ich leide seit über einem Jahrzehnt nun an sozialen Ängsten, resultierend aus einem mangelnden Selbstbewusstsein und schwankend durch Isolation begründet an Depressionen. Ich studiere aktuell, verlasse meine Wohnung aber nie, weil ich tagsüber bereits bei einem Schritt vor die Tür Nachbarn begegnen könnte, die eine soziale Interaktion erzwingen könnten und habe negative Gedanken dazu in der Art dass sie mich für seltsam halten, wie ich auf sie wirke und reflektiere noch Stunden nach jeder sozialen Interaktion, wie ich wohl gewirkt habe, viele Dinge sind mir tage- oder wochenlang peinlich, bereiten mir kopfzerbrechen etc.
Ich weiß nicht, wie genau ich weiter machen soll, um mein Leben endlich in den Griff zu bekommen. Das Studium ist selbstverständlich deutlich schwerer, wenn man es als Fernstudium handhabt, auch wenn es mir recht gut gelingt.
Ich habe keinen Freundeskreis, keinen Kontakt zu Verwandten, im Prinzip niemanden. Ich habe inzwischen keine Hobbies mehr, die ich außerhalb betreibe.
Bei jedem versuch, mich wieder auf die Welt einzulassen ziehe ich mich bei Rückschlägen (hier reichen Kleinigkeiten aus die mich zum Grübeln bringen) für Wochen wieder nach Hause an meinen Computer zurück. (Bewältigungsstrategie, um abzuschalten, gegen Trauer/Frustration), um es danach wieder zu versuchen. Es wiederholt sich ständig.
Glücklich bin ich überhaupt nicht.
Ich hätte Lust auf viele Dinge, wie zum Beispiel Joggen zu gehen, in den Wald zu gehen, Menschen zu ignorieren und meine Umwelt wieder entspannt wahrzunehmen, aber ich bleibe fokussiert auf Menschen und meine Außenwirkung und kann absolut nichts genießen, sobald ein Mensch auf meinem Radar erscheint, weil ich in jedem Moment seine Aufmerksamkeit bekommen könnte, selbst wenn er mich nicht ansieht o.ä. und bin gedanklich absolut nur darauf konzentriert und fühle mich extrem unwohl und angespannt. Beim Joggen würde ich mich unwohl fühlen, weil ich damit aus der Masse heraussteche, ich fühle mich unwohl sobald ich irgendwie auffalle. Sei es optisch, durch Handlungen, oder sonst etwas. Am wohlsten fühle ich mich, wenn ich einer unter tausenden bin. Auf einer Messe auf der sich 10.000 Menschen befinden, habe ich zum Beispiel überhaupt keine Probleme, weil ich genau weiß, dass hier niemand Zeit und Lust hat, nur mich zu beobachten. Dennoch kann man einfach nix tun, ohne irgendwie Menschen zu begegnen. Ich gedanklich nur darauf fixiert, wie ich auf andere wirke, wer mir an welcher Ecke begegnen könnte, ob ich die Aufmerksamkeit von fremden Menschen bekomme (unangenehm), was derjenige wohl über mich denkt, warum er mich so seltsam ansieht. Ich will gemocht werden, weiß dass es sinnlos ist, nicht jeder kann mich mögen, und es ist auch nicht erstrebenswert sich anzupassen um gemocht zu werden bzw. eigentlich ja nicht von Bedeutung. Am liebsten werde ich einfach ignoriert, oder besser noch begegne gar keinen Menschen. Auf einer Insel würde ich mich wohl fühlen, und irgendwie auch nicht. Es zieht mich zu Menschen, ich kann auch gut mit Menschen reden, aber dennoch fühle ich mich unwohl außerhalb meiner gewohnten Umgebung.
Trotzdem habe ich absolut keinen Fahrplan, und weiß nicht wie genau ich anfangen soll, und wie ich diesen Kreislauf mit dem Rückzug unterbrechen kann. Es macht mich einfach tieftraurig/ängstlich Menschen zu begegnen und es ist einfach nur unangenehm quälend, eine Belastung rund um die Uhr, ich kann nie entspannen. Es sei denn ich bin eben zuhause.
Hat jemand eine Idee, welche Schritte ich hier unternehmen könnte? Therapie läuft immer noch, ganz grob wüsste ich wohl was ich tun könnte, aber wenn man sich nur schlecht fühlt, ist es schwierig sich zu motivieren irgendetwas zu therapiezwecken zu unternehmen. Freunde oder soziale Kontakte könnte ich mir natürlich nicht zaubern.
Liebe Grüße,
tox
07.06.2019 19:02 • • 08.06.2019 x 1 #1