Hallo Tommy!
Erstmal herzlich willkommen hier, ich hoffe, du wirst hier Antworten auf all deine Fragen finden.
Ich mache zur Zeit mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach. Klar muss ich in dieser Zeit Referate halten, da komm ich nicht drumrum. Am schlimmsten ist das in Englisch. Wenn ich ein Referat halte oder einfach nur aufzeige, um etwas zum Unterricht beizusteuern, werde ich grundsätzlich immer rot. Durch dieses bekloppte Rotwerden, fange ich an zu schwitzen und werde total nervös, weil es ja für die anderen so aussieht als sei ich nervös. Quasi ein Teufelskreis. Ich kenne also dein Problem ganz gut.
Ich habe vor ein paar Jahren eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht. Da habe ich 4 Jahre lang gelernt, wie man Referate zu halten hat. In der zeit habe ich sicher um die 50 davon gehalten. Ist nun für mich unvorstellbar.
Meine Strategie ist, einfach anfangs zu sagen, dass man ein wenig aufgeregt ist. Meiner Meinung nach, ist es eine Stärke, es zuzugeben. Außerdem ist es menschlich und jeder kann das verstehen.
Wenn ich ein Referat halten soll, dann versuche ich so viele Informationen wie nur irgendmöglich darüber zu bekommen, damit ich wirklich jede Frage beantworten kann. Was ich sagen will, schreibe ich in Stichpunkten auf Karteikarten. dann habe ich etwas zu Festhalten und ich habe nen roten Faden, falls ich mal rauskomme. Meine Präsentationen versuche ich immer so aufzubauen, dass es nicht wie alle anderen ist. Bei uns zum Beispiel arbeiten alle mit Powerpoint. Kann echt gut sein, aber ich bin da mehr konservativ und arbeite viel lieber mit Folien oder Plakaten. Wennes eine Art Biografie sein soll, bastele ich einen Zeitstrahl, drucke die wichtigsten Daten in großen Zahlen und buchstaben aus und klebe sie beim Reden einfach mit Klebeknete an die Tafel. So kann ich mich zwischendurch mit Bewegung abreagieren.
Wenn ich anfange zu reden und spüre, dass ich rot werde, versuche ich es zu ignorieren. Das musste ich lange üben. Nach einem Referat bin ich auch immer total nassgeschwitzt, aber solange danach alle applaudieren und sehr gute Rückmeldungen geben, ist es nicht mehr so schlimm.
Vor 2 Wochen habe ich ein Referat über Hermine Braunsteiner gehalten. sie war eine KZ-Aufseherin. Mein Ziel war, dass alle in der Klasse begreifen, wie schlimm das, was sie getan hat, war. Wenn mir vorher jemand erzählt hätte, dass ich 80 Minuten allein vor der Klasse stehe und die ganze Zeit reden muss, hätte ich mich krankgemldet vor Angst. Aber ich war so in dem Thema drin und es haben alle betroffen und konzentriert zugehört, dass es echt einfach war.
Ich kann dir als Tipp geben, dass du dir eine eigene Strategie aufbauen musst. Wie du dich am sichersten fühlst. Falls du mal technische Tipps braucht, helfe ich dir gern
13.05.2008 18:00 •
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