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Zitat von Schlaflose:
Meine Cousine bekam von ihrem Eltern auch gelegentlich mal eine gescheuert. Das war damals einfach so üblich. Ich glaube auch nicht, dass das unbedingt ein Zeichen von Überforderung war, Kinder mit Schlägen zu disziplinieren. Man dachte gar nicht darüber nach, es anders zu probieren, weil man sebst so aufgewachsen ist und sich nichts Schlimmes dabei dachte.


Ich bin als Kind häufig verprügelt worden. Manchmal sogar von Vater und Mutter gleichzeitig. Meine Mutter hat dann z.B. gesagt warte bis der Papa nach Hause kommt. Das hieß ich mußte Stunden auf die Schläge warten.

Ich kann mich nicht erinnern jemals bei meinen Eltern Schutz gesucht oder gefunden zu haben.
Beim Spielen ist meine Brille zu Bruch gegangen.
Ich hab mich nicht nach Hause getraut. Die Nachbarin hat mich begleitet und es gab Prügel, wo ich dringend Trost gebraucht hätte.

Trotzdem denke ich dass meine Eltern mich auch geliebt haben.

Wenn man sein Kind liebt, verprügelt man es nicht.

A


Soziale Phobie / ängstlich verm Persönlichkeitsstörung

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Zitat von AngieAngsthase:

Ich bin als Kind häufig verprügelt worden. Manchmal sogar von Vater und Mutter gleichzeitig. Meine Mutter hat dann z.B. gesagt warte bis der Papa nach Hause kommt. Das hieß ich mußte Stunden auf die Schläge warten.

Das ist ja furchtbar
Wie muss man sich als Kind fühlen, stundenlang auszuharren und zu wissen, was einem noch bevorsteht...

Zitat von SoulFeather:
Das ist ja furchtbar
Wie muss man sich als Kind fühlen, stundenlang auszuharren und zu wissen, was einem noch bevorsteht...


Ich glaube wenn mir das passiert wäre, statt Schutz Prügel, dann wäre ich von zu Hause abgehauen.

das war Horror und auch erniedrigend

Zitat von AngieAngsthase:
das war Horror und auch erniedrigend

Das glaube ich sofort... möchte mir nicht vorstellen, was sowas mit einer Kinderseele anrichtet.

Mir kommen jetzt grade soviele Begebenheiten aus meiner Kindheit hoch.
Momente in denen andere Eltern mit Trost da sind.
Jetzt muß ich direkt mal heulen

Angor, ich würde Schlaflose zustimmen, man dachte sich damals nichts dabei, bei mir nicht, aber woanders prügelten auch die Lehrer.
Das soll nicht heißen, dass ich das gut finde.

Eltern sollte man immer aus dem Gesamtbild beurteilen, wenn ein Kind sich geliebt und angenommen fühlt, es mit allen Sorgen zu den Eltern gehen kann, halte ich es nicht für traumatisch wenn den Eltern einmal die Hand ausrutscht.

Aber wie gesagt, gut finde ich es nicht.

Angie, leben deine Eltern noch?

Alle möglichen Faktoren tragen zu der Sozial Phobie oder zu der ÄVPS bei.
Nur wenn ich das lese das Prügel, zur Disziplinierung eingesetzt worden ist, dann möchte ich gerne einmal es sehen, wie jene raegieren würden, wenn ein 2 Meter Mann mit Muskeln ihnen das gleiche antun würde ?
Dann würde zur Polizei gegangen, nur ein Kind kann sich leider nicht wehren.

Ich glaube bei mir hat mein Erzeuger auch viel dazu beigetragen, weil er sehr deutlich machte, dass er eigentlich nur einen Sohn will, wenn schon Kinder. Und dann auch Sätze kamen wie Mädchen kann man auch gleich ersäufen oder an die Wand schlagen. Der lebte irgendwie noch im Mittelalter.

Glaub deswegen hatte ich als Kind auch immer starke Minderwertigkeitsgefühle und fühlte mich oft abgelehnt und wertlos.
Als Kind wollte ich auch eine Zeit lang ein lieber Junge sein... hatte deswegen auch kurze Haare und oft mehr Jungenklamotten getragen. Dachte irgendwie, wenn ich halt wie ein Junge bin, dann kommt mein Vater zurück. Wollte das nicht für mich, ich habe ihn eigentlich nie vermisst - aber habe eben gemerkt, wie meine Mutter da noch drunter gelitten hat und gab mir irgendwie die Schuld daran, dass sie verlassen wurde und oft so traurig war deswegen. Als Kind ist man halt noch so naiv und denkt sowas könnte klappen und alles wäre so einfach.

Heute weiß ich, dass er einfach nur ein riesen Idiot und Ar...loch war und bin froh, dass ich kein Junge geworden bin und so einen ekligen Menschen in meiner Kindheit nicht um mich haben musste.

Soul, bei diesem Satz deines Vaters mußte ich nach Luft schnappen, das finde ich viel viel schlimmer als eine Ohrfeige.

Hast du nicht einmal gesagt deine Eltern wüßten nichts von deinen Problemen, lebt dein Vater noch oder habe ich das verwechselt?

Zitat von kritisches_Auge:
Soul, bei diesem Satz deines Vaters mußte ich nach Luft schnappen, das finde ich viel viel schlimmer als eine Ohrfeige.

Hast du nicht einmal gesagt deine Eltern wüßten nichts von deinen Problemen, lebt dein Vater noch oder habe ich das verwechselt?

Meine Mutter hat natürlich immer gemerkt, dass ich etwas verklemmt und sehr ängstlich war. Sie hat es aber immer mit einfach schüchtern abgetan. Ich glaube auch nicht das ihr überhaupt bewusst war, dass ich so vieles damals mitbekommen habe, was zwischen ihr und meinem Erzeuger war. Manches hab ich nur belauscht.

Mein Vater lebt noch, ja.

Zitat von AngieAngsthase:

Pflichtseminare oder jegliche Veranstaltungen wo ich nicht einfach aufstehen und gehen kann sind für mich horror. Ich kann mich auf nichts konzentrieren, bekomme Schweißausbrüche und hoffe, daß es bald zu Ende ist

Das hat aber in erster Linie nichts mit ÄVPS oder sozialer Phobie zu tun. Das haben viele, die nicht daran leiden, sondern nur Panikattacken haben. Mir macht das alles z.B. gar nichts aus, solange ich nicht gezwungen bin, vor den Leuten etwas zu sagen oder mich mit den Leuten zu unterhalten. Rausgehen würde ich unter keinen Umständen, denn das fällt auf und das wäre mir peinlich.

Zitat von SoulFeather:
Ich glaube bei mir hat mein Erzeuger auch viel dazu beigetragen, weil er sehr deutlich machte, dass er eigentlich nur einen Sohn will, wenn schon Kinder. Und dann auch Sätze kamen wie Mädchen kann man auch gleich ersäufen oder an die Wand schlagen. Der lebte irgendwie noch im Mittelalter.


Ich habe nichts dergleichen erlebt, ganz im Gegenteil, meine Eltern und Großeltern haben mich sehr geliebt und hätten ihr Leben für mich geopfert. Aber trotzdem habe ich die Störung entwickelt.

Zitat von Schlaflose:
Ich habe nichts dergleichen erlebt, ganz im Gegenteil, meine Eltern und Großeltern haben mich sehr geliebt und hätten ihr Leben für mich geopfert. Aber trotzdem habe ich die Störung entwickelt.

Viele negative Erlebnisse in der Kindheit sind sicher dafür verantwortlich, dass derjenige später psychsich erkrankt, wenn nicht schon als Kind.

Man kann aber noch so ein liebevolles Elterhaus haben, wenn traumatische Erlebnisse, die innerhalb der Familie (z.B. Tod des Vaters), oder von aussen durch eine Straftat erfolgt sind, einem ein Leben lang eine psychische Erkrankung wie u.a. eine Angsstörung bescheren.

Alles Negative im Leben kann einen beeinflussen, sitzt man erst mal in dieser Angststörung fest und hat immer fleißig wieder mal ein Erlebnis, was das immer wieder aufflackern lässt, kommt man nicht mehr da raus.

Andere vielleicht, ich nicht, ich habe mich mit meiner psychsichen Erkrankung praktisch bis jetzt durchs Leben gemogelt, manches ist so in Fleisch und Blut übergegangen, dass es für mich normal ist, was für manche vielleicht, ich will nicht sagen nicht normal, sondern vielleicht seltsam oder merkwürdig erscheint.

Das versuche ich natürlich zu verbergen, und meistens gelingt es mir.
Ich konnte so halbwegs leben, manchmal wenns arg war, mit der Hilfe von Medis.
Ich habs trotzdem geschafft einen Mann zu kriegen, Kinder zu bekommen, bin über 30 Jahre glücklich verheiratet, und das alles trotz meiner psychischen Störung.

Ich habe das nie meine Kinder merken lassen, und zuerst auch nicht meinen Mann, ihm habe ich auch erst viel später davon erzählt.
Wenns einen Oskar für diese Schauspielleistung gäbe: Wie verberge ich meine Angststörung, was tue ich alles um Desaster in der Öffentlickeit zu vermeiden, dann habe ich mir einen verdient.

Es ist nur manchmal wahnsinnig anstrengend, und ich komme schon manchmal an meine Grenzen, und als es vor zwei Jahren so schlimm wurde, konnte ich das nicht mehr vor meinem Mann verbergen, der war live dabei bei der schlimmsten PA, die ich jemals hatte.

Ich möchte den Rest meines Lebens meine Medis haben, denn ich habe die Schnauze voll von dem Mist, ich will nur einfach meine Ruhe, ich will leben, nicht Angst vorm Leben haben.

Sorry fürs OT, ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben.

Zitat von kritisches_Auge:
Angie, leben deine Eltern noch?


Nein sie leben nicht mehr

Zitat von Sara80:
ngst davor was andere über mich denken und herum erzählen habe ich auch oder eben auch das die Person neben mir sich falsch benimmt oder etwas sagt das mir peinlich ist.


Hab grade im Supermarkt was erlebt wo ich auch kurz dachte, was denkt der Typ jetzt über mich. Letzendlich bin ich aber stolz, daß ich mich so verhalten habe, damit es mir gut geht.
Ich begegne diesem Mann fast jede Woche einmal beim einkaufen und es gibt jedesmal Small Talk. Heute fragt er: Wo arbeitest du,
wie alt bist du. Ich hab klar gesagt, daß ich nichts dazu sagen möchte. Er darauf: brauchst dich doch nicht zu schämen. Wieso auch.
Ich dachte ich hätte mich klar ausgedrückt. Darauf er: Bist du verheiratet,du lebst allein?
Ich hab ihm dann nochmal deutlicher erklärt daß ich nicht abgefragt werden will.

Hab schon dabei geschwitzt, aber ich habs durchgezogen und fühl mich grade gut.

Die Antwort die meine Tochter im Kindergarten auf solche Fragen gab, habe ich mir gut gemerkt: Warum willst du das wissen?

Daraufhin schwiegen die Erzieherinnen.
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Zitat von Schlaflose:
Ich habe nichts dergleichen erlebt, ganz im Gegenteil, meine Eltern und Großeltern haben mich sehr geliebt und hätten ihr Leben für mich geopfert. Aber trotzdem habe ich die Störung entwickelt.

Das glaube ich. Ich hatte ansonsten mit meinen Mutter immer ein super Verhältnis und auch mit meinen Großeltern, die mit in meinem Elternhaus lebten. Besonders mit meinem Opa, der von Anfang an für mich meine männliche Bezugsperson war. Mit meiner Oma hatte ich ja dann später leider immer etwas Stress, als ich schon älter war und mich manchmal emotional erpresst fühlte, v.a. als das Thema Umzug meinerseits aufkam. Aber mit meinem Opa hatte ich nie Stress oder Probleme. Darum hatte es mich auch hart getroffen, als er dann 2009 ein Krebs starb, der viel zu spät entdeckt wurde, trotz ständiger Vorsorgeuntesuchungen. Das war dann der Anfang meiner Ängste vor Krebs und zugleich hege ich seitdem ein ungewolltes Misstrauen gegen Ärzte und Vorsorgeuntersuchungen. Habe zugleich aber auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich die Untersuchungen nicht mache... wie aktuell, wo ich den Frauenarzt schon wieder seit Dezember gekonnt vor mir her schiebe... aber das ist wieder ein anderes Thema, was jetzt sicher nicht der Sozialphobie geschuldet ist. Wobei das natürlich auch mit einspielt: Wartezimmer sind der Horror!

Ich glaube manche Kinder können noch so behütet und liebevoll aufwachsen. Das schützt leider nicht vor schlechten oder traumatischen Erlebnissen von Außen... z.B. in der Schule durch Mobbing o.ä. ...es gibt ja genug Faktoren, die mitunter später psychische Probleme nach sich ziehen können - leider.

Zitat von SoulFeather:
Das glaube ich. Ich hatte ansonsten mit meinen Mutter immer ein super Verhältnis und auch mit meinen Großeltern, die mit in meinem Elternhaus lebten. Besonders mit meinem Opa, der von Anfang an für mich meine männliche Bezugsperson war. Mit meiner Oma hatte ich ja dann später leider immer etwas Stress, als ich schon älter war und mich manchmal emotional erpresst fühlte, v.a. als das Thema Umzug meinerseits aufkam. Aber mit meinem Opa hatte ich nie Stress oder Probleme. Darum hatte es mich auch hart getroffen, als er dann 2009 ein Krebs starb, der viel zu spät entdeckt wurde, trotz ständiger Vorsorgeuntesuchungen. Das war dann der Anfang meiner Ängste vor Krebs und zugleich hege ich seitdem ein ungewolltes Misstrauen gegen Ärzte und Vorsorgeuntersuchungen. Habe zugleich aber auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich die Untersuchungen nicht mache... wie aktuell, wo ich den Frauenarzt schon wieder seit Dezember gekonnt vor mir her schiebe... aber das ist wieder ein anderes Thema, was jetzt sicher nicht der Sozialphobie geschuldet ist. Wobei das natürlich auch mit einspielt: Wartezimmer sind der Horror!

Ich glaube manche Kinder können noch so behütet und liebevoll aufwachsen. Das schützt leider nicht vor schlechten oder traumatischen Erlebnissen von Außen... z.B. in der Schule durch Mobbing o.ä. ...es gibt ja genug Faktoren, die mitunter später psychische Probleme nach sich ziehen können - leider.


Im Vorweg nun wird es aber hart.
So wie die SoulFeather, es gut beschrieben hat, bin ich persönlich zu folgendem Schluß gekommen.
Ich möchte es nur mit anmerken, das das nur meine ganz persönliche Meinung ist und nicht als bindent gesehen werden soll.
Man kann es gut an Euren Aussagen erkennen, das viele Faktoren dazu beitragen das eine ÄVPS enstehen kann.
Darum bin ich selbst, zu dem Entschluss gekommen, das ich keine Kinder mehr haben möchte.
Das hat bei mir, mit meiner eigenen ÄVPS biographie zu tun und ich gehe davon aus, das in der Genetik die seelische Vulnerabilität, durch den Sex weiter
gegeben wird und das möchte ich meinen Nachkommen nicht antun.
Ich habe auch schon ein gewisses Alter erreicht, wo ich schon bedenken hätte, noch Kinder haben zu wollen.
Das sind harte zwar Worte, aber ich bin durch die ÄVPS und durch das ADHS sehr nachdenklich und philosopisch geworden.
Außerdem könnte ich Kindern, keinen guten Selbstwert und soziale Kompetenz vermitteln, weil ich das Ganze nicht vorleben könnte.

Eigene Kinder sind für mich so ein Zwiespalt... auf der einen Seite hätte ich gerne welche, auf der anderen weiß ich, dass das unvernünftig ist und zumindest in absehbarer Zeit einfach nicht geht. Ich würde das nicht schaffen mit meiner Psyche und wäre dem Kind gegenüber unfair. Dann lieber gar keine. Ist das Beste für alle.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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