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Liebe Forum-Nutzer,

ich studiere Psychologie an der FU Berlin und entwickle im Rahmen einer Hausarbeit für ein Seminar in der Klinischen Psychologie (Dozent Dipl.-Psych. S. Burchert) eine Handy-App gegen Sozialphobie bzw. soziale Angststörungen. Um eine wirksame App zu entwickeln, ist es sehr hilfreich, die Lebensrealität der Betroffenen gut zu verstehen.

Aus diesem Grund wäre ich erfreut, wenn Ihr mir einige Sätze zu den folgenden zwei Fragen beantworten könntet:

1. Was belastet Euch im Alltag am meisten?
2. Was würde Euch im Alltag helfen bzw. den Alltag angenehmer machen?


Vielen Dank für die Antworten,
liebe Grüße
Joel

Hinweise zum Datenschutz: Die Beantwortung ist selbstverständlich freiwillig; Die Daten werden nicht verkauft oder weitergegeben und werden vollständig anonymisiert verwendet.

16.11.2018 17:22 • 30.12.2018 #1


24 Antworten ↓


1. Mangelnde Privatsphäre in der Öffentlichkeit

2. Mehr wirkliche Toleranz, weniger Gruppenzwang

A


Soziale Phobie Was belastet Euch am meisten?

x 3


1. Die Menschen und die Interaktion mit jenen.

2.Weniger (dumme) Menschen.Weniger Stress.

3.Im Grunde eine andere Gesellschaftsform.


Für mich wäre ein Leben 30Km von der nächsten Stadt im neuseeländischen Hinterland perfekt.Mittlerweile würde ich bis auf Bücher auf alles andere verzichten können.

1. Umgebung, längere Gespräche, viele Menschen, jegliche Termine

2. Ich kann mir gut vorstellen, allein mit Tieren irgendwo im nirgendwo zu leben.

Zitat von Ana-303:
1. Umgebung, längere Gespräche, viele Menschen, jegliche Termine

2. Ich kann mir gut vorstellen, allein mit Tieren irgendwo im nirgendwo zu leben.

Kann ich unterschreiben, bis auf die Tiere. Ich kann nur mit Katzen gut umgehen. Habe ich gestern abend festgestellt, als mal wieder Nachbar's Katze zu mir reinkam. Eine Stunde lasse ich sie auf meinem Sofa schlafen, eine halbe Stunde kommt sie zu mir und lässt sich streicheln, und dann will sie wieder gehen. Keine weitere Interaktion nötig, kein Aufzwingen von irgendwelcher Interaktion. Perfekt.

Die Erwartungsangst. Definitiv.

Da stirbt man schon tausend Tode, bevor die befürchtete und belastende Situation überhaupt losgeht. Es kann sich im Einzelfall durchaus um Monate handeln, die einen im Vorfeld schon richtig fertig machen.

1. Einsamkeit

2. Mehr Selbstbewusstsein

Zitat von joel_bln:
1. Was belastet Euch im Alltag am meisten?
2. Was würde Euch im Alltag helfen bzw. den Alltag angenehmer machen?


1. Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die ich mit mehr oder weniger großem Unbehagen mache oder z.T. auch vermeide, aber belasten tut mich das nicht.

2. Wie sollte das gehen? Man kann wegen mir keine Telefone verbieten, Leuten nicht verbieten, einem bei der Begrüßung die Hand zu geben oder einen zu umarmen und Küsschen geben, mit einem Smalltalk zu halten, u.ä.

Zitat von joel_bln:
1. Was belastet Euch im Alltag am meisten?
2. Was würde Euch im Alltag helfen bzw. den Alltag angenehmer machen?


1. Immer wieder Bekannte zu enttäuschen, weil man nicht auf Feiern, Treffen, beim Mittagessen oder sonst wo auftaucht. Und sich immer wieder dumme Ausreden ausdenken muss. Und vor allen Dingen meine Partnerin immer wieder damit enttäuscht zu haben nicht mit auf Treffen mit ihren Bekannten oder Familienangehörigen zu gehen.

2. Zumindest bin ich nicht so utopisch zu denken, dass ich irgendwelche externen Faktoren verändern könnte. Also außer starke Medikamente... dann wohl mentales Training.

Schlimmer ist es, wenn einen die Partnerin nicht mehr mitnimmt zu Treffen mit Freunden, weil sie sich schämt. Weil sie spürt, dass man die Anderen ungewollt vor den Kopf stößt.

Zitat von Entwickler:
Schlimmer ist es, wenn einen die Partnerin nicht mehr mitnimmt zu Treffen mit Freunden, weil sie sich schämt. Weil sie spürt, dass man die Anderen ungewollt vor den Kopf stößt.


Inwiefern stößt man damit andere vor den Kopf?

1. Viele Menschen, zu laute Umgebung, die Hektik und allgemein das Verhalten und die Reaktion vieler Leute wenn diese sehen, dass man ein bisschen anders ist (Kleidungsstil, etc)

2 Mehr Akzeptanz, mehr Verständnis, weniger Hektik und Stress

Kann mich da Triste78 nur anschließen - eine andere Gesellschaftsform. Ich würd sofort in ne kleine Holzhütte in den Alpen ziehen, um meine Ruhe zu haben. Oder auf einen abgelegenen Bauernhof mit vielen Tieren.

Zitat von misterunderstood:
Inwiefern stößt man damit andere vor den Kopf?

Wie in dem Beitrag nach dir unter 1) beschrieben wurde.

Keine Ahnung was genau meinst. Aber Quiz muss jetzt auch nicht sein, in diesem Sinne vergiss meine Frage.

Zitat von Entwickler:
Schlimmer ist es, wenn einen die Partnerin nicht mehr mitnimmt zu Treffen mit Freunden, weil sie sich schämt. Weil sie spürt, dass man die Anderen ungewollt vor den Kopf stößt.


Andere vor den Kopf zu stoßen ist aber eigentlich kein Symptom von sozialer Phobie. Im Gegenteil, man versucht bloß nicht aufzufallen und nichts zu tun, womit man sich blamiert.

Zitat von Schlaflose:

Andere vor den Kopf zu stoßen ist aber eigentlich kein Symptom von sozialer Phobie. Im Gegenteil, man versucht bloß nicht aufzufallen und nichts zu tun, womit man sich blamiert.


Jetzt verstehe ich überhaupt erst was gemeint ist. Glaube es gibt kaum Menschen die weniger Leute vor den Kopf stoßen als Sozialphobiker.

Zitat von misterunderstood:
Jetzt verstehe ich überhaupt erst was gemeint ist. Glaube es gibt kaum Menschen die weniger Leute vor den Kopf stoßen als Sozialphobiker.

Menschen mit Sozialphobie stoßen anderen Menschen vielleicht seltener vor den Kopf, aber die Art und Weise wie und warum man es tut bleibt den anderen Menschen dann oft genug völlig unverständlich. Meist wissen die anderen Menschen ja nicht einmal von der Sozialphobie, weil die Betroffenen nicht darüber sprechen, da sich sich zu sehr dafür schämen. Aber auch wenn man darüber spricht und es sogar zu erklären versucht verstehen andere Menschen ohne Sozialphobie dieses Verhalten oft genug immer noch nicht, weil sie es nicht wirklich nachvollziehen können.
Für einen Menschen mit Sozialphobie kann dies daher dann gleich auf mehrfache Weise belastend sein, und da dies dann auch nicht so oft passiert kann man sich auch nicht wirklich daran gewöhnen. Und leider verstärkt so etwas dann auch noch das eigene Rückzugs- und Vermeidungsverhalten, so dass solche Situationen noch seltener geschehen, aber dafür dann noch frustrierender sind.
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Gut, es kommt darauf an, was man genau unter vor den Kopf stoßen meint. Wenn Leute sich vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn man als Sozialphobiker z.B. bei Treffen mit Freunden einfach nur dasitzt und nichts redet, dann stimme ich zu. Nach meinem Empfinden ist aber vor den Kopf stoßen, wenn man z.B. in Gesprächen Leute (auch unabsichtlich) beleidigt oder so etwas.
Ich jedenfalls hatte bisher nie das Gefühl, dass sich jemand wegen meines Verhaltens vor den Kopf gestoßen gefühlt hat.

Zitat von misterunderstood:

Jetzt verstehe ich überhaupt erst was gemeint ist. Glaube es gibt kaum Menschen die weniger Leute vor den Kopf stoßen als Sozialphobiker.

Ja, das meinte ich. Wenn man sich wegdreht, wenn es zu laut wird, wenn zu viele Menschen chaotisch darumrennen, reicht das schon für viele Menschen, um sich vor den Kopf gestoßen zu fühlen. Man teilt dadurch wohl unbewusst mit, dass man nicht dazu gehören will. Und das heißt nun mal auch: Nichts mit anderen zu tun haben zu wollen, sie abzulehnen oder schlicht und einfach arrogant zu wirken.

Zitat von Entwickler:
Ja, das meinte ich. Wenn man sich wegdreht, wenn es zu laut wird, wenn zu viele Menschen chaotisch darumrennen, reicht das schon für viele Menschen, um sich vor den Kopf gestoßen zu fühlen. Man teilt dadurch wohl unbewusst mit, dass man nicht dazu gehören will. Und das heißt nun mal auch: Nichts mit anderen zu tun haben zu wollen, sie abzulehnen oder schlicht und einfach arrogant zu wirken.


Ich sage immer einfach, dass ich jetzt gehe, weil es mir zu laut, zu hektisch, zu voll etc. ist, und ich das nicht länger aushalte. Leute, die mich gut kennen und denen ich wichtig bin, haben das immer verstanden und akzeptieren mich dennoch. Was andere denken ist mir egal. Wenn z.B. bei uns auf der Arbeit eine Gemeinschaftsveranstaltung stattfindet und bis zu 300 Personen teilnehmen, gehe ich immer nur zum Essen hin und wenn ich fertig bin, gehe ich. Eine Reihe von anderen Kollegen halten das auch so obwohl sie beileibe keine soziale Phobie haben. Andere bleiben stundenlang.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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