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M
Hallo!

Ich leide seit ca. 20 Jahren an Depressionen und sozialer Phobie. Ich war deshalb bereits 2011 zu einer 3-wöchigen Reha, die von der Krankenkasse bewilligt wurde. Geholfen hatte es mir kurzfristig ein wenig, jedoch ist es innerhalb von ein paar Wochen komplett verflogen.

Nachdem ich mich 3 Jahre später selber aufgerafft habe und einen Teilzeitjob gefunden hatte, der mir endlich zusagte, bin ich seit August 2022 wieder krankgeschrieben, da ein Elternteil verstorben ist, was mich sehr weit zurückgeworfen hat.
Ich stehe zwar noch immer in einem Arbeitsverhältnis, allerdings bekomme ich mittlerweile ALG1 (ALG2 bereits beantragt), nachdem ich vom Krankengeld ausgesteuert wurde.

Nun befinde mich seit heute zur zweiten Reha, die diesmal 5 Wochen betragen soll und von der Rentenversicherung genehmigt wurde, da ich auch auf Anraten der Arbeitsagentur Erwerbsminderungsrente beantragen sollte. Mittlerweile geht es mir aber deutlich schlechter als vor der ersten Reha. Ich kann hier nichts essen, weil der Speisesaal zu den Essenszeiten proppevoll ist und man sich noch dazu am Buffet anstellen müsste, als wäre gemeinsames Essen mit fremden Personen an einem Tisch nicht schon genug Therapie. Ich habe es vornherein mit dem Therapeuten besprochen. Laut ihm könne man das als Kompetenztraining ansehen. Aber so weit bin ich noch lange nicht, im Gegenteil! Bis dahin bin ich wohl verhungert.

Zumal ich die einfachsten Sachen nicht mehr schaffe, ohne vor mich hinzuzittern, falls nur irgendwelche Personen in der Nähe sein könnten. Habe seit Wochen Konzentrationsschwierigkeiten, nehme in Gesprächen kaum was auf bzw. kann mir nur wenig davon einprägen und bin häufig erschöpft. Weiterhin teilt man sich die Klinik mit einer orthopädischen Abteilung, die laut Küche momentan fast 70% ausmacht. Wenn man sieht, wie die sich am Ankunftstag schon untereinander austauschen, fühlt man sich noch mehr alleine. Ich komme mit der ganzen Reha-Situation nicht klar und überlege deshalb abzubrechen. Jedoch weiß ich nicht, wie sich das auf die EM-Rente auswirken könnte.

29.05.2024 21:21 • 10.06.2024 x 2 #1


17 Antworten ↓


Lerdes
@matti1900 Hallo! Reha-Abbruch muss immer gut medizinisch-therapeutisch begründet sein, damit die Rentenversicherung vor allem bei EM-Rentenentscheidung dies mit einbeziehen kann. Es gibt ja Teilerwerbsrente oder volle Erwerbsmibderungsrente, je nachdem wieviele Stunden Du auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt leisten kannst. In der Reha soll ja genau das eingeschätzt werden im sogenannten sozialmedizinischen Leistungsbild. Wenn Du die Reha abbrichst, ohne medizinisch-therapeutische Begründung ist das in jedem Fall nicht gut. Es gibt doch bestimmt Sozialberater in der Klinik. Lass Dir dort einen Termin geben, wenn dieser nicht bereits geplant ist. Es ist wichtig, dass die sogenannte Kostenträgerklärung möglichst logisch und nachvollziehbar verläuft. Jetzt ist natürlich auch wichtig, wie eine Reha sich gestaltet, wo es Fortschritte gibt oder eben keine. Du scheinst noch ganz am Anfang mit der aktuellen Reha zu stehen, es wäre gut, Dir noch etwas Zeit zu geben und mit den Ärzten sowie dem Therapeuten über die Schwierigkeiten zu sprechen. Auch wenn es schwer fällt, Du bist dort aber in einem geschützten Rahmen und solltest immer auch Ansprechpartner haben. Es geht halt darum, einzuschätzen, wie es weiter gehen kann, vor allem sozialrechtlich und welche Ansprüche für Dich daraus entstehen. Das geht am besten, wenn Du auch ein Leistungsbild bekommst, geht nach einer gewissen Anwesenheit auch mit begründetem Reha-Abbruch. Ob es allerdings dann für eine Erwerbsmibderungsrente reicht, ist nicht garantiert. Dessen musst Du Dir auch bewusst sein. Viele Grüße! Bin übrigens selbst Sozialberater.

29.05.2024 21:44 • x 2 #2


A


Reha abbrechen oder durchalten?

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oli3000
@matti1900 Wenn es zu viel wird und nicht zu schaffen ist, dann würde ich sagen, dass ich das abbreche und zu einem späteren Zeitpunkt noch mal versuche. Was sagen denn die Ärzte vor Ort? Es sollte Dich ja nicht komplett überfordern.

29.05.2024 21:45 • #3


M
Zitat von oli3000:
@matti1900 Wenn es zu viel wird und nicht zu schaffen ist, dann würde ich sagen, dass ich das abbreche und zu einem späteren Zeitpunkt noch mal ...


Die Ärztin ist erst morgen oder übermorgen wieder im Haus. Bin mir unsicher, weil hier morgen ein Feiertag ist und der Therapeut definitiv nicht da ist, immerhin das konnte ich mir merken. Ich weiß zwar, das sie mir ihre Sprechzeiten bei der Aufnahme gesagt hat, aber ich hab das nicht mehr aufgenommen, weil der ganze Anreisetag bis dahin schon zu viel war. So hatte ich eigentlich vor morgen mal bei ihr anzuklopfen und zu fragen, ob das in dem Zustand überhaupt Sinn macht. Ich kann ja kaum vor die Zimmertür.

Außerdem hätte ich am Montag einen Termin beim Psychiater, den nun meine Mutter wahrgenommen hätte. Der Termin dort stand früher als die Reha. Vielleicht könnte der mir Rehaunfähigkeit attestieren, aber ich weiß nicht ob das evtl. die Chancen auf EM-Rente erhöht.

29.05.2024 22:27 • #4


M
Die Ärztin hat mir heute morgen Tavor verabreicht, nachdem ich Moclobemid vor einiger Zeit selbstständig abgesetzt habe, da ich nach Jahren ohne Nebenwirkungen plötzlich immer kurz nach der Einnahme Panikattacken bekommen hatte.
Tavor macht mich momentan zwar ziemlich benommen und müde, aber ich bin immerhin in den Speisesaal geschwankt und konnte etwas essen, auch wenns nicht so berauschend war. Trotzdem bleibt das Gefühl, mit der sozialen Phobie hier ganz alleine zu sein.

30.05.2024 13:46 • #5


M
Ich habe es gestern geschafft, am Abendessen teilzunehmen. Für viele Menschen das Normalste der Welt, aber danach bin ich erst mal auf mein Zimmer, weil ich vor Freude heulen musste. Zumal es einem auch aufzeigt, wie tief man eigentlich gesunken ist.
Das Mittagessen vorhin hat auch wieder geklappt. Ich habe mir aber sicherheitshalber noch mal eine Tavor verabreichen lassen, weil ich heute wieder etwas unruhiger unterwegs war.

Es wären zwar noch 4,5 Wochen hin, ich frage ich mich aber jetzt schon, was eigentlich den Ausschlag gibt, ob man als arbeitsfähig oder eben arbeitsunfähig entlassen wird. Glaube doch nicht, das es alleine daran liegt, ob ich alle Therapien durchziehe oder nicht?! Denn würden die mich arbeitsfähig entlassen, dann hätte ich nach ein paar Wochen sicher wieder die selben Probleme (auf der Arbeit), wie es schon nach der ersten Reha war, und das alles hier wäre umsonst gewesen. Das ist momentan eigentlich meine größte Angst.

31.05.2024 14:01 • x 1 #6


Lerdes
@matti1900
Erst einmal Glückwunsch zu den Fortschritten! Es liegt nicht allein an der Medikation, Du bist gerad sehr tapfer!
Ich kenne das Problem aus meiner Arbeit. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man aus eine psychosomatischen Rehabilitation entlassen wird:
AF heißt arbeitsfähig und bedeutet nicht krank geschrieben
AU heißt arbeitsunfähig und es wird im Abschlussbericht angegeben, wie lange etwa prognostisch - sind es mehr als 4 Wochen wird meist eine stufenweise Wiedereingliederung beim Arbeitgeber vorgeschlagen, sind es deutlich mehr als 4 Wochen nach Abreise aus der Reha, dann gibt es verschiedene Weiterbehandlungsempfehlungen
Daneben gibt es die Einschätzung, wie leistungsfähig man täglich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ist (also unabhängig! von der zuletzt ausgeübten Tätigkeit) - mehr als 6 Stunden für leichte Tätigkeiten heißt voll erwerbsfähig; 3-6 für Stunden heißt teilerwerbsunfähig und unter 3 Stunden bedeutet voll erwerbsunfähig
Wenn Du für Deinen Beruf leistungsfähig für mehr als 6 Stunden eingeschätzt wirst, dann bist voll berufsfähig
Bei 3—6 bzw. unter 3 Stunden bist Du nur noch teilweise oder gar nicht mehr in der Lage, Deine letzte Tätigkeit bzw. Deine letzten Beruf auszuüben. In solche Fällen wird LTA empfohlen, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, die man auch bei der Deutschen Rentenversicherung beantragen kann
Hast Du mal geschaut, ob es Sozialberater in der Klinik gibt bzw. einen Termin dort gewünscht?

31.05.2024 15:38 • #7


Lerdes
@matti1900 Noch was zur Frage, wie das alles entschieden wird. Es wird ja eine Anamnese bei der Aufnahme in der Klinik gemacht, also mit ärztlichem Fachpersonal. Da wird dann schon deutlich, welche Behandlungen mit welchen Erfolgen oder ausbleibenden Erfolgen bereits vor der Reha durchgeführt wurden. Je nach Beschwerden gibt es ja Therapiewege bzw. medizinische Empfehlungen. Dann wird einbezogen, wie die Reha verläuft, also was sich dort für Entwicklungen zeigen, das erfolgt dann mit Rückmeldung der beteiligten Fachkräfte (Ärzte, Therapeut einzel, Therapeuten Gruppe, Ergotherapie, Physiotherapie, Soziakllberatung und auch der Pflege). Und es findet eine Prognose statt, die etwa ein halbes Jahr im Voraus einschätzt, wie das oben beschriebene Leistungsvermögen sich in diesem Zeitraum entwickelt. Beispiel: hat jemand Depressionen vor einem Jahr diagnostiziert bekommen, hat gerade eine ambulante Psychotherapie begonnen, war einmal in einer Tagesklinik dann wird Erwerbsminderung nur selten festgestellt, weil die Behandlungsdauer und die Therapiemöglichkeiten noch nicht lange genug stattfinden. Hat jemand seit 10 Jahren chronifizierte Depressionen mittel bis schwer, war schon in stationärer und ambulanter Therapie, hat schon mal psychosomatische Reha gemacht, dann sieht es etwas anders aus.

31.05.2024 17:23 • x 1 #8


M
Zitat von Lerdes:
@matti1900 Erst einmal Glückwunsch zu den Fortschritten! Es liegt nicht allein an der Medikation, Du bist gerad sehr tapfer! Ich kenne das Problem ...

Leider ist kein Sozialberater im Haus vertreten.

Vom Gutachter der Arbeitsagentur wurde ich vor Jahren mal auf max. 25h/Woche eingestuft. Momentan habe ich allerdings einen Vertrag mit 30h/Woche, wobei die Arbeitszeit sehr von der Auftragslage abhängt. Bis zum Tod meines Vaters war das auch kein Problem, weil es mir Spaß gemacht hat, auch wenn es manchmal stressig war und ich zum Teil Magenkrämpfe hatte.

Als ich 2023 ALG1 bekam, hat mich die Arbeitsagentur als ich stünde dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung eingestellt (15h/Woche), obwohl ich in den letzten Jahren bei keinem Amtsarzt war.

Aber von jetzt auf gleich konnte ich Gesprächen nicht mehr folgen. Vorhin in der Gruppentherapie gemerkt. Eigentlich war ich nur die ersten paar Minuten komplett anwesend, aber gleich danach hat mein Kopf abgeschaltet und ich wusste den Anfang des Gesprächs nicht mehr wirklich und konnte deshalb nicht mehr folgen.

Ich frage mich momentan manchmal selber, was es bspw. gestern zum Essen gab, um einfach mal zu testen. Dann muss ich häufig über einen längeren Augenblick überlegen, habe erst eine Leere, dann Kälte im Kopf, als wäre dort eine Schranke geschlossen, was mich oft selber erschreckt. Denn ich kannte das Gefühl bis vor kurzem gar nicht.

Danke für eure Antworten.

31.05.2024 20:57 • x 1 #9


Wildrose
Zitat von matti1900:
Ich habe es gestern geschafft, am Abendessen teilzunehmen. Für viele Menschen das Normalste der Welt, aber danach bin ich erst mal auf mein Zimmer, weil ich vor Freude heulen musste.


Kann das nachempfinden. Ich habe bei meiner medizinischen Reha im November ein paar Mal gar nicht am Abendessen teilgenommen, weil der vollbesetzte Speisesaal und der Geräuschpegel für mich total unangenehm waren. Abends ist man natürlich auch platt vom Tagesprogramm.

Ich kam mir auch vor fehl am Platze vor, fast alle anderen Patienten wirkten fit und gut gelaunt wie in der Betriebskantine einer Bank oder Versicherung oder so.

Alles Gute.

31.05.2024 21:14 • x 4 #10


M
Zitat von Wildrose:
Kann das nachempfinden. Ich habe bei meiner medizinischen Reha im November ein paar Mal gar nicht am Abendessen teilgenommen, weil der vollbesetzte ...

Im Moment klappt es auch ganz gut.
Aber ich denke nächste Woche wird es gar noch etwas einfacher, weil der Therapieplan gut gefüllt scheint und man somit vor dem Essen schon mit mehreren Leuten zu tun hatte, was mir einiges von der Angst und der inneren Unruhe nimmt. Nur leider kommt beides spätestens am darauffolgenden Morgen wieder zurück, deshalb habe ich mich heute bei einer Therapie entschuldigt und danach das Tavor nur in halber Dosis (0,5) eingenommen. Habe aber das Gefühl, das es in dem geringen Maß nicht anschlägt.

Das mit dem Speisesaal fühlt sich in der Tat komisch an. Ich gehe immer ca. 20 Minuten vor Ende rein, denn da gibts kein Gedränge mehr.
Auf einer Seite ist es mir recht, wenn ich alleine an einem Tisch sitze, aber auf der anderen auch irgendwie traurig, wenn man sich die anderen anschaut. Somit saß ich vorhin allein da und plötzlich klopft mir jemand auf die Schulter und wünscht guten Appetit mein Bester. Den Mann hab ich zuvor vielleicht 2-3x gesehen und mit ihm maximal ein Hallo ausgetauscht. Das hat mich fast wieder zu Tränen gerührt, weil man ja irgendwo und irgendwann mal das Gefühl aufgebaut hat, man sei weniger wert als andere und würde gar nicht erst beachtet.

01.06.2024 13:28 • x 1 #11


Wildrose
Zitat von matti1900:
Auf einer Seite ist es mir recht, wenn ich alleine an einem Tisch sitze, aber auf der anderen auch irgendwie traurig, wenn man sich die anderen anschaut.

Diese Gefühle kenne ich auch.
Zitat von matti1900:
Somit saß ich vorhin allein da und plötzlich klopft mir jemand auf die Schulter und wünscht guten Appetit mein Bester.

Das ist doch toll.
Zitat von matti1900:
Ich gehe immer ca. 20 Minuten vor Ende rein, denn da gibts kein Gedränge mehr.

Das war in meiner Rehaklinik leider schwierig, weil aufgrund der Patientenmenge feste Zeitfenster für jeden Patienten vorgegeben waren.

01.06.2024 13:36 • #12


M
Zitat von Wildrose:
Diese Gefühle kenne ich auch. Das ist doch toll. Das war in meiner Rehaklinik leider schwierig, weil aufgrund der ...


Das hatte ich eigentlich auch so vermutet weil das in meiner ersten Reha auch der Fall war.
Hier ist es aber so, dass die Personen mit Gehhilfen eine halbe Stunde früher zum Essen dürfen und danach alle anderen, so das dann noch eine Zeitspanne von 45-60 Minuten bleibt, bis man mit dem Essen fertig sein sollte. Mittlerweile klappt es bei mir mit der 20-Minuten-vor-Schluss-Taktik ganz gut. Was mir momentan auch ganz gut hilft ist, das ich nun schon eine Woche hier bin und jeden Tag neue Patienten kommen. Und da man sich schon etwas an den Rhythmus gewöhnt, das Haus kennengelernt und sich größtenteils bei jedem Arzt/Therapeuten ausgeheult hat, fühlt man sich den Neuankömmlingen ein bisschen überlegen.

Was mich aber gerade etwas Grübeln lässt ist, dass ich meine Antidepressiva nach ca. 7 Jahren (vor 3-4 Jahren) abgesetzt habe, weil ich nach der Einnahme plötzlich Panikattacken bekommen habe und ich bis zum Tod meines Vaters ganz gut ohne ausgekommen bin. Dafür war leider der Rückschlag umso größer.
Nun habe ich in einem Vortrag vernommen, bei dem es um die EM-Rente ging, das vom Chefarzt keine volle EM-Rente empfohlen wird, wenn man nicht alles ausgeschöpft hat, also auch, wenn man die aktuellen Beschwerden nicht medikamentös behandelt hat. Die soziale Phobie samt Depression begleitet mich ja schon gut 20 Jahre, eine erste Reha hatte ich deshalb auch schon, aber keine Ahnung, ob das mit in die Bewertung einfliesst. Vielleicht habe ich das auch einfach falsch verstanden. Hat da vielleicht jemand Erfahrung?

Denn in der Reha bekomme ich momentan keine Medikamente, nur die ersten 3 Tage Tavor zur Beruhigung.
Somit wird es, sobald ich hier raus bin, nicht lange dauern und ich verfalle wieder dem alten Trott.

05.06.2024 15:13 • x 1 #13


ZombieLunchbox
Zitat von matti1900:
Ich habe es gestern geschafft, am Abendessen teilzunehmen. Für viele Menschen das Normalste der Welt, aber danach bin ich erst mal auf mein Zimmer, ...

Hey Matti das steht mir jetzt auch bevor, obwohl ich nochmal paar Wochen freiwillig in ne Klinik will, hab ich panische Angst vor genau diesem: Speise-sääle mit vielen Menschen

Ich hab schon überlegt ob ich es abbreche deswegen, wie war deine Erfahrungen?
Ich hab Agoraphobie, und schon lange damit zu kämpfen

05.06.2024 22:11 • #14


M
Agoraphobie habe ich auch, das wurde bei meiner ersten Reha festgestellt, aber das wurde hier von der Ärztin im Aufnahmegespräch gar nicht notiert. Noch schlimmer ist aber, das sie nicht mal die soziale Phobie aufgenommen hat. Da stand bis gestern lediglich Depression und Rückenschmerzen, obwohl ich gar keine Rückenschmerzen habe. War gestern zur Visite bei einer anderen Ärztin, die hat es dann nachgetragen und sich selber gewundert. Wahnsinn.

Wegen dem Speisesaal. Es kommt darauf an, wie es abläuft.
Ich bin mir unsicher, ob ich das auch ohne die Beruhigungspille geschafft hätte. Bei meiner ersten Reha hatte ich einen festen Sitzplatz, immer mit den selben Personen am Tisch, und das Mittagessen wurde gebracht.
Hier ist es aber so, das du dir das Mittagessen abholen musst und es keinen festen Platz gibt. Hatte vorhin ein bisschen Probleme, weil es heute ziemlich voll war und ich erst einen freien Tisch suchen musste, oder ich mich notfalls irgendwo hätte dazusetzen müssen.

Wenn du aber die Möglichkeit hast eine Reha zu machen, dann würde ich es mindestens versuchen! Das Problem mit dem Speisesaal gleich bei Ankunft ansprechen. Mir hatten sie das Angebot gemacht, mich früher reinzulassen, falls es denn gar nicht geht. Aber mit jedem Tag wurde es besser. Nach kurzer Zeit wirst du wie selbstverständlich da rein gehen und am Ende glücklich sein, das Ganze durchgezogen und einiges mitgenommen zu haben.

Irgendwie hat mir auch die Sichtweise geholfen, das jeder, der nach mir ankommt, die selben Ängste haben könnte, ich dem aber schon voraus bin.

06.06.2024 17:07 • x 1 #15


M
Also ich habe seit gestern leider einen Durchhänger, weil ich nicht weiß, was mir diese ganze Reha am Ende bringen soll, außer das es mich Nerven kostet, da ich mir fast jeden Tag den Rasenmäher/trimmer anhören darf, weil hier an der Klinik ein großer Kurpark ist.

Ich habe 1x pro Woche ein psychologisches Gespräch für ganze 25 Minuten. Wie soll ich da meine Vergangenheit aufarbeiten? Außerdem geht es in dem Gespräch immer nur um die vergangene Woche.

Der Rehaplan hat mehr sportliche Aktivitäten als alles andere. Heute Früh sind wir spazieren gegangen. Das kann und mache ich zuhause mit meinem Hund auch, nur da hat es wenigstens einen Zweck. Hier sind zwar mehrere Personen mit dabei, aber ich komme in kein Gespräch, weil ich mit 38 Jahren deutlich jünger bin als der Rest und mich somit irgendwie fehl am Platz fühle. Insgesamt sind in dieser Klinik wenig Leute in meinem Alter, vor allem männliche sucht man vergebens.

Nachher steht noch Entspannung, Rückentraining und Ballsport an.
In jeder Therapie sind andere Personen dabei, was es noch schwieriger macht, irgendwie mal mit jemandem in Kontakt zu treten. Zwischen den Therapien gehe ich meistens auf mein Zimmer und wenn alles erledigt ist, ein wenig spazieren. Zu mehr taugt das nicht.

Es sind fast 2 Wochen rum und ich kann einzig den Speisesaal betreten und bin etwas ruhiger, wenn es um Therapien geht, die ich mittlerweile kenne.
Aber mit einer sozialen Phobie fühlt man sich hier wirklich verloren und ich wüsste auch nicht, wie sich das hier bessern soll.

10.06.2024 13:44 • x 1 #16


Schlaflose
Zitat von matti1900:
Aber mit einer sozialen Phobie fühlt man sich hier wirklich verloren und ich wüsste auch nicht, wie sich das hier bessern soll.

Eine psychsomatische Reha ist auch nicht in erster Linie dazu da, eine psychische Erkrankung, die man seit Jahren hat in wenigen Wochen zu verbessern oder gar zu beheben. Es geht vor allem darum, die Arbeitsfähigkeit wieder herzustellen bzw. festzustellen, dass man eben nicht mehr arbetsfähig ist und die EM-Rente beantragen soll.
Ich war 2009 8 Wochen wegen meinen Schlafstörungen in der Reha, wo ich aber noch schlechter und weniger schlafen konnte als sonst und es mir entsprechend schlecht ging. Und am Ende bekam ich die Diagnose Soziale Phobie und rezidivierende mittelgradige Depressionen, die ich vorher nicht hatte und auch nicht mein Problem waren Aber ich habe die 8 Wochen durchgezogen, weil ich es sehr genossen habe, in der Zeit nicht arbeiten zu müssen. Leider wurde ich aber als voll arbeitsfähig entlassen, obwohl ich mich vor Schlafmangel kaum auf den Beinen halten konnte.

10.06.2024 14:49 • x 1 #17

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Sonnenzauber
@Schlaflose Krass ja bei richtigen psychischen Problemen ist Reha eher ungeeignet.

10.06.2024 15:12 • #18


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