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Hallo liebe Leut,

bin nun endlich immatrikuliert und möchte, trotz meiner Erkrankung(en), studieren.

Leider will mir meine soziale Phobie einen Strich durch die Rechnung machen.

Jeden Morgen wird mir speiübel obwohl ich schon einige Wochen an Vorlesungen teilnehme und den ein oder anderen sporadischen Kontakt habe.
Zuhause falle ich in ein tiefes Loch und fühle mich wie ein Versager oder einfach wie ein Alien mit dem niemand was zu tun haben will.
Bin vl nicht der extrovertierte Typ, aber unhöflich oder ähnliches bin ich auch nicht.

Was mir aber extreme Angst macht ist, daß es eben heißt, knüpft Kontakte, sonst ist es schier unmöglich ein Studium zu meistern.
Der Professor der eine Einführungsrede hielt hat sogar gesagt, es gab mal jemanden der es quasi verweigerte mit seinen Kommilitonen zu reden (soziale Angst?), der aber relativ früh, ich zitiere glücklicherweise relativ zügig abbrach.
Das fühlte sich für mich irgendwie feindlich an - gegen Menschen die nicht gut im Umgang mit anderen Menschen sind.

Das muss nicht mal mangelnde Teamfähigkeit sein. Eher die Angst vor Fremden oder eben Mangel an Selbstwertgefühl aufgrund von zB Unzufriedenheit mit seinem Äußeren, etc.

Ich verweigere mich auf keinen Fall vor Kontakten und Lerngruppen, aber befürchte, daß mir die Fähigkeit fehlt Initiative zu ergreifen.

Was mir zusätzlich Angst bereitet, ist zB der Umgang in der von einem Mentor gegründeten Messenger-Gruppe. Dort ging es um ein gemeinsames Treffen am Abend an dem ich nicht teilnehmen konnte (und wollte). Einige andere, und ich auch, haben uns abgemeldet. Bei den insgesamt 4 Absagen inklusive mir, hat der Mentor bei jedem etwas geschrieben wie Schade. Nur bei mir gab es keine Reaktion.
Habe ich was falsches geschrieben? Ist es die Abneigung gegen mich?
Sowas lässt mich massiv einknicken.

Weiß gar nicht was ich konkret fragen soll. Vielleicht suche ich nur eine verständnisvolle Gemeinschaft.

Wenn jemand gute Tips hat oder sogar ähnliche Erfahrungen würde ich mich natürlich mega freuen.

Dazu muss ich sagen, bin ich älter als der normale Studienanfänger nämlich 30.

09.10.2017 20:07 • 26.11.2017 #1


10 Antworten ↓


Hallo Tsubasa,
einen wikrlichen Rat geben kann ich dir nicht. Kann dir aber sagen, dass ich auch mit nur seh sehr wenigen Kontakten ein Studium abgeschlossen habe. Ohne Probleme. Ich weiß ja nicht was oder wo du studierst, aber bei mir hat das absolut niemanden Interessiert ob irgendwer mit irgendwem Kontakt hat oder nicht. Und wie hätte das irgendwer mitkriegen sollen? Allerdings ist das bei mir schon ein paar Jährchen her, ich durfte noch den guten alten Diplom-Abschluss machen. Vielleicht hat sich da heute was geändert?
Wüßte auch nicht, wofür ich die Kontakte gebaucht hätte... fürs Studentenleben, aber das wollte ich nicht. Für Lerngruppen, gut, aber ich brauch sowas nicht. Wie soll ich lernen, wenn ich Leute um mich habe die stören

Jedenfalls find ich es gut, dass du angefangen hast! Bleib dran, du schaffst das schon Vielleicht schafft du es ja zu ein, zwei Leuten etwas engeren Kontakt zu kriegen. Ich finde, das ist wertvoller als mit hundert Leuten oberflächliches Blabla auszutauschen.
Viel Erfolg wünsche ich dir.

A


Unistart und soziale Angst

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Hey Tsubasa, deine Situation kommt mir ziemlich bekannt vor... Ich war auch schon immer sehr schüchtern (evtl soziale phobie) und bin hald einfach immer ein Spätzünder das war bei mir schon immer so.. In der Schule wurde ich sogar mal 1 Jahr gemobbt und war am Schluss nach 3 Jahren der Star der Klasse^^. Jedenfalls ist mir bei mir aufgefallen dass ich einfach lange brauche um auf Leute zuzugehen und Kontakte zu knüpfen... Bin jetzt auch am studieren im 3.Semester. Anfangs Studium war mir auch alles zu viel 80 Leute! Und ich habe nur 1 Person von der Arbeit gekannt. Ich war auch immer nervös weil ich nicht wusste wo hinsetzen und so weil ich ja mit niemandem richtig kontakt hatte. Das Mentoren-Programm hatten wir auch... ich habe meinen Mentor auch nie kennengelernt^^ jedenfalls ist die situation nun für mich viel besser ich habe mit ca. Der hälfte der klasse 40 Leute ein gutes verhältniss... habe auch 3-4 engere Freunde gefunden. Ich hab mir am Anfang auch gedacht du brauchst keine Kontake aber ja du brauchst diese leider schon! Denn im Laufe des Studiums wirst du mit Gruppenarbeiten überflutet werden und die Gruppen müssen selbst gebildet werden. Zusätzlich werden Vorträge kommen welche auch für mich momentan noch eine rechte Belastung sind.... Da hab ich aber eine optimale Lösung gefunden. Aber mach dir kein Stress du bist ja noch nicht lange dort denke die Probleme werden sich von selbst lösen!
Lg

Hallo Tsubasa,
ich kann sehr gut verstehen wie du dich fühlst, da ich auch unter einer sozialen Phobie leide. Bist du zur Zeit in Psychotherapie? Ich habe großen Respekt davor, dass du trotz deiner Krankheit studieren möchtest! Wie lange leidest du denn schon an diesen Problemen bzw.gab es auch mal Zeiten in deinem Leben wo du offen und selbstbewusst warst?
Ich muss sagen ich hätte das Verhalten des Mentors auch als ablehnend interpretiert. Wenn er nur bei dir nichts geschrieben hat finde ich das merkwürdig. Wie groß war denn die Messenger Gruppe? Es kann auch sein dass er es überlesen hat oder aufeinmal was wichtiges zu erledigen hatte. Ich denke dass du durchs Studium in einem annehmendem Umfeld die Möglichkeit hast, deine Phobie komplett zu überwinden. Einen Vorteil bietet das Studium im Vergleich zu Ausbildung oder Ähnlichem: Du bist von so vielen Leuten umgeben dass du quasi die freie Auswahl hast, mit wem du dich anfreunden möchtest.
Vielleicht hältst du mal ganz bewusst Ausschau nach Menschen, die ähnlich sind, mit denen es passen könnte. Vielleicht gehst du auf Leute zu die auch einen eher ruhigen und unsicheren Eindruck auf dich machen und tust dich mit denen zusammen.
Der andere Vorteil vom Studium ist, dass du quasi einen Vorwand hast, dich mit anderen zusammen zu tun, weil man sich schließlich fürs Studium braucht.
Vielleicht kann man die Sätze des Professors deshalb auch als Ermutigung bzw. Aufforderung verstehen, ruhig auf Leute zu zugehen.
Vielleicht hilft es dir auch, wenn du dir vor Augen führst, dass andere Menschen auch ihre Unsicherheiten und Ängste haben, wenn auch nicht so stark ausgeprägt wie bei dir. Die wenigsten kommen gerne allein in eine große Gruppe von fremden Menschen.
Ich kann aber zu 100 Prozent verstehen, wie du dich fühlst. Die von dir genannten Situationen lösen bei mir das gleiche Unbehagen aus.
LG

Hallo,
Zitat:
Was mir aber extreme Angst macht ist, daß es eben heißt, knüpft Kontakte, sonst ist es schier unmöglich ein Studium zu meistern.
in meinem ersten Studium dachte ich das auch, es stimmt aber nicht. Ich habe dann nach einem Studienabbruch in ungefähr Deinem Alter zwei Studiengänge im Alleingang abgeschlossen, nachdem sich einfach keine Freundschaften ergeben haben (die ich eigentlich auch nicht wollte). Allerdings immer wieder interessante, kurze Begegnungen, auch mit Tiefgang.

Die Äußerung des Professors hätte ich auch als gegen mich gerichtet empfunden. Na ja, nicht jeder versteht Introvertierte, ist eben leider so. Was den Mentor betrifft, gibt es verschiedenste Erklärungen, ob momentane Unlust, zu antworten, Vergessen usw. Möglicherweise hat er sogar gemerkt, was der Grund sein könnte und hat lieber gar nichts geschrieben, als Dich mit einem Schade unter Druck zu setzen. Heißt aber keinesfalls, dass er etwas gegen Dich hat.

Grüße

pc

Zitat von Tsubasa:
Dazu muss ich sagen, bin ich älter als der normale Studienanfänger nämlich 30.


Ich habe mein Informatikstudium erst mit 31 begonnen. Ich war nichtmal der Älteste, aber fast.

Ich hatte auch soziale Angst allerdings weniger als du. So hatte ich Panik in die Mensa zu gehen da ich nicht wusste was mich dort erwartet. Mittlerweile ist es mein zweites zuhause da ich 6 Tage die Woche hin gehe.

Ich hatte früher wenig Selbstvertrauen aber das hat sich durch positive Erlebnisse geändert. Ich bin Einzelgänger und bleibe am liebsten alleine aber muss durch die Uni durch. Ich hab einfach Leute angelabert und auf der online Plattforum für ein Fach gefragt ob jemand lust hat eine Lerngruppe zu gründen. Dadurch ging es wirklich von null auf 100 mit dem Freunde haben. Mittlerweile kenne ich fast schon zu viele Leute da nervt das ständige Grüßen schon etwas.

Ich war auch beim Psychologen in Therapie das hat unterstützend geholfen aber letztendlich musste ich es selbst in die Hand nehmen. Heute habe ich keine soziale Phobie denke ich mehr. Es gibt zwar Sachen die ich immernoch ungern machen wie z.b. Kleidung kaufen aber ich zieh das nurn schnell durch und schieb es nicht mehr vor mir her.

Zitat von kleiner Igel:
Wüßte auch nicht, wofür ich die Kontakte gebaucht hätte... fürs Studentenleben, aber das wollte ich nicht. Für Lerngruppen, gut, aber ich brauch sowas nicht. Wie soll ich lernen, wenn ich Leute um mich habe die stören
.


Wie sagte ein Profesor treffenderweise: Lerngruppen sind nur hilfreich wenn sie der Schlechteste sind ansonsten halten die anderen sie auf.

Was die Freunde betrifft so kommt es wirklich drauf an was man studiert und wie gut man ist. BWL ist viel auswendig lernen, das kann man gut alleine packen. Bei MINT Fächern hingegen wird es schon schwer. Ich selbst studiere Informatik und bin froh andere fragen zu können, da man doch mal schnell bei Mathe oder beim Programmieren hängt und es sonst ewig Zeit kostet den Denkfehler selbst zu suchen. Trotzdem gilt auch hier alles erst selbst Versuchen da man nur so lernt.

Ich weiß nicht, wie das heutzutage abläuft, aber als ich 1982 mit dem Studium anfing, gab es in der Woche vor Veranstlatungsbeginn von den jeweiligen Fachschaften Einführungveranstaltungen von 2-3 Tagen für Erstsemester, wo man in Kleingruppen von 10-12 Personen aufgeteilt war. Man lernte sich kennen, bekam Tipps für seine Stundeplangestaltung für das erste Semester (damals musste jeder für sich seinen Stundeplan zusammenstellen), man wurde durch die Unibibliothek und die Bibliothek der Fachrichtung geführt und es wurde erklärt, wie man sich die Sachen ausleiht, man wurde in die Benutzung der Mensa eingeführt usw. Auf die Weise kannte man bei Beginn der Veranstatlungen verschiedene Mitstudenten, an die man sich am Anfang anschließen konnte.

Zitat von Schlaflose:
Ich weiß nicht, wie das heutzutage abläuft, aber als ich 1982 mit dem Studium anfing, gab es in der Woche vor Veranstlatungsbeginn von den jeweiligen Fachschaften Einführungveranstaltungen von 2-3 Tagen für Erstsemester, wo man in Kleingruppen von 10-12 Personen aufgeteilt war. Man lernte sich kennen, bekam Tipps für seine Stundeplangestaltung für das erste Semester (damals musste jeder für sich seinen Stundeplan zusammenstellen), man wurde durch die Unibibliothek und die Bibliothek der Fachrichtung geführt und es wurde erklärt, wie man sich die Sachen ausleiht, man wurde in die Benutzung der Mensa eingeführt usw. Auf die Weise kannte man bei Beginn der Veranstatlungen verschiedene Mitstudenten, an die man sich am Anfang anschließen konnte.


Ist auch heute noch so bei vielen Studiengängen. Bei uns gingen die Ingenieure und Sportökonomen sogar noch einen Schritt weiter und habe sich am Wochenende davor in kleinen Gruppen zugesoffen und dann so Teambuildingübungen gemacht

Zitat von YesItsMe0:
in kleinen Gruppen zugesoffen


Na, also das ist nicht so Wahre.

Hallo,

erstmal danke für die vielen Antworten und sorry für die späte Rückmeldung. Wie ihr euch denken könnt bin ich zur Zeit
extrem eingespannt und bin froh noch halbwegs am Ball geblieben zu sein.

Ich studiere Chemie. Und die ersten Wochen waren durchwachsen. Hatte ein paar wenige Kontakte die ich aber eher als
Belastung empfand - mit einem davon habe ich noch regelmäßig Kontakt. Eher um Übungen zu vergleichen.

Darf ich fragen was du studiert hast kleinerIgel?

@_Verzweifelt_ Danke für die Info. Habe es zumindest in Mathe schon mitbekommen das wir Gruppen bilden sollen. Aber
das bringt auch wenig, weil niemand Ahnung hat und die meisten eher unzuverlässig sind. Hab da keine Lust drauf. Es ist
auch eher ein Privileg ne Gruppe bilden zu dürfen - müssen tun wir es nicht.
Bei uns gibt es höchstens die Laborarbeit die dann in kleinen Gruppen stattfindet. Ich denke sowas bekomme ich wieder hin
wenn der Rahmen vorgegeben ist. Schlimmer wäre es, wenn man sich privat treffen müsste.

@anitapaula Nein, bin zur Zeit nicht in Therapie. Die letzte habe ich abgebrochen, weil es rein gar nichts gebracht hat außer
Zeit und Nerven zu verbrauchen.

Diese Probleme habe ich schon lange. Seit über 15 Jahren. Habe auch noch mit Zwängen zu tun u. a.
Wenn der Kontext stimmt, kann ich auch selbstbewusst und offen sein. Wenn mir Menschen sympathisch sind und ich sie ne
Weile kenne ist auch alles ziemlich einfach. Eben wenn ich weiß das die Person mich scheinbar akzeptiert. Vorher geht gar nix -
außer entweder herumgestottere oder gespielt locker.

An sich ein guter Tip mal Ausschau zu halten. Aber es ist tatsächlich so, das ich so gut wie niemanden alleine herumlaufen sehe.
Die meisten sind in mehr oder weniger großen Gruppen unterwegs. Verblüffend.
Habe zwar schon den ein oder anderen Schüchternen gesehen und auch die Möglichkeit gehabt mich kurz zu unterhalten, aber man-
chmal kommt es mir so vor als hätten diese dann noch mehr Angst vor nem Kontakt und es kommt einfach keine Rückmeldung. Kann
natürlich nicht beurteilen wie ich auf andere wirke, aber für freundlich halte ich mich schon.

@panicchief: Wow, Respekt! Schön zu hören. Darf ich auch dich fragen was du studiert hast?

@yesitsme0: Davon kann ich nur träumen einfach mal ne Annonce aufzugeben und zack Lerngruppen
Leider studiere ich ein MINT-Fach und Mathe macht mich echt fertig. Habe aber gehört, das es nicht selten ist, das man dieses Modul
mit ins zweite Semester mitnimmt. So hab ich auch beschlossen mich erstmal auf den Rest (besonders Physik!) zu konzentrieren.

@schlaflose: Genau, das gab es bei uns auch. Die Studieneinführungswoche. Schrecklich!
Genau, es ging ums Saufen und wo man am besten Party machen kann. Für Leute von auswärts sicher interessant. Ich empfand es als
ungeheure Belastung. Es gab wenig Infos die nützlich waren, aber wegbleiben ging nicht, da man ohne diese Infos auch nicht weit-
gekommen wäre.
Habe mich aber auch versucht nicht zu verschließen. Habe alle Spielchen mitgemacht und auch mal versucht Gespräche zu führen. Naja,
die einen geben einem direkt das Gefühl nichts mit einem zu tun haben zu wollen und andere sind zwar nett, aber sozusagen vergeben
und sind dann lieber in ihrer Gruppe - verständlicherweise.
Mag ich aber auch nicht so wenn dann so jemand alleine ist und sich zu einem setzt und ruckzuck wieder verschwunden ist wenn seine
Clique irgendwo auftaucht - würde ich nie machen - würde denjenigen entweder mitnehmen oder später zu meinen Leuten.



Hatte die letzten zwei Wochen ein extremes Tief. Bin nur noch zu den wenigen Pflichtveranstaltungen und hab die nötigsten Übungen zu-
hause gemacht ohne die schon mal ein Modul verkackt gewesen wäre.

Physik macht mir auch Sorgen. Habe große Defizite in diesem Fach. Sehr schlecht, weil ich sehe, wie junge Leute, frisch von der Schule,
LK-Physik, mit den Präsenzübungen nur stockend klar kommen.
Da mangelt es mir leider auch zusätzlich am organisieren.
Ich weiß, alles keine guten Attribute wenn es ums Studieren geht. Aber ganz gebe ich die Hoffnung (noch) nicht auf.

Zumindest die ersten beiden Semester möchte ich hinter mich bringen - danach entweder den Studiengang wechseln oder es eben lassen.

Vor Kurzem habe ich auch noch einen Artikel gelesen wo es darum ging, das ein studierter Chemiker keinen Job findet, weil er Tunnel o. ä.
im Ohr hat. Er meinte, in dieser konservativen Branche haben es sogar Männder mit langen Haaren schwer - auf mich trifft erneut beides zu.
Aber was die Jobchancen angeht mache ich mir gar nicht so viel Hoffnung - das junge, fitte Leute bevorzugt werden ist mir klar. Primär mache
ich es aus Spaß und einen immensen Verdienst will ich gar nicht.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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