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Ich bin jetzt 35 und seit frühster Kindheit betroffen. In Gesellschaft von anderen Menschen habe ich nie ein Wort herausgebracht. In der Schule stand ich schriftlich immer auf 6. Während der Grundschulzeit war ich nur unter Tränen in die Schule zu kriegen. Das ging soweit, dass ich in psychiatrische Behandlung mußte. Diese wurde aber von meinen Eltern abgrbrochen, da die Fahrten in die Uniklinik zu teuer waren und ich eh als schüchtern abgestempelt war. Ich habe immer unter starken Minderwertigkeitskomplexen gelitten und schon als Kind an Selbstmord gedacht. Als ich mein erstes Moped hatte, konnte ich noch nicht mal an die Tankstelle. Ich habe mir den Sprit immer von meinem Vater holen lassen. Freunde habe ich nicht gehabt. Eine Freundin schon gar nicht. Mittlerweile habe ich es aber durch eigenen Willen geschafft, dass ich wenigstens halbwegs mit den Arbeitskollegen zurechtkommen und auch die Hotline auf der Arbeit bedienen kann, obwohl mich früher allein die Anwesenheit eines Telefons verrückt gemacht hat. Aber dennoch kommen die depressiven Phasen immer wieder wieder. Wenn ich so allein zuhause sitze. Ich habe mich so in die Arbeit gestürzt, dass mir keine Freizeit mehr blieb. Urlaub habe ich nicht genommen, da ich Angst hatte mit mir allein zu sein. Das ist natürlich meinem Streßmagen überhaupt nicht bekommen. Wie gesagt, obwohl ich mir mittlerweile klar gemacht habe, dass ich nicht wertlos bin, kommt es immer wieder zu depressiven Stimmungen. Manchmal bin ich nicht sicher, ob ich es allein schaffen kann, aber man darf niemals aufgeben. Das merkwürdige ist, dass ich meinen Geschwistern immer mit Rat und Tat zur Seite stehen kann, wenn sie seelische Probleme haben, dabei komme ich selbst mit dem Leben nicht klar.

31.10.2002 01:39 • 10.11.2002 #1


6 Antworten ↓


.....und was tust du für dich ?

was hast du heute nur für dich getan ?

magst du dich ?

hast du hobbies ?

du hast recht, dass man niemals aufgeben darf, aber vor allem darf man sich selbst niemals aufgeben, man muß sich selbst mögen, ...ja, liebhaben !


du hast ängste ?
warum ? was fehlt dir ?

viele fragen ich weiß !

sesamstrassen-prinzip.....wer nicht fragt, bleibt dumm )

A


Niemals aufgeben

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Was ich für mich tue? Ich habe mir wiederwillig mal die Zeit genommen, mich mit mir und meinen Problemen auseinander zu setzen. Das ist das schwerste überhaupt, denn ich ich wollte mit mir nichts zu tun haben, mochte mich nicht. Aber es ist halt einfach sich selbst als minderwertig zu betrachten, vom Leben benachteiligt, armes Opfer der Gesellschaft. Ich konnte ja nichts dafür, das war halt gottgegeben. Aber nach ein paar Wochen intensiver Selbstanalyse bin ich zu dem Schluß gekommen, dass man es sich nicht so einfach machen kann. Zunächst muß man seine Fehler eingestehen und akzeptieren, viele vermeindliche Fehler sind gar keine. Wenn man nicht ständig mit sich selbst und seinen Fehlern hardert, kann man die Energie, die man dafür verschwendet, anders nutzen. Gut, ich werde wohl nie ein Reden vor Menschen halten können, aber ich kann doch schon einen Meschen ansprechen und kann auch mal sagen, was mir nicht paßt, bevor ich Magengeschwüre bekomme. Ja jetzt mag ich mich.
Zur Frage ob ich Ängste habe, ja die habe ich. Ich fürchte, ich könnte diese Probleme weitervererben. Ich habe eine Nichte, die genau die gleichen Anzeichen zeigt. Was ist, wenn eigene Kinder das auch mitbekommen? Darf man da überhaupt Kinder in die Welt setzen?
Aber ich hätte gerne eine eigene Familie. Aber wenn man sich mit anderen Menschen so schwer tut, ist es nicht einfach, überhaupt jemanden zu finden. Aber es ist schon richtig, man darf sich selbst nie aufgeben. Denn wer sich selbst aufgibt, dem kann auch kein anderer mehr helfen.

Hallo thomas!Vieles von dem kommt mir aus meinem Leben bekannt vor,Grundschulzeit,Beziehungsaengste,hab es bis heute noch nie geschafft,auf jem. zuzugehen,bzw. eine Partnerin zu finden.Freunde hab ich auch nicht.Wie sieht das bei dir jetzt im augenblick aus mit beziehung,Aengsten?Nimmst du Tabletten?Hast du schon eine Psychotherapie gemacht?Viele fragen,aber man trifft so selten maenner,denen es so geht ,wenn Du nicht hier posten willst,freu ich mich auch ueber eine mail an: CU,Udo.

Hallo Udo,
nein Tabletten nehme ich nicht. Ich halte nicht viel davon, als Kind mußte ich welche nehmen, hat aber nichts gebracht. Die Therapie, die ich während meiner Grundschulzeit machen sollte, wurde von meinen Eltern abgebrochen. Sie hatten nicht viel Geld und mußten mit mir ständig in die 60 km entfernte psychiatrische Uniklinik, das war nicht machbar. Außerdem hieß es ja immer der Junge ist halt schüchtern, der redet nicht mit jedem. Zu Ärzten habe ich auch kein gutes Verhältnis, ich gehe nur hin, wenn ich den Kopf bereits unter dem Arm trage.
Tja mit Beziehungen sieht es nach wie vor schlecht aus. Ich schaffe halt nicht mehr als die zum täglichen Leben nötigen Kontakte. Da ich ich nicht die üblichen Machosprüche loslasse, werde ich als Partner nicht ernst genommen. Ich bin mehr so der Typ, mit dem man über alles reden kann, der zuhört, aber mehr ist da nicht. Ob ich Ängste habe? Ja, ich komme zwar inzwischen ganz gut zurecht, aber es kommen immer wieder Zeiten, in denen man in das berühmte dunkle Loch fällt. Und das wird in letzter Zeit immer tiefer.

Hallo thomas!danke fuers reply.Ich hab auch oft das gefuehl,dass ich durchdrehe,denn leider kommen die Frauen nie auf uns zu,ist nun mal so.Ich denke aber,Du solltest unbedingt eine Therapie machen.Ich hab 2 Verhaltenstherapien hinter mir-leider erfolglos,waren die falschen Therapeuten,denn schuld,wenn eine Therapie nix bringt haben eh immer die Probanden.ich bin sehr skeptisch,ob Medikamente mir da raushelfen aus meiner misere,andererseits hab ich aber wohl keine Alternativen,auf Singleseiten such ich schon seit 1,5 jahren,so kann es nicht weitergehen.leider faellt mir nichts mehr ein,wie ich-wenn ueberhaupt jemals-mein Leben in den griff bekomme.Das Wundermittel gibt es naemlich nicht,das uns unsere Aengste nimmt.Gruss Udo.

Hallo Thomas! Ich finde du hast schon sehr viel geschafft und bist auf einem sehr guten Weg, vor allem wenn man das liest, was du über deine Kindheit schreibst. Leider ist das ein sehr langsamer Prozess, sich von den alten Ängsten zu befreien, aber ich bin überzeugt davon, daß das seine Zeit brauchen muß! In diesem Sinne hoffe ich du verzagst nicht und machst so weiter.
Ich kann trotzdem nicht umhin dir zu einer Therapie zu raten, ist einfach eine Hilfe bei deinem Weg nach oben. Und Medikamente, die meisten hier sind dagegen, kommt mir vor. Ich kann's nur empfehlen, nehme seit einigen Jahren Seroxat, also, wenn du das in Betracht ziehst oder Fragen dazu hast, steh ich gern zur Verfügung.
Und noch was, du sagst du bist eher so der Typ mit dem man reden kann, der zuhört usw., also ich denke, da müssten dir die Frauen doch die Tür einrennen
Grüsse, Roberta





Dr. Reinhard Pichler
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