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Hmm, ich weiß auch nicht, was man da noch machen könnte. Spontaner Einfall: Den Leuten Links/Literatur zum Durchlesen geben? Wahrscheinlich überfordert sie das aber auch wieder... Psychische Erkrankungen sind halt unbequem (hatten wir schon mal).

Das ist gut, dass Du wenigstens eine Person hast. Wahre Freunde stehen zu dir! Ich fühle mich auch nur von einer einzigen Person verstanden...

Zitat von Juliia:
Ich habe es satt mich ständig erklären zu müssen


Vielleicht so: Ich habe eine psychische Erkrankung. Nein, keine Sorge, ich bin kein Psychokiller oder so etwas, aber ich bin seelisch, emotional, geistig im Moment nicht gesund. Ich habe einfach nur eine Krankheit, die nicht den Körper sondern die Seele, die Gefühle betrifft. Mein Verhalten ist im Moment etwas seltsam. Falls du das verstehen möchtest, lies bitte mal bei Wikipedia den Artikel über Schizoide Persönlichkeitsstörung.

Alternative: Erzähle ihnen, dass Du Krebs hast und Dich diese Diagnose gerade komplett fertig macht und Du deshalb im Moment seltsam drauf bist. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie darauf total verständnisvoll und rücksichtsvoll reagieren ist sehr hoch. Erzähle ihnen dann, das Du gar kein Krebs hast, sondern eine psychische Krankheit, die auch das Fühlen und Denken betrifft.

Ab hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Diejenigen, die weiterhin kein Verständnis zeigen, sind dumme Idioten, die keine Ahnung von der wirklichen Welt haben. Diejenigen aber, die Interesse zeigen, die mehr wissen wollen, die verstehen wollen, das sind die guten - und nur diese solltest Du ernst nehmen und beachten.


Zitat von Juliia:
Ich möchte diese PS erklären, aber ich bekomme nur schiefe Blicke, vorallem bei jemanden, den ich sehr gern habe. Er fragt mich immer wieder Ich verstehe es nicht, was ist mit dir los?

Die meisten Menschen verstehen psychische Probleme nicht, weil sie glauben normal zu sein und weil das Thema Psychische Krankheiten immer noch mit zahllosen Vorurteilen und Irrtümern belegt ist. Auch wenn es brutal klingt: Die Schwachsinnigkeit des sogenannten normalen Menschen übersteig nicht immer, nur aber allzu oft, selbst die Irrsinnigkeit eine Hardcore-Psychotikers bei weitem.


Wir, die wir von diesem Problemen betroffen sind, können helfen, das zu verbessern - und in gewisser Weise haben wir auch eine Pflicht dazu.


Habe Mut zu sein, was Du bist und Deinen eigenen Weg zu finden.

A


Schizoide Persönlichkeitsstörung

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Zitat von Juliia:
Er fragt mich immer wieder Ich verstehe es nicht, was ist mit dir los?

Hallo, liebe Juliia, schön daß du wieder geschrieben hast. Diese Antwort bekam ich auch sehr oft, als ich meine Krankheit erklären wollte, bei mir besonders innerhalb der Familie, egal wie oft ich es erklärt habe. Im Laufe der Jahre wurde mir klar, dass Menschen die nicht betroffen sind, oft mit dem Thema psychische Erkrankungen überfordert sind und es einfach nicht nachvollziehen können. Deshalb habe ich es mir angewöhnt, mich damit sehr zurück zu halten und es wirklich nur bei Menschen anzusprechen, die ich schon sehr lange kenne und bei denen ich weiß, dass sie vertrauenswürdig sind und auch mit Betroffenen, wo das Verständnis fast immer da ist.

Unsere Gesellschaft tut so fortschrittlich und modern, liegt aber was psychische Krankheiten angeht, wie ich finde noch allgemein sehr zurück, obwohl Depressionen inzwischen ja schon eine Art Volkskrankheit geworden ist, da sie inzwischen eine der häufigsten Krankheiten geworden ist.

Andererseits finde ich es auch sehr mutig, dass du dich geoutet hast und für dich einstehst und freue mich für dich, dass du wieder arbeiten kannst und so Ablenkung hast.

Wünsche dir weiterhin alles Gute!

Das deine Diagnose dir so viel Kopfweh bereitet, spricht meiner Meinung nach dagegen, dass du schizoid bist.

Ein Schizoider würde die Achselns zucken und weiter alleine rum dümpeln.

Man kann auch Persönlichkeitsstörrungen und deren Symptome nicht alle klar von einanfer abgrenzen. Diese Definitionen sind menschgemacht. Die Natur ist aber wesentlich komplexer als der menschliche Verstand begreifen kann.

Deine emotionslosigkeit wird wie bei einem Schizoiden auf das was dir angetan wurde zurück zuführen sein. Das heißt aber nicht, dass nur weil du Parallelen hast zu schizoiden, du auch einer bist.


Wenn du einen Apfel zeematschts, wird daraus Mus. Wenn du eine Birne zerquetschts, wird die auch zu Mus. Mus ist Mus, aber Apfelmus ist nicht das gleiche wie Birnen Mus, sie haben aber gemeinsam, dass sie Mus sind.
Manche Menschen sind Orangen. Wenn man die zerquetscht, gibt es keinen Mus, sondern Orangensaft...

Dein Therapeut hat erkannt, dass du Mus bist. Er hat aber nicht erkannt, welche Art von Mus du geworden bist.

Ich meine das Wort Mus aber nicht irgendwie abwertent.

Oder anders, nur weil zwei Menschen Fieber und Schnupfen haben, heißt es nicht, dass sie an der selben Erkrankung erkrankt sind.

Daher wenn dir die Diagnose so zu denken gibt, was untypisch für einen Schizoiden ist, dann guck doch ob du eine Zweitmeinung von einem anderen Therapeuten kriegen kannst.

Schizoidität ist doch gerade, dass die Leute sich nicht mit sich selber oder ihren Gefühlen außeinandersetzen können und auch nicht wollen. Und damit einhergehend auch nichts mit Gefühlen und Persönlichkeiten anderer zutun haben wollen. Sie flüchten dann in andere Dinge, bei denen sie alleine sein und sich von ihren Problemen ablenken können und sie genießen, dass alleinesein.
Beziehungen wünschen sie sich, aber sie sind nicht bereit sich dafür zu ändern.

Du setzt dich ja mit dir selber außeinander. Deshalb finde ich es komisch, dass du diese Diagnose bekommen hast.

Jemand der dass macht, ist meiner Meinung nach nicht (mehr) Schizoid oder sollte als solcher eingestuft werden.

Aber ich bin kein Fachmann.

Zitat von Windy:
Hallo, liebe Juliia, schön daß du wieder geschrieben hast. Diese Antwort bekam ich auch sehr oft, als ich meine Krankheit erklären wollte, bei mir ...

Hallo liebe Windy,
Danke für deinen Text.

Ja es ist inzwischen wirklich schwer jemanden zu finden, der dich da versteht und nicht gleich über dich urteilt.
Ich meine, wie kann man sowas denn explizit erklären?

Es ist ja ohnehin schwer für viele und auch für mich, darüber generell zu reden.
Aber dieses ich verstehe es nicht und diese Sachen, die mir gesagt werden steh doch drüber, triff dich mit mir.
Deine PS kann dich doch nicht davon abhalten?!

Na eben doch! Selbst viele Schizoide isolieren sich komplett. Wollen nur alleine sein, oder können sich demjenigen den sie lieben, nicht öffnen.

Nachdem ich das auch der Person gesagt habe, bekam ich erst etwas Verständnis und dann wurde doch gestritten, was das für ein schmarrn ist.

Tja... Also das nächste Mal besser nichts sagen...

Zitat von Spaceman:
Vielleicht so: Ich habe eine psychische Erkrankung. Nein, keine Sorge, ich bin kein Psychokiller oder so etwas, aber ich bin seelisch, ...

Du triffst es auf den Punkt.
Vorallem ist es schlimm genug, wenn ich sage das ich neben meiner Depression noch eine PS habe und dann so eine Antwort kommt ach so schlimm ist es gar nicht.

Nein. Überhaupt nicht...
Langsam habe ich das Gefühl, das man es den Leuten so dramatisch wie es nur geht erzählen muss, damit sie einem überhaupt etwas glauben und unterstützen.

Ich sehe ja in meinem Umfeld wie ich da alleine gelassen werde. Der einzige Mensch der wirklich da ist ist mein bester Freund, weil er seit Tag 1 mit mir alles mitmacht.

Zitat von Axai:
Das deine Diagnose dir so viel Kopfweh bereitet, spricht meiner Meinung nach dagegen, dass du schizoid bist. Ein Schizoider würde die Achselns ...

Naja das Problem ist, dass schizoide Menschen sich nicht drum kümmern. Wie du sagst, zucken sie mit den Achseln und leben ihr Leben weiter.

Ich weiß nicht ob du es schon vorher gelesen hast, aber ich leide auch seit 12 Jahren unter starken Depressionen.
Für einen Schizoide ohne weitere Erkrankungen ist es easy. Er macht sich keinen Kopf.
Bei einem depressiven Menschen wie mich, die ohnehin schon eine Krankheit hat und plötzlich diese PS diagnostiziert worden ist, ist es umso schwerer damit umzugehen.

Das ist ein gewaltiger Unterschied.

Wenn mein Therapeut das bei mir diagnostiziert und ein anderer Therapeut, den ich vorher hatte, das Gleiche bestätigt hat (letzte Woche), dann weiß ich das ich das wirklich habe. Aber damit umzugehen ist schwierig. Die erste Zeit habe ich geheult weil es für mich wirklich schlimm ist.

Ich kümmere mich ja schon um meine Krankheit.
Es war für mich schlimm als ich es erfahren habe und da kann ich nicht mit der Achseln zucken..

Zitat von Juliia:
Naja das Problem ist, dass schizoide Menschen sich nicht drum kümmern. Wie du sagst, zucken sie mit den Achseln und leben ihr Leben weiter.

Ich weiß nicht ob du es schon vorher gelesen hast, aber ich leide auch seit 12 Jahren unter starken Depressionen.
Für einen Schizoide ohne weitere Erkrankungen ist es easy. Er macht sich keinen Kopf.
Bei einem depressiven Menschen wie mich, die ohnehin schon eine Krankheit hat und plötzlich diese PS diagnostiziert worden ist, ist es umso schwerer damit umzugehen.

Als ich stark depressiv war, war mir das aber auch egal. Ich wollte nicht verstanden werden, wollte einfach nur meine Ruhe haben.

Zitat von Schlaflose:
Als ich stark depressiv war, war mir das aber auch egal. Ich wollte nicht verstanden werden, wollte einfach nur meine Ruhe haben.

Das verstehe ich absolut. Jeder Mensch geht damit auch ganz anders um. Manche haben sich ein dickes Fell zugelegt, andere wiederum sind da ganz sensibel.

Zitat von Rosa_pather:
Ich lerne oft Leute oder Familien kennen, da denke ich mir die haben nach Außen hin ein Traumleben und sind so absolut normal. Und dann lernt man die Person besser kennen und stellt doch wieder fest dass jede Person irgendwo seine Baustellen hat wie man selbst. Wie viele heimliche Alk. ich schon kennengelernt habe, die nach Außen hin perfekt


Das erstaunt mich auch immer!
So sieht man ja, wie verzerrt unser Bild von anderen ist, und voller Vorurteile, d.h. wir sehen nur den glatten Schein, der uns präsentiert wird.

Ich sehe auch fast immer, dass alle anderen Super gut drauf sind und keine Probleme haben, bis ich sie näher kennenlerne.

@Juliia

Du willst den Makel Persönlichkeitsgestört nicht haben.
Wer will sich schon sagen lassen, Gestört zu sein.

Depression ja, die kann einen Befallen, aber PS, da ist man als ganzer Mensch in frage gestellt.
Nicht ich habe ein Problem, sondern ich bin das Problem.
Nicht mir ist was passiert, (bin Depressiv geworden), sondern ich bin falsch.
Das trifft ganz tief.

Dabei hat Schizoid oft auch eine äussere Ursache. Trauma.
Und die Genetische Veranlagung, dafür kannst du nichts.

Du bist so wie du bist völlig OK, auch wenn du nicht in das Weltbild vieler Zeitgenossen passt.
Leider will die Gesellschaft Stromlinienfòrmige Menschen haben, damit alles leichter ist.

Was habe ich mich zerquält wegen meines So-Seins!
Überanpassung und Depression waren die Folge.

Menschen mit Ecken und Kanten werden zu oft von Rundgelutschten Menschen kritisiert, weil sie anders ticken und das wird von den Kieselsteinen als Bedrohung wahrgenommen.

Wer ist eigentlich gestört?
Die vielen Normophaten, die selbst in den krankesten gesellschaftlichen Verhältnissen zu allem blind ja und Amen sagen?

Waren es eben doch die Anderstickenden die die Welt voran gebracht haben?
All diese Einsteins, Lillienthals, Edisons, Teslas, van Goghs, Da Vinchis wurden einst belächelt, dann beneidet und bewundert.
Von Frau Müller von nebenan weiss die Zeitgeschichte wenig.

Ich finde, wir sollten alle Stolz auf unsere Einmaligkeit sein.
Oder?

Hallo ihr Lieben,

ein großes Dankeschön, dass ihr 2022 mit mir geschrieben habt und auch versucht habt, mich zu verstehen.
Es ist viel Zeit vergangen und hat es sich viel verändert.

Ich bin im März 2023 endlich nach Reykjavik gezogen. Das ist die Stadt auf Island! Ich habe mir meinen Traum wahr werden lassen, nachdem ich in Deutschland nur negative Dinge erlebt habe, die mir nicht mehr gut getan haben und meine Psyche darunter extrem gelitten hat.

Auch das Thema mit der schizoiden Persönlichkeitsstörung.

Mittlerweile kann ich gut damit umgehen. Manchmal merke ich das sogar gar nicht mehr bzw vergesse es für eine ganze Weile. Ich denke auch, dass ich mich selber sehr verändert habe, seitdem ich hier auf Island bin. Ich spüre meinen Frieden, ich spüre kein Stress mehr.

Natürlich habe ich noch das ein oder andere psychische Problem, aber das werfe ich meistens in den Hintergrund, um nach vorne zu blicken.

Ich kann auch nicht sagen, dass jeder Tag perfekt war, seitdem ich ausgewandert bin. Ich kämpfe nach wie vor mit Panikattacken und Angstzustände, da ich vorallem hier keinen Therapeut habe.

Tabletten nehme ich zwar schon noch, habe aber die Dosierung vermindert.

LG Julia

A


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Dr. Reinhard Pichler
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