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Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier und schreibe mein Problem einfach mal runter.
Ich trage es schon so lange mit mir rum und schäme mich, mit irgendjemandem darüber zu reden...

Vorab kurz noch zu meiner Person: ich bin weiblich, 42 Jahre alt, Single, ledig, keine Kinder.

Also:

Was Jungs betrifft war ich schon immer schüchtern. Aber mit den Jahren wurde es statt besser, immer schlimmer.
Diese Schüchternheit entwickelte sich zu einer Art Angst, die mittlerweile ihren Höhepunkt erreicht hat...

Ich war mehr allein als daß ich einen Partner hatte. Alle 5 Jahre hatte ich mal einen Freund.
Es lag nicht daran daß ich keinen „abbekommen“ habe, ganz im Gegenteil.
Ich bin den „Interessanten“, vor allem wenn ich wußte daß es auf Gegenseitigkeit beruht, immer aus dem
Weg gegangen. In meiner Phantasie hatten wir aber immer die schönste und romantischte Beziehung .

Ich bin (der allgemeinen Meinung nach) ganz hübsch, die Jungs/Männer standen immer Schlange.
Eigentlich müsste ich vor Selbstbewußtsein strotzen, aber das Gegenteil ist der Fall.

Schon mit 13/14 hatte ich mich geschämt zu trinken, wenn mein „Schwarm“ dabei war.
Später, wenn ich dann einen Freund hatte, kam zusammen ausgehen nie in Frage.
Sich gegenüber (oder nebeneinander) sitzen, trinken, erzählen.....Horrorszenario!
Zusammen zu Hause sein, spazieren, das ging irgendwie.

Später, so ab 20, kamen dann die Angstsymptome dazu.
Was bei anderen Schmetterlinge im Bauch sind, waren bei mir Herzrasen, Zittern am ganzen Körper, Atemnot...

Dann irgendwann fing ich an Alk. zu trinken, was die Symptome völlig ausschaltet.
Später kam noch Diazepam dazu.... Und so geht es bis heute.

Meine Beziehungen endeten alle in einem Desaster. An den Männern lag es nie. Ich hatte immer nette Männer, die mich gut behandelt und geliebt haben. Aber in mir war immer eine Wut, Trauer, unbeschreibliche Gefühle.
Ich habe immer Streit und nach Gründen, Schluß zu machen, gesucht.
Wenn´s dann aus war fühlte ich mich erleichtert..und todtraurig. Erleichtert wahrscheinlich weil ich diesen „Stress“, den eine Beziehung in mir auslöste, nicht mehr hatte...
Und dann litt ich....jahrelang!

Die lezte Beziehung führte ich (mit 41!) fast ausschließlich über WhatsApp....so fing der Kontakt auch an.
Den Anruf von ihm entgegennehmen war für mich wegen Atemnot und zittriger Stimme, die blitzschnell auftraten, unmöglich.
Ich hatte immer neue Ausreden, Handy nicht gehört u.ä.
Vor den Treffen immer 2-3 Vodka-Orange gemixt und getrunken, dann waren die Symptome auch vollständig ausgeschaltet.
Spontan treffen u.ä. war nie möglich, weil ich immer Zeit für die Alk-Prozedur brauchte...

Gott sei dank bin ich weder Diazepam-, noch Alk. geworden.
Wenn ich keine Beziehung habe (wie gesagt über Jahre!), trinke ich gar nicht und nehme keine Valium.

Das Schlimme ist, ich fühle keine „Angst“ in dem Sinne, aber wenn ich ihn nur sehe, oder ich auf dem
Handy sehe daß „er“ anruft kommen Blitzschnell Herzrasen, starkes Zittern von Kopf bis Fuß und Atemnot (bzw. schnelles Atmen wie nach einem 50m-Sprint).

Das ist mir sehr peinlich, deshalb bringe ich es nicht fertig mich mit „ihm“ nüchtern zu treffen!
Ich habe es schon versucht „Augen zu und durch“, „Übung macht den Meister“, was nichts gebracht hat, ganz im Gegenteil. Die Symptome traten unerwartet und momentan ein, wurden immer stärker und schlimmer. Dann habe ich irgendwelche „Kreislaufkollapse“ und „Unterzuckerungserscheiningen“ angegeben.... Das Selbstvertrauen sank mit jedem Mal.
Das möchte ich nicht mehr erleben! Aber Alk. möchte ich auch nicht werden. Und ständig angetrunken durch die Gegend laufen auch nicht...
Diazepam allein hilft nicht gegen die Symptome, nur Alk. (oder beides).

Ich habe vor Jahren eine Psychotherapie gemacht, die mir nicht geholfen hat. Kein bißchen.
Ich weiß auch nicht genau was der Auslöser dafür ist!
Ich möchte einfach ein normales Leben führen können. Ich möchte einen Partner haben, lieben und geliebt werden, heiraten....

Aber so wie es läuft werde ich es nie hinbekommen. Zumindest nicht nüchtern...


Ich habe viele Beiträge in den Foren gelesen, aber daß jemand so ein Problem wie ich habe, nicht.
Oder doch?

Ich habe noch nie mit jemandem (außer der Psychotherapeutin) darüber geredet und würde mich
freuen, eure Meinung drüber zu hören/lesen.

Liebe Grüsse!

31.07.2014 11:39 • 01.08.2014 #1


Zitat von Allegra77:
Ich habe viele Beiträge in den Foren gelesen, aber daß jemand so ein Problem wie ich habe, nicht.
Oder doch?


Doch, ich
Ich bin 52 und hatte noch nie eine Beziehung, noch nie Geschlechtsverkehr, aus den gleichen Gründen, die du aufführst.
Seit Teenagertagen war es immer so, dass ich, sobald ein männliches Wesen in meine Nähe kam, total verkrampft wurde, Herzrasen, Atemnot und Schweißausbrüche bekam, kaum einen Ton rausbringen konnte und mich möglichst schnell verdünnisierte.
Ich habe außer einer sozialen Phobie auch eine ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung, die in erster Linie dafür verantwortlich ist. Aber mir macht das seit 20 Jahren nichts mehr aus. Ich bin mittlerweile froh alleinstehend zu sein und genieße meine absolute Freiheit.

A


SP oder Männerphobie?

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Hallo Schlaflose,

stimmt! Deinen Beitrag, in dem du das beschrieben hast, habe ich gelesen.

Es freut mich, wenn du deine Freiheit mittlerweile genießt und glücklich damit bist,
mich macht es total unglücklich

Wurde bei dir mal die Ursache festgestellt (Psyochtherapie)?

Gibt es Medikamente gegen die ängstliche Persönlichkeitsstörung?

Ich bin total verzweifelt, heute hatte ich wieder diese Situationen und die Symptome...

Lieben Gruß

Ich habe schon mehrere Psychotherapien und einen 8-wöchigen Rehaufenthalt gemacht, aber nicht deswegen, sondern wegen meinen Schlafstörungen. Und dabei sind die genannten Diagnosen gestellt worden.
Gegen die ängstliche Persönlichkeitsstörung gibt es speziell keine Medikamente. Man kann mithilfe einer Therapie sein Selbstbewusstsein stärken und seine Situation verbessern, aber ganz weg bekommt man das nicht. Für mich war die beste Lösung, zu akzeptieren, dass ich so bin wie ich bin und das Beste draus zu machen.

Was hat denn deine Therapeutin dazu gesagt?

Ich hab so was ähnliches auch, zwar nicht mit Männern, aber dafür mit Frauen, die im alter meiner Mutter sind, also im mom die, die ca sechzig sind, früher eben dementsprechend jüngere. Ich fühle mich eingeschüchtert, habe Angst, will nicht mit ihnen reden, will nicht angesprochen werden, mir graut davor, diejenigen zu treffen, ich fühle mich bedroht.... besonders schlimm ist es auf der Arbeit, da ich den Kolleginnen ja nicht ausweichen kann und ich auch nicht ständig in irgendeinen Konflikt sein kann...privat kann ich den Frauen schon sus dem weg gehen, irgendeine dumme ausrede gibt es immer...
Ich denke, dass liegt an den schlechten Erfahrungen mit meiner Mutter in meiner Kindheit, aber auch an den partnetinnen meines Vaters, die mich alle abgelehnten und für die ich nur ein Störenfried war...
Wie ich daran arbeiten soll, weiss ich selber nicht.
Lg

Hallo Schlaflose,

wurde bei dir denn, nachdem die Diagnose der ängstlich vermeidenden Persönlichkeitsstörung gestellt wurde,
auch die Ursache dafür herausgefunden?

Ich konnte während der Therapie keine genaue Ursache finden.

Aber ich denke mir, ohne den Auslöser zu kennen kann man ja auch nix verarbeiten und dagegen angehen.

Ratschläge, man soll sich den angstauslösenden Situationen stellen, habe ich auch befolgt, teilweise.
Hat mir gar nicht geholfen, im Gegenteil. Die Angst vor der Angst, bzw. diesen
Angstsymptomen, wurde immer schlimmer.

Ich denke mittlerweile, daß es sich bei mir um eine Fehlfunktion im Gehirn handelt...... bei Aufregung (auch positiver) wird auf
Überlebenskampf geschaltet

Hallo sommerblume21,

bei mir lautete die Diagnose Angststörung.

So definiere ich es auch, denn ich habe keine Angst, aber die Symptome, wenn ich etwas nervös/aufgeregt, oder auch wütend bin, sind, als hätte ich Todesangst (die ich aber nicht empfinde).
Es ist meistens so, daß ich total entspannt bin, dann erscheint das symptomauslösende Subjekt, im Bruchteil einer Sekunde, ich konnte noch gar nichts wie Nervosität, Überraschung o.ä. fühlen, bumm......Stich ins Herz, Puls rast, der Atem wird schnell, das Zittern beginnt, und zwar heftig. Erst dann bekomme ich Angst....daß es jemand merken könnte.

Die Ursache weiß ich leider nicht, so daß ich sie therapeutisch auch nicht verarbeiten könnte.
Ich weiß nur daß es immer schlimmer wird

Wie du dein Problem angehen könntest weiß ich leider auch nicht.

Hast du denn auch heftige körperliche Symptome?

Wenn ich diese nicht hätte, zumindest dieses starke Zittern, was unübersehbar ist, würde ich mich
den Situationen immer wieder stellen, damit du siehst was dann passiert - nämlich nichts (schlimmes).

Liebe Grüße

Hi,
Ich fühle mich körperlich bedroht, als wenn jemand mit einer Pistole vor mir stünde. Allein bei dem Gedanken daran, bekomme ich schon die komplette Palette an Symptomen und das Bedürfnis wegzulaufen...
Als Kind hab ich das immer allergie genannt...ich bin allergisch gegen Frau..., bitte lass uns da nicht mehr hingehen...Angststörung kannte ich damals natürlich noch nicht. Als Kind war in immer fest davon über zeugt, dass es nur eine Allergie sein könnte, weil wenn man gegen Erdbeeren, hundehaare oder Nüsse allergisch sein kann, warum nicht auch gegen einzelne Menschen? Ernst genommen hat mich natürlich nie jemand. Wegen meinen chronischen Magenproblemen deswegen, war ich natürlich ständig beim Arzt, aber da hiess es immer, ich hätte halt einen schwachen magen oder was falsches gegessen...die wirkliche Ursache erkannt oder behandelt hat keiner...so habe ich an die Allergie geglaubt und an den schwachen Magen und hab Situationen vermeidet, wo ich mit den betreffenden Personen in Kontakt kommen würde. Erst als erwachsene ist mir klar geworden, dass das mit der Allergie natürlich Quatsch ist, sondern eben eine spezielle Form von sozialphobie, ausgelöst durch meine Mutter und die erfahrungen mit ihr.
Wenn ich denn irgendwann mal in den Genuss eines Therapeuten komme, habe ich vielleicht die Möglichkeit das zu bearbeiten.
Lg

Zitat von Allegra77:
wurde bei dir denn, nachdem die Diagnose der ängstlich vermeidenden Persönlichkeitsstörung gestellt wurde,
auch die Ursache dafür herausgefunden?


Die Ursachen für meine psychischen Probleme wusste ich selbst schon immer, es hat nur bis vor 3 Jahren keinen Namen dafür gegeben.
Bei mir fing es in der Pubertät an, als ich mir bewusst wurde, dass ich zu dick bin und mich dafür geschämt habe. Ich war schon von klein auf immer pummelig, aber ich war ein sehr selbstbewusstes und mutiges (z.T. tollkühnes) Kind. Als ich dann älter wurde, fing meine Mutter (und auch andere Leute) an, mich wegen meines Körpers zu kritisieren und mir zu sagen, ich soll weniger essen usw. Ich hatte immer das Gefühl, meinen Eltern wegen meines Übergewichts und Aussehens Schande zu machen. Daher auch meine Angst vor Männern. In der Tanzschule bin ich nie aufgefordert worde, das war eine wirklich traumatische Erfahrung.
Ein weiterer Grund war, dass meine Mutter sehr dominant war, alles bestimmte und mich nicht meine eigene Meinung bilden ließ bzw. wenn ich anderer Meinung war, nannte sie es Widersprechen oder trotzig sein usw. und hat mich mit tagelangem Schweigen bestraft. Sie nahm mir oft Dinge aus der Hand und sagte, lass mich das machen, du kannst das nicht, du machst es sowieso falsch oder kaputt etc. Dabei war ich ein sehr braves Mädchen in dem Sinn, dass für mich die Schule das Wichtigste im Leben war und man mich nie ermahnen musste Hausaufgaben zu machen, für Arbeiten zu lernen etc. Ich war meist zuhause, habe viel gelesen, hatte kein Bedürfnis abends wegzugehen, Parties zu feiern u.ä.
Und ein ganz wichtiger Punkt war, dass meine Mutter in der Zeit, als ich zw. 12 und 20 Jahre alt war, stark medikamentenabhängig war und ich immer wahnsinnige Angst um sie hatte. Es kam oft vor, dass sie mitten am Tag bewusstlos irgendwo in der Wohnung lag als ich heimkam, dass sie unter Medikamenten Auto fuhr etc. Ich hatte immer wahnsinnige Angst, dass andere Leute mitbekommen, was bei uns los ist und ich konnte auch nie Freunde mit nach Hause bringen.
Mein Vater war mit der Situation im Prinzip völlig überfordert und machtlos.




Dr. Reinhard Pichler
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