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M
Ich bin derzeit in Therapie auf Grund einer sozialen Phobie.
Ich bin immer übertrieben freundlich und setze keine Grenzen.
Ich soll nun lernen Grenzen zu setzen um auch als Erzieherin besser zurecht zu kommen.
Ich sollte das üben und hatte eine Situation auf dem Spielplatz wo ein Kind auf der Treppe der Rutschbahn saß und in sein Handy starrte. Ich fragte also freundlich: Entschuldigung, könntest du bitte zur Seite gehen? Er reagierte kaum und rutschte nur leicht zur Seite. Es war noch immer schwer vorbei zu kommen.
Ich fand es beruhigend dass ich Grenzen setzen kann aber das auch sehr freundlich tun kann.
Das war jedoch nicht richtig. Ich soll ohne Entschuldigung zu sagen oder zu fragen genau sagen was ich möchte, mach die Treppe frei .
Ich finde das extrem unfreundlich. Ich soll ja lernen nicht immer so übertrieben freundlich zu sein. Aber das bin doch dann gar nicht mehr ich.
Wie würdet ihr denn ein Kind bzw eher eiben jugendlichen in dieser Situation ansprechen?
Vin gespannt was ihr dazu meint und was ihr sagen würdet.

24.07.2024 16:45 • 04.08.2024 x 2 #1


5 Antworten ↓


Frau_Pübbels
Zitat von MamaAngsthase:
Ich soll ohne Entschuldigung zu sagen oder zu fragen genau sagen was ich möchte, mach die Treppe frei .

Da muss ich direkt an Sheldon (BBT) denken ,wo er zu einfach zu Raj sagt: geh weg
Mir wäre es auch zu unhöflich, besonders bei fremden. Man kann doch sagen bitte geh da mal weg. Der Ton macht natürlich auch die Musik. Man kann Entschuldige, ich möchte dadurch auf mehrere Arten sagen. Entweder halt freundlich oder auch nachdrücklich. Wenn du grundsätzlich der freundliche Typ bist, fände ich es nicht richtig dann so barsch aufzutreten und dich dazu zu zwingen. Da müsste ein Mittelweg gefunden werden, womit du dich noch identifizieren kannst.

24.07.2024 17:03 • x 2 #2


A


Sich durchsetzen lernen- muss es so unfreundlich sein

x 3


Lerchen
@MamaAngsthase
Ich würde freundlich, aber beharlich bleiben, wenn du möchtest, dass deine Bitte oder Aufforderung bei deinem Gegenüber auch ankommt.
Hatte selber eine ähnliche Situation, wo ich zwei Kinder ansprechen musste, dass sie aufpassen müssten, dass ihr Ball nicht über meine Hecke (1,20 m) fliegt. Ich sprach sie mit einem Hallo, bitte achtet darauf, dass die Hecke sehr niedrig ist und der Ball sonst rüberfliegt. Beide haben es sofort eingesehen und sind paar Schritte von der Hecke weg. Ich habe es zwar freundlich, doch auch mit einer bestimmten Stimme gesagt. Kinder müssen ja erstmal lernen, was okay und was nicht okay ist. Wenn du zu streng bist, werden sie sturr, während zu viel Freundlichkeit deinerseits dazu führt, dass Kinder nicht auf dich hören. Die goldene Mitte zu finden, ist hier der Schlüssel. Je öfter du es anwendest, desto sicherer wirst du.

24.07.2024 17:04 • x 2 #3


G
Hallo @MamaAngsthase
Mir geht es ähnlich mit dem zu freundlich sein und dem Lernen Grenzen zu setzen. Vor allem weil ich mich vor einer allfälligen anschliessenden Konfliktsituation fürchte und ich nicht als unhöflich wahrgenommen werden möchte. Ich empfinde deine beschriebene Situation schon als Erfolg und hätte es wohl gleich gehandhabt. Ich befürworte ebenfalls den freundlichen Weg um Grenzen zu setzen, was bisher für mich gut funktioniert hat. Und in Befehlsform zu sagen mach die Treppe frei finde ich schon sehr unhöflich. Ich hatte dieses Jahr das erste mal für ein paar Monate Verantwortung für einen Lehrling und habe im Zusammenhang mit Fehlern auf einen direkten aber auch freundlichen Umgang geachtet. Das hat wohl auch für ihn gut funktioniert, da ich selten etwas zweimal sagen musste. Ich glaube, wie oben erwähnt ist die goldene Mitte zu finden. Von der zu freundlichen Art auf die unhöfliche Befehlsform umzusteigen wäre für mich aber definitiv nicht machbar.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft für die weitere Therapie und ganz viele Erfolgsmomente (:

24.07.2024 18:08 • x 3 #4


Schlaflose
Zitat von MamaAngsthase:
Wie würdet ihr denn ein Kind bzw eher eiben jugendlichen in dieser Situation ansprechen?

Ich habe auch soziale Phobie und ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung und habe damit 20 Jahre im Schuldienst gearbeitet und musste aufhören, weil mich das psychisch kaputt gemacht hat. Ich hatte aber kein Problem damit, die Schüler zu ermahnen, wenn sie sich daneben benommen haben, sondern damit, dass manche einfach nicht gehorchten und es ein permanenter Kampf war. Das hat mich zermürbt.
In deiner Situation an der Rutsche hätte ich zuerst gesagt: geh da mal bitte weg, aber nicht in einem freundlichen, sondern einem bestimmten Ton. Wenn er nicht reagiert hätte, hätte ich als nächstes gesagt: bist du taub, weg da, du stehst im Weg.
Mir ist es eigentlich egal, ob man mich unhöflich findet oder nicht.

24.07.2024 19:41 • #5


N
Mir geht es ähnlich wie euch und ich kann die beschriebenen Situationen und Befürchtungen nur zu gut nachvollziehen. Ich habe mir folgenden Schlachtplan zurechtgelegt (den ich noch lernen muss konsequent durchzusetzen): Ich versuche es erst nett und freundlich, werde dann aber zunehmend deutlich (nicht beleidigend oder aggressiv aber schon so, das man z.B. aus meiner Stimme und Körpersprache schließen kann, dass ich es ernst meine). Das kann man übrigens gut in der Bahn üben

04.08.2024 07:09 • x 1 #6





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