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Zitat von Schlaflose:
Nicht, wenn man unter der Situation und den Folgen nicht leidet. Klar, wenn man sein Verhalten ständig hinterfragt, sich zerfleischt, dass man sich so verhalten hat und sich schuldig fühlt, ist das als Vermeidung und als schlecht einzustufen. Aber wenn man damit gut leben kann, ist es eine perfekte Lösung.

Klingt als wenn man so ohne diesen Leidensdruck, wenn mal gerade etwas nicht so harmonisch ist, ganz gut leben könnte….
Bei mir ist es ja nicht so, dass ich mich nahezu zerfleische, wenn das mal so ist und nicht alles im Lot ist oder mich einfach jemand verletzt hat. Ich muss dann nur herausfinden, wie wertvoll dieser Mensch für mich ist, ob ich mir mein Leben ohne ihn darin vorstellen kann.
Und ich denke drüber nach, inwieweit ich dazu beigetragen habe, diese Verletzung zu erfahren.
Als finale Überlegung kommt dann ob es überhaupt eine Verletzung war, oder nur eine Wahrheit die ich nicht vertragen habe..
In meiner Therapie habe ich viel über Selbstspiegelung, Selbstwahrnehmung und meine Außenwirkung gelernt.

@Wozlew das mit dem schnell klären finde ich gut, ich bin auch besser damit gefahren, immer zeitnah über alles zu reden. Sowohl in der Partnerschaft, Familie als auch in Freundschaften. Also bei allen Personen die mir sehr nahe stehen. Denn nur diese Menschen sind überhaupt in der Lage mich zu verletzen.
Bei anderen geht mir schon mal was ganz locker am Poppes vorbei.

A


Übersteigertes Harmoniebedürfnis?

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@Gaulin Danke, aus deinem Post habe ich wieder eine Erkenntnis gewonnen, eine die eigentlich so einfach ist, dass ich total verblüfft bin, nicht selbst drauf gekommen zu sein.
Die Erkenntnis, dass ich solche Disharmonien als Herausforderung sehen sollte zu lernen, zu lernen besser damit umzugehen, zu lernen vielleicht nicht so oft alles zu persönlich zu nehmen und auch vielleicht einfach mal zu lernen auch dunkle Wolken im zwischenmenschlichen zu mögen. In der Natur mag ich sie ja schließlich auch.

Manchmal klingt alles so einfach.

Zitat von Mahala:
Die Erkenntnis, dass ich solche Disharmonien als Herausforderung sehen sollte zu lernen, zu lernen besser damit umzugehen, zu lernen vielleicht nicht so oft alles zu persönlich zu nehmen und auch vielleicht einfach mal zu lernen auch dunkle Wolken im zwischenmenschlichen zu mögen. In der Natur mag ich sie ja schließlich auch.

Das Verhalten anderer Menschen zu beobachten kann auch sehr hilfreich sein. Nur beobachten. Alleine diese Aufgabe entspannt mich besser, als mich über solche Verhaltensweisen aufzuregen. Wenn ich allerdings persönlich angegriffen werde, wird es grenzwertig für mich. Daran arbeite ich noch.

Es könnte eine interessante Unterhaltung zwischen uns werden.
Ich beginne einmal mit einer Frage: glaubst du, dass ein Leben ohne dass man jemand verletzt, möglich ist ?

Zitat von kritisches_Auge:
glaubst du, dass ein Leben ohne dass man jemand verletzt, möglich ist ?


Nein, das glaube ich nicht. Leider wird das nicht möglich sein. Auch wenn ich es mir sehr
wünschen würde.
Weil ja jeder Mensch individuell in seiner Kommunikation und in seinem Charakter und seinen
Ansichten ist. Der eine ist vielleicht pragmatisch, der andere hypersensibel. Da reicht es schon wenn
diese zwei Menschen aufeinander treffen.

Und dann kommt noch die jeweilige Tagesform dazu, dann kann es sein, dass man den Menschen der einem am nächsten steht, verletzt. Das schlimmste Szenario überhaupt für mich.
Wichtig ist in meinen Augen, dass man erkennt, wenn man jemanden verletzt hat.
Dass man versucht zu verstehen, warum der andere verletzt ist. Und sich zu entschuldigen.
Nichts einfach im Raum stehen lassen. Unausgesprochene Dinge sind für mich ein Albtraum.
Dann kranke ich förmlich vor mich hin.

Ich bin nicht harmoniesüchtig, den Begriff finde ich auch etwas verwaschen und unklar.
Stark unterscheiden würde ich zwischen der Außenwelt und dem inneren Kreis, ich würde auch sehr vorsichtig mit dem Begriff der Verletzung umgehen. Wenn die Nachbarin XY meckerte, weil ich meine Wäsche nicht abnahm, angenommen sie wäre noch nicht ganz trocken, fühlte ich mich nicht verletzt, ich würde eher denken, diese dumme Kuh, schlagfertig bin ich nicht, was ich sehr bedauere, dann würde ich ihr gerne eine entsprechende Antwort geben.
Mir ist es wichtig, mich wehren zu können.

Ich mag Menschen mit Ecken und Kanten, bei ihnen fühle ich mich sicher, bei anderen hätte ich das Gefühl, immer nett sein zu müssen, gewissermaßen mein Sonntagskleid anzuziehen.

Das gilt jetzt für den äußeren Kreis, Nachbarn, Leute die ich durch Zufall treffen oder, jetzt wird es schon etwas enger. die Eltern von Nachhilfeschülern. Ich gehe immer gerne von Beispielen aus, wenn sie mir z.B. wochenlang aus Schlamperei nicht das Geld für die Stunden zahlen würde, würde ich mir wünschen, ihnen die Meinung sagen zu können, ob ich es täte, ich wieder eine andere Frage, aber das Denken sie nicht verletzen zu wollen, spielte keine Rolle.
Ich setze voraus, dass die Eltern keine finanziellen Probleme haben die Stunden zu bezahlen, dass es wirklich nur Nachlässigkeit ist.

Zitat von kritisches_Auge:
ich würde eher denken, diese dumme Kuh

Genau so würde es mir in so einer Situation auch gehen.
Und dabei fällt mir auch noch ein wichtiger Punkt ein, den ich vorhin nicht erwähnt habe.
Mich können nur Menschen wirklich verletzen, die mir sehr nahe stehen oder die mir
sehr wichtig sind.

Zitat von kritisches_Auge:
Mir ist es wichtig, mich wehren zu können

Das ist mir auch wichtig, es war ein schwieriger Lernprozess für mich. Es gab Zeiten da fühlte
ich mich sehr wehrlos.


Zitat von kritisches_Auge:
Ich mag Menschen mit Ecken und Kanten

Ich denke, dass es gar keine Menschen ohne Ecken und Kanten gibt.
Einige können das nur ganz gut verbergen oder überspielen.

Zitat von Mahala:
Genau so würde es mir in so einer Situation auch gehen.
Und dabei fällt mir auch noch ein wichtiger Punkt ein, den ich vorhin nicht erwähnt habe.
Mich können nur Menschen wirklich verletzen, die mir sehr nahe stehen oder die mir
sehr wichtig sind.

Genauso geht es mir, dann können wir weiterreden wenn du magst.

Zitat von kritisches_Auge:
Ich bin nicht harmoniesüchtig, den Begriff finde ich auch etwas verwaschen und unklar.

Auf diesen Begriff möchte ich gerne nochmal eingehen. Für mich klingt das auch sehr übertrieben
und beschreibt nicht das, was ich meine.
Ich möchte nicht mein Leben und das der anderen ständig mit Glitzer bestreuen oder
in jedem und allem nur das Positive sehen. Ich kann nicht immer nur nett sein und zwanghaft
Optimismus verbreiten.
Aber ich möchte nicht so ein Leben, in dem ich ständig irgendwo ein ungeklärtes Problem habe,
entweder mit einem Menschen, einem Zustand oder mit anderen Sachen.
Damit meine ich Vorkommnisse, die einen nagenden Denkprozess in mir hervorrufen und mir die
Lebensfreude nehmen. Dann bin ich bestrebt, dass dies geklärt wird. Sonst gehts mir einfach
nicht gut damit. Oft stecken eh nur Missverständnisse dahinter, aber das erfährt man ja nur,
wenn man darüber kommuniziert.

Aber ich meine, dein Eingangspost beschreibt nicht das was du eigentlich meinst, was du jetzt schriebst, kann ich vollkommen nachvollziehen.

Es geht um die Beziehungen im engem Kreis. Eine falsche Harmonie wäre für mich die Dinge einfach unter den Tisch fallen zu lassen weil ich mich nicht auseinandersetzen mag, dann steht doch etwas zwischen mir und dem anderen.
So handeln oft die sog. kalten Streiter, sie verlassen das Zimmer bei einer Auseinandersetzung und möchten nicht reden. Das ist für mich ziemlich schrecklich, ich will doch klären was zwischen uns steht. Die kalten Streiter sind sehr oft beleidigt, sie reden nicht oder nur das Notwendigste und um sie sind dunkle Wolken. Und weil ich dieses Beleidigt sein nicht abkann, geschieht dann oft indirekt was sie wollen, das ist eine Art passiver Aggression.

Mit Cholerikern komme ich besser aus, die Tochter knallte oft die Türen aber ich konnte dann immer mit ihr reden.

Ich gehe auch durch die Decke, wenn jemand bei einem Streit einfach abhaut, das macht mein Mann. Ich streite mit allen Sinnen leidenschaftlich und schmeiße Dinge durch die Gegend, nur so kann ich mich abreagieren. Mein Mann bleibt immer ruhig, es muss schon viel passieren, dass er mal mit der Faust auf den Tisch haut.

Zitat von kritisches_Auge:
Aber ich meine, dein Eingangspost beschreibt nicht das was du eigentlich meinst, was du jetzt schriebst, kann ich vollkommen nachvollziehen.

Vielleicht habe ich mich jetzt nur bissel verständlicher ausgedrückt, gemeint habe ich im Eingangspost
das Gleiche.
Zitat von kritisches_Auge:
Es geht um die Beziehungen im engem Kreis. Eine falsche Harmonie wäre für mich die Dinge einfach unter den Tisch fallen zu lassen weil ich mich nicht auseinandersetzen mag, dann steht doch etwas zwischen mir und dem anderen.

Ja genau das meine ich, diese ungeklärten Dinge, die mir dann halt irgendwie auf der Seele
lasten. Die will ich dann geklärt haben, schon dass es mir wieder gut geht.

Zitat von kritisches_Auge:
So handeln oft die sog. kalten Streiter,

Diese Bezeichnung hab ich echt noch nie gehört, aber trifft gut zu.

Zitat von kritisches_Auge:
Mit Cholerikern komme ich besser aus,

Das geht bei mir gar nicht. Ich mag es weder wenn jemand laut wird, noch wenn Türen geknallt
werden. Ich möchte auch beim streiten nicht den Respekt voreinander verlieren.

Zitat von Islandfan:
Mein Mann bleibt immer ruhig, es muss schon viel passieren, dass er mal mit der Faust auf den Tisch haut.

Das kenne ich auch so von meinem Mann und eigentlich finde ich seine Ruhe gut.
Mich stört allerdings, dass er immer so schnell einlenkt und mir sofort recht gibt, da frag ich
mich dann, ob er jetzt einfach nur seine Ruhe haben möchte

Choleriker können auch respektvoll streiten. Ich flippe zwar aus und werfe Sachen an die Wand, aber niemals werde ich ungerecht und respektlos in einem Streit.

Ganz spontan gesagt: ich kann das Wort Respekt nicht mehr hören, es ist derart verwaschen und ungenau.
Wann ist man gerecht und wann ungerecht, wenn man aus Wut mit Dingen um sich wirft, zeigt das eine starke Emotion die nicht unbedingt gerecht ist.

Alles Sprachliche wäre mir lieber als dass mit Gegenständen geworfen wird.

Zitat von kritisches_Auge:
So handeln oft die sog. kalten Streiter, sie verlassen das Zimmer bei einer Auseinandersetzung und möchten nicht reden. Das ist für mich ziemlich schrecklich, ich will doch klären was zwischen uns steht. Die kalten Streiter sind sehr oft beleidigt, sie reden nicht oder nur das Notwendigste und um sie sind dunkle Wolken. Und weil ich dieses Beleidigt sein nicht abkann, geschieht dann oft indirekt was sie wollen, das ist eine Art passiver Aggression.


das ist sehr interessant und nicht gesund.
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Zitat von kritisches_Auge:
Ganz spontan gesagt: ich kann das Wort Respekt nicht mehr hören, es ist derart verwaschen und ungenau.


ganz offen gesagt. Ich auch nicht. Respekt muss man sich erst mal verdienen.

Ich werfe Gegenstände NIEMALS auf mein Gegenüber, das wäre für mich eine unverzeihliche Grenzüberschreitung. Ich verletze mich lieber selbst in einem Wutanfall, als jemand anderen.
Und respektvoll bedeutet für mich nicht beleidigend oder verletzend zu sein und niemals Wörter wie Ars chloch zu benutzen, sondern trotz Wut im Bauch fair zu bleiben.

Es ist auch eine Frage des Temperaments wie man mit Streitigkeiten umgeht.

Ich z. B. bin sehr temperamentvoll. Da kommen auch schon mal Worte über die Lippen, die mir im Nachhinein leid tun.

Was ich aber gut kann, das ist auf Menschen zugehen. Ich habe überhaupt keine Probleme mich zu entschuldigen,

sofern ich im nicht im Recht bin.

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Dr. Reinhard Pichler
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