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Guten Morgen Allerseits!

Kennt ihr das Problem nicht ihr selbst sein zu können? Eine Art Maske aufzusetzen, wenn es um Interaktionen mitr anderen Menschen geht? Ich bin seit 11 Jahren mit meinem Partner zusammen. Er ist tatsächlig der einzige Mensch auf Mutter Erde, bei dem ich ausnahmslos so sein kann, wie ich auch wirklich bin. Authentisch, lustig, locker!
Bei allen anderen, kommt bei mir das von mir selbsternannte: Stock im Ar***-Syndrom hoch. Egal wie oft ich manche Leute sehe, ich werden einfach nicht locker. Es fühlt sich an, als würde ich meine eigene Persönlichkeit unterdrücken und ablehnen. Mein Selbstwert ist tatsächlig ziemlich im Keller, sodass ich erstmal versuche daran zu arbeiten und mich selber anzunehmen, wie ich bin. Selbst bei Familie kann ich nicht mehr so sein, wie ich bin. Familientreffen sind also alle ziemlich gleich, extrem unangenehm und peinlich für mich.
Erwarte von diesem Beitrag nicht viel, mir war einfach nur danach, mich auszukotzen.

Liebe Grüße.

13.05.2022 08:21 • 18.05.2022 x 2 #1


Die Frage ist für mich, wovor hast Du Angst, dass Du meinst, dich verstellen zu müssen ?

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Nicht man selbst sein können

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@Orangia, denke mal es ist halt die Unterbewusst Angst vor Ablehnung, die bei mir ziemlich tief zu sitzen scheint. Grund wird einfach in der Kindheit liegen. Ich verstehe vieles falsch, interpretier in Kleinigkeiten immer viel zu viel rein. Sehe sowieso alles negativ und die Leute müssen sich laut meinen Gedankengängen einfach gegen mich hinterrücks verbunden haben. Jeder noch so kurze Satz meinerseits wird von anderen bewertet, da halt ich lieber direkt die Klappe. Das spielt sich alles in meinem Kopf ab. Versuche schon seit Jahren dagegen anzukommen, aber es ist ein Teufelskreis. Die Macht der Gedanken ist einfach zu stark. Deswegen glaube ich, muss ich erstmal an meiner Selbstliebe arbeiten. Man buttert sich einfach nur runter und geht mit sich selbst ins härteste Gericht.
Wenn ich intensiver nachdenke, weiss ich auch, dass ich eigtl garnicht so schlecht bin, wie mein Kopf es mir immer und immer wieder versucht einzureden. Es ist einfach über die Jahre hinweg ein völlig verdrehtes und falsches Programm im Köpfchen entwickelt worden. Dagegen alleine anzukämpfen ist aber für mich unlösbar. Versuch das schon über viele Jahre tatsächlig. Therapie hab ich letztes Jahr versucht, mich aber nicht ernst genommen gefühlt und danach mal wieder alles so weiterlaufen lassen. Ich weiss ich muss selber den Popo hochkriegen. Hatte auch überlegt mir nochmal jemand anderen Richtung Therapie zu suchen, allerdings bin ich momentan am Anfang meiner Schwangerschaft und mein Freund rät mir zb eher davon ab. Zum jetzigen Zeitpunkt einfach. Weil aufgrund von Kindheit usw, doch ziemlich viel Käse der schiefgelaufen ist und mich traumatisiert hat, aufgearbeitet werden muss und es mich halt nochmal so richtig umhauen wird dass alles durchzukauen. Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt besser, wenn ich gerade die kritische Zeit der Ssw
überschritten habe. Ich weiss es selbst noch nicht genau. Aber danke erstmal für deine Antwort.

Hallo @LIVIUS
Ja, ich kenn es auch, von früher her und ich denke, es hat tatsächlich etwas mit der Liebe zu sich selbst zu tun. Ich fühlte mich oft nie gut genug. Ich schätze, es hat etwas damit zu tun, dass ich überbehütet aufwuchs und mir kaum etwas zugetraut wurde und ich mir dann auch kaum etwas zugetraut hatte.
Das hat mich viel gekostet, Depressionen, Burn out und Angst.
Aber ich habe es geschafft, da raus zu kommen. Allein. Therapien und Klinikaufenhalte haben mich nicht voran gebracht. Irgendwann bekam ich eine schlimme Panikattacke aus dem Nichts und das war der Wendepunkt. Ich habe mir alle möglichen Infos heraus gesucht und somit mich quasi selbst therapiert. Medikamente haben mir nicht geholfen, am besten hat mir das Verständnis zu mir selbst geholfen, der Grund, so dass ich damit arbeiten konnte.
Du hast das ja schon alles gut erkannt und meistens sind es unsere Gedanken, die uns das ja denken lassen und wir es glauben. Man kann das ändern. Ok, es kostet viel Geduld und Arbeit und man darf sich nicht dafür bestrafen, wenn mal etwas nicht klappt. Ich habe oft gehört: je mehr man scheitert, desto mehr lernt und stärkt man sich bzw. wächst man daran. Das kann ich bestätigen, wenn ich zurück blicke.
Es gibt immer mal Tage, an denen es nicht gut ist und manchmal verliere ich mich dann wieder in der Negativität, aber ich merke es und kann es dann auch akzeptieren und lass es einfach da sein.

@-IchBins- Erstmal dankesehr für deine Antwort!
Es freut mich sehr, dass du den Teufelskreis zum größten Teil durchbrechen und die vereinnehmende Angst hinter dir lassen konntest. Das ist schön zu lesen. Find es gut, dass man auch mal zu hören bekommt, es mit sehr viel Kraft und Aufwand alleine da rausgeschafft zu haben. Es ist vermutlich alles andere als einfach, aber machbar. Auf Dauer werde ich mich tatsächlig nochmal zum Therapeuten trauen, aber in erster Linie muss ich jetzt schauen, so gut es geht an mir selber zu arbeiten. Quasi als Vorbereitung. Mich selber mögen...das wird nicht von heute auf morgen gehen. Wenn ich aber mal soweit bin, werde ich viel sanfter mit meinen Marotten/Macken umgehen können und vorallem auch meine Stärken wahrnehmen. Wer weiss, vielleicht schafft man es ja sogar hin, bis zur Selbstliebe. Aber ich mach mir da keinen Druck, gerade in der jetzigen Situation nicht. Psychisch haut es mich nur irgendwie momentan mal wieder aus den Socken, daher beschäftige ich mich unheimlich viel mit dem Thema Selbstheilung, mag mich besser verstehen lernen.
Nochmals vielen Dank für deine Antwort - es gibt Hoffnung, aufgeben ist nicht! Gerade jetzt wo ich doch einen Zwerg in mir trage.
Dir noch einen feinen Tag gewünscht.

@LIVIUS
Ich finde es super, dass du klar mitteilen kannst, was du möchtest, wie es dir geht und wie du damit umgehen willst/gehst. Das ist ein sehr guter Schritt und wenn es nur ein kleiner ist, wie er dir erscheint. Du wirst auch deinen Weg finden. Es braucht wirklich Zeit und Geduld, aber es ist machbar, man kann es schaffen, wenn man es wirklich will. Ich glaube sogar, dass es jede/r kann. Klar gehört da ein starker Wille dazu, aber es fühlt sich besser an, als im Leid zu versinken.
Ich wünsche dir viel Erfolg und auch für deinen noch nicht geborenen Zwerg Alles Gute!

Hallo, was unterscheidet das ich, welches dein partner sieht vom ich, welches deine Mutter sieht? Wie unterscheidet es sich von deinem tatsächlichen ich?

Welches ich zeigst du den menschen bei denen du dich gehemmt fühlst?

Was möchtest du anderen Leuten zeigen?

Du schreibst kann ich nicht MEHR so sein. War das früher anders? Wann/wie hat es sich geändert? Schlagartig/ schleichend? Irgendwelche Ereignisse mit denen das zusammenfallen könnte?

Gruß Azur

Hallo Livius,
Ich glaube jeder Mensch hat so seine diversen Masken, die er bei Bedarf aufsetzt.
Ich bin in der Arbeit auch ganz anders als zu Hause und wenn ich mit meinen Freundinnen zusammen bin, dann bin ich wieder anders. Es ist tatsächlich so, dass man mit seinem Partner am offensten sein kann und darf und das ist auch gut so.
Selbstliebe kann man lernen und mir hat neben den Lebenserfahrungen die ich gemacht habe, bzw. Machen musste, geholfen, dass ich mir sehr oft vor Augen halte, dass es mir besser geht als vielen anderen Menschen. Das muss man üben und jeder Schlag den einem das Leben verpasst und an dem man nicht zerbricht, hilft einem einen kleines bisschen weiter.
Ich fühle mich zuhause am Wohlsten. Hier darf ich Mensch sein und das Aufsetzen einer Maske kann ich hier bleiben lassen.
Die Kindheitserlebnisse haben uns geprägt. Ich hadere manchmal auch mit dieser fehlenden Liebe, die ich als kind erfahren musste, aber das ist jetzt vorbei und ich habe es bei meinen Kindern anders gemacht, zwar auch nicht immer richtig, aber ich glaube schon dass ich es besser gemacht habe.
Nach vorne Schauen ist eine sehr gute Therapie, die ich auch meiner Tochter jeden Tage mitgebe, wenn sie hadert und an ihrem Leben zweifelt. Damit kann ich sie sehr gut aufrichten und dafür ist sie dankbar. Das was hinter uns liegt können wir nicht mehr ändern, aber auf das was vor uns liegt, können wir durchaus Einfluss nehmen.




Dr. Reinhard Pichler
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