App im Playstore
Pfeil rechts
10

Um mal ein ganz konkretes Beispiel für Übungen in der Verhaltenstherapie zu geben:

Ich bekam von meiner Verhaltenstherapeutin die Aufgabe,mir selbst 100 Mal am Tag (innerlich) zu sagen:
Ich bin o.k. so,wie ich bin.
Und das sollte ich drei Monate (!) durchhalten.
Sie meinte auch,es müsse über den Tag verteilt sein (also nicht morgens hundertmal abbeten).

Sie bestand darauf,dass es nur hilft,wenn man sich das wirklich hundertmal sagt. und nicht nur 50 oder 80 Mal.
Um zu kontrollieren,dass es auch wirklich hundert Mal sind,empfahl sie mir ,einen Klicker (Zähler) zu bestellen.

Ich fand das sehr strange,habe es aber gemacht.
Was nützt eine Verhaltensgtherapie,wenn man nicht umsetzt,was einem geraten wird...

Im Endeffekt habe ich es nur 2 Monate durchgehalten,an einzelnen Tagen habe ich es nur 50 Mal geschafft.
Sie meinte aber ,das sei in Ordnung.


Ihre Begründung war,dass dadurch eine Art neue Spur im Gehirn angelegt wird.

Dass man sowas max. 2 Monate durchhält,war wahrscheinlich in ihrer Rechnung schon mit einbezogen,das vermute ich.



Mein Fazit:

Diese Übung war anstrengend und nervig aber dadurch hatten andere Grübeleien weniger Raum.
Vielleicht war das auch der eigentliche Effekt.

Wenn ich heutzutage negative Gedanken über mich selbst habe,fällt mir der Satz manchmal wieder ein.
Den Klicker hab ich hier auch immer noch liegen als Erinnerung daran.

Ich hoffe in so einer Therapie werden keine unlösbaren Aufgaben gestellt oder Aufgaben wo man sich total blamiert.

A


Übungen aus der Verhaltenstherapie?

x 3


Zitat von Flame:
Um mal ein ganz konkretes Beispiel für Übungen in der Verhaltenstherapie zu geben: Ich bekam von meiner Verhaltenstherapeutin die Aufgabe,mir selbst 100 Mal am Tag (innerlich) zu sagen: Ich bin o.k. so,wie ich bin.


Ich glaube das ist in der Tat ein anerkanntes psychologisches Mittel. Wenn du dir nur etwas oft genug sagst, fängt das Gehirn irgendwann an das zu verinnerlichen. Ich werde mir auch so einen Leitsatz wieder zurecht legen. Ich kenne das in ähnlicher Form aus dem Autogenen Training.

Leute mal eine Neuigkeit und Frage von mir. Ich hab den Entschluss gefasst eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Am Freitag wäre schon der erste Termin. Ich schei. mich jetzt schon ein.
Hat jemand sich überwunden eine SHG zu besuchen und kann mir davon berichten? Ich habe jetzt schon Befürchtungen, dass ich mich doch wieder drücke.

Zitat von misterunderstood:
Ich glaube das ist in der Tat ein anerkanntes psychologisches Mittel. Wenn du dir nur etwas oft genug sagst, fängt das Gehirn irgendwann an das zu verinnerlichen. Ich werde mir auch so einen Leitsatz wieder zurecht legen. Ich kenne das in ähnlicher Form aus dem Autogenen Training.

Leute mal eine Neuigkeit und Frage von mir. Ich hab den Entschluss gefasst eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Am Freitag wäre schon der erste Termin. Ich schei. mich jetzt schon ein.
Hat jemand sich überwunden eine SHG zu besuchen und kann mir davon berichten? Ich habe jetzt schon Befürchtungen, dass ich mich doch wieder drücke.


Ja,da ist schon was dran mit den Affirmationen/Leitsätzen etc.
Man muss es halt nur durchhalten,das fand ich anstrengend aber ich würde es im Rückblick trotzdem wieder so machen.

Zum Thema SHG:

Ich war früher mehrmals in einer.

Einmal in einer für Essgestörte (da war ich nicht lange) dann war ich mal bei Emotions Anonymous ,da war ich mehrfach.
Fand es dort gut,dass da jeder hinkommen kann,unabhängig von der Problematik.
Und in einer Gruppe für Borderline war ich auch,habe sogar mal eine Stunde selbst geleitet.

Mir hat das damals gut geholfen und dass man vor dem ersten Mal nervös ist,ist ganz natürlich.
Ich muss sagen,dass ich in allen Gruppen gut aufgenommen wurde,nur in der Gruppe für Essgestörte war das etwas schwierig.
Das lag aber nicht an den Leuten sondern eher an den Umständen.

Also zumindest zeitweise ist eine Gruppe toll,man schaut halt auch mal über den Tellerrand hinaus und es ergeben sich auch meist sehr nette Kontakte.

Ich hab damals schon etliche Wochen gebraucht um meinen Erste Hilfe Kurs für den Führerschein zu machen. Zu so einer SHG zu gehen stelle ich mir ähnlich herausfordernd vor. Spätestens am Freitag mittag wird es wahrscheinlich richtig losgehen mit der Angst.
Bei Sozialphobie ist eine SHG ja quasi genau das Problem an sich schon.

Zitat von misterunderstood:
Bei Sozialphobie ist eine SHG ja quasi genau das Problem an sich schon.


Oh ja,das stimmt natürlich,das hatte ich jetzt nicht im Blick.

Da hättest Du dann quasi Konfrontation vom feinsten ,denke aber ,das Du da echt Gewinn draus ziehen könntest.
Ich bin auch eher ein ruhiger Typ,der Anlaufzeit braucht und im Erstkontakt sehr unsicher ist.

Denk Dir eine Belohnung aus für Dich selbst,die Du Dir gönnst,wenn Du es geschafft hast,hinzugehen.

Wenn Du merken solltest,dass Dir dort nur unwohl ist,zwingt Dich ja auch keiner,wieder hinzugehen.
Schau es Dir an und dann entscheidest Du,ob Du ein zweites Mal hingehst oder lieber eine andere Gruppe auswählst oder es ganz sein lässt.
DU bist und bleibst ja in jeder Sekunde Chef und kannst die Gruppe auch jederzeit verlassen,wenn Dir zu unwohl wird.

Es kommt auch viel auf die Grundhaltung an,mit der man an eine Sache herangeht.
Wenn man von vorneherein denkt/glaubt,dass es krampfig wird,wird es wahrscheinlich auch so.

Gib der Sache einfach eine Chance,man kann im Grunde nur hinzugewinnen,mindestens an Erfahrung.

Zitat von Flame:

Denk Dir eine Belohnung aus für Dich selbst,die Du Dir gönnst,wenn Du es geschafft hast,hinzugehen.

Wenn Du merken solltest,dass Dir dort nur unwohl ist,zwingt Dich ja auch keiner,wieder hinzugehen.
Schau es Dir an und dann entscheidest Du,ob Du ein zweites Mal hingehst oder lieber eine andere Gruppe auswählst oder es ganz sein lässt.
DU bist und bleibst ja in jeder Sekunde Chef und kannst die Gruppe auch jederzeit verlassen,wenn Dir zu unwohl wird.

Es kommt auch viel auf die Grundhaltung an,mit der man an eine Sache herangeht.
Wenn man von vorneherein denkt/glaubt,dass es krampfig wird,wird es wahrscheinlich auch so.

Gib der Sache einfach eine Chance,man kann im Grunde nur hinzugewinnen,mindestens an Erfahrung.


Deine Beiträge sind einfach klasse. Ich lese das und erwische mich beim Nicken.
Genau so habe ich es vor.
Ich hoffe mich verlässt nicht der Mut. Noch habe ich 4 Tage Zeit, da spucke ich noch große Töne.

Zitat von misterunderstood:
Ich hoffe mich verlässt nicht der Mut. Noch habe ich 4 Tage Zeit, da spucke ich noch große Töne.


Ach,das wird schon,kannst uns ja dann berichten,wie es war,ich bin gespannt!

Was soll ich sagen, ich habs gemacht. Kann es immernoch nicht glauben...
Ich hab mir bestimmt 500 mal die Tage vorher gesagt, dass ich da hingehe, egal was passiert. Und abends komme ich heim und mache nen fettes Kreuz in meinen Kalender für den Tag. Und es hat tatsächlich funktioniert. Zwar mit allen Symptomen die ich eben so habe, aber ich war da von Anfang bis Ende. Das Schicksal war gütig und die Runde war klein an dem Tag.
Ich hätte die Welt umarmen können am Ende.

Zitat von misterunderstood:
Was soll ich sagen, ich habs gemacht. Kann es immernoch nicht glauben...
Ich hab mir bestimmt 500 mal die Tage vorher gesagt, dass ich da hingehe, egal was passiert. Und abends komme ich heim und mache nen fettes Kreuz in meinen Kalender für den Tag. Und es hat tatsächlich funktioniert. Zwar mit allen Symptomen die ich eben so habe, aber ich war da von Anfang bis Ende. Das Schicksal war gütig und die Runde war klein an dem Tag.
Ich hätte die Welt umarmen können am Ende.


Genial!

Zweite Stunde hinter mir und es schlaucht unglaublich. Ich bin so angespannt, dass ich da immer mit Kopfschmerzen rausgehe. Auch die Euphorie der ersten Stunde war heute irgendwie nicht so da, weil es vom Erröten her eher schlimmer als besser war. Ich hasse diesen schei......

Ja,solche Sitzungen sind anstrengend,da brauch man hinterher den Rest des Tages Ruhe.
Hast Du denn grundsätzlich ein gutes Gefühl bei der Sache,dass es in die richtige Richtung geht?
Wichtig ist auch,dass man sich von der Therapeutin verstanden fühlt.

Meine hat es sogar geschafft,mich oft zum lachen zu bringen und dadurch hat sich die innere Anspannung gut gelöst.

Sagen wir mal so, es ist mit die schlimmste Situation die ich mir vorstellen kann. Also wenn ich das mal halbwegs entspannt angehen kann, bin ich eigentlich auf so gut wie alles vorbereitet, was so im Alltag kommen mag. Aber ob ich das psychisch auf Dauer durchziehen kann ohne mich runterzuziehen, weiß ich noch nicht. Wäre an der Zeit endlich einen Platz für eine Therapie zu bekommen.
Das ist übrigens eine offene Gruppe ohne professionelle Führung.

Zitat von misterunderstood:
Sagen wir mal so, es ist mit die schlimmste Situation die ich mir vorstellen kann. Also wenn ich das mal halbwegs entspannt angehen kann, bin ich eigentlich auf so gut wie alles vorbereitet, was so im Alltag kommen mag. Aber ob ich das psychisch auf Dauer durchziehen kann ohne mich runterzuziehen, weiß ich noch nicht. Wäre an der Zeit endlich einen Platz für eine Therapie zu bekommen.
Das ist übrigens eine offene Gruppe ohne professionelle Führung.


Ach soooo,ich dachte jetzt,Du sprichst von ambulanter Verhaltenstherapie...war gedanklich im falschen Thema,sorry.

Du ich glaub,dass es einfach schon ein riesen Erfolg ist,wenn Du überhaupt ab und zu mal hingehst.
Sich dabei wohl zu fühlen ist denke ich zuviel erwartet aber Du hast Dich von Deiner Angst nicht abhalten lassen und das zählt!
Und wenn Du nicht mehr hingehen möchtest,ist es doch auch o.k.
Aber Du hast Dir in Ruhe ein Bild gemacht und weisst jetzt,Du kannst hingehen ,wenn Du möchtest.
Damit hast Du Deine innere Freiheit zurückerobert,nur darum geht es und das ist viel wichtiger,als sich da jetzt jede Woche hinzuquälen.

Klar einerseits ist es gut, dass das geklappt hat, sogar im ersten Anlauf.
Andererseits brauche ich auch regelmäßige Übung. Aber ich habe auch jetzt schon das Gefühl, dass mir die Termine einen riesen Schub im Alltag gegeben haben. Einfach mal auszuhalten etwas rot zu sein und nicht immer gleich der Situation zu entflüchten.
Ich denke mal ein bisschen drüber nach, direkt in die Überforderung zu rutschen ist sicherlich auch nicht das Richtige.

Ich bin zur Zeit auf einem absoluten Hoch was die Sozialphobie angeht. Ich mache so große Schritte wie glaube ich noch nie in meinem Leben. Und heute meinte das Unterbewusstsein zu mir, dass es mich mal wieder auf den Boden holen muss. Seit Stunden fühlt es sich an als würde jemand auf meiner Brust stehen. So ein tiefes Gefühl von Angst und ich weiß nicht mal warum. Dann denke ich darüber nach, dass ich nicht mal mehr Notfallmedikation im Haus habe und alles wird noch schlimmer. Natürlich ist auch wieder Wochenende und Tavor zu bekommen würde nur über eine Einweisung gehen und das will ich natürlich auch nicht.
Immer wenn es einem gut geht, sucht sich die Angst einen neuen Weg. Warum ist das Unterbewusstsein nur so gut im destruktiv sein.

Hast Du es mal mit einem unterstützenden Medikament probiert?
Sponsor-Mitgliedschaft

Ich krieg immer nur Antidepressiva verschrieben. Und ich sehe nicht ein dauerhaft ein Psychopharmaka zu nehmen, wenn es mir die meiste Zeit OK bis gut geht. Ich hätte gerne etwas für schlechte Stunden (maximal Tage).
Ich denke zur Zeit geht es mir nicht gut, wegen den massiven Änderungen in meinem Leben bzw. der Dinge die ich jetzt kürzlich geschafft habe zu überwinden. Gerade gestern habe ich mal so fantasiert, dass es irgendwann möglich sein könnte richtige Diskussionen vor Gruppen führen zu können. Meine Meinung zu vertreten und durchzusetzen in Meetings. An sowas habe ich vor Wochen noch gar nicht gedacht.
Ich gewinne Teile meines alten Ichs zurück, die ich gar nicht mehr gekannt habe. Bevor das alles mal losging vor vielen, vielen Jahren war ich der Schüler in der Klasse, der zu allem irgendwas zu sagen hatte und einen Witz gemacht hat.

Zitat von misterunderstood:
Gerade gestern habe ich mal so fantasiert, dass es irgendwann möglich sein könnte richtige Diskussionen vor Gruppen führen zu können. Meine Meinung zu vertreten und durchzusetzen in Meetings. An sowas habe ich vor Wochen noch gar nicht gedacht.


Das wäre mich überhaupt kein Anreiz

Zitat von misterunderstood:
Bevor das alles mal losging vor vielen, vielen Jahren war ich der Schüler in der Klasse, der zu allem irgendwas zu sagen hatte und einen Witz gemacht hat.


Als Schülerin und im Studium hatte ich gar keine Probleme, mündlich mitzuarbeiten und vor versammelter Mannschaft zu reden. Im Gegenteil, ich habe mich gerne produziert, aber nur im Sinne von Fragen beantworten und vorlesen. Zum Diskutieren und mich durchsetzen hatte ich jedoch nie das Verlangen. Ich finde das einfach unwichtig in meinem Leben.

Jeder hat andere Ziele im Leben. Ich denke dass meine Meinung wertvoll ist, weil ich sehr überlegt handele. Und deswegen würde ich dies gerne mitteilen.
Ich finde es auch irgendwie traurig die Erde zu verlassen ohne einen Abdruck hinterlassen zu haben.

A


x 4


Pfeil rechts




Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore