Hallo astra,
vielen Dank. Deine letzte, kürzere Antwort ist wesentlich angenehmer für mich.
Trotzdem liegt da noch so viel drin, was wir besprechen können.
Zitat von astra: Weil ich mich nicht (wieder) blamieren will. Oder nicht als Versager dastehen möchte.
Ich verstehe Dich. Wer will schon gern als Versager dastehen und blamieren möchte ich mich auch
nicht so gern.
Fragst Du allerdings mehrere Menschen, ab wann sollte man sich als Versager fühlen, dann wirst
Du sehr, sehr verschiedene Antworten bekommen.
Genauso sieht es aus, wenn Du andere Menschen fragst. Ab wann sollte man sich blamiert fühlen?
Damit will ich sagen. Bestimmt bist Du bei vielen Situationen viel, viel kritischer als andere Menschen
Dich sehen.
Zitat von astra: Ich war der..........letzte der beim Sport aufgerufen wird, der der beim Tanzen keine Frau anspricht, in der Schule keine falsche Antwort geben darf, keinen Fehler machen wenn man auf dem Klavier sich verspielt, Rollschuhfahren nicht sofort hinbekommen, nicht zu wissen wohin man gehen soll wenn man beim Arzt aufgerufen wird, etwas akustisch nicht zu verstehen, ich habe mal einen Korb bekommen
Zitat von astra: Jetzt wirst du fragen, was darin schlimm war.
Nein, ich weiß, wie weh es tun kann, wenn man soetwas schlimm findet.
Für dass , was Du hier oft beschreibst, gibt es immer zwei verschiedene Sichtweisen.
Im Kopf von uns Menschen gibt es zwei Bereiche, mit denen wir denken oder auch anders gesagt,denken können.Diese Bereiche sind.
1. Dein Unterbewusstsein. Der Teil im Kopf, der sich beim Denken nur schwer beinflussen lässt.
Das ist auch der Bereich im Kopf, bei dem viel Angst beim Denken entsteht.
2. Dein Bewusstsein, also Dein sachliches und bewusstes Denken.
Wenn wir beide uns dass Gleiche anschauen, sehen wir fast nie auch das Gleiche.
Was Du betrachtest, kannst Du Dir sowohl mit Deinem unterbewussten Denken anschauen und
gleichzeitig auch mit Deinem sachlichen, bewussten Denken anschauen.
Wenn Du Dich beim Klavierspielen verspielst. Oder wenn Du einen anderen Fehler machst.
Dann sehen wir sachlich und bewusst gedacht, beide etwa das Gleiche.
Wir sehen beide. Astra hat da eben einen Fehler gemacht. Wir wissen auch beide. Dies kann sehr leicht passieren.
Somit kann es eigentlich nicht schlimm sein, wenn Du etwas falsch machst.
Schaust Du Dir das ganze aber mit Deinem unterbewussten Denken an, kann es sehr leicht zu
einer völlig anderen Bewertung der gleichen Sache kommen.
Unterbewusst gedacht, also dort wo Deine Gefühle und Deine Ängste herkommen, könntest Du denken.
Oh, wie schlimm - ich habe etwas falsch gemacht! Wie werden mich jetzt die anderen Menschen
wegen diesem Fehler bewerten. Eine Angst kommt hoch!
Ich, als Außenstehender kann nicht genau nachvollziehen, was gerade Dein Unterbewusstsein denkt.
Ich kann mir nur Deine Beschreibung anhören und versuchen dies etwa auch zu fühlen, weil ich
auch oft erlebt habe, was die Ängste bei meinem unterbewussten Denken mit mir machen und
früher gemacht haben.
Ich hoffe, Du kannst Dir ungefähr vorstellen, was ich hier beschreibe.
Um Dich nicht mehr so unsicher und schlecht zu fühlen, kannst Du mal beginnen, alles das,
was Dir große Angst macht, dann auch einmal mit Deinem bewussten Denken anzuschauen und
mit Deinem bewussten Denken zu bewerten.
Im Ergebnis bekommst Du dann meistens zwei unterschiedliche Bewertungen für die gleiche Sache.Unterbewusst gedacht - Ergebnis schlimm
Bewusst gedacht - nicht so schlimm.
Nun beschreibst Du bisher immer, dass Du Dich lieber für die unterbewusst gedachten Gedanken
entscheidest. Dies machen übrigens sehr, sehr viele Menschen.
Dafür gibt es unterschiedliche Gründe.
Zitat von astra: Aber da muss es noch was schlimmeres geben. Ich warte immer ob ich herausfinde ob es mal den einen großen schlimmen Trigger gab.
Du kannst Recht haben, das könnte vielleicht so sein. Allerdings, auch wenn Du den Grund finden
würdest, warum Du so sehr unterbewusst denkst, würde dies Deinen Weg zu mehr sachlichem,
bewussten Denken nicht verändern..
Zitat von astra: Wieso bin ich trotz Übung nicht weiter gekommen, trotz Exposition, Kompetenztraining, Therapien, Gruppen.
Ich weiß nicht, was Du immer geübt hast? Bewusstes,sachliches Denken immer und immer wieder üben,
ist vermutlich dann schon einer der besten Wege, nicht mehr so ängstlich zu sein.
Zitat von astra: Alles neue verunsichert mich.
Verständlich. Bei neuen Situationen kann man schnell mal etwas falsch machen.
Zitat von astra: Ich bin so mit der Angst beschäftigt, dass ich die eigentliche Situation nicht händeln kann.
Zitat von astra: Der Fokus ist bei meiner Angst so dass ich dann wirklich oft Fehler mache oder unkonzentriert bin.
Das verstehe ich. Dies ist menschlich und geht sehr vielen Menschen genauso wie es Dir geht.
Zitat von astra: Kurz und knapp: Ich möchte nicht dass man meine Fehler sieht, am liebsten keine machen, bloß nicht blamieren oder ausgelacht werden.
Das wird leider nicht gehen. Wir sehen oft welche Fehler andere Menschen machen,
Somit sehen auch die anderen Menschen meistens, wenn ich oder wir einen Fehler machen.
Wir können Fehler nicht immer verhindern. Wir können und sollten aber alles tun, damit wir
vor der Bewertung von anderen Menschen nicht davonlaufen.
Nun habe ich leider sehr viel Text geschrieben.
Ich freue mich darauf, wenn Du mir sagst, wie Du meinen Text bewertest.
Ich bitte um Bewertung!Viele Grüße
Bernhard