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Ich glaube, dass ich in eine Sozialphobie schlittere oder geschlittert bin.

Seit geraumer Zeit habe ich Probleme im Restaurant zu essen. Aber es klappte doch immer.

Heute (wir sind im Urlaub) sind wir zu einem tollen Restaurant gewandert und ich habe mich eigentlich gefreut. Es war recht voll und kaum dass ich saß habe ich Unruhe gespürt. Bin zur Toilette, Atemübungen, zurück. Hab mir gesagt, dass es nur ein Gefühl ist und alles gut ist. Aber ich wurde nicht ruhiger. Ich hatte soooo sehr Angst dass eine Panikattacke kommt, den Schwindel spürte ich ja schon kommen und dass ich dann rausstolpere, alle es sehen und ich eben heule bzw. Wirklich umkippen (bin ich noch nie).
Irgendwann bin ich mit dem Hund raus. Danach hab ich es nicht mehr zurück geschafft. Das ist mir noch nie passiert und war richtig schlimm, da es die Kinder mitbekommen haben (Sohnemann brachte mir meinen Kuchen auf die Wiese raus . war mir natürlich super peinlich was die anderen denken - vermutlich nix).

Nun bin ich total verzweifelt. nächstes Wochenende ist ein Betriebsausflug.

09.09.2022 15:52 • 10.09.2022 x 2 #1


40 Antworten ↓


Hallo SaraLinton,
das muss ja nicht unbedingt was mit ner ausgeprägten Sozialphobie zu tun haben.

Urlaub (vielleicht weg von zu Hause?), Restaurant, ungewohnte Umgebung, viele Menschen.
Das kann schon mal auf den Stresspegel schlagen und Symptome auslösen.

A


Restaurantbesuch nicht möglich

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@AlexF hm....Hatte ich aber daheim auch schon. Nur bisher bin ich nie davon gelaufen sondern hab es ausgehalten. Da hab ich beim Eis essen mit der Kollegin dreimal überlegt, ob ich jetzt sage dass ich zur Toilette muss oder kurz zum Auto.

Du schreibst seit geraumer Zeit hättest du Probleme im Restaurant zu essen, wie sehen die Probleme aus, welche negativen Vorstellungen und Phantasien hast du ?

@kritisches_auge eigentlich seit es mir insgesamt schlechter geht.
Ich sitze dann halt da und spüre so eine Art Schwindel mit dem Gefühl nach links zu kippen. Meist ändere ich dann ständig die Sitzposition.

Vor ein paar Monaten war ich mit einer Freundin essen. Ich war total angespannt und hab ständig beobachtet, ob dieses komische Gefühl kommt. Sobald wir gegessen hatten habe ich mich zurückgelehnt und wir haben noch geplaudert. Ich wusste ja, dass ich jetzt jederzeit gehen könnte.

Es geht quasi um dieses Gefühl nicht weg zu können. Wie beim Friseur. Oder an der Kasse im Supermarkt. Oder in einer Unterhaltung. Oder an der Ampel.
Ich kann natürlich weg....aber wenn mir dann schon komisch ist und ich zu lang gewartet habe, dann laufe ich mit einer Fallneigung nach links und das sehen ja die anderen. Oder ich falle womöglich hin.

Ja, es ist seltsam- und du wurdest irgendwann nicht daran gehindert aufzustehen und zu gehen?

Nein, das ist keine Sozialphobie. Die wäre es, wenn du vor den anderen Gästen Angst hättest, dass sie dich beobachten, beurteilen, du dich beim Essen vor den anderen irgendwie blamieren könntest u.ä. Dinge.

@kritisches_auge nein, das bin nur ich selbst, die eben z.b. in dem Fall heute die Familie nicht sitzen lassen will (und dann beim rauslaufen noch peinlich auffällt durch schwanken oder so)

@Schlaflose aber das ist doch ein Stückweit das Problem: ich war vor Jahren beim Bäckercafe, plötzlich kam der Schwindel. Ich stehe auf und will zur Toilette. Dabei hatte ich so Schwindel, dass ich mich vor dem Ausgang zur Toilette nochmal hinsetzen musste. Alle haben schon geschaut. Danach bin ich raus, zur Toilette und anschließend nicht mehr rein. Ich hätte ja umkippen können, hätte dagelegen. Alle hätten es gesehen. Ich hilflos am Boden. Womöglich panisch und heulend. Voll peinlich....

Ich hatte das auch schon als junge Frau....was ist es dann ?
ängstlich-vermeidendes Verhalten ? Panikattacke ?

Also es ist quasi beides....die Angst nicht weg zu können, aber weg will ich ja nur, weil ich Angst habe, dass der Schwindel/die Panikattacke kommt und ich dann vor den Leuten in eine peinliche/unangenehme/hilflose Situation komme. Dazu dann noch, dass ein Krankenwagen kommt und ich dort ausgeliefert bin.

Bisher hätte ich meine Ängste in erster Linie unter Kontrollverlust eingestuft. Aber wenn ich die letzten Monate so hinterfrage, dann geht es oft auch darum, dass mir eine Panikattacke eben total peinlich wäre und ich deswegen vermeide.

Meine Kollegin sagt z.b. wenn ich eine habe, dann soll ich mich hinlegen und heulen. Sie stört das nicht. Wenn ich möchte nimmt sie mich in den Arm, sonst lässt sie mich. Krankenwagen ruft sie nur wenn ich sie drum bitte. Also eigentlich könnte ich da entspannt sein. Sie ist auch so mamamässig. Aber es wäre mir sooooo peinlich, wenn sie mich so erleben würde

Ich fühle gerade mit dir! Kurz nachdem ich meine erste Panikattacke hatte, fuhr ich mit meinem toxischen Ex und dessen Familie in den Urlaub. Wir waren auf Borkum und ich weiß noch, wie wir zu zweit mit dem Rad den ganzen Tag unterwegs waren. Sogar einen Rundflug hatten wir spontan gebucht. Dannach gingen wir essen und prompt hatte ich meine zweite Panikattacke. Mir tat der Rücken weh und mein Ex faselte irgendwas von wegen Das war das Schönste, was wir je erlebt hätten.. Genau das muss mich getriggert haben. Ich fühlte mich so dermaßen unwohl, dass ich es nicht mehr im Restaurant aushielt. Bin regelrecht zu der Mutter meines Ex geflohen, die mich beruhigte, aber mir auch ständig Ratschläge erteilte.

Danach hatte ich immer wieder Angst, wenn wir essen gingen. Es war so schrecklich...

Du bist nicht allein! Besteht denn die Möglichkeit, dass du kurz rausgehst, FALLS es dir zu viel wird? Ich betone das Wort falls deshalb, weil es wichtig ist, um eine Erwartungsangst nicht zu triggern. Dass du dir sagst: Ich gehe zum Betriebsausflug. Und falls ich Angst bekomme und mich unwohl fühle, kann ich rausgehen und durchatmen.

@Cillybelle danke für deine Rückmeldung. Also grundsätzlich kann ich überall mich zurückziehen bzw. Könnte auch jederzeit heim. Die Familie ist auch dabei. Also ich hab jede Menge Fallnetze. Aber es wäre mir soooooo unangenehm. Dabei ist mein Chef menschlich das Beste was einem passieren kann. Er sieht seine Mitarbeiter als sein wertvollstes Gut und behandelt sie auch so. Er würde mich nie verurteilen.
Das mache alles nur ich *heul*

Ja, ich verstehe.
Ich habe ja wegen meiner Hüftarthrose Schwierigkeiten mit dem Laufen, ein Albtraum von mir ist nicht weiter zu können und Hilfe von anderen zu benötigen.
Die Leute sind aber so nett und freundlich, dass ich diese Angst nicht habe.

So etwas versteht man ja auch, wenn es um die Psyche geht ist es sicher viel schwieriger.

@SaraLinton, als ich heute meinem Mann erzählt habe, dass ich im Bus eine Panikattacke hatte und ihm erklären wollte, wie es mir gerade geht, sagte er zu mir liebevoll zu mir: Schatz, du muss dich nicht rechtfertigen. Ich weiß doch, wie es dir geht. - nach 14 Jahren Beziehung rede ich immer noch nicht gerne offen darüber. Ständig will ich mich erklären. Aber das muss ich nicht. Mein Mann und meine Familie wissen, was mit mir los ist.

@Cillybelle mein Mann versteht es aktuell nicht ganz. Weil er auch meint, dass da keiner was sagen würde. Das passiert halt alles in meinem Kopf. Dieses ganze katastophiesieren.

Ich fühle mich selbst einfach nicht wohl und denke alle nehmen mich negativ wahr bzw. Denken negativ über mich.

Was ich komisch finde: in der Arbeit wenn ich ganz alleine bin oder auch daheim kommen inzwischen auch panikattacken. Das hatte ich früher nicht.

@kritisches_auge Hilfe annehmen, wenn ich tatsächlich was habe, wie Rückenprobleme, das macht mir nichts aus. Da komme ich ja nicht in eine peinliche Situation.

Ich denke gerade viel darüber nach. Und unter Menschen ist definitiv die Angst in eine peinliche Situation zu kommen. Ich kann mich an manchen Tagen nicht mit der Nachbarin im Hof unterhalten, weil ich irgendwann unruhig hin und her schwanke. Oft breche ich dann die Unterhaltung ab und denke danach: die hat jetzt bestimmt gedacht ich hab nen Knall, weil ich plötzlich weg muss. Dabei wollte ich einfach weg eh ich es nicht mehr gerade laufend kann.

Liebe Sara, ich kann dich so gut verstehen. Ab und an habe ich die Probleme auch. Aber nicht immer. Ich glaube manchmal, dass es etwas mit der Angst vor Kontrollverlust hat. Wenn ich mit meinem Mann in ein Lokal gehe, das ich kenne, wo ich mich wohlfühle, habe ich keine Probleme. Aber....fremdes Restaurant, essen gehen mit anderen, oder sonst was, wo ich glaube, nicht so ohne weiteres gehen zu können, da schlägt es voll zu. Durch Corona hatte ich es lange nicht, aber bewältigt habe ich es nicht.
Mein Mann versteht mich auch oft nicht und Urlaub ist bei mir auch immer Stress pur.
Man sollte sich echt mehr eine Leck mich am Ar. Mentalität zulegen. Was interessiert mich was andere denken? Aber ich schaffe das nicht.
Sponsor-Mitgliedschaft

Naja ob's nun Angststörung, soziale Phobie oder was auch immer heißt.

Es belastet dich und erzeugt Leidensdruck. Und ob nun die soziale phobische Komponente oder die ängstlich vermeidende, ist da ja egal, oder?

Was gedenkst du denn dagegen zu tun? Denn wenn wir Ängstler eins gelernt haben, dann wenn wir dem ganzen Raum zu Entfaltung geben, es sich auch entfalten statt besser wird.

@Karimma ja da hast du recht. Ich finde den Austausch hier gerade sehr gut, da er mir vieles vor Augen führt, was mir nicht klar war.
Die erste Urlaubswoche war super. Mehr oder weniger beschwerdefrei. Seit letzten Samstag fing es langsam wieder an. Und gleichzeitig habe ich eben auch gemerkt wie viel der Kopf läuft.

Und tatsächlich geht viel darum: Ich muss perfekt sein.

Hier war mir z.b. vieles egal. Ich hab Kleidung getragen die mir gefiel. Und es war mir egal was andere darüber denken...ob es zu eng anliegt, ob ich das tragen kann. Daheim hätte ich vieles davon nicht getragen.....weil ich eben dauernd über das nachdenke was andere sagen/denken und das mache was andere erwarten....

@AlexF genau das muss ich für mich herausfinden. Ich hatte ja mit neurodoron und l tryptophan angefangen, aber hier alles abgesetzt, da ich nicht wusste wo der Ausschlag her kam.
Das werde ich nächste Woche wieder konsequent nehmen.
Therapieplatz habe ich leider keine Chance. Die Wartelisten sind unendlich und die im Umkreis von 45 autominuten nehmen niemand mehr auf die Liste. Soll in 3 Monaten wieder anrufen.

Mir hilft der Austausch hier schon sehr viel zum Nachdenken und selbst daran arbeiten.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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