen. Der Gedanke, jemand Fremdes in meinem Alter anzusprechen erzeugte Panik in mir. Mehr als einmal hatte ich mir fest vorgenommen, diese Angst durch harte Konfrontation zu bekämpfen. Doch mein Wille versagte jedes mal kläglich.
Nebenbei las ich alles, was ich zwischen die Finger bekam und was mir in irgendeinder Form Hoffnung machte. Hunderte Bücher zeugen davon!
Ich kam jedoch nie auf die Idee, eine Krankeit zu haben. Eine Zeit lang dachte ich, ein Psychologe könne mir vielleicht helfen. Doch ich brachte nie den Mut auf, einen aufzusuchen. Wenn das einer mitgekriegt hätte....
So hätte mein Leben noch endlos weitergehen können, doch es kam anders.
In meinem Herz war immer eine heimliche Sehnsucht. Es sehnte sich nach Sinn und Erfüllung. Nach Liebe und Ganzheit. Danach suchte ich ständig.
Eines Tages fand ich all das.
Es begann vor 6 Monaten. Damals lernte ich Menschen kennen, die mich wirklich erstaunten. Sie strahlten etwas besonderes aus und ich fühlte in ihrer Nähe weniger Angst als sonst. Es waren Menschen, die sich zu Jesus bekennen und seine Gebote im Leben umsetzen. Das traf mich wie ein Faustschlag!
Wer glaubt denn noch ernsthaft an die Bibel? Aber irgendetwas musste einfach dran sein. Also dachte ich darüber nach, suchte nach einer Erklärung. Ich versuchte zu verstehen, was Glauben ist. Doch all das war erfolglos. Plötzlich, aus einer Laune heraus, blickte ich zum Himmel und sagte: Gott, da musst Du mir schon helfen, das verstehe ich nicht.
Damals wußte ich nicht, dass das ein Gebet war. Und es wurde erhört! Eines Tages sah ich Gottes Wirken in meinem Leben! Es fiel mir wie Schuppen von den Augen!
Seitdem setze ich mich intensiv mit Jesus und dem Glauben auseinander und bin nicht mehr der alte. Eine besondere Wahrheit, die ich gefunden habe, ist diese: Ich kann mich nicht selbst verändern, dazu fehlt mir die Kraft. Gott kann es! Und er tut es, wenn ich ihn lasse.
Manchmal liege ich abends im Bett und schlage vor Freude mit Armen und Beinen um mich! Es ist wirklich unbeschreiblich, wie sehr sich alles verändert hat; Ich unterhalte mich mit Fremden an der Bushaltestelle über meine Hobbies, knüpfe neue Kontakte im Dorf und besuche Fremde Menschen zu Hause. All das ohne Angst vor Blamage oder Ablehnung.
Ich bin nicht perfekt, weit davon entfernt! Tatsächlich kämpfe ich täglich weiter. Aber es ist nicht mehr ein verzweifelter Kampf, sondern ein hoffnungsvoller! Und ich bin nicht allein; Jesus steht direkt neben mir!
Ich weiß nicht was Ihr denkt, für mich klingt das alles vollkommen verrückt. Wenn ich es nicht selbst geschrieben hätte, würde ich wohl kein Wort glauben...
Ich habe auch herausgefunden, dass es niemand versteht, der es nicht erlebt hat. Jeder kann es erleben. Für mich gab es damals plötzlich nichts wichtigeres, als diese eine Frage: Kann ich an Jesus glauben?
Die Antwort kommt - wenn man es wirklich wissen will.
Es grüßt Euch Euer
wurunderi (Philosoph)
30.01.2005 21:10 • • 10.02.2005 #1