Zitat von Loneman73:mein erwähnter bester Freund hat mir geraten, in dem beschriebenen Fall den Kopf etwas zur Seite zu senken und zu lächeln. Ich denke, sowas in der Art meintest du auch, oder?
Weiß nicht genau, wie dein Freund das meinte.
Ich meine es jedenfalls so, dass der andere - Chef, Kollege, Kunde - es auf keinen mitbekommen darf. Das soll einfach eine innere Aktion sein. Äußerlich je nach Situation. Z.B. ist manchmal ein ruhiges, höfliches Nicken angebracht.
Zitat:Dein Rat, GastB, sich gleichwertig mit dem Chef zu fühlen und entsprechend zu verhalten, ist sicherlich richtig, kann aber nicht von jedem so einfach umgesetzt werden. In diesem Fall müsste ich oft über mich hinaus wachsen, und das kann ich einfach nicht.
Es geht nicht in erster Linie darum, irgendetwas zu tun oder zu sagen und schon gar nicht darum, sich überheblich zu fühlen.
Sondern um das
Verinnerlichen der grundlegenden Menschenrechte, die wir seit dem Humanismus kennen und spätestens in unserem Grundgesetz anerkennen:
Alle Menschen sind gleich geboren ...
http://www.bpb.de/themen/X18DN3,0,0,Menschenrechte.html
Das ist etwas, das du dir unbedingt klarmachen solltest, Loneman.
Wenn du dich selber gegenüber anderen kleiner machst als sie, trittst du deine eigene Menschenwürde mit Füßen.
Andere versuchen manchmal, uns zu veranlassen, dass wir uns kleiner = wertloser fühlen als sie, aber sie können das nur
erreichen, wenn wir das ohnehin schon
selber - fälschlicherweise! - von uns denken. Andernfalls können sie es gar nicht erreichen!
Dieses Selbst-Wertbewusstsein muss auf gar nichts Besonderem beruhen, es sollte gar nicht von besonderen Fähigkeiten oder Leistungen abhängen, sondern einfach und schlicht darauf beruhen -- beRUHEN --. dass jeder Mensch mit der gleichen Würde ausgestattet ist.
Das hat auch nichts damit zu tun, welche Position man innerhalb eines Systems innehat. Es gilt für den obersten Chef genauso wie für die unterste Putzfrau. Die angenehmsten Mitarbeiter sind die, die sich ihrer Würde in aller Ruhe bewusst sind, ohne in irgendeiner Weise auftrumpfend, überheblich, unverschämt zu sein. Ich hatte mal so eine Putzfrau (sorry: Raumpflegerin) im Büro; sie kam jeden Tag gegen 17 Uhr und putzte in meiner Anwesenheit den Raum. Sie ruhte so in sich selbst, war immer so heiter, freundlich und vertrauenswürdig, dass ich ihr oft, während sie putzte, mein Leid klagte, wenn ich mich mal wieder tagsüber über irgendetwas tierisch geärgert hatte. Diese Frau kam aus einer ländlichen Tiroler Familie mit 9 Kindern und war einer der ausgeglichensten und selbstverständlich würdevollsten Menschen, die ich je erlebt habe.
Das Gefühl von Gleichwertigkeit hat auch gar nichts mit Ansprüchen zu tun - also nicht etwa mit: Mir steht dasselbe Gehalt zu! oder Ich kann jederzeit zu Ihnen rein und Ihnen die Meinung geigen! oder sowas. Es schließt die Beachtung der sozialen Regeln und Regelungen, Höflichkeit, Respekt (damit ist nicht Angst gemeint) gegenüber Vorgesetzten usw. mit ein.
Ich bin überzeugt, dass du das kannst, Loneman.