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Vor einiger Zeit musste ich in einer Arbeitsschulung einen Mitarbeiter vorstellen (einfache Vorstellungsrunde) und während ich vorne Stand blockierte mein Verstand vollkommen. Es war nicht einfach so, dass ich einen Blackout hatte; ich hatte das panische Bedürfnis mich der Situation zu entziehen und einfach allein gelassen zu werden. Ich sollte dazu sagen, dass der Kurs bei meinem Chef zu Hause stattfand, den ich so überhaupt nicht leiden kann (allerdings waren die anderen Kursteilnehmer allesamt sehr nett und sympathisch). Ich habe daraufhin zu reden begonnen, sprach ungefähr zwei Minuten und lief zurück zu meinem Stuhl, setzte mich und konnte partout die Vorstellung nicht fortsetzen.

Das ist nun schon einige Monate her und habe mich nun in eine Schule eingeschrieben. Gelegentlich müssen wir dort Sachen vorlesen oder einfach in der Runde (insgesamt 20 Schüler) Feedback geben oder Meinungen äussern. Normalerweise bin ich einer der letzten der dran kommt.

Nun ist es so, dass ich, sobald mir bewusst wird, dass ich etwas werde vortragen müssen, sich bei mir folgendes abspielt. Meine Glieder (Arme und Beine) werden eiskalt und mein Herzschlag erhöht sich erheblich. Zudem wächst in mir der Drang zu flüchten bzw. die Angst etwas sagen zu müssen wenn ich an der Reihe bin. Es fällt mir schwer zu definieren wovor genau ich Angst haben. Wenn ich es jedoch ausdrücken müsste, würde ich sagen, dass ich Angst davor habe, dass noch einmal dasselbe geschieht wie bei der Arbeitsschulung oder, dass meien Stimme zittrig wird, ich mir dessen bewusst werde und sich die Panik danach so sehr steigert, dass meine Verstand abblockt und ich stumm werde und flüchten möchte. Das Ganze ist sehr unangenehm. Insbesondere, da ich vorher nie Probleme mit Vorträgen hatte, sogar gerne präsentiert habe.

Allerdings muss ich nun in einigen Wochen einen Vortrag vor rund 15 Personen halten (Lehrer und Schüler, die mir allesamt sehr sympathisch und einige davon sogar gute Freunde sind) und ich weiss, dass es wieder zu dieser Situation kommen wird. Wisst ihr wie ich dem vorbeugen kann bzw. was ich tun kann wenn diese Paniksituation eintrifft?

Vielen Dank im Voraus

30.10.2011 21:09 • 24.01.2012 #1


8 Antworten ↓


Hallo,

auf jeden Fall würde ich mich an Deiner Stelle nicht darauf fixieren, ein Blackout dürfe sich unter keinen Umständen wiederholen. Mich würde interessieren - falls Du willst - was nach dieser Vorstellungssache passiert ist. Gab es Feedback irgendwelcher Art oder ist es nicht weiter angesprochen worden?

Ansonsten würde ich mich auf Deine Stärken besinnen. Dass Du früher gerne präsentiert und deshalb wahrscheinlich auch viele positive Erfahrungen gemacht hast, ist ein echter Vorteil. Dass einen ein Blackout in solchen Situationen stark verunsichert, habe ich selbst schon öfters erlebt. Vielleicht bedarf es bei Dir nur einer gut gemeisterten Situation dieser Art und das Ganze ist wieder erledigt.

Grüße

pc

A


Panikattacke beim Vortragen

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Danke für die Antwort!

Zu allererst sollte ich vielleicht etwas präzisieren. Bei dem Vorfall während des Vortrags handelte es sich nicht einfach um einen Blackout. Es war nicht einfach so, dass mir nicht mehr einfiel was ich sagen wollte.

Vielmehr war es ein Gefühl der Beklemmung und regelrechte Panik nachdem ich merkte, dass aufgrund meiner Nervosität meine Stimme zittrig wurde und ich ein Schwindelgefühl hatte. Im Anschluss darauf habe ich mich zurück in die Runde gesetzt und einfach geschämt. Es wurde von den anderen aktiv ignoriert - wie der Elefant im Raum. Auch danach wurde es vom Kursleiter nur kurz abgetan mit der Bemerkung Schade, dass du abbrechen musstest. Aber die paar Minuten, die du vorgetragen hast, waren sehr gut. Selbstverständlich dachte und denke ich, dass dies vielmehr auf Mitleid als auf mein eigenes Können zurückzuführen ist. Ich denke auch, dass ich mich viel eher davor fürchte mich so zu schämen und so unwohl zu fühlen, als einen Fehler im Vortrag zu machen oder einen Blackout zu haben.

Jedenfalls sind seit meinem letzten Post schon einige Tage vergangen und ich habe versucht gegen diese Nervositätsattacken (Kalte Glieder, Schwindelgefühl, stark erhöhter Herzschlag, Panikgefühl) etwas zu unternehmen. Genau genommen habe ich versucht nicht dagegen anzukämpfen und es einfach geschehen zu lassen, sodass ich mich nicht auf diese innere Auseinandersetzung einlasse, sondern einfach das beste aus der Situation mache. Wie anzunehmen ist, ist dies aber leichter gesagt als getan. Zudem hat es mir sehr geholfen gleichmässig zu atmen und dabei im Geist laut zu zählen und mich dabei voll auf die Zahlen zu konzentrieren.

Es ist jedoch äusserst eigenartig, dass ich keine Panik davor habe mich spontan zu Wort zu melden um bestimmte Dinge zu erläutern oder zu vertreten, aber mich die Vorstellungen darauf warten zu müssen, dass ich vortrage und dann vor versammelter Meute zu stehen meinen Puls in die Höhe schnellen lässt.

Jedenfalls habe ich heute den Direktor darauf angesprochen und ihm erzählt was bei meiner letzten Präsentation vorgefallen sei, ich diesen Vortrag aber sehr gerne machen möchte, jedoch nicht genau weiss ob sich der Vorfall allenfalls wiederholen könnte. Er hatte vollstes Verständnis dafür, wofür ich ihm auch sehr dankbar bin.

Trotzdem wäre mir viel daran gelegen wenn ich mich im Vorfeld besser vorbereiten und lernen könnte mit dieser Angst / Panik umzugehen. Bin für jeden Tipp dankbar

Hallo,

mit Blackout wollte ich das nicht auf diese Leere im Kopf reduzieren, ich bezeichne es gerne auch bei mir so, selbst wenn damit das ganze Repertoire an körperlichen Angstsymptomen verbunden ist.
Schade, dass du abbrechen musstest. Aber die paar Minuten, die du vorgetragen hast, waren sehr gut.
Na ja, es kommt sehr häufig vor, dass die tatsächliche Leistung viel besser ist, als man aufgrund seiner Panik vermutet. Diese negative Selbsteinschätzung besteht bei vielen über die Situation hinaus fort. Bei mir habe ich diesen Unterschied schon anhand von Videoaufzeichnungen feststellen können. Ich war natürlich nicht dabei, aber es kann gut möglich sein, dass das auch bei Dir der Fall war und es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein. Dieser Unterschied in der Wahrnehmung zwischen Diskussions- und Vortragsituationen besteht bei mir auch. Es gibt zwar Tage, an denen bereits eine Diskussionsrunde eine größere Belastung darstellt, doch manchmal geht es ganz locker. Es ist halt auch leichter, wenn man nur einen kurzen Moment im Zentrum der Aufmerksamkeit steht.

Wenn das ein bleibendes Problem wird, bleibt eigentlich nur, sich mit möglichen Ursachen auseinanderzusetzen.

Grüße

pc

Hallo,

Ich kenne diese Angst vor Vorträgen oder allgemein Situationen in denen andere Menschen einen beobachten und gespannt zuhören. An sich habe ich damit kein Problem, jedoch passiert es mir immer wieder, dass ich spüre wie angespannt mein Körper darauf reagiert. Ich bin noch ziemlich jung (16 Jahre) und muss mit diesem Gefühl in der Schule zum Beispiel, täglich umgehen können aber ich kann es nicht. Wenn ich weiß, dass ich gleich dran bin und vortragen muss oder einfach nur kurz etwas sagen muss kommen mir Gedanken in den Sinn, wie: Was soll ich jetzt genau sagen?,hoffentlich merkt keiner dass ich nervös bin!, bemerken es andere wenn ich zittre oder stottere?,... .

Für mich ist das wahnsinnig schwer. Ich fange an zu zittern mit den Händen und der Stimme, ich vergesse was ich sagen will, bleibe stumm und spüre wie schnell mein Herz schlägt bzw.wie warm mir wird.

Mittlerweile habe ich gemerkt, dass ich nicht Angst habe zu versagen oder dass mich andere auslachen sonder ich hab Angst vor meiner Angst hört sich komisch an aber es ist so.Ich habe einfach nur Angst das diese Symptome während meines Vortrages auftreten ich möchte mir einfach immer wieder beweisen das ich das auch ohne zittern und co schaffe, denn Angst vor den menschen die mir zuhören habe ich nicht es sind ja meine Freunde.

Doch ich flüchte ständig vor diesen unangenehmen Situationen und lasse sogar Stunden in den ich vortragen muss einfach ausfallen und bleib zuhause. Ich weiß dass das nicht geht aber anders komme ich aus dem Loch nicht raus.

LG

Hallo,
Zitat:
Mittlerweile habe ich gemerkt, dass ich nicht Angst habe zu versagen oder dass mich andere auslachen sonder ich hab Angst vor meiner Angst hört sich komisch an aber es ist so.
klar gibt es diese Angst vor der Angst als etwas Eigenständiges, aber das hängt damit zusammen, dass wegen der Angst vor der Angst die anderen Befürchtungen (wie Ausgelacht-Werden) Realität werden könnten.

Ich weiß nicht, irgendwie muss man auf den Trichter kommen, dass es nicht das Wichtigste ist, was andere von einem halten, aber bis sich diese Erkenntnis auf das emotionale Erleben auswirkt, das kann eben dauern ...

Grüße

pc

@rosa
wir können uns die Hand reichen mir geht es genau so
bei mir ist es auch so schlimm in der Schule , wenn wir vorlesen müssen bekomm ich schon Panik oder Referate halten geht garnicht. Bin deswegen auch schon oft nicht zum Unterricht gegangen nur wegen der Angst. Genau wie bei dir , fang ich an zuzittern Stimme / Hände, nervosität ich denke immer das alle mir das ansehen . Und dann hab ich Angst , Angst davor das die Körperlichen Symptome wieder kommen und noch schlimmer werden. Es ist zum verrückt werden ,weiß auch nicht wie man das in den Griff bekommt, vllt der Lehrerin sagen und vllt wird dann Rücksicht genommen . Weil es ist ja immerhin eine Erkrankung.
Grüße dich
romi

Dieses Problem haben Viele, mich eingeschlossen.
Im Grunde sollte man keine Angst vor dieser Situation haben, da diese Angst eben zu panikartigen Symptomen führt. Wenn es aber nur so einfach wäre...

Danke für die Antworten, jetzt fühle ich mich nicht so allein.
Aber ich habe eine Frage:
Was tut ihr dagegen? Hat Jemand Tipps?


Meinen Lehrern habe ich mein Problem schon erklärt und die meisten verstehen das aus und befreien mich vor Referaten aber trotzdem muss ich meine Hausaufgaben und sonstige Texte ab und zu vorlesen doch das fällt mir so schwer.

Viele Grüße,
Sara





Dr. Reinhard Pichler
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