Folgenden Text habe ich vor etwa einem halben Jahr in mein Tagebuch geschrieben. Damals war mir noch nicht bekannt das es die ÄVPS als Krankheitsbild gibt. Dennoch, glaube ich, beschreibt der Text die Symptome ganz gut.
Die Stimme, die aus meinem Unterbewusstsein zu mir spricht, ist nur ein Teil von mir. Sie ist das second mind, der innere Kritiker, das innere Kind. Aus dieser Perspektive betrachtet, kann ich ihr zuhören, sie ernst nehmen, aber auch beobachten, ohne mich mit ihr völlig zu identifizieren. Im Kern haben diese Gedanken ihre Berechtigung, denn sie wollen mich vor Verletzungen schützen. Besonders in sozialen Situationen, in denen ich mich unsicher fühle, sind die Stimmen sehr stark. In Situationen in denen ich das Gefühl habe das mir die Übung, und die Fähigkeit fehlt, diese so zu gestalten das ich mich nicht blamiere, in dem meine Unsicherheit deutlich wird. Das Ziel dieser Gedanken ist allerdings immer die Vermeidung, und die Flucht aus der Situation, das hilft mir nicht und blockiert andere, positive Gedanken, wie Neugierde, Lebenslust, Humor, Leichtigkeit, Genuss, und generell alle Sinneswahrnehmungen.
Wie man sieht, versuche ich schon seit einiger Zeit, mich selbst zu analysieren, und mich selbst zu verstehen. Habe mich in den letzten Jahren viel mit Psychologie beschäftigt, und bin mein eigener Pseudopsychiater geworden. Das hat sogar erstaunlich gut funktioniert, mir ist immer mehr klar geworden, ich verstehe jetzt (zumindest glaube ich das) warum ich so bin wie ich bin, und gebe mir selbst nicht mehr die alleinige Schuld daran. Was mir jetzt noch fehlt, ist ein konkreter Plan, wie ich da Schritt für Schritt raus kommen kann. Ich habe schon viel zu viel Zeit verloren, so viele Dinge verpasst, manchmal fehlt mir auch die Hoffnung, das es besser werden könnte, das sind dann die schlechten Tage.
25.01.2020 12:59 •
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