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Thomas1
Ich bin jetzt 35 und seit frühster Kindheit betroffen. In Gesellschaft von anderen Menschen habe ich nie ein Wort herausgebracht. In der Schule stand ich schriftlich immer auf 6. Während der Grundschulzeit war ich nur unter Tränen in die Schule zu kriegen. Das ging soweit, dass ich in psychiatrische Behandlung mußte. Diese wurde aber von meinen Eltern abgrbrochen, da die Fahrten in die Uniklinik zu teuer waren und ich eh als schüchtern abgestempelt war. Ich habe immer unter starken Minderwertigkeitskomplexen gelitten und schon als Kind an Selbstmord gedacht. Als ich mein erstes Moped hatte, konnte ich noch nicht mal an die Tankstelle. Ich habe mir den Sprit immer von meinem Vater holen lassen. Freunde habe ich nicht gehabt. Eine Freundin schon gar nicht. Mittlerweile habe ich es aber durch eigenen Willen geschafft, dass ich wenigstens halbwegs mit den Arbeitskollegen zurechtkommen und auch die Hotline auf der Arbeit bedienen kann, obwohl mich früher allein die Anwesenheit eines Telefons verrückt gemacht hat. Aber dennoch kommen die depressiven Phasen immer wieder wieder. Wenn ich so allein zuhause sitze. Ich habe mich so in die Arbeit gestürzt, dass mir keine Freizeit mehr blieb. Urlaub habe ich nicht genommen, da ich Angst hatte mit mir allein zu sein. Das ist natürlich meinem Streßmagen überhaupt nicht bekommen. Wie gesagt, obwohl ich mir mittlerweile klar gemacht habe, dass ich nicht wertlos bin, kommt es immer wieder zu depressiven Stimmungen. Manchmal bin ich nicht sicher, ob ich es allein schaffen kann, aber man darf niemals aufgeben. Das merkwürdige ist, dass ich meinen Geschwistern immer mit Rat und Tat zur Seite stehen kann, wenn sie seelische Probleme haben, dabei komme ich selbst mit dem Leben nicht klar.
31.10.2002 01:39 • • 10.11.2002 #1
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