Hallo,
Danke für die positiven Nachrichten. Es ist ein schönes Gefühl beachtet zu werden.
Vor 1-2 Monaten kam bei mir die Entscheidung mich radikal zu verändern, vorallem wurde mir aufeinmal sehr bewusst was mir fehlt und was zu tun ist. Im ersten Schritt habe ich mir dann Informationen zum Thema Soziale Phobie besorgt und mich eingelesen und Gedanken zu meiner Situation und meinen Problemen gemacht.
Hier z.B. ein sehr interresanter Abschnitt der mir die AUgen geöffnet hat (lohnt sich zu lesen):
Zitat:Behandlung der soziale Phobie über Gefühlsmanagement.
Behandlung der soziale Phobie ist in Maßen möglich. Weil die Symptome der Sozialphobie durch ein bestimmtes Gefühl, wie z. B. Versagensangst oder sich nicht attraktiv genug fühlen verursacht werden. Wir fühlen in jeder Situation etwas. Es gibt keine Situation, worin wir nichts fühlen. Und genau dieses Gefühl verursacht dann die körperlichen Symptome.
Schüchterne Männer sagen immer: Ich habe Angst die Frau anzusprechen, weil ich dann stottere. Es ist nicht das Stottern was die Angst verursacht, sondern genau umgekehrt. Die Angst verursacht das Stottern. Und genau deswegen kann man die sozial Phobie behandeln und Schüchternheit ablegen.
(Die nächsten Abschnitte werden etwas wissenschaftlich. Aber lesen Sie es sich durch. Es lohnt sich. Den eine Behandlung der soziale Phobie ist nach diesem Schema möglich.)
Jede Situation die wir zum ersten mal erleben ist - sofern es mit keinerlei Gefahren verbunden ist und keine genetische Vorprogrammierung vorliegt - zunächst mit keinem Gefühl verbunden. Erst wenn wir es erlebt haben oder wir jemand anderen in dieser oder ähnlicher Situation gesehen haben, bewerten wir unterbewusst diese Situation.
Unser Unterbewusstes bewertet Situationen in jedem Augenblick, ohne dass wir davon irgendwas mitbekommen. Das meiste was Sie heute als natürlich empfinden, hat ihr Unterbewusstes wahrgenommen und in ihr Verhalten implementiert. Viele Ihnen unbegreifliche Ängste haben Sie wahrscheinlich in ihrer Kindheit entwickelt, weil Sie vielleicht bei einem Streit mit hören mussten, einen schlimmen Umfall gesehen haben oder selber in einer bedrohlichen Situation waren.
Das Unterbewusstsein ist so angelegt, dass es schnell reagieren kann. Wenn ein LKW auf Ihnen zu rast, müssen Sie zur Seite springen und haben keine Zeit darüber nachzudenken, ob Sie jetzt lieber rennen, gehen, mit dem linken oder rechten Fuß springen sollen. Nein Sie entscheiden innerhalb einer Millisekunde. Ihr Herz rast. Ihr Gehirn schüttet Adrenalin aus und Sie sind sofort hellwach.
Um diese erstaunliche Schnelligkeit gewährleisten zu können arbeitet das Unterbewusste mit Gefühlsmarkierungen und Schemata. Anhand der Gefühlsmarkierung erkennen wir ob eine Situation angenehm (positiv) oder schmerzhaft (negativ) ist. Die Schemata sind z. B. der Grundriss einer Situation, einer Person oder eines Gegenstands. Anhand dieses Schemas entscheidet unser Unterbewusstes, wie er bei zukünftigen Ereignissen reagieren soll.
Ich habe einmal die Geschichte einer Frau gelesen, die während des Kriegs in Jugoslawien verhaftet worden war. Sie wurde im Gefängnis geschlagen und mehrfach vergewaltigt. Die Wächter, die Sie misshandelt haben trugen alle Grüne Hemden. Selbst 20 Jahre später konnte die Frau die Gegenwart eines Menschen mit einem grünen Hemd nicht ertragen. Ihr Unterbewusstsein hatte grüne Hemde mit Schmerz, Angst, Unterdrückung verknüpft und Sie bekam jedes mal eine Panikattackke, wenn Sie einen Mann in einem grünen Hemd sah. Das grüne Hemd ist hier das Schema, womit das Unterbewusstsein die Gefahr erkennt und die Angst ist die Gefühlsmarkierung.
Die Essenz aus diesem Text, mein Gehirn sagt in bestimmten Situationen (z.B. in einer Disko wenn viele Junge, aggresive Menschen da sind) , das ich Angst empfinden soll / schüchtern sein soll, ein Flucht instinkt wird aktiv, ich fühle mich unwohl, unsicher, werde nervös, strahle unsicherheit aus, usw...
Dieses Verhalten ist in meinem Gehirn antrainiert, aber ich kann es auch wieder abtrainieren bzw. ändern. Das Problem an der Sache ist lediglich, dass das Training mühsam ist und ich mich immer wieder meiner Angst stellen muss. Genauso wie wenn man einen neuen Schlag z.b. im Tennis erlernt, dort muss man die Bewegung 100 vlt sogar 1000 mal ausführen bis sie sitzt.
Wie gesagt seit etwa einem Monat mache ich jetzt Übungen die mir helfen sollen genau diese Instinkte abzutrainieren bzw die mein Selbstbewusstsein Selbstwertgefühl steigern sollen.
Das sind eigentlich nur Kleinigkeiten die man ganz einfach jeden Tag machen und steigern kann, jeden Tag kommen Situationen vor die einem als schüchternen Menschen schwer fallen...
Folgende Dinge z.b tue ich aktuell:
- den inneren Kritiker besiegen (wenn das innere Ich dir mal wieder sagt, wie peinlich/ schlecht du das gerade gemacht hast, ganz laut innerlich halt die Fresse Ar. rufen )
- Läute grüßen, wenn ich ins Fitnessstudio gehe, oder auch sonst Leute die ich entfernt kenne so laut wie möglich Hallo/Guten Tag/ Auf wiedersehen/ usw. rufen, Man bekommt meist eine Freundliche Antwort zurück
- Mit leuten reden, immer wen ich an der Tanke, Supermarkt, oder sonstwo bedient werde versuche ich Smalltalk zu machen
- Eigenes Recht durchsetzen, z.b. letztens hat einer die Tür von der Umkleide offen gelassen, früher hätte ich dazu nix gesagt, jetzt habe ich laut gerufen er solle doch bitte die Tür zumachen wenn er in die Umkleide kommt.
- NEIN sagen, es ist erstaunlich wie schwer es vielen (und auch mir) fällt mal NEIN zu etwas zu sagen.
- Dreist sein: z.b an der Supermarkt-Kasse fragen ob man vorgelassen wird (habe ich letztens gemacht, und ich lebe noch )
DIe Liste kann man ewig fortsetzen und es gibt endlos viele Dinge mit denen man sein Selbstbewusstsein trainieren kann, jeden Tag, man muss sie nur Nutzen. Wichtig ist, das ich jeden Tag versuche 2 solcher Situationen zu erleben.
----------------------------------------------Zukunftspläne----------------------------------------------------
Zusätzlich würde ich gerne demnächst mal richtig krasse, sogenannte Shame-Attacks machen. Zum Beispiel Rückwärts eine Rolltreppe hochlaufen, singend durch die Fussgängerzone laufen, Fremde Frauen nach Sex fragen, nach dem Weg zum nächsten Sexshop erkundigen, in einer Bücherei nach einem Buch für Schüchterne Fragen, usw der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt solange es schön peinlich ist.
Allerdings fehlt mir dazu bislang noch der Mut, vlt findet sich ja aber auch noch jemand im Rhein/Main Gebiet der mitmachen möchte, zu 2. ist es leichter .
Zusätzlich habe ich einen Aushilfsjob an einer Tankstelle angenommen der demnächst startet. Dabei werde ich sicher auch viel im Umgang mit Menschen lernen auch wenns am anfang sicher nicht einfach wird. Ist mein erster Job so im Kundenbereich.
Desweiteren bin ich gerade am überlegen ob ich einen Twitter Account anlege in dem ich öffentlich aber natürlich annonym über meine Probleme und Erfahrungen berichte. Dies soll mich zum einen motivieren am Ball zu bleiben zum anderen ist es wichtig die positiven Erlebnisse zu reflektieren und aufzuschreiben (nach dem Motto: Ja ich habe wieder etwas neues geschafft, es geht voran). Zudem ist es halt noch öffentlicher als hier auf dem Board und würde mir daher Helfen meinen Scham vor den Meinungen anderer abzulegen.
Im moment schaue ich mich außerdem nach einem Tribal Tattoo eines stilisierten Phoenix um. Das wollte ich auch schon immermal machen, aber habe mich einfach nicht getraut. Und Phoenix passt perfekt, sieht sehr schick aus und ein Phoenix steigt aus seiner Asche schöner und heller auf als jemals zuvor auf, ich hoffe das ich das bald auch über mich sagen kann .
Abschließend habe ich mich in den letzten Wochen noch für folgende Sachen angemeldet die im nächsten Jahr starten:
- Marathon im Sommer
- Fallschirmsprung im Frühling
- Snowboard Freizeit mit einer Gruppe (mir bis jetzt unbekannter Personen)
Im Kino habe ich am Wochenende einen Trailer für einen neuen Sci-Fi-Action-Film gesehen mit Justine Timberlake. Menschen Leben in der Zukunft nur noch bis zu ihrem 25 Lebensjahr, wer mehr will muss sich die Zeit kaufen, Zeit ist die neue Währung in diesem Film.
Dies gab mir nochmal einen zusätzlichen Motivationskick, ich habe noch ein halbes Jahr bis ich 25 werde, ich werde es so nutzen/leben als wäre es mein letztes. Wäre dann nicht vieles einfacher? Das nächste mal wenn ich mich bei irgendwas wieder nicht traue, z.B. eine Frau ansprechen, dann werde ich mir diesen Gedanken wieder ins Gedächnis rufen: Was wäre wenn du nur noch wenige Monate zu leben hättest, würdest du dann auch zögern?
Ich habe mir fest vorgenommen, das ich mit 25 eine große Party feiern werden, mit vielen Freunden und Freundinnen. ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte mal meinen Geburtstag gebührend gefeiert hätte.
Carpe Diem - Nutze den Tag!