App im Playstore
Pfeil rechts

Hallo,

Ich möchte meine Geschichte hier erzählen und auch jedem damit Mut machen, dass kleine Schritte auch schon ein schöner Erfolg sind.

Ich bin 28 Jahre alt und habe einen Sohn mit meinem Freund von Sieben Jahren.
Mein Freund und ich sind seit 9 Jahren zusammen. Seit ich denken kann hatte ich kein
Selbstvertrauen bzw. Selbtwertgefühl.
Ich wurde in der Schule immer wieder geärgert und Freunde hatte ich in meiner Jugendzeit auch nicht wirklich.
Mein nichtvorhandenes Selbtwertgefühl hat mich immer sehr traurig gemacht. Meine Probleme in der Jugend musste ich mit mir selber aussmachen, denn von meinen Eltern konnte ich kein Verständniss oder Hilfe erwarten. Die Lehre, die ich absolvierte schaffte ich mit Ach und Krach.

Deswegen war ich auch froh als ich meinen Freund kennenlernte der im Gegenteil zu mir ganz anders war. Offen, auf Leute zugehend und für alles zu haben. Praktisch dass krasse Gegenteil von mir.

Heute weis ich dass die soziale Phobie die ich habe, viel aus meiner Kindheit und Jugendzeit herrührt. Meine Therapeutin, bei der ich seit 3 Monaten bin, hilft mir, Schritt für Schritt wieder in das normal Leben zu kommen. D.h für mich, mich mit Leuten unterhalten ohne dass ich erröte oder Angst bekomme. Mich zu trauen das zu sagen was ich eigentlich sagen möchte und eben alles das was die soziale Phobie so mit sich bringt.

Mein Freund war immer für mich da wenn es mir schlecht ging, hat mir geholfen wenn ich Probleme hatte, und mich getröstet wenn ich geweint habe.

Leider war das aber nicht das einzige Problem was ich hatte.
Im laufe der Zeit, so nach drei vier Jahren unserer Beziehung hatte ich immer weniger Lust auf Sex. Mein Freund ist sexuell immer aktiv gewesen und er sagte dass Sex zu einer Beziehung gehört wie das Brot zum Essen. Ich kannte seine Einstellung zu Sex und deswegen hatte ich mich auch nie getraut ihm zu sagen, dass Sex für mich ein notwendiges Übel ist weil ich Angst hatte ihn zu verlieren.
Ich konnte nicht verstehen dass ich vom Kopf her keine Lust mehr auf Sex hatte.
In ersten drei vier Jahren unserer Beziehung war Sex sehr schön und hat mir auch Spass gemacht.
Da mein Selbstwertgefühl sowieso nicht grade am obersten Level war wusste ich nicht mehr was ich machen sollte und habe es einfach über mich ergehen lassen. Mein Körper war komische Weise für Sex bereit aber mein Kopf sagte mir was anderes. Deswegen hat mein Freund davon auch nichts mitbekommen.
Irgendwann konnte ich nicht mehr und habe meinem Freund gesagt dass ich keinen Sex mehr möchte, dass ich es abscheulich finde.
Mein Freund hat sehr verstänissvoll reagiert und lange mit mir darüber gesprochen. Trotzdem hat er mir vorgeworfen dass ich nicht früher schon mit ihm darüber geredet habe.

Ich war erst mal erleichtert dass er es so leicht aufgenommen hat, nur habe ich gemerkt, dass es ihm auch nicht wirklich so gut dabei geht. Seine guten und schlechten Tagen haben sich genauso gehäuft wie meine. Ich selber musste mir ja auch erst mal verinnerlichen dass es mein Problem war und nicht seins. Er liebt mich über alles, was er immer wieder sagt. Aber er sagt auch, dass ihm meine Nähe und unsere Körperlichkeit fehlt, was ich natürlich gut verstehen kann.

Trotz den Liebesbekundigungen meines Freundes wurde ich immer eifersüchtiger je länger wir keinen Sex hatten. Ich hatte angefangen sein Handy zu kontrollieren und alles zu hinterfragen was er wohl macht oder gemacht hat. Denn mein Freund fing an mehr wegzugehen, sich mit Freunden zu treffen usw.

Das einzige was ich an Nähe zulies war kuscheln, mehr ging nicht obwohl ich schon mal daran dachte wieder mehr zu machen wie nur kuscheln. Aber es reichte eben noch nicht für Sex.
Da ich schon länger hier im Forum lese habe ich mir auch gewisse Tips rausgeholt.
Mir selber fehlten auch die Streicheleinheiten, aber ich wusste, wenn es dazu kommt, kommt es auch zum Sex den ich noch nicht wollte.

Mein Freund hat mir immer versichert dass er nur noch was machen würde wenn ich es wirklich wollte. Vor vier Wochen dann saßen wir wie oft zusammen vor dem Fernseher und kuschelten. Dann zog ich mich aus (mein Freund verwundert) und ich sagte ihm dass ich Streicheleinheiten möchte ohne Sex.
Da ich auch dachte dass ein *beep* Mann, neben einer *beep* Frau sich nicht zurückhalten kann, kamen mir erst Zweifel auf und auch wieder ein bisschen Angst, dass mehr daraus werden konnte.
Ich hatte mich getäuscht. Mein Freund war sehr zärtlich zu mir, wir streichelten uns am ganzen Körper. Es war schön, und es war auch sehr schön für mich zu wissen, dass mein Freund meine Entscheidung aktzepiert hat keinen Sex haben zu wollen und nicht weiterging.
ES war auf alle Fälle ein kleiner Anfang. Ich konnte gleich merken dass es meinem Freund sichtlich besser ging und auch in mir wieder bißchen Freude hochkam.
Ich denke dass dieser kleine Schritt ein Anfang ist für mehr umwieder für ein normales Leben zu leben.
Das alleine wird wohl nicht reichen um meine Abneigung von Sex zu verlieren. Meine Therapheutin hilft mir, mit meiner Verganenheit (Kindheit) klar zukommen, mich mit meinen Eltern auseinander zusetzten und wieder ein Körpergefühl zu bekommen.

In meiner Kindheit und Jugenzeit was Sex ein Tabuthema. Ich bin verklemmt aufgewachsen. Deswegen weis ich heute, dass ich so bin wie ich binund handle.
Ich möchte mit meinem Freund und unserem Kind ein schönes Leben führen und das motiviert mich weiter zumachen.
Das schöne ist, dass mein Freund voll hinter mir steht. Und wenn es ihm mal schlecht geht, kann ich ihn inzwischen auch in den Arm nehmen und trösten.
Es ist ein langer Weg, aber es lohnt sich. Für einen selber und für die Familie

Lg
martina

09.06.2010 20:20 • 09.06.2010 #1




Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore