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Hi, ich hab jetzt schon länger Probleme mit sozialer Angst, aber jetzt gehen mir langsam echt die Möglichkeiten aus.

Ich bin 18 Jahre alt, aber das Ganze hat bei mir so richtig mit 15 angefangen, da hatte ich ziemlich heftige Depressionen, die dann in Angst übergegangen sind. Ich habe deswegen auch eine Therapie begonnen. Es hat da schon angefangen, dass die Schule einfach viel zu viel wurde. Ich habe immer öfter gefehlt oder bin früher nach Hause gegangen. Ich war auf einem G8 Gymnasium, und nachdem meine Noten dann auch immer schlechter wurden, habe ich die Schule nach der Q2, also dem vorletzten Jahr, abgebrochen.

Habe daraufhin mit 17 ein FSJ gemacht, was unglaublich holprig anfing (ich konnte nicht zu den Seminartreffen gehen etc), und dann wirklich super wurde. Ich habe auch meine Therapeutin gewechselt, und wirklich große Fortschritte gemacht. Gegen Ende des Jahres habe ich jedoch auch hier immer mehr Probleme bekommen, ich war auf einer Schule für geistig behinderte Kinder als Integrationshelferin eingesetzt und das hat mir gegen Ende einfach zu viel abverlangt, sodass ich die letzten 4 Wochen nicht mehr hingehen konnte. Insgesamt war es aber eine tolle Erfahrung.

Jetzt habe ich mein Fachabitur an einer Fachoberschule angefangen, im sozialen Bereich, und das Schuljahr ging wirklich super los. Ich hab gut Anschluss gefunden, hatte schulisch nicht mal andeutungsweise Probleme und bin wieder gerne zur Schule gegangen.
Nach der dritten Woche hat es dann aber angefangen, Auslöser war Sport - Ich hatte in meiner alten Schule mit meiner Sportlehrerin wirklich schlimme Erfahrungen gemacht, sie war gegen Ende dann auch der letzte Grund warum ich die Schule abgebrochen habe. Außerdem habe ich Probleme mit Joggen - jeder Versuch, den ich jemals unternommen habe (im Schulsport), hat für mich mit einer Panikattacke und im Hyperventilieren geendet.
Montags war also die erste Sportstunde - Lehrerin hatte einen super strengen Ruf, Thema sollte Joggen sein (ich hatte zudem noch am selben Tag Fahrschule, was noch zusätzlich einen Stressfaktor darstellt, jetzt aber irrelevant ist) und ab da ging nichts mehr. Ich bin Montag nicht zur Schule gegangen, Dienstag und Mittwoch nicht, weil ich mir eingeredet habe ein Pause zu brauchen, und ab Donnerstag bin ich jeden Tag aufgestanden, wollte unbedingt wieder in die Schule gehen und bin dann wegen einer Panikattacke wieder zu Hause geblieben. Entweder kurz vor dem aus-dem-Haus-Gehen oder auf dem Weg zur Schule.

Jetzt ist es Mittwoch, eine Woche später, und ich bin wirklich ratlos. Ich habe alles versucht, ich will zur Schule gehen weil es mir Spaß macht und ich die Leute wiedersehen will, aber meine Angst steht mir komplett im Weg. Ich bin jedesmal wild entschlossen, und kurz davor bekomme ich dann eine riesen Panik, fange an zu zittern, mein Herz rast, mir wird schwindelig und meine Beine werden taub, ich fange fast an zu weinen und kriege Schnappatmung, etc. Das ganze Programm eben.
Das komische ist, dass ich vorher nie direkt mit Panikattacken konfrontiert war, ich hatte sie ziemlich selten und das Problem war eher, dass ich mich vorher so in die Situation reingesteigert habe, dass ich mir selber eingeredet habe, es sei sicherer nicht aus dem Haus zu gehen. Da war quasi mein Kopf das Problem, jetzt bin ich wild entschlossen, doch die körperlichen Symptome kommen mir dazwischen.

Ich bin total hilflos und weiß nicht mehr, was ich jetzt machen soll. Ich will unbedingt mein Fachabitur machen und studieren gehen, aber das Halbjahr ist sehr kurz und wenn ich es nicht schaffe zur Schule zu gehen, wird das natürlich nicht funktionieren. Ich weiß, das mich mein Vermeidungsverhalten auch nicht weiter bringt, aber ich schaff es einfach nicht. Ich will so gerne dass es klappt, ich weiß nicht was ich sonst tun soll und ich komme mir so schon wie die größte Versagerin vor.
Ich habe eigentlich ein super Verhältnis mit meiner Mutter, und sie gibt sich die beste Mühe mich zu verstehen, aber es gelingt auch ihr immer weniger.
Ich habe jetzt schon so viel probiert, und es wird einfach nicht besser. Ich weiß selber nicht warum es einfach nicht funktioniert, ich will es unbedingt schaffen aber ich stehe mir selber komplett im Weg.

30.09.2015 08:12 • 11.11.2015 #1


7 Antworten ↓


Hallo meikju,

ich habe gerade deinen Beitrag gelesen.Und da ich die gleichen Probleme habe wie du,würde ich dir gerne Mut zusprechen.Kurz zu mir:Ich habe auch schon seit ich denken kann Ängste,Depressionen.Vor allem soziale Phobien.Dadurch natürlich sehr große Probleme in der Schule gehabt.Habe auch irgendwann angefangen zu schwänzen,wobei alle dachten,ich hätte keine Lust auf Schule.Dabei hatte ich nur Angst mich jemandem anzuvertrauen.Dies zog sich dann immer weiter durch.Habe vieles abgebrochen.Mit Sack und Pack mein Hauptschulabschluss gemacht.Danach eine Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin(wobei ich in dieser Zeit wirklich gelitten habe wegen meinen Ängsten!).Jetzt im nachhinein weiß ich nicht wie ich diese Zeit überstanden habe.Aber nu.Doch ich wollte genau wie du unbedingt studieren und weiter kommen.Also habe ich irgendwann gekündigt.Aber bis ich schlussendlich wirklich die Fachoberschule Gesundheit und Soziales gemacht habe ging dann auch noch mal ein Jahr ins Land.Weil ich einfach soo viel Angst davor hatte.Ich bin aber wirklich dankbar im Nachhinein.Hatte eine ganz tolle Klasse.Der Zusammenhalt war großartig.Das hat mir durch diese Zeit geholfen.Im Moment häng ich aber wieder mal in der Luft;)
Also liebe meikju ich will dir sagen,du bist nicht allein mit deinen Problemen!Nimmst du irgendwelche Tabletten?Ich habe mir leider viel zu spät welche verschreiben lassen,weil ich grundsätzlich gegen diese Chemie bin.Aber jetzt im Nachhinein,habe welche gefunden,die sind nur gegen Ängste.(Opipramol)Und helfen auch wirklich.Du steigerst dich nich mehr ganz so sehr in die Situation hinein.Wobei man bedenken sollte,es ist nur eine Stütze,um wieder auf die Beine zu kommen!Hast du schon mal über eine stationäre Therapie nachgedacht?Vielleicht ist das bei dir dran.Auch wenn es kein einfacher Schritt ist.Oder gibt es bei dir eine Selbsthilfegruppe im Ort?Es hilft ungemein die Ängste mit anderen persönlich zu teilen.Denn man meint ja immer,das man der einzige Mensch auf dieser Welt ist,der so gestört ist;)Und hast du mal daran gedacht,mit deinem Lehrer zu reden?Das habe ich auch damals mit meiner Klassenlehrerin gemacht.Und oftmals stößt man auf mehr Verständniss als man meint.Denn die wissen ja nicht,was mit einem los ist.So ich hoffe das ich dir ein wenig helfen konnte.Wenn du noch fragen hast,dann melde dich.

A


Schule klappt einfach nicht, hilf- und hoffnungslos

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Hallo Meikju, willkommen bei uns.

Entweder gehst du jetzt schnurstracks zum Arzt und lässt dir mit medis helfen, oder du bleibst in deiner Angst gefangen. Du musst zur Schule. Und wenn dich jemand begleiten muss. Und du wirst leiden, aber es wird besser.

Nichts zu tun ist das schlimmste. Lass es darauf ankommen, dass du umfällst oder sonst was. Egal. Lara hat es dir schön geschrieben.

Ich bin auch durch die Hölle gegangen. Aber irgendwie geht es. Den Weg nimmt dir keiner ab. Ich weiß, dass es schlimm ist, aber du stirbst nicht. Weihe eine gute Freundin ein, die Lehrer, dann bist du schon mal abgesichert.

Du kannst das schaffen. Glaube mir. Mach dich schlau, was eine Panikattacke ist, also rein körperlich. Das erklärt schon viel.

Akzeptiere es, dass es dir jetzt echt schei. geht. Da muss man durch. Hilfst doch alles nichts.

Oder eben Maßnahmen wie eine Klinik. Aber auch den Platz bekommt man nicht von heute auf morgen.

Ich kann dich echt gut verstehen. War auch in der gleichen situation. Habe auch seit ich denken kann eine soziale phobie + noch eine chronische panikstörung seit ich 15 bin. Bekomme jeden tag panikattacken. Früher bekam ich in so gut wie jeder schulstunde eine panikattacke. Zusätzlich hatte ich auch noch eine psychose mit 15 bekommen.
Schlussendlich habe ich es dann trotzdem durchgezogen und habe jetzt mein abitur. Was dabei wichtig war, war die unterstützung des therapeuten und dass die lehrer bescheid wissen. Nicht alle lehrer, aber die wichtigsten. Das hat mich jedenfalls schon etwas erleichert. Besonders behandelt/bevorzugt wird man allerdings trotzdem nicht, also die noten werden dadurch nicht besser. Hatte nur einen deal mit ihnen, dass sie mich nicht mehr drannehmen, wenn ich nicht aufzeige
Habe das immer gehasst.

Ansonsten halt, wie schon bereits gesagt wurde, eine stationäre behandlung. Habe ich allerdings selber nicht gemacht, stand aber kurz davor. Über medikamente kann man auch nachdenken, muss aber gut abgesprochen sein mit der psychologen, bzw später mit einem psychiater.

Du musst nicht in die Schule gehen um dein Abitur zu bekommen. Ich habe leider auch Probleme in der Schule wegen Angstzuständen und darum überlege ich mir das Abitur extern zu machen. Einfach mit Hilfe von Schulbüchern und Internet. Ich kenne auch jemanden, der das erfolgreich durchgezogen hat. Das soll aber nicht heißten, dass ich dann meine sozialen Kontakte vernachlässigen würde.

Ich hatte früher das gleiche Problem. Mittlerweile bin ich selbst Lehrer und habe immer wieder mit Angst zu tun. Tatsächlich kann ich sogar als Lehrer von der Schule fliegen (siehe dieses Urteil dazu: http://www.experten-branchenbuch.de/rat ... schwaenzen ). Als Schüler musst du dich schnellstmöglich darum kümmern, dass du wieder zur Schule gehen kannst. Sprich mit Ärzten und lass dir helfen!

Zitat von dalinia:
Mittlerweile bin ich selbst Lehrer und habe immer wieder mit Angst zu tun.


Oh, ein Leidensgenosse. Ich habe mich über 20 Jahre mit meiner sozialen Phobie und ängstlichen (vermeidenden) Persönlichkeitsstörung als Lehrer durchgequält. Die letzten Jahre musste ich mich mehrmals längere Zeit krank schreiben lassen, weil ich einfach nicht mehr konnte. Es lag in erster Linie an extremen Schlafstörungen. Am Ende war ich fast ein Jahr krank geschrieben und konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder hinzugehen. Ich bin leider nicht verbeamtet, sonst wäre ich frühpensioniert worden. In der gesetzlichen Rentenversciherung ist das nicht so einfach möglich. Zum Glück habe ich eine Stelle in der Verwaltung am Bildungsministerium bekommen.

Hallo Meikju,

während meines Fachabis hatte ich ebenfalls damit zu kämpfen. Wahrscheinlich weniger schlimm, als du. Bei mir ist keine Depression vorausgegangen und ich wusste auch genau weswegen die Panikattacken kamen.

Was mir geholfen hat war, wie oben schon geschrieben wurde, den Klassenlehrer zu informieren, sodass du schon mal den Druck wegbekommst, dich dafür rechtfertigen zu müssen, solltest du es im Unterricht nicht mehr aushalten. Also, dass du dann einfach gehen kannst.

Außerdem wussten zwei Klassenkameradinnen bescheid. Wenn ich dachte, ich setze mich jetzt ins Auto und fahre heim so schnell ich kann, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe ist dann eine von ihnen einfach mal mit mir eine Runde über den Schulhof gelaufen oder irgendwohin, wo es ruhig war und dann konnte ich mich schon wieder ein bisschen beruhigen.

Zum Sportunterricht würde ich sagen, lass dich doch einfach freistellen vom Arzt. Wenn das ein Teil der Ursache ist und es ja nicht zwingend wichtig für dein Abi ist nimmt das auch nochmal Druck weg (das habe ich damals so gemacht.)

Man muss sich in der Situation so viele kleine offene Türchen schaffen, dass man weiß, im Fall einer Attacke kann ich dies oder jenes tun, oder mit dem einen oder dem anderen reden... sozusagen eine Komfortzone schaffen (wenn man das in diesem Zusammenhang überhaupt sagen kann).
Je weniger Druck, desto weniger kamen die Attacken- so war es zumindest bei mir.

Grüße, Lisi





Dr. Reinhard Pichler
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