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Hallo liebe Leute,

ich war heute das 1. Mal bei einem Psychoanalytiker und habe ihm meine Ängste geschildert.
Und zwar habe ich das schon in meinem ein paar Tage altem Thread auch geschrieben:
Ich habe große Angst vor Kritik anderer Menschen, und zwar egal ob diese Kritik berechtigt oder unberechtigt ist.
In dem Moment, in dem ich kritisiert werde, fällt da quasi ein Vorhang runter und ich kann mich gegen diese Kritik/Angriffe in dem Moment nicht wehren, fühle mich tatsächlich wie ein kleines Kind, das gerade getadelt wurde und sich nun bessern soll.
Bin dann verkrampft, kann nicht lachen, merke es im Bauch und im Hals sowie habe dann einen Blackout und kann nichst sinnvolles sagen. Durch diese Kritik kommt dann meine Sprechangst, also auch die Angst, etwas zu sagen und mich dagegen zu wehren.

Nun sagte der Psychoanalytiker, nachdem wir über meine familiäre und berufliche Situation usw. gesprochen haben, dass dies in solchen Momenten höchstwahrscheinlich eine Regression ist.
Das heißt, durch einen bestimmten Reiz (hier: Kritik) werde ich auf das Niveau eines kleinen Kindes versetzt, dass sich tatsächlich gegen (verbale) Angriffe nicht wehren kann und vollkommen hilflos ist. Meine Psyche wendet dies an, um mich vor etwas zu schützen, zur Angstbewältigung.

Kenn jemand so was im Zusammenhang mit meinen Symptomen?
Wie kann man sowas behandeln?
Mein nächster Termin ist leider erst in einer Woche, um im Netz habe ich nichts zur Behandlung gefunden.

Gruß,
Kravina

27.05.2014 18:10 • 02.06.2014 #1


23 Antworten ↓


Zitat von Kravina:
Das heißt, durch einen bestimmten Reiz (hier: Kritik) werde ich auf das Niveau eines kleinen Kindes versetzt, dass sich tatsächlich gegen (verbale) Angriffe nicht wehren kann und vollkommen hilflos ist.


Das ist ja eigentliche die klassische Reaktion bei Leuten, die Angst vor Kritik haben. Ich habe eine ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitstsstörung inklusive sozialer Phobie und Angst vor Kritik ist ein wesentlicher Bestandteil des Krankheitsbildes. Bei mir äußerst sich das etwas anders als bei dir. Mir kommen immer gleich die Tränen, wenn ich kritisiert werde und renne davon oder starte zum Gegenagriff und werde dabei ausfallend und sehr beleidigend meinem Kritiker gegenüber. Solche Reaktionen sind auch sehr unerwachsen und eine Regression in die Kindheit.

Zitat von Kravina:
Wie kann man sowas behandeln?


Behandeln ist nicht das richtige Wort. Man kann in einer langwierigen Therapie lernen, sein Selbstbewusstsein zu stärken und in solchen Situationen sein Erwachsenen-Ich in den Vordergrund zu stellen. Leicht ist das nicht. Mir ist es bis zu einem bestimmten Maß gelungen, aber völlig geheilt bin ich nicht und werde es auch nie.

A


Regression bei Kritik, kennt das jemand?

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Ich reagiere auch nie sonderlich gut auf Kritik...entweder werde ich grummelig und nuschle mir etwas in den Bart...oder ich geb dann auch Feuer weil mir gleich die Hutschnur platzt.
Aber das ist doch keine Regression oder?

Zitat von alex86:
Aber das ist doch keine Regression oder?


Irgendwie schon. Als Erwachsener sollte man in der Lage sein, berechtigte Kritik zu ertragen und bei unberechtigter Kritik sachlich und souverän zu bleiben.

Hmm..okay...
Hätt ich besser nicht gefragt...was ich nicht weiss macht mich nicht heiß^^

Hallo, ich denke wenn man schon mal erkannt hat das in solchen Momenten was falsch läuft, dann ist das doch ein guter Anfang.

Es wird wohl kein Patentrezept geben um da einen Schalter um zu legen. Vielleicht ist es ja einfach so das man da als Kind zu heftig getadelt wurde mit wohl möglich noch drakonischen Strafen.

Mal tief in sich rein fühlen und überlegen ,wie war das denn damals so.

Wenn man sich bewusst machen kann das man heute sicher in der Lage ist mit Kritik umzugehen dann kann man ja mal üben anders zu reagieren.

Das ist wohl ein Prozess der sich entwickeln muss, von der Erkenntnis bis zur Veränderung vergeht wohl Zeit.

Ich bin früher bei Kritik in Angststarre verfallen, hatte auch seinen guten Grund.

Bei gefühlter unberechtigte Kritik auch mal übermäßig an die Decke gegangen.

Heute kann ich ruhig bleiben, darauf eingehen wenn mein Gegenüber berechtigt Kritik übt und mich ruhiger abgrenzen wenn mir einer krumm kommt ohne mein Verschulden.


LG

Zitat von alex86:
Hmm..okay...
Hätt ich besser nicht gefragt...was ich nicht weiss macht mich nicht heiß^^


Wieso? Nur weil die Sache einen Namen bekommen hat, ändert das doch nichts an deiner Situation.

Im Grunde steckt doch hinter jeder vermeidenden Verhaltensweise eine Regression, oder? Wir haben ein Erlebnis gehabt - als Kind oder auch später - und nun wird dieses Erlebnis durch irgendetwas angetriggert, das wir ohne die Vorgeschichte nicht als bedrohlich empfinden würden. Das kann Schmutz auf Fensterscheiben sein, das Öffnen und Schließen der Straßenbahntür, Autofahren auf der Autobahn oder Kritik von anderen Anhören. Ich bin davon überzeugt, dass alle, oder doch fast alle Menschen so etwas kennen.
Deshalb ist niemand unnormal, psychisch gestört oder krank. Und es wird auch nie weggehen, weil es zu den Schutzfunktionen unseres Unbewussten gehört, die unser Überleben sichern.

Blöd nur, wenn es ausufert und uns hindert, unbschwert zu leben. Dann ist es hilfreich, den Dingen auf den Grund zu gehen. Eine Therapie kann helfen, die Ursachen ins Bewusstsein zurückzuholen. dann können wir auch bewusst reagieren und sind den Impulsen aus dem Unbewussten nicht mehr ganz so hilflos ausgeliefert. Schwierig wird es, wenn das Erleben, in das wir zurückfallen (Regression) und das wir verdrängt hatten, sehr bedrohlich oder schmerzhaft war. Dann ist da ein unbewusster Schutzwall, der es wirklich schwer macht, das Erlebte zurückzuholen. Logisch, es hat ja weh getan und wer tut sich schon freiwillig ein zweites Mal weh? In einer guten Therapie entsteht vielleicht ein Schutzraum, in dem dieses Zurückholen und Bewusstmachen möglich wird. Wir erkennen: Ach, das war doof und schmerzhaft für mich, als ich vier Jahre alt war. Aber jetzt bin ich längst erwachsen und niemand kann mir heute damit so weh tun.
Das ist ein guter Moment. Von da an sind wir bewusst handlungsfähig.

Ich wünsche dir sehr, dass dir so etwas gelingt!
Es kann lange dauern, lohnt sich aber.

Liebe Grüße
diona

Nee...sicher ändert sich da nix...ich kann das nicht erklären...das ist genau wie mit der Derealisation....als ich noch nicht wusste was das ist..hab ich es konsequent weg ignoriert..und wenn es auch 2 Wochen gedauert hat...wenn ich es jetzt bekomme denke ich gleich..oh gott Derealisation ..
ich kann das schlecht erklären..aber irgendwas ist dann immer anders wenn ich weiss was es ist...
falls das jetzt überhaupt einen Sinn für irgendjemanden macht.

Ich schätze mal ich analysiere mich dann zusehr wenn es einen Namen bekommt...und damit nerve ich mich dann selbst.

@alex: Ich weiß schon was Du meinst. Bekommst Du dann angst weil Dir bewusst wird das da etwas nicht stimmt und Du Dich hilflos und machtlos fühlst?

Du kannst natürlich weiterhin versuchen zu ignorieren, nur da Du ja ein denkender Mensch bist wird das unter Umständen nicht funktionieren, denn das Unterbewusstsein könnte da einen Streich spielen und Symptome los schicken die Dir das Leben schwer machen.

LG

Ich glaube das ist mit den Panik Attacken...die ich jetzt Gott seiDank länger nicht hatte *aufHolzKlopf*
schon geschehen.
Ich weiss auch das man nicht alles ignorieren kann...aber das war bis letztes Jahr als die Panik los ging..meine Strategie der ersten Wahl...
Ich hab die Psyche trotz etlicher Depressionen ..an die ich eigentlich auch schon gewöhnt war..nie sonderlich ernst genommen. Das sieht jetzt natürlich anders aus...

Ob das immer Ignoranz ist , weiß ich nicht. Einem muss ja auch erst einmal bewusst werden was überhaupt los ist.
Erst mal lebt man einfach, ohne auf dem Schirm zu haben wie sich das alles so mit Ursache und Wirkung verhält.

Erst wenn das Lebensmodell das man so hat gar nicht mehr funktioniert, kommt man ans Nachdenken.

Es brauch schon auch einiges bis man genug Leidensdruck hat das man handeln möchte.

Ich habe seit meiner Kinderzeit mit depressiven Episoden zu tun und habe auch lange gebraucht bis ich anfing was zu tun. Wie mit dem Zahn der leise pocht und man geht erst wenn der Schmerz rasend wird.

Es ist schon so das es auch keinen Sinn macht ständig alles zu analysieren, dann ist man nur noch im Kopf und lebt nicht mehr.

Jeder wird sich mit dem Thema befassen und die eigene Entwicklung voran treiben wo der Schuh gerade am meisten drückt.


LG

Ja das denke ich auch. Ich hab ja auch gerade mal angefangen..
Ne Therapie mache ich auch nicht..hatte bis jetzt nur ein paar sinnlose Psychiater Besuche.
Mal sehen was das alles noch so bringt..

Warum waren die Psychiater Besuche sinnlos?

Die Trulla von damals als ich 15/16 war hat mir nur Tabletten verschreiben und gesagt ich soll öfters in die Disco gehen.
Der andere hat auch nicht wirklich was gemacht ausser mir etwas zu verschreiben ...der ist dann in die Neuro gewechselt...und ich hab nen neuen zugeschoben bekommen...also wieder nur ein Erstgespräch bei dem ich zu höhren bekommen habe ich soll meine Pillen weiter nehmen und in 2 Monaten wieder kommen. Das hat keine 10min gedauert.
Was soll mir das also bringen?

Zitat von Kravina:
Kenn jemand so was im Zusammenhang mit meinen Symptomen?
Wie kann man sowas behandeln?
Mein nächster Termin ist leider erst in einer Woche, um im Netz habe ich nichts zur Behandlung gefunden.


Ich kenne diese Art der Regression gut, die du beschreibst. Für mich gab es auch bestimmte Auslöser, die mich früher sofort in mein altes hilfloses kindliches Ich zurückgeworfen haben.
Mir hat die Psychoanalyse sehr geholfen, mit mit meiner Kindheit und meiner Vergangenheit auszusöhnen, sie als Teil meines Ichs zu akzeptiere und begreifen, dass ich nicht mehr und in keiner Situation mehr das Kind bin, das ich mal war. Ich bin nicht mehr klein und hilflos, sondern ein erwachsener Mensch, der sprechen kann und seine Empfindungen äußern. Es gibt niemanden mehr, der mir den Mund verbietet und die Konsequenzen meiner Äußerungen muss ich nicht mehr fürchten.

Psychonanalyse ist ein Weg und ist die Regression erkannt und ihre Auslöser, kannst du gemeinsam mit deinem Analytiker gezielt in die die Kindheit schauen und dich mit ihr versöhnen.
Für mich war das wie eine Zeitreise. Was ich in der Vergangenheit erkannt habe, verschwand plötzlich in der Gegenwart.

Auch die Schematherapie arbeitet viel mit dem inneren Kind, aber etwas weniger theoretisch als die Analyse, sondern eher kognitiv-verhaltenstherapeutisch. Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit? Auch Schematherapie wird im Rahmen der Verhaltenstherapie von den Krankenkassen übernommen und zeigt gute Erfolge bei emotional instabilen Menschen, auch im Rahmen einer Borderline-Symptomatik.
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Zitat von alex86:
Die Trulla von damals als ich 15/16 war hat mir nur Tabletten verschreiben und gesagt ich soll öfters in die Disco gehen.
Der andere hat auch nicht wirklich was gemacht ausser mir etwas zu verschreiben ...der ist dann in die Neuro gewechselt...und ich hab nen neuen zugeschoben bekommen...also wieder nur ein Erstgespräch bei dem ich zu höhren bekommen habe ich soll meine Pillen weiter nehmen und in 2 Monaten wieder kommen. Das hat keine 10min gedauert.
Was soll mir das also bringen?



Gut, Frage beantwortet. Das sehe ich dann auch so.

LG

Zitat von AJPsychic:
Zitat von Kravina:
Kenn jemand so was im Zusammenhang mit meinen Symptomen?
Wie kann man sowas behandeln?
Mein nächster Termin ist leider erst in einer Woche, um im Netz habe ich nichts zur Behandlung gefunden.


Ich kenne diese Art der Regression gut, die du beschreibst. Für mich gab es auch bestimmte Auslöser, die mich früher sofort in mein altes hilfloses kindliches Ich zurückgeworfen haben.
Mir hat die Psychoanalyse sehr geholfen, mit mit meiner Kindheit und meiner Vergangenheit auszusöhnen, sie als Teil meines Ichs zu akzeptiere und begreifen, dass ich nicht mehr und in keiner Situation mehr das Kind bin, das ich mal war. Ich bin nicht mehr klein und hilflos, sondern ein erwachsener Mensch, der sprechen kann und seine Empfindungen äußern. Es gibt niemanden mehr, der mir den Mund verbietet und die Konsequenzen meiner Äußerungen muss ich nicht mehr fürchten.

Psychonanalyse ist ein Weg und ist die Regression erkannt und ihre Auslöser, kannst du gemeinsam mit deinem Analytiker gezielt in die die Kindheit schauen und dich mit ihr versöhnen.
Für mich war das wie eine Zeitreise. Was ich in der Vergangenheit erkannt habe, verschwand plötzlich in der Gegenwart.

Auch die Schematherapie arbeitet viel mit dem inneren Kind, aber etwas weniger theoretisch als die Analyse, sondern eher kognitiv-verhaltenstherapeutisch. Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit? Auch Schematherapie wird im Rahmen der Verhaltenstherapie von den Krankenkassen übernommen und zeigt gute Erfolge bei emotional instabilen Menschen, auch im Rahmen einer Borderline-Symptomatik.


Hallo,
so wie ich das verstanden habe, ist bei mir eine Psychoanalyse geplant.
Verhaltenstherapie hatte ich schon ca. 4 Jahre, hat mir sehr gut geholfen, aber nicht alle Baustellen beseitigt, die Kritikangst sowie die Panik vor Ansprachen, im Mittelpunkt stehen usw. sind aber geblieben.
Die Schematherapie hört sich aber auch sehr spannend an.
Welche Therapeuten machen das?
Verhaltenstherapeuten?
Oder auch Psychoanalytiker?
Und es ist schon erstaunlich, dass du schreibst, dass wenn du in der Vergangenheit etwas erkannt hast, es plötzlich in der Gegenwart verschwand...
Hast du da ein Beispiel für?
Das wäre ja toll, wenn es auch bei mir funktionieren würde!

Gruß,
Kravina

Ja, so ähnlich war es bei mir auch - diese Baustellen sind bei mir auch übrig geblieben von der Verhaltenstherapie.

Mir hat die Analyse sehr gut geholfen - das geht tiefer. Zum Beispiel, als ich nach Deutschland kam, hatte ich Sonntags immer ein unterschwelliges Panikgefühl und das Gefühl wahnsinnig zu werden, weil die Geschäfte zu hatten. Klingt lustig und nach einem Wohlstandsproblem. Es ging mir aber gar nicht ums Einkaufen. Klar hab ich alles Notwendige unter der Woche besorgt.
Das ging manchmal soweit, dass ich mich Sonntags nicht konzentrieren konnte, ja, mich die ganze Woche vor dem blöden Sonntag fürchtete, an dem doch gar nichts passierte. Für mich war das unbegreiflich.

Erst in der Analyse konnte ich das Auflösen. Ich hatte keine schöne Kindheit, mein Vater war recht grausam. Sonntags war es besonders schlimm und er hat den Frust seiner Arbeitswoche und seines Lebens gerne an uns ausgelassen. Nein, keine körperliche Gewalt, eher Psycho-Horror der subtileren Sorte.
Als ich etwas älter war und einen Führerschein hatte, habe ich mich Sonntags oft zu Walmart geflüchtet. Stundenlang habe ich die Regale abgegrast und glückliche Familien beobachtet, die ihren Wocheneinkauf erledigt haben. Das hatte ich vergessen, verdrängt und mit den Sonntagen in Deutschland konnte ich das überhaupt nicht in Verbindung bringen. Nach der Deutung durch meinen Analytiker konnte ich das auflösen und schlagartig kam ein Sonntag, den ich als solchen gar nicht mehr wahrgenommen habe.

Das ist nur eins von einigen Beispielen. Ich konnte mich in der Analyse an Situationen erinnern, bei denen ich vorher gar keine Erinnerung zulassen konnte. Natürlich wusste ich, dass ich viele meiner Blockaden in der Kindheit begründet liegen, aber sie mit konkreten Situationen aus der Vergangenheit zu untermauern - das hat mir sehr geholfen, sie in der Gegenwart aufzulösen und nicht mehr als bedrohlich wahrzunehmen.

Aber hab Geduld mit dir, eine Analyse ist langwierig, harte Arbeit und hängt nicht zuletzt auch sehr von der Qualität des Analytikers ab.

Die Schematherapie machen Verhaltenstherapeuten. Eine gute Freundin von mir macht gerade eine Schematherapie und alles, was ich bisher darüber las, klingt sehr positiv, gerade weil auch die Gegenwart mit der Vergangenheit verknüpft wird und viel mit dem inneren Kind gearbeitet wird, dass sich in vielen Situationen hilflos fühlt.

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Dr. Reinhard Pichler
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