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Hallo zusammen.

ich heiße David bin 23 Jahre alt, lebe in Rheinland-Pfalz und denke das ich unter einer sozialen Phobie und Depressionen leide ?

Ich habe die Realschule besucht und eine Ausbildung als Industriemechaniker abgeschlossen. Die Monotonie in meinem gelernten Beruf, verbunden mit der Schichtarbeit und meiner sehr starken Antriebslosigkeit machen es für mich zurzeit nicht möglich arbeiten zu gehen.

Angefangen haben meine Probleme so in der 7./8. Klasse, wo ich regelmäßig von meinen Klassenkameraden gemobbt wurde (aufgrund meines frühen Bartwuchs und meiner sehr schüchternen Art.) Selbst beim Aufzeigen oder sobald ich an der Tafel etwas schreiben sollte wurde ich von meinen Mitschülern ausgelacht. Dadurch wurde sowohl mein Selbstbewusstsein, als auch meine Noten immer schlechter, was dann auch dazu führte das ich in der 10. Klasse der Realschule sitzen blieb. Der Wechsel in die neue Klasse war für mich natürlich mit extremen Ängsten verbunden, wurde aber dort ganz gut aufgenommen und konnte so auch meinen Realschulabschluss erfolgreich machen.

Nach meinem Realschulabschluss habe ich dann eine Ausbildung zum Industriemechaniker absolviert. Mit meinen Arbeitskollegen und meinem Chef verstand ich mich einigermaßen gut, in der Berufsschule jedoch, habe ich glaube ich in den ganzen 3,5 Jahren mit keinem meiner Mitschüler ein normales Gespräch geführt. Ich kann nicht auf Menschen zugehen und befürchte auch das ich extrem unsympathisch und seltsam auf andere Personen wirke. Nichtsdestotrotz bekam ich diese 3,5 Jahre irgendwie rum und konnte meine Ausbildung erfolgreich abschließen.

Leider wurde es nach meiner Ausbildungszeit nicht besser. Ich habe gefühlte zwanzig verschiedene Arbeitsstellen angenommen die ich alle nach kurzer Zeit wieder selbst gekündigt habe, da mich diese monotone Arbeit in meinem Beruf extrem fertig macht und für mich die Vorstellung die nächste Zeit an diesen Arbeitsplatz gebunden zu sein nicht zu ertragen ist. Zusätzlich habe ich mich immer mehr von den paar Freunden die ich zu dem Zeitpunkt hatte abgekapselt stattdessen am PC gezockt und verlor auch noch für ein halbes Jahr meinen Führerschein wegen einer Trunkenheitsfahrt...

Ich könnte noch viel weiter ausholen aber das würde jetzt den Rahmen sprengen.

Zumindest hab ich jetzt geplant ab August eine Berufsoberschule zu besuchen und dort meine Fachhochschulreife zu machen, um vielleicht dann auch studieren zu gehen. Aber mir ist auch bewusst das sich an meinem jetzigen Zustand erstmal dringend was ändern muss.

Was ich momentan fühle:

- Starke Antriebslosigkeit/Motivationsprobleme/Müdigkeit
- Soziale Phobie? (Mir fällt es sehr schwer Fremde anzusprechen, Frauen fast unmöglich, Schlechtes Selbstbewusstsein)
- Kann mich kaum noch über irgendwas freuen. Depressiv ?
- Einsamkeit (Keine echten Freunde, noch nie eine Freundin gehabt)
- Angst vor normalem Arbeitsalltag und kein richtiges Ziel vorm Auge
- Verlustängste: Lebe bei meinen Großeltern, die beide fast 80 Jahre alt sind jetzt, habe keinen Kontakt zu meiner Mutter.



Vielen Dank an alle die sich das durchgelesen haben. Vielleicht habt ihr ja irgendeinen Rat für mich

Gruß David

22.02.2017 02:30 • 22.02.2017 #1


2 Antworten ↓


Hi David, das klingt ja echt schei.! Es ist gut möglich, dass du eine Sozialphobie und/oder Depression hast, aber um das sicher zu wissen, solltest du einen Therapeuten aufsuchen. Ich finde es eine super Leistung, dass du deinen Schulabschluss und eine Ausbildung gemacht hast, denn ich weiß wie schwer das sei kann. Ich bin 20 und habe in der 9. Klasse eine Depression und eine Sozialphobie diagnostiziert bekommen. Gehabt habe ich die aber schon lange vorher. Deswegen musste ich mein Abitur abbrechen und mache jetzt nach einer Ausbildung das Fachabitur. Ich habe auch wie du am meisten Probleme, mit dem anderen Geschlecht zu kommunizieren. Mir hilft Routine im Alltag sehr, schade, wenn das für dich nicht klappt, aber wenn du etwas ändern möchtest empfehle ich dir dich bei einer Selbsthilfegruppe oder Psychotherapie anzumelden. Du kannst mit deinen Problemen auch erstmal zum Hausarzt gehen, wenn dir das leichter fällt und der gibt dir dann weitere Adressen. Kopf hoch du gibst dein Bestes und das ist es doch was zählt!

Therapeutische Hilfe holen, egal welche Diagnose Du hast. Eine Diagnose ist halt nur eine Diagnose und kein Dogma fürs Leben. Von daher stürze Dich auf die Probleme, die Du hast, aber nicht alle auf einmal.

In Deiner Schilderung stecken auch schon mögliche Ursachen:
warum keinen Kontakt zur Mutter? Was war/ist da los. Kindheit ein Thema? Dann Biographiearbeit und mögliche Ansatzpunkte herausarbeiten. Natürlich mit fremder Hilfe.

Wenn Du jetzt schon arbeitsunfähig bist, frage ich mich, warum musste es so weit kommen? Ängste und psych. Probleme manifestieren sich ggf. und sind dann umso aufwendiger lösbar. Von daher warte nicht, sondern ergreife die Initiative, denn es ist Deine Verantwortung und Dein Leben!

Du bist 23 und mit der Schilderung der Ausbildung/Berufslaufbahn kann es schonmal sein, ein wenig perspektivlos zu sein.
Ein guter Therapeut wird Dir aber auch hier helfen können. Begreife so eine Therapie vielleicht auch ein wenig als Coaching...Du erfährst eine Menge über Dich selber, ggf. auch, was Du wirklich willst im Leben, wo Deine Stärken liegen usw.

Es gibt mehrere Studien darüber, jeder Mensch auf diesem Planeten hat 2-3 Eigenschaften und Fähigkeiten, die er besonders gut kann. Diese gilt es zu erkennen an sich und danach auszubauen. Vielleicht wirst Du kein Politiker der Reden halten muss, aber es gibt genügend Jobs, die in der 2. und 3. Reihe sind, in denen man sich verwirklichen kann mit seinen, sozusagen angeborenen, Vorteilen.

Wenn Du kannst, lese etwas über die Arbeit mit dem inneren Kind. Denn das hat in sozialen Situationen Angst und macht die großen Probleme. Dein Kopf weiss, dass Du mittlerweilen erwachsen bist, jedoch das kleine Kind in Dir, was die ganzen peinlichen Situationen erlebt hat, weiss das nicht und meldet sich immer dann zu Wort. Das nur als grober und schneller Einstieg mal...





Dr. Reinhard Pichler
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