Hey, Ani33.
Oh Gott, Telefonieren. Oh Gott, Termine einhalten. Oh Gott, soziale Kommunikation. Oh Gott, sozial leben...
Telefonieren ist für mich das reinste Tabu-Thema. Meine Eltern anrufen ist noch in Ordnung. Ich kenne ihre Nummer und weiß, wer rangeht. Aber bei Leuten, die ich nicht kenne, und wo ich nicht DIREKT weiß, dass deren Nummer richtig ist, oder das GENAU diese EINE Person ans Telefon geht... Oh nein, absolutes No-Go. Meine Mutter hasst es, als Mittelsfrau dienen zu müssen, aber anders würde ich schlichtweg keine Termine machen. Deswegen liebe ich Arztpraxen, denen du einfach eine E-Mail schreiben kannst, dass du gerne einen Termin hättest, und die dann zurückrufen. Annehmen von Telefonaten ist kein Problem, aber selber wählen und ansprechen... Hör mir auf. Werde ich nie können.
Termine einhalten ist echt auch nicht so easy bei mir. Ein paar Stunden vorher denke ich die ganze Zeit daran, wie den Termin verhindern kann oder ob derjenige nicht doch noch absagt oder, oder, oder. Ich lade mir auch nie mehr als zwei Termine in der Woche auf, weil ich weiß, dass ich die sonst nicht schaffe. Ich verstehe nicht, wie Leute jeden Tag mit Terminen vollgepackt sein können. Das würden meine Psyche und mein deswegen malträtierten Körper (Übelkeit, Durchfall, Hitzewallungen, Stresspegel durch Angst) einfach nicht überstehen.
Sozial sein... War mir immer ein Dorn im Auge. Ich fühle mich immer zu den Personen nicht wirklich dazugehörig. Empfinde die Geschichten, die ich erzähle, als zu uninteressant, als dass mir einer wirklich zuhören würde, und beginne, sie mit kleinen erlogenen Dingen zu füllen, um das Interesse höher zu treiben. Auch würde ich niemals Leute einfach so auf der Straße anquatschen. Wie die einfach schon manchmal gucken, als hätte ich einen P. auf der Stirn... Nein, also Menschen sind mir suspekt. Ich versuche, die soziale Interaktion von anderen zu kopieren, doch mir gelingt das nie so gut wie der eigentlichen Person. Ich gucke mir auch Leute immer erst genau an, bevor ich mich zu einem Gespräch mit ihnen überreden lasse. Manchmal erkennt man schon vom Äußeren und deren Verhalten gegenüber anderen, ob man die Person wirklich kennenlernen will oder nicht.
Ich bin auch nicht in einem Verein oder treibe irgendwo Sport (haha, ich und Sport...). Eigentlich gehe ich wirklich ungern aus dem Haus. Spiele lieber mit meiner besten Freundin online auf der Xbox und quatsche mit ihr nebenbei. Ich war noch nie jemand, der auf Partys geht, an Besäufnissen teilnimmt, mit anderen Freunden durch die Straßen zieht und Mist baut. Ein gutes Buch und ein ruhiges Zimmer mit einem gemütlichen Bett und meinem Hund sind mir da viel lieber.
Es ist aber auch wirklich nicht einfach, soziale Kontakte aufzubauen in der heutigen Zeit. Meist hält das alles nicht sehr lange, auch wenn man sich anfangs echt gut verstanden hat. Man lebt sich einfach zu schnell wieder auseinander. Meine Kindergartenfreundinnen kenne ich heute überhaupt nicht mehr; jede hat ihr eigenes Leben, und ist damit viel erfolgreicher als ich. Ich weiß nicht, aber ich glaube, ich habe lieber ein, zwei gute Freunde als ein Dutzend. Und zu viel Gesellschaft mag ich nicht wirklich.
Aber ansonsten würde ich dasselbe empfehlen wie die anderen: Kurse bei der Kreisvolkshochschule, Partys, Vereine, Buchgruppen... Je nachdem, was es in deinem Umkreis so gibt.
Liebe Grüße, Kathi.
16.07.2018 10:57 •
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