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Hallo
Vielleicht finde ich hier ein paar Gleichgesinnte oder Ratschläge. Es ist so, ich hatte das Gefühl ich könne ohne Konsequenzen einen neuen Job annehmen, in eine andere Stadt ziehen und bei meinem neuen Freund wohnen. Dachte mir damals warum nicht mal etwas riskieren, da ich seit meiner Kindheit immer im selben Bezirk wohnhaft war. Ja so hat mich diese ganze Sache doll eingeholt. Es riss mir sozusagen den Boden unter den Füssen weg. Der Job war ja noch das einfachste, da ich mich darin sehr schnell eingelebt hatte. Aber das ganze Drumherum hat überhaupt nicht mehr gestimmt, ich kannte hier niemanden, war völlig aufgeschmissen wenn ich einkaufen wollte, wohin nur.... war auf einen Schlag total abhängig von meinem Partner, was sehr gegen mein Naturell spricht. So entwickelte ich eine gemäß Ärztin mittelgradige Depression inkl. starken Panickattacken bei Zugfahrten zur neuen Arbeitsstelle, in Gegenwart von Leuten mit denen ich ja jetzt zusammenarbeitete, aber mit denen ich irgendwie nichts zu tun haben wollte, in der Kantine essen eine Unmöglichkeit für mich. Überall wo viele Leute auf relativ engem Raum zusammenkommen fühle ich mich seit da total unwohl. Feste meide ich.... einen anstehenden Polterabend würde ich am liebsten so schnell wie möglich wieder vergessen. Erfinde ständig ausreden nicht an Veranstaltungen zu müssen. Würde mich am liebsten im Schneckenhaus verkriechen. Doch dann kommen wieder Tage an denen geht's mir super, ich bin wieder die Alte selbstbewusste Person wie vorher, alles geht mir leicht von der Hand und ich finde einen super Draht zu allen Leuten. Ich frage mich, warum mich immer wieder diese Tiefs heimsuchen, braucht eine Einleben so viel Zeit? Ich bekam ein Antidepressivum, ich weiss aber nicht mehr wie es hiess, denn nach einer Woche musste ich es unverzüglich absetzen, da sich die Symptome ums 1000-fache steigerten. Seit da nehme ich nichts mehr und sitze diese Phasen einfach aus und sage mir es geht vorüber und das ist auch so. Aber ich würde mir so wünschen, dass sie nicht mehr kommen und ich endlich wieder ein unbeschwertes Leben führen kann.

28.07.2017 16:59 • 30.07.2017 #1


5 Antworten ↓


Hallo, dann begrüsse ich dich mal herzlich in unserer Mitte.

STRESS. Allerdings wird in dir eine Disposition sein, die diesen Stress so heftig ausbrechen lässt. Eine Unsicherheit, die trotz vermeindlich empfundener Selbstsicherheit verborgen vor sich hingeschlummert hat. Nun, jetzt gilt es, diese Anteile zu erkennen, sie aufzuarbeiten und anzunehmen.

Was du jetzt erlebst, ist die Angst vor der Angst und eine Adrenalinausschüttung nach der anderen. Möchtest nicht auffallen, deshalb meidest du andere..

Nur die sind es nicht, auch nicht der Job,oder die andere Stadt. Es war schon in dir drin, die Veränderung hat das Fass nur zum Überlaufen gebracht. Weisst du,so blöd sich das jetzt für dich anhört, hier steckt jetzt auch die Chance. Die Chance zu einem besseren Umgang mit dir und dem aussen. Jetzt kannst du wirkliches selbst bewusst sein lernen.

Ausserdem gibt es dieses Forum, bist also nicht allein mit deinen Qualen. Verstanden wirst du hier absolut.

A


Neuer Job in anderer Stadt - Panik / zuviel zugemutet?

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Liebe Icefalki
Vielen Dank für Deine Worte. Es tut wirklich gut zu wissen nicht alleine zu sein.
Seit ich meine Gedanken hier ein klein wenig niedergeschrieben habe geht es mir schon besser und ich bin jetzt schon 2 Tage, ohne schweren Klumpen in der Brust. so toll, ich habe mir auch weiter viele Gedanken gemacht warum es so weit gekommen ist und was die Auslöser dafür sind. Ein Problem ist sicher, dass ich viel zu viel Zeit zum Grübeln habe. Vor allem da ich lange Arbeitstage habe und zum Teil nicht ausgelastet bin, solche Leerzeiten sind der Horror. Ich bin mich das absolut nicht gewohnt, da wir vorher in Arbeit versunken sind. Aber naja, der Job ist eigentlich besser und ich verdiene auch deutlich mehr fürs Nichtstun. Der Preis dafür ist aber dieses ewige Gedankenkreisen und null Ablenkung. Muss man da verrückt werden? Ich habe mir zu anfangs als es noch viel schlimmer war und ich lang andauernde Panikattacken hatten während der Arbeit professionelle Hilfe durch eine Psychologin geholt. Sie meinte das mir die Wurzeln aus der Kindheit fehlen, ich bin ein Strohalm im Wind der bei einer leichten Brise leider knickt und ja das habe ich definitiv mitgenommen und dies kommt definitiv aus meiner Kindheit. Das Selbstwertgefühl ist sicherlich sehr niedrig bei mir. Es fällt mir auch schwer Menschen näher an mich ranzulassen, da ich innerlich absolut blockiert bin für zwischenmenschliche Beziehungen. Es ist echt hart für mich das so zu erkennen und ich habe keine Ahnung wie ich das verbessern soll. Eine Freundschaft oder Partnerschaft geht nur bis zu einem gewissen Punkt durch und dann ist Schluss. ich wünschte mir gleich zu sein wie Bekannte die Nähe zulassen können und sie geniessen und es tut mir so leid für meinen Partner, obwohl er dies mit Fassung trägt. Aber ist Erkenntnis nicht schon ein Weg zur Besserung?

Ja, Erkenntnis ist gerade bei unseren Erkrankungen ein sehr, sehr großer Schritt. Mein Chef sagt immer zu mir, dass man, wenn man sich eingesteht, das man Probleme hat, schon so viel weiter ist als viele andere Menschen. Die tragen ihr Leid entweder auf dem Rücken anderer aus oder verschließen die Augen. Wir sind aber bereit an uns zu arbeiten, kennen uns und unsere Schwachstellen sehr genau und lernen (irgendwann) immer besser damit umzugehen!

Liebe Lavara
Ja da hast Du so recht. Zu anfangs, das war im November letzten Jahres als alles so arg ausgebrochen ist, hab ich es total ignoriert und unter den Teppich gekehrt - aber nur bis zu dem Zeitpunkt, als ich bei meiner Chefin vortraben musste, um zu hören wie es mir so geht und wie mir der Job gefällt. Mein Inneres schrie - ich will hier weg - mein Äusseres sage super ganz toll und da hatte ich dann die erste, über mehrere Stunden andauernde Panikattacke. Klar kannte ich solche auch schon von früher mal, aber nie so wie sie da aus mir herausgeschrien hat was erzählst du für einen Käse und warum bist zu nicht ehrlich. und ab diesem Zeitpunkt konnte ich mein Inneres leider nicht mehr ignorieren. Und dann war ich ehrlich zu mir und zu meiner Umwelt und habe es ganz offen gesagt, dass mir alles zuviel ist. Von meiner Chefin bis zu meinem Team bei der Arbeit wo ich die Vorgesetzte bin. es war eine riesen Erleichterung….. und ich habe so viel geweint aber nicht in der Arbeit war wirklich eine ganz schlimme Zeit für mich.

Hat bei mir auch so angefangen. Irgendwann hab ich aber bei Mir geht es gut schon geweint. Ich weine immer noch regelmäßig, auch bei meinen Chefs. Die wissen es seit 2015. Und von meinen Kollegen weiß es nur ein sehr kleiner Kreis. Aber es ist immer eine Erleichterung, wenn alles gesagt ist. Die Chefs können sich so auch viel besser darauf einstellen.





Dr. Reinhard Pichler
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