Hallo!
Ich habe auch AD(H)S, (das H in Klammern, weil die Hyper/Hypoaktivität nicht die Sörung ist, sondern ein Symptom; auf Grund der sehr kurzen Aufmerksamkeitsspanne versucht der ADSler permanent geflasht zu sein und tigert somit auf und ab, zappelt oder träumt in seiner eigenen Welt, der Zappelphillipp, Hans-guck-in-die-Luft.
Klugscheißmodus off
In der Klinik wird versucht, nur wirklich notwendige Medikamente zu verordnen (so viel wie nötig, so wenig wie möglich).
Was allerdings in keinster Weise bedeutet, dass Du deine Medikamente nicht bekommst.
Selbst mitgebrachte Medikamente werden für Dich verwahrt, diese bekommst Du bei Abreise gänzlich zurück.
Soll heißen, dass Du Deine Medikamente zu festen Zeiten an einer Ausgabestelle bekommst.
Die öffnet morgens, mittags und abends für jeweils eine halbe Stunde.
Ich kam mit folgender Dosierung dort an und habe auch anfänglich genau so meine Medikamente bekommen:
Methyphenidat 30mg morgens, 30mg abends und morgens nochmal 40mg Fluoxetin.
Ob Du Deine Medikation während des Aufenthaltes verringern möchtest, besprichst Du mit Deinem Bezugstherapeuten, es bleibt aber DEINE Entscheidung.
Ich persönlich empfand diesen sicheren Rahmen der therapeutischen Gemeinschaft als tolle Möglichkeit die Dosis beider Medikamente herunterzuschleichen (wenn man das so sagen kann )
Beim Abschied (es war so schön da; also für mich) bekam ich 2 x 20mg Ritalin und 1 x 20mg Fluoxetin, inzwischen bin ich bei 2 x 15mg und 1 x 10mg.
Ich empfand die Klinikangebote für mich als ADSler zum größten Teil sehr ansprechend und auch die Wichtigkeit der Therapieplaneinhaltung.
Was etwas anstrengend war, war die Großgruppe mit bis zu 4 Stunden (aber mit Pause) 2 x die Woche.
Aber zum Auspowern gibt es dort viele Möglichkeiten, Sportgruppe, morgens der recht lange Spaziergang, Tanzen, Trommeln...es gibt wirklich viel.
Ich war dort nicht der Einzige mit ADS und diesbezüglich wurde in den Einzelgesprächen und der Kerngruppe auf mich eingegangen.
Kurz: Es ist keine ADS-Klinik, aber Du bist damit willkommen.
Heilung geschieht in dieser Klinik durch die therapeutische Gemeinschaft und den damit verbundenen Halt und Zuneigung und die Annahme des Menschen als Ganzen!
Es ist einfach ein unglaublich tolles Gefühl, wenn man so wie man ist angenommen wird.
In dieser Klinik bist Du als Patient wichtig und zwar für alle.
Anfänglich fiel es mir sehr, sehr schwer das anzunehmen, aber es wurde immer und immer wieder auf mich eingegangen, bis ich irgendwann anfing es zu glauben.
und jetzt weiß ich, dass es so ist: Ich bin Moz und ich bin richtig und wichtig!
Jeder Patient bekommt zur Begrüßung in der Großgruppe ein selbstgebasteltes Geschenk eines ehemaligen Patienten und man selber bastelt natürlich auch eines zum Abschied.
Ich zog (aus einem Körbchen) einen Zettel aus Tonpapier, darauf stand:
Die Goldene Regel:
schei. raus und Liebe rein!
Grüße
Moz