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Nun habe ich schon drei Beiträge geschrieben und denke, jetzt wird es Zeit mich hier kurz vorzustellen. Ihr bin weiblich ,mache mein halbes Jahrhundert bald voll und lebe im Süden von Deutschland.
Seit meiner Kindheit leide ich unter Schluckangst, war und bin deswegen in therapeutischer Behandlung. Vordergründig wegen meiner PTBS aufgrund einer sehr traumatischen Kindheit. Lange habe ich geglaubt ( auch die Therapeuten ), dass die Schluckangst ein Begleitsymptom ist und von selbst verschwindet sobald die Traumen genügend aufgearbeitet sind. Dies ist leider nicht der Fall. Ich würde mich über einen Austausch mit Leidensgefährten freuen.
LG Funkelstern

09.09.2016 19:05 • 10.09.2016 #1


6 Antworten ↓


Hallo Funkelstern,

Zitat:
Seit meiner Kindheit leide ich unter Schluckangst,


eine Angst, also ein Gefühl, welches Du schon so lange hast, sitzt
natürlich schon ganz schön fest.

Zitat:
Lange habe ich geglaubt ( auch die Therapeuten ), dass die Schluckangst ein Begleitsymptom ist und
von selbst verschwindet sobald die Traumen genügend aufgearbeitet sind.


Das ist oft so, könnte also auch bei Dir noch passieren. Oft reicht es aber nicht aus
nur darauf zu warten, dass es besser wird.

Etwas aufarbeiten ist sehr gut. Nur, was hast Du ganz konkret an neuen, positiven Gedanken in Deinen
Kopf eingepflanzt?
Welche neue positive Denkweise verfolgst Du nun im Leben? Kannst Du das beschreiben?

Viele Grüße

Bernhard

A


Schluckangst ausgelöst durch Traumata - wer kennt das?

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Hallo Hotline!
Danke für deine Antwort! Deine so konkreten Fragen finde ich sehr gut!
Schon als Kind habe ich mir mit positiven Affirmationen und Gedanken helfen können. Ohne natürlich zu wissen, was ich da mache. Es kam aus mir heraus und hat mir quasi mein Überleben gesichert. Später in Therapien wurde mir bewusst, dass ich für mich selbst schon viele Strategien gefunden habe, die mir besonders in Angst-und Stresssituationen helfen. So arbeite ich vor allem mit Gedanken, positive Gedanken, Macht-oder Kraftwörter, die ich zb ständig wiederhole. Will ich zb etwas verstehen, benutze ich das Wort Begreifen. Und es ist dabei nicht wichtig drüber nachzudenken. Das Wort immer wieder gedacht oder gesagt, entfaltet seine Wirkung . Natürlich habe ich auch Vertrauen, ohne dies funktioniert es wohl nicht so gut, so dass ich irgendwann besser verstehen kann. Obwohl ich auch davon überzeugt bin, dass es ohne Vertrauen funktioniert. Nur mit Vertrauen kann ich gelassener sein und muss nicht weiter darüber nachdenken. Alles fängt mit einem Gedanken an, selbst mit einem Wort.
Auf diese Weise helfe ich mir also schon sehr lange und habe immer wieder Erfolge damit. Meine Schluckstörung hat sich leider noch nicht davon beeindrucken lassen. Ich bin an einem Punkt, wo ich mir selbst nicht mehr zu helfen weiß. Auch nicht die Therapeuten. Ich soll mich mit dieser Störung abfinden, so der Tenor. Ich will und kann es nicht, weil ich deswegen mittlerweile in tiefste Depressionen und Verzweiflung rutsche. Ich muss immer größere Kraftanstrengungen aufbringen, um mich daraus zu holen. Manchmal fühlt sich jeder Schluck so an, als müsste ich über eine Klippe springen. Ich will endlich entspannt schlucken und essen können. Nicht nur breiiges, Schokolade und Eis. Ich kann es nicht mehr sehen. Ich will das essen können, wonach mir ist, und nicht das, was ich evtl. schlucken kann. Immer wieder stelle ich es mir bildlich vor, wie ich alles essen kann, was ich möchte, entspannt und selbstverständlich. Ich mache Phantasiereisen, meditiere ... Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als das diese Strategien endlich greifen.
Vielen Dank noch einmal für dein Interesse und viele Grüße zurück!
Funkelstern

Hallo Funkelstern,

Zitat:
Schon als Kind habe ich mir mit positiven Affirmationen und Gedanken helfen können.


Wie hast Du das genau gemacht? Kannst du das beschreiben?

Zitat:
So arbeite ich vor allem mit Gedanken, positive Gedanken, Macht-oder Kraftwörter, die ich zb ständig wiederhole.


Das scheint genau richtig zu sein.

Zitat:
Das Wort immer wieder gedacht oder gesagt, entfaltet seine Wirkung.


Wunderbar, genau so ist es.

Zitat:
Ich soll mich mit dieser Störung abfinden, so der Tenor. Ich will und kann es nicht, weil ich deswegen
mittlerweile in tiefste Depressionen und Verzweiflung rutsche.


Das verstehe ich nicht ganz. Wenn Du eine Störung beseitigen willst, musst Du sie zuerst akzeptieren.
Sie ist doch real, sie ist doch da. Sie akzeptieren, bedeutet aber nicht, das sie für immer bleiben darf.
Du akzeptierst, das sie da ist und suchst, mehr innere Ausgeglichenheit, die es Dir erlaubt, beim essen an
etwas Positives und nicht nur an Dein Schlucken zu denken. Nicht akzeptieren ist so etwa gleichzusetzen,
mit Gewalt und angreifen und verkrampfen.

Zitat:
Ich muss immer größere Kraftanstrengungen aufbringen, um mich daraus zu holen.


Was Du hast ist bestimmt belastend. Allerdings, sind Depression und Verzweifelung
die richtigen Reaktionen darauf, wenn Dein Körper mit etwas noch immer ein Problem hat?

Zitat:
Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als das diese Strategien endlich greifen.


Und Du bist sicher, das nichts sehnlicher wünschen die richtige Strategie zur Entspannung ist?

Kannst Du nicht mal etwas lockerer da herangehen? Wenigstens mal ein paar Tage oder Wochen.
Deine positiven Sätze sollten so etwa sein.

Es ist nicht wichtig, wie schnell ich etwas schaffe.
Auch wenn es noch verkrampft, ich werde bald mehr Entspannung finden
Vieles braucht mehr Zeit.
Depression ist keine geeignete Reaktion für mich, nur weil etwas schlecht funktioniert.


Oder anderes. Du kommst da schon raus.
Mir scheint, die richtigen Werkzeuge kennst Du schon

Einen schönen Abend

Bernhard

Hallo Bernhard!
Da hast du wohl recht, dass ich da mal etwas lockerer herangehen sollte! Vielen Dank, dass du mich daran erinnerst! Je länger ich nun damit lebe und je älter ich werde, hat sich bei mir eine große Ungeduld eingeschlichen. Deine positiven Sätze werde ich für mich passender machen, sodass sie für mich stimmiger sind.
Hinsichtlich meiner Affirmationen gibt es an dieser Stelle folgendes zu sagen:
Sie entstanden ab dem Alter sieben bis acht Jahre in meiner sich fortsetzenden traumatischen Lebenssituation. Es begann mit einfachen Worten wie, ich bin stark und setzte sich in mir weiter fort.
In mir bin ich sicher und geborgen!
Mein innerster Kern ist und bleibt heil!
Was mir geschieht, geschieht meiner Hülle!
Ich bin mir selbst wichtig!
Ich bin stark!
Mein Leben ist wertvoll!
Ich bin wertvoll!
Ich habe ein Leben in Frieden und Harmonie verdient!
Ich werde ein Leben nach meinen Wünschen und Bedürfnissen leben, in Liebe!
Ich bin ich! Wertvoll, Liebenswert, Einzigartig!
Heute gebrauche ich die Affirmationen in dieser Form nicht mehr, weil sie mich zu sehr an die Zeit erinnern, in der es um mein wirkliches Überleben ging.
Ich Danke dir noch einmal, dass du mich daran erinnert hast, dass ich heute nicht mehr kämpfen muss!
Es grüßt dich
Funkelstern.

Hallo Funkelstern. Welch schöner Name! Willkommen auch von mir.
Ich fang jetzt nicht auch an dich zu Therapieren sondern wollte dich einfach mal am Portal abholen. Viel Erfolg auf Psycic.de.

LG Robinson...

Hallo Robinson! Vielen Dank fürs am Portal abholen!;)
Allein das wahrgenommen werden ist ja schon ein Erfolg!
Und ich denke, manchmal braucht es doch einen Blick von außen um aus einer Sackgasse zu kommen.
Ich bin dankbar, dass es diese Möglichkeit eines Austausches gibt! Nicht nur für mich. Ich habe viele Beiträge gelesen, bevor ich mich hier angemeldet habe. War erstaunt und erfreut, wie achtsam und respektvoll hier Menschen miteinander umgehen.
Ein wenig bin ich noch unsicher jetzt hier selbst dabei zu sein, weil ich noch nie in einem Forum war. Das liegt auch daran, dass ich im Umgang mit Computer und co nicht sehr versiert bin. Nun habe ich die Möglichkeit mich auch auf diesem Wege weiterzuentwickeln.
LG zurück!
Funkelstern ( ich habe übrigens zwei Tage gebraucht einen Namen zu finden, der noch nicht vergeben war! )





Dr. Reinhard Pichler
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