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Hey zusammen,

ich leide aktuell leider wieder sehr stark unter den Symptomen meiner sozialen Phobie. Zuletzt ging es mir 2019 so schlecht. Damals habe ich auch eine Verhaltenstherapie/Konfrontationstherapie gemacht und war zudem in psychiatrischer Behandlung. Dies hat mir damals auch insoweit geholfen, dass die Angst nicht mehr so stark mein Leben beherrscht hat, ich sie mehr unter Kontrolle hatte. Komplett verschwunden sind die sozialen Ängste allerdings nie, sie sind nur in weniger Situationen aufgetreten.

Leider hat sich die Angststörung in den letzten Monaten wieder etwas verstärkt durch negative Ereignisse im Privaten. Mittlerweile ist die Sozialphobie bereits wieder soweit fortgeschritten, dass ich wieder damit anfange, soziale Situationen gezielt zu vermeiden. Dies schränkt mich sowohl im Privat- als auch im Berufsleben stark ein. Gerade in den nächsten Wochen gibt es wieder unzählige soziale Verpflichtungen durch die Weihnachtszeit (Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmarktbesuche, die Weihnachtsfeiertage, Silvester, etc.). Für andere eine besinnliche Zeit, für mich bedeutet es Stress.

Nun hatte ich mich online mal nach Selbsthilfegruppen in meiner Stadt umgesehen und auch gesehen, dass es eine Gruppe speziell für Sozialphobiker gibt. Ich bin mir nun unsicher, ob ich einfach mal den Kontakt aufnehmen soll oder es sinnvoller wäre, mich erneut nach einem Therapieplatz umzusehen. In der Selbsthilfegruppe würde ich vermutlich schneller einen Platz finden, für eine Therapie muss man oft monatelang warten und dann muss es auch noch matchen mit der Therapeutin/dem Therapeut.

Habt ihr bereits Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen, speziell für Soziale Phobie, gemacht? Hat euch der Austausch mit anderen Betroffenen weitergeholfen oder es eure Ängste eher noch verstärkt, wenn ihr die Storys der anderen gehört habt? Sollte ich mich besser nach einem Therapieplatz umsehen? Oder beides parallel laufen lassen?

10.11.2023 12:00 • 11.11.2023 #1


2 Antworten ↓


Ich würde beides parallel starten und wahrscheinlich dauert es mit der Therapie (Wartezeiten).

Ich habe nur Erfahrung mit Online Selbsthilfegruppen für Depri/Ängste (keine privaten Treffen da alle weit weg wohnen) und das funktioniert gut ,wenn man sich auch etwas länger (Virtuell) kennt und grob auch die Lebensgeschichte kennt um bessere Ratschläge zu geben .

Ich kann mich mittlerweile besser auf die Ratschläge anderer (die auch länger dabei sind) einlassen und auch etwas Neues ausprobieren. Es ist ganz klar das eine Gruppe sehr unterschiedlich ist und jeder hat seinen eigenen Entwicklungsprozess. Mit einigen kann ich nur small talk halten oder über Symptome reden mit anderen über tiefergehend über Ängste oder über Alltag - ganz unterschiedlich und da suche ich mir meine Gesprächspartner auch heraus.
Nützt ja nichts mit jemanden zu chatten, der keine Ängste hat und allgemeine Ratschläge aus Büchern gibt.

Mich haben die Gruppen anfangs eher belastet aber mit der Zeit habe ich gelernt, mir die Lebensgeschichten anderer nicht durchzulesen oder auch mal Stop zu sagen und mich besser abzugrenzen.

Hallo redtiger,

meine Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen haben meine Ängste auf keinen Fall verstärkt. Besonders viel haben sie mir aber auch nicht gebracht.
Ich war in verschiedenen Selbsthilfegruppen. Bei der einen Selbsthilfegruppe ging es speziell um soziale Phobie (war nur 1x dort), bei der anderen um Depressionen und Ängste. Die letztere Gruppe fand ich zwar besser organisiert, aber leider hatten alle Depressionen, sodass ich mich mit meinen speziellen Ängsten alleine fühlte.
Bei beiden Gruppen hat sich übrigens jeder kurz vorgestellt - nur, wenn man das wollte - und dann konnte jeder etwas von seinen Problemen aus dem Alltag erzählen. Man konnte auch Fragen stellen. Insgesamt waren alle Teilnehmer sehr nett, nur für mich waren noch nicht die richtigen Menschen dabei.

Aber probiere es doch aus. Auch wenn das sehr viel Überwindung kostet. Schaden tut es bestimmt nicht und wenn es dir nicht gefällt, dann kannst du einfach gehen.





Dr. Reinhard Pichler
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