Tommy36
Ich beschäftige mich momentan viel mit meiner beruflichen Situation, suche Wege aus der Arbeitslosigkeit bzw. eine neue Perspektive. Mein beruflicher Werdegang ist eh ein riesengroßes Dilemma, weil ich nach dem Abitur keinen Abschluß geschafft habe. Versuche einer Ausbildung und Studium scheiterten aufgrund meiner sozialen Ängste. Ich habe also im Grunde nie richtig gearbeitet in meinem Leben. 2012 war ich das letzte Mal beim Jobcenter, wurde dann zur Klärung der Erwerbsfähigkeit an die Rentenversicherung weitergeleitet. Nach einem psychiatrischen Gutachten wurde dort eine volle Erwerbsminderung festgestellt, EU-Rente aber abgelehnt. Die Arbeitsagentur wollte mich dann in eine Behindertenwerkstatt schicken, was ich aber nicht wollte.
Nun hänge ich quasi seit 5-6 Jahren total in der Luft, zwischenzeitlich hatte ich schon resigniert und wollte mich mit dem Rentnerleben abfinden. Aber auf Dauer befriedigt mich die Situation einfach nicht, das Nichtstun hat mich auch mehr in die Isolation gebracht und Depressionen verstärkt. Von der finanziellen Situation ganz zu schweigen, ich beziehe eine EU-Rente aus der privaten Lebensversicherung und halte ich mich damit irgendwie über Wasser. Die Angst irgendwann auf der Straße zu landen, begleitet mich immer irgendwo. Und ich schäme mich auch für meine Arbeitslosigkeit (schon allein das hier zu schreiben), auch wenn die Gründe auf der Hand liegen. Ich bin halt nicht gesund.
Was meine soziale Phobie angeht, mache ich dank einer Therapie langsam Fortschritte. Aber was die berufliche Perspektive angeht, komme ich nicht so richtig voran. Ich habe nochmal an Reha gedacht, RPK wurde mir hier neulich genannt. Gibt es da vielleicht Leute hier, die Erfahrungen mit so einer Maßnahme, gerade im Bezug auf SP/ÄVPS gemacht haben? Ich weiß auch nicht welcher Leistungsträger bei mir in Frage kommen würde, weil ich ja weder von der RV oder der Arbeitsagentur irgendwelche Leistungen beziehe.
Ich mache mir natürlich auch Gedanken über eine normale Ausbildung. Aber ob ich da mit Mitte 30 und dem zerschossenen Lebenslauf noch Chancen habe? Die Angst des neuerlichen Scheiterns kommt noch dazu. Aber die Gefahr besteht überall.
Gibt es hier eigentlich jemanden der es nach langer Arbeitslosigkeit wegen einer psychischen Erkrankung geschafft hat, beruflich Fuß zu fassen? Vielleicht auch ungelernt?
Gruß Tommy
04.01.2018 11:39 • • 26.03.2018 #1