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Hallo,

ich habe heute meine neue Arbeit angefangen. Das hat mich Überwindung gekostet überhaupt zu wechseln. Heute war mein erster Arbeitstag. An sich waren alle lieb. Als ich den Teamleiter um Hilfe bat, machte ich eine Bildschirmübertragung damit er mir zeigen konnte wo ich was anklicken muss. er meinte dann so: ja oben rechts und ich war noch unten links und hatte nicht mal Zeit die Maus in die Hand zu nehmen um nach oben links zu gehen und er sagte dann in einen etwas ( wie beschreibe ich es ohne es zu übertreiben? ) bestimmerischen Ton: oben links, hab ich gesagt.

Ich hab mich gleich gekränkt gefühlt und als würde ich alles falsch machen. Nur wegen dieser Sache und weil ich der letzte in der Schulung war, der fertig war, ist der ganze Tag für mich blöd und negativ und würde morgen am liebsten schon nicht mehr dort hingehen weil ich mich blamieren möchte.

Habt ihr Tipps ? Wie geht ihr mit so Sachen um ? Ich nehme alles so extrem persönlich und mich triggert es irgendwie, wenn jemand Nein sagt oder mich auf ein Fehler aufmerksam macht. Werde gleich rot und bin kurz vor einer Panikattacke.
Ich leide an einer Sozial Phobie und mache seit Dezember tiefenpsychologie und hoffe das bringt mir was.

15.02.2023 16:03 • 16.02.2023 #1


9 Antworten ↓


Bei jemanden, der keine Soziale Phobie hat, würde ich sagen, denk dir einfach LmaA.
Da ich eine sehr offene Person bin, kann ich dir nur sagen, dass es meistens nicht so gemeint ist, wie es bei einem rüberkommt.
Wenn ich mich von jemanden gekränkt fühle, es aber kein Beleidigung gab, schlafe ich eine Nacht darüber und wenn es am Morgen für mich noch genauso kränkend ist, spreche ich es bei der Person an. Meistens ist es meinem Gegenüber gar nicht bewusst, dass ich das so hätte auffassen können.
Nach einem klärenden Gespräch sieht der Tag dann anders (positiver)aus.
Sollte mich die Person beleidigend oder respektlos behandelt haben, spreche ich es unmittelbar und ganz direkt an.

A


Tipps um sich abzuhärten?

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Zitat von this_is_me:
und weil ich der letzte in der Schulung war, der fertig war,

Ich würde eher hier ansetzen und versuchen, schneller zu werden, damit es keinen Grund gibt angemeckert zu werden oder sich gegenüber den anderen unterlegen zu fühlen.
So zumindest war immer meine Strategie Ich habe ja auch eine soziale Phobie und eine ÄVPS mit Angst vor Blamage und Kritik.

@Schlaflose Ich verstehe was du meinst. Aber so schnell wie die anderen 6 waren, war einfach nicht realistisch. Als der Mann zu uns gesagt hat, dass wir jetzt mit einem von 3 Schulungen anfangen können, hatten die meisten gesagt, dass sie zwei schon fertig haben. Die hatten einfach vorher angefangen.

Zitat von this_is_me:
Als der Mann zu uns gesagt hat, dass wir jetzt mit einem von 3 Schulungen anfangen können, hatten die meisten gesagt, dass sie zwei schon fertig haben. Die hatten einfach vorher angefangen.

Dann ist doch klar, dass die schneller sind. Dann darfst du dich einfach nicht mit denen vergleichen.

Ich habe keine soziale Phobie, aber konnte es nie leiden, wenn ich gemassregelt wurde.

Mir hat im Zuge der Therapie geholfen, dass ich darüber nachgedacht habe, was eigentlich mit mir nicht stimmt. Dabei wurde mir klar, dass ich durchs Leben renne und nach Liebe schreie. Und wurde ich kritisiert, war es gefühlt die pure Ablehnung.

Durch eine sehr lieblose, aber intensiv bestrafende Erziehung konnte ich den Umgang mit Kritik nicht korrekt lernen, da bei Widerworte und Auflehnung körperliche und seelische Bestrafungen erfolgten.

Als mir das klar wurde, habe ich beschlossen, dass ich dieses Defizit in Griff bekommen werde. Gleichzeitig aber auch meine eigenen Fehler erkenne. Hatte zur Folge, dass ich 1. gelernt habe, mich sachlich zu äußern, 2. dadurch, dass ich meine Defizite kenne, auch zugeben kann, ups, stimmt, sorry.

Und so bekommt man ein sehr gutes Selbstbewusstsein. Sich seiner selbst bewusst werden bedeutet, dass dir niemand mehr doof kommen kann. Als Beispiel: Bist du langsam und weisst das, ok, dann hat derjenige doch Recht, wenn er das ansprechen würde. Oder du bist bissle mopsig, ok, auch gut, wenn jemand dein Gewicht ansprechen würde.


Und das, was unterstellt wird, und nicht stimmt, das spricht man dann an und klärt das miteinander. Und mit der Zeit wird alles leichter.
Zitat von this_is_me:
bestimmerischen Ton: oben links, hab ich gesagt.

Stimmt, hat er gesagt, oder etwa nicht? Und du warst jetzt zu langsam, oder hast ihn nicht verstanden. Also steh innerlich dazu. Steh zu deinen Fehlern: Brust raus, Augen geradeaus, und stell dich der Gefahr. . Und das Thema ist durch.

@Icefalki vielen lieben Dank!
Ich glaube bei mir hat es nicht mal unbedingt was mit dem Tonfall zu tun, sondern dass ich etwas nicht richtig gemacht habe. Und etwas nicht richtig machen bedeutet Ablehnung. Ich bin anders.
Das würde ich so gern in den Griff bekommen. Aber ich versuche nachsichtig mit mir zu sein. Ich habe heute Nacht kaum geschlafen, hatte vor Aufregung heute morgen Durchfall und heute war mein erster Tag .. auch nach 1 Jahr krank.
Brauch jetzt nur Routine. Habe 7 Jahre lang immer nur in der Spätschicht gearbeitet und immer eine 6 Tage Woche. Jetzt arbeite ich von 09-16:00 Uhr und weis noch garnicht wie ich Hand und Fuß fassen soll ( sagt man das so? )
Früher hab ich vor der Arbeit alles erledigt.. Haushalt, Einkauf und so weiter. Das geht jetzt nicht mehr ..

Zitat von this_is_me:
Und etwas nicht richtig machen bedeutet Ablehnung

Meint man, stimmt aber nicht immer.

Und wenn du jetzt ganz am Anfang stehst, dann ist klar, da ist man eh durch den Wind. Aber immer dran denken, zur Zeit sind die Arbeitnehmer im Vorteil. Insofern spielt dir das gerade in die Karten und mit der Zeit wird eh alles einfacher.

Ich selbst führe ein kleines Buch (Text auf Computer), in dem ich notiere, was nicht so gut funktioniert hat und worauf ich in Zukunft achten möchte. Das können Dinge sein, wie dass ich bei einer speziellen Aufgabe immer sehr viel Zeit benötige, oder dass ein Bekannter mir gesagt hat, er fände es nett, wenn ich beim Verlassen des Zimmers die Blumen giesse. Ich lese mir das Dokument einmal pro Woche durch und versuche dann pro Woche einen oder zwei der Punkte in meinen Alltag zu integrieren.

Interessiere dich für die Themen in deiner Arbeit. Ein paar Fragen die du dir stellen könntest:

* um was geht es bei der Arbeit?
* Welche Menschen arbeiten mit dir?
* wer sind die kunden?
* was sind die wünsche der kunden an euch?
* welche Werkzeuge werden verwendet?
* stärken und schwächen der Werkzeuge
* Wie bekommst du Zugang zu den Werkzeugen?
* Siehst du Dinge die automatisiert werden könnten? Kannst dubdas ggf. mittelfristig in Angriff nehmen?

* Welche Technologien werden verwendet? Auf welcher Ebene willst/kannst du Zugang zu den Technologien finden.

Um diese Fragen herum lassen sich wieder viele Fragen erstellen..

Abschliessend noch ein paar Fragen, die ich dir (auch aus Sicht als Betreuer, der bereits neue Kollegen eingelernt hat) nach einer oder zwei wochen mit auf den Weg gebe...

* was hast du bisher in der neuen Firma gemacht?
* was hast du gut/schlecht gemacht?
* was sind deine schritte um dich ggf. deutlich zu verbessern? An was lässt sich dies messen? Möchtest du diese Schritte mit deinem Vorgesetzten kommunizieren oder auf eigene Faust den Weg einschlagen.
* wie ist das Umfeld? Hast du Leute gefunden, denen du auch dumme Fragen (bitte jeweils nur einmalig!) stellen kannst?
* Glaubst du dass du dem Job so weit gewachsen bist, dass du mit 90 Prozent einsatz gut durchkommst und in Stoßzeiten kurzfristig 110% geben willst.
* Passt alles aus ethischer Sicht? Gibt es offensichtliche Probleme wo dein Innerstes Nein sagt?

A


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Dr. Reinhard Pichler
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