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Hallo Anne,

Zitat:
Meine Angst blockiert mich ja nicht nur dort, viele Situationen werden im Leben zur Qual, einfach nur weil ich Angst hab. Deswegen geh ich ja auch vielen Situationen aus dem Weg, die mich im Leben eigentlich weiterbringen würden.


Und DAS ist das eigentliche Problem - jedenfall empfinde ich das, auf Grund Deiner Schilderungen so.

Es ist absolut normal, dass wir ALLE im Laufe unserer Entwicklung Phasen durchlaufen, und viele dieser Phasen bringen überhaupt erst Unsicherheit und zillionen von Fragen und Erkenntnisse mit sich. Hast Du Dir als kleines Mädchen allzuviele ernsthafte Gedanken über Dein Aussehen gemacht, oder über Deinen Tanzstil oder Deine Frisur oder über die Musik die Du magst? Das macht man als Kind auch nur, wenn einen die Eltern in unmögliche Klamotten stecken und einem einen Horrortopfschnitt verpassen...natürlich sind sone Sachen immer auch wichtig aber solange wir nicht von gleichaltrigen ausgelacht werden, und solange wir selbst nicht finden, wir sähen so gaaaaanz anders aus, als die anderen, ist erstmal alles ok...zum Problem wird DAS auch erst, wenn unser Bewußtsein erwacht und das fängt eben mit dem Beginn der Pubertät an auch schon mal Amok zu laufen genau wie unsere Hormone...gleichgültig ob wir uns als Kinder für die Super-Entertainer hielten und richtige Rampensäue waren oder ob wir uns schon immer in der Sicherheit der Gruppe wohlerfühlten oder still erstmal alles beobachtet haben...natürlich spielt auch die Erziehung eine große Rolle und das was wir uns alles von unseren Eltern abgucken...aber nach dem was Du berichtest, hattest Du durchaus positive Vorbilder und auch das Gefühl von Sicherheit in der Familie...schon alleine, dass Du mit Deiner Mutter über Deine Ängste und Symptome sprechen kannst ist doch ein Zeichen, dass Du Dich von den Eltern nicht verurteilt oder zu distanziert fühlst...

Mit 6-7 hattest Du keine Angst in der Gruppe eine Bühne zu bespielen, ab 9-10 kam vermutlich die Nervosität hoch, und mit der Pubertät die Unsicherheit, Selbstzweifel, die im besten Fall - aber auch nicht immer und ganz gewiss nicht alle - mit den Erfahrungen und Erlebnissen die man so sammelt rauswachsen etc...ich mein das jetzt nicht beschönigend, die Symptome, die Du jetzt hast, sind heftig und verstärken Deinen Eindruck nur noch mehr, dass mit Dir was nicht stimmt...aber soweit ich weiß, ist das ein ganz normaler Weg, je bewußter wir uns werden, je unsicherer werden wir auch, gerade wenn wir auf dem Weg keine anderen Strategien entwickelb (Shadow hat z.B. beschrieben, wie er seine Unsicherheit in bestimmten Situationen mit Alk. in den Griff zu kriegen glaubte - das ist eine Erfahrung die leider Gottes fast alle Teenager machen...es funktioniert ja, aber auf Dauer wird das zu einem riesen Problem und Fiasko - nicht die Unsicherheit an sich, sondern die Art und Weise wie er sie über Jahrzehnte versuchte sie zu ertränken - dardurch hat er sich selbst immer wieder versagt da raus zu wachsen und andere Erfahrungen im Umgang mit sich selbst zu machen) ...

Du machst Dir jetzt mit 21 natürlich viel mehr Gedanken über alles als mit 6 oder 7 ODER 16-17...das ist z.B. ein Faktor, den wir vielleicht auch nicht so ganz aus den Augen lassen sollten. Du schreibst, dass Deine Klassenkameraden bis zu 4 Jahre jünger sind, als Du - wie ich vermute, vergleichst Du Dich bestimmt auch mit diesen Teenagern, wenn es um Deine Selbstsicherheit geht und erwartest mehr oder minder von Dir selbst, dass Du in bestimmten Situationen selbstbewußter und selbstsicherer reagieren und agieren können müßtest...Das ist z.B. etwas was ganz vielen routinierten Rednern unglaublich schwer fällt...Ich weiß nicht, ob Dir das weiter hilft, da Du ja offenbar auch beruflich öfter in Situationen kommen wirst, wo Du etwas vorstellen/präsentieren mußt....aber mach Dir mal ganz deutlich, dass Vor großem Publikum reden und präsentieren können nicht unbedingt etwas mit Selbstsicherheit und Selbstbewußtsein zu tun hat...ich kenne Künstler, die könnten ganz locker vor 200.000 Leuten auftreten und sprechen - die aber in kleiner privater Runde völlig verunsichert reagieren, wenn sie den Leuten ins Gesicht gucken können, wenn sie spontan und flexibel auf ihre Gesprächspartner eingehen sollen, wenn ihre Stimme nicht per Amplifier o.ä. verstärkt wird etc....das eine hat mit dem anderen nach meiner Erfahrung und Beobachtung nicht unbedingt was miteinander zu tun.

Dein Thera hat in einem Recht...man kann durch Training und Widerholung lernen vor größeren Gruppen zu sprechen und Vorträge zu halten...ABER: die große Frage ist, ob Du das für Dich überhaupt für notwendig hälst...weißt Du was ich meine? Mal etwas differenzierter an die unterschiedlichen Situationen und Herausforderungen rangehen...sich mal wirklich genau überlegen, wann und in welchem Zusammenhang das für Dich und Dein Leben tatsächlich auch dauerhaft notwendig sein wird..

Ich hab einige Freundinnen, in meinem Alter (40+), die organisieren, deligieren, bestimmen und managen 2 und mehr Kinder, n Mann, ein Haushalt und managen nebenher noch einen Vollzeitjob und das Leben ihrer Vorgesetzen...die eine kriegt Durchfall und Schweißausbrüche, wenn sie bei irgendeiner unwichtigen Fortbildung die Hand heben soll um den Dozenten/Lehrer irgendwas zu fragen (obwohl sie den meisten Dozenten ganz locker selbst was beibringen könnte) und die andere kriegt das große Zittern, wenn sie zur Elternversammlung ihrer Kinder soll...keine von beiden (und ich kenne die schon seit fast 30 Jahren) hatten derlei Probleme oder Hemmungen während ihrer Kindheit oder Schulzeit und keine von beiden könnte auch nur annähernd sagen, dass da später mal irgendetwas vorgefallen wäre...ich kenne einen Soldaten, der ist seit über 20 Jahren als Ausbilder tätig und war schon sehr, sehr oft in wirklich lebensbedrohlichen Kriegsgebieten im Einsatz...den solltest Du sehen, wenn er ne Frau ansprechen möchte, die ihm gefällt...alt junger Kerl und Teenager hatte er damit null Probleme, ganz im Gegenteil...

All diese Leute sind doch nicht generell gestört und/oder krank...es sind diese ganz bestimmten Situationen und Momente in denen sie sich selbst und ihrer Unsicherheit bewußt werden, wo sie anfangen darüber nachzudenken, was alles schief gehen könnte, und wie sie sich dann fühlen werden, wo sie halt nicht routiniert funktionieren...da wird also vielleicht schon mal ein Gefühl angenommen und ausgelebt, dass noch gar nicht an der Reihe ist... sozusagen, das gleiche wie Vorfreude nur eben das negative...Vorunglücklichsein...wenn Du das aber mittlerweile auch in ganz andere Lebenssituationen mitnimmst - dann ist das auch sowas wie ne antrainierte Routine...nach dem unbewußten Motto: Wenn ich schon vorher verkrampfe und mein Versagen auf der emotionellen Ebene vorziehe dann brauch ich mich später nicht mehr damit auseinander setzen...noch fieser kann es mir nicht mehr gehen.

Das mit dem selbst vor anderen abwerten kenn ich auch von mir und mach ich auch...das nervt einige Leute gewaltig...aber die, die mich kennen, wissen auch ganz genau, wie ich das meine...meistens ist das entweder ich mach das lieber selbst und gönne es anderen nicht oder mit nem Augenzwinkern...auf diese Weise kann mir keiner irgendwas an den Kopf werfen was ich nicht schon gehört oder selbst von mir behauptet habe

DAS nervt die meisten Leute...wenn mir z.b. meine Mutter irgendwas vorwirft oder an mir kritisiert dann kann ich ganz cool sagen Ich weiß, ist mir auch schon aufgefallen - wenn mich ein Vorgesetzter kritisiert muß ich aber sofort unterscheiden können ob das eine persönliche oder professionelle Kritik ist...ob der meine Arbeit oder meine Person kritisiert etc...weißt Du was ich meine? Niemand wird gerne kritisiert und mir kann auch keiner erzählen, dass er/sie professionelle Kritik sofort als solche wahrnimmt, ausgewertet und umsetzt ...es geht erstmal nur darum ob man selbst auf der persönlichen oder professionellen Ebene unsicher ist...dass man da für sich selbst auch einen Unterschied macht und nicht generell von sich behauptet Ich bin unsicher und ängstlich...sondern für sich selbst erstmal rausfindet in welchem Bereich man die stärkste Unsicherheit wahrnimmt...und das auch wirklich im Detail...nur nicht selbst in irgendwelche generellen/allumfassenden Schubladen packen...das führt nämlich dazu, dass man dann vermutlich auch schon im Sinne des funktionierenden Vorunglücklichseins neue Erfahrungen ganz und gar vermeidet, wenn es sich einrichten läßt...und wenn man das kann, dann braucht man ja auch keine neuen Methoden lernen...

Nicht falsch verstehen, ich halt nix von Du mußt mal positiver und selbstbewußter werden...wenn das Vorunglücklichsein (inklusive körperlicher Symptome) und Vermeiden einen lange vor echten Katastrophen und echten Dramen bewahrt hat, dann kann man seinen Körper und Geist vermutlich nur sehr schwer davon überzeugen, dass er das jetzt mal sein lassen und echte Risiken und was neues ausprobieren soll...da braucht es schon eine ganz konkrete Motivation und vielleicht ein ganz genaues Ziel...generell zu sagen jetzt mal generell und allumfassend anders rangehen... funktioniert bei mir auch nicht. Ich wüßte auch nicht, wozu ich lernen sollte, VOR Publikum Reden zu halten und Vorträge zu halten...ich brauch das nicht, weder für mein Ego noch für meinen Beruf...und im privaten Bereich gibt es auch immer Leute, die derlei Jobs sehr gerne und freiwillig übernehmen...

Cathy und GastB:

Schon lustig, dass ihr hier als Hobbypsychologen zu wissen glaubt, worin die Ursachen solcher Ängste liegen
Bei mir ist es z.B. auch so, dass mein (älterer) Bruder nicht mal ansatzweise ähnliche Probleme hat, ganz im Gegenteil, diese Thematik ist ihm vollkommen fremd. Gleiche Eltern, gleiche Erziehung und doch ein ganz unterschiedliches Ergebnis. Damit möchte ich jetzt gar nicht die Vorbildfunktion der jeweiligen Erziehenden generell als Ursache ausschließen, aber mittlerweile (auch durch den Kontakt zu anderen Betroffenen mit völlig unterschiedlichen Biographien) bezweifle ich einfach deren Stellenwert als Ursache von soz. Ängsten.
Zum Thema: kenne das auch sehr gut, Referate halten war mir schon zu Schulzeiten immer extrem zuwider :/ Während des Studiums haben mir dann 2 Dinge geholfen: zum einen die Unvermeidlichkeit solcher Situationen. Man kann sich halt einfach nicht mehr drücken ohne erhebliche Konsequenzen zu ernten. Und wenn man sowieso keine Wahl hat, warum sich dann überhaupt noch so viele Gedanken vorher/währenddessen machen? Klingt zwar echt primitiv, aber wenn man diesen Gedanken erstmal richtig verinnerlicht, dann entsteht eine gewisse Gleichgültigkeit/Gelassenheit solchen Situationen gegenüber. Geht mir zumindest so.
Die andere Sache, die mir geholfen hat, war ganz einfach eine entsprechende gründliche Vorbereitung des Vortrages. Je besser du das ganze organisierst und mögliche Abläufe schon vorher im Kopf durchspielst, desto geringer ist die Chance, dass du plötzlich improvisieren ( ) musst. Solche Ratschläge wie etwa sei einfach du selbst, zeige, dass du Angst hast, sei authentisch usw. haben mir persönlich noch nie weitergeholfen.

A


Referate ist ein aloch!

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Hallo Umundum,

ich dachte, ich hätte ziemlich klar (und viel zu ausführlich) geschildert, was ich von der Theorie halte, dass wir Leute sämtliche unserer sozialen Ängste und Unsicherheiten in der Kindheit erworben oder von unseren Eltern geerbt haben...nämlich gar nix...dazu hab ich auch einige Beispiele gebracht...ich kenne ziemlich viele Teenager und junge Erwachsene, aber da gibt es allerhöchstens einen max zwei, die mit dem Frei Sprechen vor Publikum (Bewerter) keine heftigen Probleme während ihrer Entwicklung hatten - auch unter Erwachsenen und Professionellen Bühnenkünstlern, findet man Millionen von Menschen, die unter so heftigem Lampenfieber leiden, dass sie regelmäßig Beruhigungsmittel brauchen oder sich mit Dro. zudröhnen...um das zu wissen, braucht man weder Hobbypsychologe zu sein, noch in der Kindheit von irgendwem nach Auslösern suchen...ich persönlich habe niemals und werde vermutlich niemals den Drang verspüren freiwillig und aus eigenem Antrieb eine Bühne zu betreten o.ä. Von daher empfinde ich meine eigene Unsicherheit diesbezüglich zwar als unangenehm aber nicht als extrem behindernde Störung meines Selbstbewußtseins oder Könnens. Ich wär Heute kein Stück entspannter oder gleichgültiger, wenn ich ein Gedicht aufsagen müßte...aber ich bin über 40 von daher brauch ich mir darüber keine Rübe mehr zu machen. Ich finde es genauso unsinnig (für mich und meine Persönlichkeit) wenn bei irgendwelchen Kursen oder Fort/Weiterbildungen mit Videokameras aufgezeichnet und ausgewertet wird...ich krieg schon privat schlechte Laune wenn mir da Jemand ne Fotokamera ins Gesicht hält...das war schon immer so...ich mochte das schon als Baby nicht - und die Kombination Videokamera und im Mittelpunkt abgesondert von der Gruppe irgend eine Show abziehen müssen, wie Bewerbungsgespräche faken, Präsentationen vorspielen oder Gesprächsführung üben etc (denn das ist so ein Auftritt für mich, eine Show) - geht bei mir gar nicht...nicht weil ich unsicher bin, sondern weil ich sicher bin - solche Vorführungen Übungen haben 1. nichts mit der Realität zu tun 2. kann ich mich auch nach noch sovielen Übungen nicht damit anfreunden und wohlfühlen und 3. macht es mich ziemlich ärgerlich, wenn mir irgendwer einzureden versucht, das wär gut für mich

Anne´s Problem ist - wie ich das verstanden haben - dass sie zukünftig beruflich Präsentationen vorbereiten und ausführen muß etc und sie macht sich auch Sorgen um ihre Abschlussprüfungen...und demnach fühlt es sich für sie natürlich immer stärker danach an, als würde diese Redeangst und die körperlichen Symptome VOR Gruppen und Zuhörern ihrer beruflichen und damit auch privaten Zukunft im Wege stehen...dazu kommt, dass die meisten Klassenkameraden bis zu 4 Jahre jünger sind als Anne...auch wenn das nicht schön ist, darüber nachzudenken aber sie wird sich mit diesen Leuten irgendwann um ähnliche/gleiche Jobs oder Studienplätze bewerben etc...wenn das alles nicht wär, würd ich ihr auch einfach raten: nimm vor nem Referat ne Baldriantablette, ließ viel ab (verwende ellenlange Zitate), bekommste halt ne 4 statt ner 3 im mündlichen aufm Zeugnis, solange Du Dich sonst mit Deiner Gruppe entspannt und frei austauschen und unterhalten kannst......sie hat ja keine Angst vor den Referaten oder sich zum Horst zu machen, sondern sie hat mittlerweile Angst vor der Angst und den physischen und sichtbaren Symptomen dieser Angst...wie ihre Thera auf die Idee kommt, dass sie das durch Übung und Widerholung los werden könnte, weiß ich nicht...aber ich bin ja auch kein Thera, nicht mal ein Hobbytherapeut

Zitat von Umundum:
Cathy und GastB:

Schon lustig, dass ihr hier als Hobbypsychologen zu wissen glaubt, worin die Ursachen solcher Ängste liegen

Sehr lustig.
Zeig mir mal, wo ich geschrieben habe, woher sie ihre Ängste hat.

Gleiche Eltern, gleiche Erziehung? Dass ich nicht lache.
Allein schon die Stellung innerhalb der Kinderfolge macht nachweislich in aller Regel einen erheblichen Unterschied in der Erlebniswelt des jeweiligen Kindes und seiner Entwicklung. Der/die Älteste z.B. bekommt meist erstmal viel Aufmerksamkeit, bis das 2. Kind kommt. Die mittleren Kinder bekommen meist weniger Aufmerksamkeit als das jüngste (spielte früher in Mehrkind-Familien eine größere Rolle). Kinder können von den Eltern gegeneinander ausgespielt werden. Der eine kann der Liebling des Vaters sein, der andere der Mutter. Der jüngere kann z.B. immer den Älteren als Vorbild hingestellt kriegen (oder auch mal umgekehrt, das dürfte noch demütigender sein). Den Ältesten wird häufig von klein auf Verantwortung für die jüngeren aufgebrummt, auch wenn sie selber noch klein sind und eigentlich Schutz bräuchten. Die Ältesten dürfen oft bestimmte Dinge lange nicht - die nachfolgenden dürfen sie dann viel früher. Manche JÜngsten werden von den Eltern in besonderer Abhängigkeit gehalten, damit das Nesthäkchen möglichst lange bei Mama und Papa bleibt und immer wiederkommt. Und und und. Die möglichen Unterschiede sind zahlreich und häufig. Das Märchen von der gleichen Erziehung wird gerne dafür verwendet, um die Kinder, die ein Handicap entwickelt haben, ins Unrecht zu setzen. Es kann nicht aus der Familie kommen, da ja das/die anderen Geschwister das nicht haben

Auffällig finde ich es aber, dass hier gerade diejenigen, die viel Angst haben, sich um keinen Preis mir ihrer Entwicklung in der Familie befassen möchten. Das lässt eher den Schluss zu, dass gerade dort die Ursache liegt - denn wo der meiste Widerstand ist, da ist der Weg ...

hey Cathy und besonders GastB,

jetzt fühlt euch doch nicht gleich so auf den Schlips getreten, ich hab schließlich nicht umsonst ein ans Ende des ersten Satzes gestellt.

Zitat von GastB:
Höchstens aufarbeiten - liebe Anne, das IST die EIGENTLICHE Arbeit, das Aufarbeiten.


Zitat von Cathy:
Und DAS ist das eigentliche Problem


Allein der Versuch aus den paar Informationen, die ihr habt, eine auch nur halbwegs realistische Einschätzung treffen zu wollen, KANN objektiv gar nicht funktionieren, auch wenn es sicher gut gemeint ist.
Und GastB: Ich habe nichts verneint, nichts ausgeschlossen. Ob Erziehung, Vererbung, ein auslösendes Schlüsselerlebnis oder eine Kombination aus all dem....das kann weder du, noch sonst irgendjemand aus diesem Forum beurteilen.

Eben, deshalb habe ich es auch nicht beurteilt. Ich habe nachgefragt. Und das, was darauf geantwortet wurde, kommentiert.
Wenn jemand sagt, er könne etwas höchstens aufarbeiten, dann ist das in sich widersprüchlich, weil es ganz offensichtlich Wesentliches zu Unwesentlichem erklärt. Falls es etwas aufzuarbeiten gibt und das möglich ist, dann ist es bekanntlich super und hilfreich, das aufzuarbeiten. Das wird nicht von anderen - also auch nicht von Cathy oder mir - vorgegeben, sondern ergibt sich aus der Person selbst. Ich wäre froh, wenn ich all meinen Seelenmüll höchstens aufarbeiten könnte.

Es ärgert mich immer, wenn Leser auf Eingangspostings nicht antworten, nichts beisteuern, sich bequem im Stuhl zurücklehnen und abwarten, ob und was andere dazu sagen, und irgendwann auf diejenigen, die sich die Mühe gemacht haben, auf die Person einzugehen, abqualifiziert.
Wenn man jemanden abqualifiziert, dann repariert ein

Du hast nichts ausgeschlossen? Was ist das denn: aber mittlerweile (auch durch den Kontakt zu anderen Betroffenen mit völlig unterschiedlichen Biographien) bezweifle ich einfach deren Stellenwert als Ursache von soz. Ängsten.

Zitat von GastB:
Es ärgert mich immer, wenn Leser auf Eingangspostings nicht antworten, nichts beisteuern, sich bequem im Stuhl zurücklehnen und abwarten...


Ob bzw. wann sich jemand zu einem Thema äußert, das hängt erstens von zahlreichen äußeren Faktoren und persönlichen Gründen ab und zweitens: es geht dich rein gar nichts an. Was maßt du dir da eigentlich an? Dies ist ein offenes und freies Selbsthilfeforum, user werden hier nicht nach der Anzahl ihrer Beiträge beurteilt!

Zitat:
...und irgendwann auf diejenigen, die sich die Mühe gemacht haben, auf die Person einzugehen, abqualifiziert.


Was soll DAS denn für ein Argument sein? Niemand zwingt dich hier was zu schreiben, das machst du schließlich freiwillig.
Und warum abqualifiziert? Etwa wegen Hobby-Psychologe? Stimmt das etwa nicht? Wie wäre es denn mal mit einer etwas kritischeren Selbsteinschätzung der eigenen psydo-psychologischen Fachkenntnisse?

Zitat:
Ein bisschen Falschheit.


Das ist eine Unterstellung! Ich habe mich sehr konkret geäußert und entsprechend die Dinge weitergegeben, die zumindest mir persönlich während des Studiums bzgl. des Referate-Problems geholfen haben, mehr nicht.

Zitat:
Du hast nichts ausgeschlossen?


Stimmt, habe ich nicht. Eine Relativierung ist kein Ausschluß.

Oh, da fühlt sich aber jemand auf den Schlips getreten ...

Hallo Umundum,

Zitat:
Allein der Versuch aus den paar Informationen, die ihr habt, eine auch nur halbwegs realistische Einschätzung treffen zu wollen, KANN objektiv gar nicht funktionieren, auch wenn es sicher gut gemeint ist.


Die paar Informationen kommen von Anne - inwiefern man als Außenstehende/r überhaupt den Gefühlszustand, Angstlevel und Emotionspegel einer anderen Person einschätzen kann, kann und will ich in Anne´s Fall gar nicht beurteilen - wenn hier Jemand sagen kann ob sie sich ernstgenommen und im besten Fall sogar verstanden fühlt, dann ist das Anne, genauso kann NUR Anne entscheiden, ob die Leute die hier auf ihre Post antworten, die Schilderung ihrer Situation und Problematik auch so verstehen wie sie sie gemeint hat und vermitteln wollte...Ich maße mir gar nicht an hier irgendwelche realistischen Einschätzungen und semi-professionelle Ratschläge abgeben zu können...Fakt ist für mich ganz simpel, dass auch ich mich- wie Millionen anderer Menschen auch - äußerst unwohl fühle wenn ich eine Rolle einnehmen und ausfüllen soll, die sich für mich und meine Persönlichkeit nicht natürlich anfühlt...z.B.VOR meiner/einer Gruppe irgendetwas vorzuführen...umso stressiger wird es, wenn damit auch noch irgendeine Bewertung oder gar meine berufliche Zukunft verbunden ist - für mich ist das negativer Stress, und für Anne anscheinend auch, sie hat aber oben drauf auch noch mit extremen und sehr sehr unangehmen physischen Symptomen zu kämpfen (ihre Beschreibung) die ihr - meines Gefühls nach - mittlerweile mehr Angst machen und ihre Unsicherheiten noch mehr verstärken -...von daher bin ich hier auch nur eine von sehr vielen, die zumindestens dieses sehr verbreitete Grundunwohlsein und die innerliche Anspannung in solchen Situationen nicht nur nachvollziehen kann, sondern schon x-mal selbst erlebt habe...

Ob und was da genau und im Detail bei Anne für Gedanken und Ängste auftauchen und sie körperlich schütteln, ist was NUR Anne uns erzählen kann und das auch getan hat...ihrer eigenen Einschätzung nach, fühlt sie sich mental und physisch geschwächt und mittlerweile durch diese Ängste und Symptome auch darin behindert das zu tun, was sie gerne möchte...

Ich fühl mich nicht auf den Schlips getreten oder beleidigt - ganz simpel weil ich ziemlich sicher bin, dass Anne durchaus in der Lage und Fähig ist, mir oder GastB oder sonstwem selbst zu sagen, wenn sie meint, dass wir sie falsch verstanden haben bzw. wir uns mit unseren Vermutungen und Äußerungen in eine Richtung bewegen, die für sie keinen Sinn bzw. Zusammenhang mit dem was in ihr vorgeht , ergeben...

Können wir uns darauf einigen? Können wir es Anne überlassen, diese Einschätzung vorzunehmen?

Hallo GastB


Zitat:
Auffällig finde ich es aber, dass hier gerade diejenigen, die viel Angst haben, sich um keinen Preis mir ihrer Entwicklung in der Familie befassen möchten. Das lässt eher den Schluss zu, dass gerade dort die Ursache liegt - denn wo der meiste Widerstand ist, da ist der Weg ...


Sicherlich schleppen wir alle mehr oder weniger viel mit uns rum, dass lange vor unserer Entstehung auch schon Thema war und mit Sicherheit kann ich für mich behaupten, dass ich mich ohne meine Schwestern anders entwickelt hätte, dass unsere Erziehung und kindlichen Vorbilder einen sehr sehr großen Einfluss auf uns als Kinder hatten und unbewußt vermutlich immer haben werden - aber die Persönlichkeit und die Entwicklung eines Menschen hängt nicht NUR mit dem familiären Umfeld und der Erziehung zusammen...jedenfalls glaube ich das nicht, weil es in meiner Erinnerung und in meiner Vergangenheit einfach auch ganz viele andere Menschen gibt, die mich beeindruckt, geprägt, bevorbildert und damit auch ein bißchen geformt haben...die meisten Kinder verbringen mehr Zeit mit ihren Kindergartenerziehern, Spiel/Klassenkameraden, Lehrern etc als mit ihren Eltern...damit sage ich nicht, dass die Eltern nur eine Nebenrolle spielen oder dass es gleich ist, ob man Einzelkind ist, oder als eines von vielen Geschwistern aufwächst...ohne meine Schwestern wär ich sich anders als ich bin...aber auch ohne dass irgendjemand sonst in meiner Familie eine Spinnenphobie hat, könnte ich mit meiner Phobie ein ganzes Mehrfamilienhaus füllen...

Da Anne aber ziemlich deutlich gesagt hat, dass sie zwischen ihrer Vortragsangst (im Mittelpunkt stehen) und der durchaus liebevollen und fördernden Erziehung ihrer Eltern, bzw. irgendeinem Negativereigniss keinen Zusammenhang sieht, akzeptiere ich das einfach mal...diese Angst und die physischen Symptome waren ja bei Anne auch nicht immer oder ähnlich stark vorhanden, noch scheint sie bezüglich Du mußt zum Alphatier werden, Du mußt besser sein als die Andereno.ä. unter Druck gesetzt worden zu sein...

Mich beunruhigt nach Annes Schilderungen, dass aus einer - meiner Kenntnis nach - ziemlich weit verbreiteten Abneigung gegen sich selbst zur Schau Stellung oder in den Mittelpunkt gestellt werden - eine Angst geworden ist, die sich mittlerweile physisch und für alle sichtbar so stark äußert, dass diese Angst vor diesen Symptomen sie daran hindern den Weg zu gehen, den sie gehen möchte...Wenn sie sagt, das hat nichts mit ihrer Familie zu tun und dass sie sehr wohl von sich aus schon öfter mit ihrer Mutter über dieses und andere Probleme gesprochen hätte (sie diese Möglichkeit also auch schon betrachtet und hinterfragt hat, aber diese als unwahrscheinlich oder ohne Verbindung verwerfen mußte), dann seh ich ehrlich gesagt nicht, warum sie oder wir trotzdem dort weiter buddeln sollten, wo Anne schon gebuddelt hat...wenn sich für alles und jede Angst und Phobie und Panik die Ursache in der Kindheit/Erziehung/familiären Umfeld finden ließe, mit denen fast jeder Erwachsene im Laufe seines Lebens früher oder später, mehr oder wenig heftig zu tun hat, dann wär das ne ziemlich einfache Sache...ich meine, letztlich könnte ich auch für jede meiner Macken und Verhaltensweisen irgendwas in meiner Kindheit finden, womit ich das Begründe...manchmal trifft das vermutlich sogar zu...ABER: Was bringt mir das im Hier und Jetzt? Was würde es mir bringen, wenn mir irgendwer erzählte Oh ja, als Du Baby warst, hatten wir ne Monsterspinne als Spielzeug über Deiner Wiege hängen, die Dir irgendwann auf den Kopf gefallen ist... Das brächte mir herzlich wenig wenn bei der nächsten Spinnensichtung trotzdem wieder meine Atmung, mein Hirn und mein Bewegungsaperat versagt...

Ich weiß natürlich nicht, ob Anne noch in anderen Bereichen ihres Lebens oder ihres Empfindens massive Probleme hat, so dass diese Entwichklung der Redeangst vielleicht auch nur ein Nebensymptom von etwas ganz anderem sein könnte...aber grundsätzlich würd ich nicht - rein intuitiv - davon ausgehen, Anne würde unter einer allgemeinen Sozialphobie leiden oder dass ihre Persönlichkeit massiv gestört wäre, nur weil sie es verabscheut sich und ihre Leistungen VOR Gruppen zu präsentieren und herauszustellen...

Keine Ahnung Gasteline...vermutest Du, dass diese Redeangst und die Symptome, die Anne schildert nur ein Symptom, eine Nebenerscheinung von etwas Anderem wären?

Hallo Cathy
Zitat von Cathy:
aber die Persönlichkeit und die Entwicklung eines Menschen hängt nicht NUR mit dem familiären Umfeld und der Erziehung zusammen...jedenfalls glaube ich das nicht, weil es in meiner Erinnerung und in meiner Vergangenheit einfach auch ganz viele andere Menschen gibt, die mich beeindruckt, geprägt, bevorbildert und damit auch ein bißchen geformt haben...die meisten Kinder verbringen mehr Zeit mit ihren Kindergartenerziehern, Spiel/Klassenkameraden, Lehrern etc als mit ihren Eltern...damit sage ich nicht, dass die Eltern nur eine Nebenrolle spielen oder dass es gleich ist, ob man Einzelkind ist, oder als eines von vielen Geschwistern aufwächst...ohne meine Schwestern wär ich sich anders als ich bin...

ich habe mit keinem Ton gesagt, dass Annes Familie oder nur die Familie oder die Eltern Einfluss auf die Entwicklung haben! Selbstverständlich können alle anderen Personen und Situationen, mit denen man Kontakt hatte, einen schwerwiegenden positiven oder negativen Einfluss haben!

Und ich möchte doch mal darum bitten, meine Postings nochmal zu lesen, da sie gar nicht dem entsprechen, worüber hier diskutiert wird:
Mein erstes Posting z.B. enthielt ausschließlich einen PRAKTISCHEN Rat, wie sie HEUTE mit ihrer Redeangst umgehen könnte.

Interessanterweise hat Anne das aber selber ziemlich links liegen lassen und stattdessen ist SIE SELBER auf frühere, sehr FRÜHE Angstsituationen ausgewichen (?) oder selber zugegangen (was im Prinzip auch nicht verkehrt war).
Zitat von Anne:
So ab 9 oder 10 Jahren hab ich Mandoline für 3 Jahre am Konservatorium gelernt, dort hatten wir dann jedes Jahr so zur Weihnachtszeit ein Vorspiel vor den Eltern der Konservatoriumsschüler, ich war dann extrem nervös, meine Hände haben gezittert und ich hab beim Spielen die Saiten verfehlt, das war echt 'n Martyrium...

DARAUFHIN habe ich sie einfach und logisch gefragt
Zitat von GastB:
Hast du mal genau hingeschaut, warum bzw. wodurch du damals so nervös wurdest?

Das ist nämlich kein Naturgesetz, dass man sehr nervös wird, weil die eigenen oder andere Eltern einem zuhören. Es gibt Kinder, die sich durch die Anwesenheit der Eltern unterstützt, sicher und anerkannt oder sogar bewundert fühlen. Kürzlich sah ich so ein Mädchen von 10 Jahren im Fernsehen, wie sie Harfe spielte - der reine Wahnsinn. So ein glückliches Selbstbewusstsein - beneidenswert. (Und so begabt, by the way. http://www.lea-maria-loeffler.de/)

Warum also du nicht? Hast du schon mal ehrlich darüber hingeschaut, was damals in dir vorging?

Ich habe also keineswegs nach einem FRÜHEREN Zeitpunkt ALS IHRE ANGST gefragt! Sondern nur gefragt, was ZUM ZEITPUNKT bzw. direkt davor passiert ist, so dass sie plötzlich so viel Angst bekam, obwohl sie vorher keine hatte.

Das ist ja wohl eine völlig normale Sache, dass man sich fragt hallo, was für Umstände haben mich dazu gebracht, was ist da eigentlich vorgefallen, oder was ging da eigentlich in meinem Kopf vor, dass ich so eine Angst bekam?

Das müssen wir doch alle auch als Erwachsene unser Leben lang machen, wenn wir plötzlich Angst fühlen - uns erstmal klarmachen, wodurch sie gerade ausgelöst wurde. Wer das nicht machen will, kann vielleicht Betäubungstabletten nehmen, um nichts mehr zu spüren, aber sonst wird er oder sie sein Leben nicht einigermaßen vernünftig führen können.

Ich musste selber als Kind auftreten und bin dabei vor Angst fast gestorben. Aber ich weiß sehr gut, was mir diese Angst bereitet hat. Und später habe ich es mir noch genauer angeschaut und noch mehr darüber herausgefunden - was mir SEHR dabei geholfen hat, nicht nur diese Angst weitgehend loszuwerden, sondern überhaupt im Leben freier und selbstbewusster zu werden - also wieder mehr ich selbst zu werden.

Beides - praktische Angstbewältigung in der Gegenwart und Rückschau, wodurch sie bewirkt wurde, sind sehr gute Wege. Weningstens für einen davon sollte man sich entscheiden, wenn man wirklich davon wegkommen will.

Gruß,
GastB

Hallo Gasteline B,

sorry, aber vor allem: Danke, dass Du mir nochmal Deine Gedankengänge und die Zusammenhänge Deiner Antworten an Anne aufgezeigt hast...aus irgendeinem Grund fand ich es sehr schwierig nachzuvollziehen, warum Du mittendrin meintest, Anne´s Elternhaus z.B. die Ängste ihrer Mutter etc könnten auf sie übertragen worden zu sein...ich sag ja nicht, dass das auf keinen Fall so sein kann...sie hat das nur für sich verneint und ehrlich gesagt, war das dann für mich erledigt...

Ich muß aber zugeben, dass ich nicht nur Teile Deiner Antworten nicht wirklich eingehend und sicherheitshalber noch mal gelesen habe...Anne´s anfängliches wegen einiger anderer Sachen gehe ich auch zur Thera... hab ich auch einfach mal mental Beiseite geschoben und bin gar nicht weiter drauf eingegangen...

Ok, ich glaube es ist für den Moment besser einfach mal zu warten und zu hoffen, dass Anne sich noch mal meldet...von einigen Leuten hab ich gehört dass am Anfang einer Therapie soetwas wie ein homöopatischer Effekt eintritt (eine Verschlimmerung bestimmter Symptome bevor die Heilung beginnt)...aber auch das ist nichts weiter als eine Spekulation...

Sorry nochmal GastB, mit Echtigkeit.

Hallo,

ich danke erstmal für alle Antworten und Ratschläge die ich bis jetzt erhalten hab.
Ich kann leider meist nur am WE posten, da meine Ausbildung in einer andern Stadt ist und ich dort in meiner Wohnung kein I-Anschluss hab und in der Schule schau ich dann meist nur mal kurz ins I-net.
.
Wenn ich auf irgendwelche Ratschläge oder Fragen nicht eingegangen bin oder ich diese falsch beantwortet habe, war das nicht böse gemeint.
Ich hab die Frage mit z.B. dem Auslöser für meine Ängste so aufgefasst, dass du wissen wolltest, was eben in dieser Zeit bei mir passiert ist. Die älteste Nervositätssituation an idie ch mich erinnern kann, war eben das Mandolinvorspiel, obwohl das bestimmt nicht die Ursache oder der Auslöser war, ich fass es zumindest nicht im Nachhinein so auf.



Liebe Grüße
Anne

Hallo Anne,

ich musste dir einfach schreiben, weil deine Geschichte meiner so ähnlich ist. Ich habe die selben Symptome wie du. Besonders das Kopfzittern und -zucken und die Starre im Nacken. Ich finde das so schlimm. Daneben Blackout´s beim Reden, Gedankenrasen, Erröten, Panik usw. Aber das Zittern mit dem Kopf finde ich am schlimmsten, vorallem habe ich das vorher noch nie gehört. Zittrige Hände und Rotwerden kennt man ja aber das Zucken und Zittern mit dem Kopf nicht. deshalb schäme ich mich dafür am meisten, was den Druck erhöht, den Stress verstärkt und der Angst noch mehr Angriffsfläche gibt. Seit einem Jahr, da ist mir die SP so richtig bewusst geworden, wird es eigentlich ständig schlimmer und tritt in fast allen Kontakten mit Menschen auf. Erst nur in speziellen Situationen dann in fast allen Kontakten. Therapeuetn usw. haben gesagt, das wäre doch nicht schlimm und nur ein Ausdruck meiner Nervosität, ich soll es annehmen. Auch hier wurde schon geschrieben, das die Leute sowas an einem bemerken würden, es daher eh schon wissen würden, es aber nicht schlimm finden würden und eben ein Bild von mir haben, mit dieser Macke. Und das ist es, was ich so ablehne. Ich möchte nicht mit dem Kopf zitternd und zuckend in einer Runde von Leuten stehen, wenn ich unerwartet angesprochen werde oder jemanden treffe, mit dem ich sprechen muss oder wenn ich vor mehreren Leuten etwas sagen muss und alle mich anschauen. Und ich möchte auch nicht das andere dieses Bild von mir haben.

Auch das mit der schulischen Ausbildung kenne ich. Habe bis letztes Jahr eine dreijährige schulische Zusatzausbildung gemacht und diese zum Glück noch irgendwie gut schaffen können, bevor alles so schlimm wurde. Obwohl ich dort echt harte Panikanfälle hatte. Aber auch so wie du es erlebst, gab es bei mir keinen Grund dazu. Die Leute und Lehrer waren alle nett und offen, sehr wohlgesonnen und nachsichtig, keiner hat sich lustig gemacht oder gelästert und auch meine Leistungen waren nicht schlecht, so dass ich mich nicht hätte schämen müssen. Trotzdem habe ich mich gequält, war verspannt, ängstlich und unsicher, obwohl dies überhaupt nicht meiner Person unter normalen Umständen entspricht. Diese Ängste blockieren mich einfach total in meiner Persönlichkeit, ich kann nicht mehr ungezwungen und frei im Beissein von anderen sein und mein Potential in allen Bereichen überhaupt nicht mehr ausschöpfen.

Naja, wenigstens gibt es dieses Forum und ich kann sehen, dass es nicht nur mir so geht.

Hallo Cathy!

Das muss ich jetzt einfach loswerden: Du schreibst so unglaublich schön, lebendig und herzerfrischend, dass ich trotz aller Tragik dieses Themas aus vollem Herzen lachen musste.
Dankeschön!
Schreibst Du auch professionell??

Hallo!

Deine Angst Vorträge zu halten kenne ich nur zu gut. Ich habe auch Probleme Referate zu halten. In der Schule hat alles leicht angefangen, aber ich musste nur sehr selten einen Vortrag halten. Und dachte das Problem wird sich legen, wenn ich ein bisshen älter werde.

Jetzt studiere ich Lehramt und muss ständig Vorträge vor wild fremden Menschen halten. Ich habe erst kein Wort herausbekommen und hatte Tränen in dn Augen. Und dann fing alles an. Ich nahm vor Referate Dro. und weil dies so gut funktioniert hatte, nahm ich die Dro. in jeder Situation, die eine soziale Kompetenz abverlangte und jetzt bin ich abhängig.

Ich will dir damit sagen, das du vielleicht mal Seminaren machen solltest und nicht meinen Weg einschlagen solltest. Es gibt Seminare, in denen man lernt zu referieren. Wenn ich mein Dro. in den Griff bekommen habe, werde ich auch solche Seminare besuchen und mein Studienfach ändern.

LG

A


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Dr. Reinhard Pichler
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