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Liebe Mitglieder ich habe mal wieder ein Problem...
Ich habe gemerkt dass sich mein Leben eigentlich allgemein nur nach Problemen orientiert. Ob ich eine soziale Phobie habe oder einfach schüchtern bin weiss ich nicht. Da ich mich aber immer nur auf für mich unangenehme Situationen fokussiere denke ich ist es die einfachste Lösung diese erträglicher zu machen. Das für mich momentan grösste Problem sind Präsentationen. Ich studiere und bin im 3. Semester, in den ersten 2 Semestern musste ich ca. 2 Vorträge halten, damit konnte ich leben aber jetzt eskaliert es ziemlich eigentlich jede Woche einen. Ich war auch bei meinem Hausartzt und habe ihm mein Problem geschildert. Wenn ich eine Präsentation halten muss habe ich folgende Symptome: sehr starke nervosität, mein Gesicht fühlt sich sehr heiss an ich denke ich bin oft ziemlich rot, herzrasen und ich kann mich nicht konzentrieren. Das Gespräch mit ihm hat mir dazumals sehr geholfen, er hat mir Xanax 0.5mg verschrieben und hat gesagt ich soll es ca. 1h vorher einnehmen. Ich war eigentlich zuerst sehr zufrieden mit mir ich habe eine Präsentation vor der ganzen Klasse (80 Leute), mit sehr geringer Nervosität gehalten ich habe auch eine gute Note dafür erhalten. Letzte Woche hatte ich auch 2 Vorträge und habe die eigentlich wieder gut gemeistert. Aber diese Woche war es wieder katastrophal... Ich habe den Vortrag so oft durchgemacht dass ich ihn eigentlich auswendig konnte. Wir mussten zu 2 präsentieren vor 20 Leuten, ich war als 2. dran mein Vorgänger war auch relativ nervös und hat sehr schnell geredet. Ist es möglich dass sich seine Nervosität auf mich übertragen hat? Jedenfalls wurde ich knallrot und konnte mich absolut nicht mehr konzentrieren ich habe Sätze die ich auswendig wusste in vertauschter Reihenfolge gesagt und habe einen sehr schlechten Vortrag gehalten...

Ich weiss nicht warum da es ja vorher eigentlich immer so schön geklappt hat und ich sehr zufrieden mit mir war. Jetzt frage ich mich ununterbrochen was ich anders machen soll. Ich habe das Xanax 45min vor dem Vortrag direkt nach dem Mitagessen eingenommen kann es sein, das es so verspätet gewirkt hat? Jedenfalls habe ich nächste Woche wieder einen Vortrag und ich fixiere mich nur auf diesen. Ich habe seit 1 Monat mit *beep* aufgehört und überlege mir nun deshalb wieder anzufangen, da ich denke dass es vielleicht damit zu tun haben kann(Die Inhaltstoffe von Canna. sind bis zu 3 Wochen im Blut)... Oder ist es möglich dass ich schon eine gewisse resistenz gegen Alprazolum aufgebaut habe und es deshalb nicht gewirkt hat? Ich habe in den letzten 2 Monaten 6 Tabletten a 0.5mg eingenommen... Ich will wirklich an mir arbeiten und diese schei. hinter mich bringen. Wäre sehr froh um ein paar Rückmeldungen...
Lg

23.11.2017 15:42 • 03.05.2019 #1


18 Antworten ↓


Zitat von _Verzweifelt_:
Letzte Woche hatte ich auch 2 Vorträge und habe die eigentlich wieder gut gemeistert. Aber diese Woche war es wieder katastrophal... Ich habe den Vortrag so oft durchgemacht dass ich ihn eigentlich auswendig konnte. Wir mussten zu 2 präsentieren vor 20 Leuten, ich war als 2. dran mein Vorgänger war auch relativ nervös und hat sehr schnell geredet. Ist es möglich dass sich seine Nervosität auf mich übertragen hat? Jedenfalls wurde ich knallrot und konnte mich absolut nicht mehr konzentrieren ich habe Sätze die ich auswendig wusste in vertauschter Reihenfolge gesagt und habe einen sehr schlechten Vortrag gehalten...


HERZLICH Willkommen im Club! !
Der Zustand, den du beschreibst, nennt sich Lampenfieber und ist auf allen Bühnen, Podien ... der Welt wohlbekannt und ebenso vertraut, wie ungeliebt! Ich habe selber vor, während und nach Studium häufig auf der Bühne, einem Podium gestanden, kenne es genauso aus leidvoller Erfahrung. Habe backstage einen Udo Lindenberg gesehen, der Löcher in den Teppich seiner Garderobe lief, einen Meat Loaf, der sich die (Whisky-)Kanne gab, um auf die Bühne gehen zu können.
Du wirst dieses Lampenfieber HOFFENTLICH(!) nie verlieren, du kannst nur lernen damit umzugehen, es für deine Zwecke zu nutzen. Und wenn du es doch mal verlieren solltest, dann verschwinde (sorry, aber so ist es) von der Bühne!

Lampenfieber ist etwas völlig Normales. Wenn du es nicht gewöhnt bist, vor anderen Menschen frei zu reden, dann wirst du sie - je nach dem wie du gestrickt bist - schon bei Kleingesellschaften bekommen. Es ist nur eine Form von Angst. Diese ist jedoch nur ein unverstandener Freund!
Zunächst solltest du mal genau beobachten, worauf deine Angst abzielt. Ist es die Gruppe vor der du sprechen sollst? Ist es das Material, über das du sprichst? Auf der Bühne zu stehen mit Sorge dich zu blamieren? Anderes?
Hat du erst mal erkannt, wodurch deine Angst initiiert wird, ist es leichter gegen sie anzugehen.
Ist es das Publikum? Als beruflicher Frischling war mein erster Vortrag über Zahlen Fakten sowie Lösungen im Rahmen einer Insolvenzprävention in einem Unternehmen. Das Publikum bestand aus den Großkopferten der Finanziers, des Unternehmens und Anwälten. Mir ging's Klämmerle 1:100.000! Vor Allem, nachdem mein Vorgesetzter 10 Tage vorher gefeuert worden war. Bin meine Unterlagen wohl 1000 Mal durchgegangen, ohne das es half. Irgendwann begann ich mir mein Publikum genauer anzuschauen. Begann, sie mir als 'deutsche Michel' vorzustellen. So in 'Schießer Feinripp nicht mehr weiß, nicht mehr sauber. Mit Nachtjäckchen, unter dem der Bauch hervorquillt. Schlafmütze auf dem Kopf, Kerze in der einen, *beep* in der anderen Hand, sich sorgenvoll umschauend, 'wohin mit der Füllung!? Ich habe mich so in die Fantasien hineingesteigert, dass ich nicht mehr anders als Lachen konnte. Ein Kollege sorgenvoll fragte, ob ich an der 'Flasche geschnuppert' habe. Die Angst vor dem Publikum war aber wech....
Sind es die Fakten? Auswendig lernen hat sich bei mir nicht bewährt. Ein wahnsinniger Aufwand, kaum zu schaffen neben der normalen Arbeitszeit 8 Std. Mit den Fakten konnte ich mich während der Arbeitszeit vertraut machen. Für den Vortrag habe ich mir Moderatorkarten mit Stichpunkten erstellt, im Vortrag die Stichpunkte als roten Faden genutzt. Zahlenwerte größer geschrieben um sie sauber ablesen zu können. Dabei mit verschiedenen Farben gearbeitet. Die 'Lücken' mit freier Rede gefüllt. Diese haben Kommilitonen und ich aber bereits während des Studium als Spiel geübt. Teilweise in der Kneipe als Trinkspiel. An Stelle des Zuprostens hatte der Redner aufzustehen und einige gehaltvolle Worte über einen der Anwesenden abzulassen. Dass dieses 'Gehaltvoll' im Laufe der Abende teilweise 'andere Inhalte' bekam, wird nachvollziehbar sein. Auch übten wir in der Uni. Z. B. mit der Aufgabe, wenn eine Dame den Raum betrat, durchquerte, hatte der jeweils Nächste aufzustehen und die Vorzüge der betreffenden Dame. Die begeisterte eine Dozentin so sehr, dass sie sich mit ein paar Kommilitoninnen dazu setze und mit machte; nur auf die 'Herren der Schöpfung bezogen. Gab einen Haufen rote Gesichter und ebenso auch einen Satz rote Ohren...
Ist es das 'auf der Bühne' stehen? Hier wird die Angst zu deinem Freund! Ein Freund, der dich fragt, Hast du dich ausreichend vorbereitet? Gehst du die Checkliste mit mir noch mal durch? Die Angst vor der Bühne kannst du nutzen um deinen Vortrag noch mal durch zu gehen. Ob alle Vorbereitungen getroffen, der Hosenstall zu ist.

Ein paar Mittelchen für dich, wie du es weiter beherrschen lernen kannst:
1.) Schmeiß dieses ganze Zeug's vom Arzt in die Tonne! Ebenso auch THC. Komme erst gar nicht auf den Gedanken es mit Alk zu versuchen. Einem BühnenPopStar lässt man derlei vielleicht noch durchgehen, in anderen Sparten eher nicht. Letztlich fummelt das Zeug auch nur an den Symptomen, nicht aber an den Ursachen!
2.) Üben! Üben! Üben! In der Unibibliothek findest du genug Bücher zum Thema. Du bist nicht der erste mit dieser Herausforderung. Schon Cicero und Seneca standen davor. Nutze jede Gelegenheit und wenn du die Verwandtschaft mit regelmäßigen Vorträgen nervst. Als erstes Opfer kannst du dir auch deinen Hund erwählen.
3.) Emotion. Emotion - hier Angst - kann dich ausbremsen. Andere Emotionen können dich beflügeln und Andere anstecken. Ein Vorgesetzter hatte mich als 'Fachmann' ohne mein Wissen bei einer Tagung zu einer Podiumsdiskussion gemeldet. 2 Stunden zuvor erfuhr ich beiläufig davon. Ich habe bis zur Diskussion nur Panik geschoben, auf der Bühne keinen Ton gesagt, wenn ich nicht direkt angesprochen wurde. Doch dann begann einer der Teilnehmer, ein politischer Hinterbänkler, einen solchen Bull.mist von sich zu geben, dass ich von Minute zu Minute wütender wurde. Und irgendwann platzte mir der Kragen. Ich habe den Mann, seine Sicht dermaßen zerpflückt, dass von seinen Aussagen nicht's mehr Bestand hatte, er selber hochrot und wütend das Podium verließ. Erst als in diesem Moment Applaus aufbrandete, kam ich in die Realität zurück, begriff wo ich war. Ähnlich mein erster alleinverantwortlicher Auftrag: Ein Laden 'Millimeter' vor der Inso, Die Belegschaft zerstritten, jeder mobbte Jeden. Die Zahlen? Ich hatte eigentlich nix, als ich meinen 'Bericht zur Lage der Nation' (des Ladens) abzuhalten hatte. Ausser meinem Willen, das ich meinen ersten alleinverantwortlichen Auftrag nicht vergeigen wollte. Ich habe mich im Vorfeld mehr als eine Woche selber nur gepusht, mich begeistert, diese Herausforderung zu schaffen. Es sollte, nein es durfte, nein es konnte, nein es würde nichts schief gehen! Mit dieser selbstüberschätzenden Begeisterung bin ich auf die Bühne. Frag mich heute nicht mehr, was für einen Müll ich erzählt habe. Ist 30 Jahre her. Aber die Begeisterung steckte an, und sie war es auch, die der Belegschaft half, den Laden wieder auf Kurs zu bringen. Ich 'unschuldig' hat aber zum Glück niemand bemerkt....
4.)
Zitat von _Verzweifelt_:
Liebe Mitglieder ich habe mal wieder ein Problem...

GENAU! GUTE ERKENNTNIS
Also mache eine Herausforderung draus! Probleme gibt es in der Wirtschaft nicht. Nur Herausforderungen auf dem Weg zur Lösung! Und für die werden wir gut bezahlt!

A


Nervosität und Rot-werden während einer Präsentationen

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@Daisho hey danke für deine riesige Antwort! Ich weiss was du meinst, aber ich denke bei mir liegt das Problem wirklich tiefer. Ich denke ich habe gewisse psychische Probleme aufgrund meiner Vergangenheit die ich anscheinend noch nicht fertig verarbeitet habe, was ich lange Zeit gedacht habe. Ich habe leider momentan auch wirklich keine Zeit zum Psychiater zu gehen, da mich das Studium voll auslastet und ich mich sowieso nicht darauf konzentrieren können. Jeder ist bei Vorträgen leicht nervös, aber glaub mir bei mir ist es ohne chemische Hilfe viel extremer. Mein Herz rast so stark dass ich leicht verschwommen sehe und mich nicht mehr konzentrieren kann. Also so ist es bei Vorträgen über 50 Leuten, darunter geht es irgendwie noch... Ich verstehe es auch nicht, ich habe viele gute Freunde bin also nicht auf Freunde vom Studium angewiesen, auch wenn ich dort ein paar habe. Eigentlich ist es mir aber wirklich egal was sie von mir denken, warum dreht denn mein Körper so durch, es ist so irrational kann es wirklich nicht verstehen. Mit dem Xanax vom Artzt klappt es aber relativ gut, bin leicht nervös aber kann den Vortrag eigentlich gut durchführen...

Ich denke das Vortragsthema selber ist dabei auch ausschlaggebend, im Studium musste ich bisher nur Vorträge über langweilige Dinge tun zu welchen ich keinen Bezug habe und die mich kein bisschen interessieren, dabei ist es noch schwieriger für mich Präsentationen zu halten. Vor dem Studium habe ich eine Ausbildung als Biologielaborant abgeschlossen, dort musste ich 3 Monate selbstständig an einem Forschungsprojekt arbeiten und anschliessend eine Präsentation vor 50 fremden Leuten darüber halten, darunter waren auch Ausländer aus Amerika und viele die Biologie/Chemie studiert hatten. Bei diesem Vortrag war ich auch zu Beginn sehr nervös, ich konnte den Vortrag jedoch sehr gut präsentieren da ich das Thema perfekt verstanden habe und auch intressant fand. Mein Vortrag war der beste von 8 Vorträgen, das war mein grösster Erfolg bisher ist nun leider auch schon 5 Jahre her...

Zitat von _Verzweifelt_:
Ich weiss was du meinst, aber ich denke bei mir liegt das Problem wirklich tiefer. Ich denke ich habe gewisse psychische Probleme aufgrund meiner Vergangenheit die ich anscheinend noch nicht fertig verarbeitet habe, was ich lange Zeit gedacht habe. Ich habe leider momentan auch wirklich keine Zeit zum Psychiater zu gehen, da mich das Studium voll auslastet und ich mich sowieso nicht darauf konzentrieren können.


Dann solltest du zwingend zuerst deine Prioritäten überprüfen! Wenn man auf dem Weg von A nach B ist und einen Stein im Schuh hat, räumt man diesen zuerst aus, bevor man 5 Meter vor dem Ziel zusammenklappt, weil der Fuß sich massiv entzündet hat!
Du hast verschieden Optionen:
Entweder, du ignorierst dein Grundproblem, welches dich offensichtlich aktuell bereits behindert, und betäubst es mit Medikamenten. Dadurch läufst du Gefahr, dass es dir irgendwann in mehrfacher Hinsicht um die Ohren fliegt. Denn auch ein betäubter seelischer Tumor wächst weiter.
Oder aber du gehst zum Fachmann und lässt dir helfen. Dieses kostet Zeit, zugegeben. Es ist aber sinnvoller, ein Jahr dran zu hängen, als nach Abschluss des Studium evtl. berufsunfähig zu sein.
Oder aber du nutzt deine verbliebene Freizeit neben sinnvoller Erholung, deine Herausforderungen selber und strukturiert anzugehen. Wenn du dabei Medi's als Stütze brauchst, okay. Vergiss dabei aber nicht, dass AD's die Wahrnehmung verzerren.

Zitat von _Verzweifelt_:
Eigentlich ist es mir aber wirklich egal was sie von mir denken, warum dreht denn mein Körper so durch, es ist so irrational kann es wirklich nicht verstehen.

Dann schlage ich vor, du erzählst von dem, was du persönlich als Grundproblem ansiehst. An den Symptomen doktern die Medikamente ja schon herum.

Zitat von _Verzweifelt_:
Ich denke das Vortragsthema selber ist dabei auch ausschlaggebend, im Studium musste ich bisher nur Vorträge über langweilige Dinge tun zu welchen ich keinen Bezug habe und die mich kein bisschen interessieren, dabei ist es noch schwieriger für mich Präsentationen zu halten.

Ich bezweifle nicht, dass du es grundsätzlich kannst. Bezüge lassen sich jedoch immer herstellen, auch wenn es manchmal deutlich an Kreativität bedarf: Für mich war Mathe bis in die 4 Klasse ein massives Grauen. In der 5. bekamen wir einen Lehrer, der es verstand andere Bezüge her zu stellen: Wir haben nicht mehr Mathe gepaukt, wir haben Häuser konstruiert, Flugzeuge, Maschinen berechnet und im 'Werken' hernach in kleinem Maßstab gebaut. Wir haben uns die Finger wund gerechnet, warum der Pfeil der Armbrust nicht genau den ballistischen Flug absolvierte, den wir berechnet hatten, navigiert und vieles mehr. Dies hat mich so inspiriert, dass Mathe zu einem meiner Studienfächer wurde.
Wenn du Bio studieren solltest (Vermutung) dann hast du es doch einfacher. Du studierst das Leben. Nicht so etwas abstraktes wie Mathe. Sollten sich hier nicht wesentlich einfacher Bezüge herstellen lassen?

Hey kommt ein bisschen spät, aber egal
Ich kenne das auch sehr gut, nur dass bei mir noch starkes Zittern (dass die Blätter andauernd runterfallen) und überschlagen und stottern der Stimme dazu kommt. Meist bin ich dann kurz vor einer Panikattacke, wenn ich ein Vortrag halten muss.
Ich muss dazu sagen, dass ich aber auch eine Sozialphobie habe, die das ganze eben nicht leichter macht.
Immer wenn ich einen Vortrag halten muss, stelle ich mich vor den Spiegel und halte diesen, bis ich komplett locker bin.
Dann stelle ich mir ganz fest vor im Klassenraum zu stehen und den Vortrag vor all den Menschen zu halten. Das mache ich dann ziemlich oft.
Wenn ich dann wirklich vor der Klasse stehe, stelle ich mir vor, dass dies ja einfach die bekannte Vorstellung ist. Und die Menschen nur Phantasie und ich eigentlich allein in dem Raum bin. (Um nochmal zu üben oder so. Einfach mal ein bisschen rumspinnen )
Meist nehme ich davor dann noch Baldrian, denn komplett locker wird man eben nie, was aber auch gut so ist.

Hoffe irgendjemand kann damit was anfangen.
Ist ein bisschen kompliziert, aber eigentlich muss man sich nur lange genug irgendeine Situation einreden, bei der man lockerer ist, bis man sie wirklich glaubt.

LG FairChaos

Zitat von FairChaos:
...aber eigentlich muss man sich nur lange genug irgendeine Situation einreden, bei der man lockerer ist, bis man sie wirklich glaubt.


Stimmt. Und wenn man 'Fantasiebilder' hinzufügt, wird es noch einfacher. Vergl. mal 'mentales Training' im Sport...

Hm ja ich muss mir das ganze wies aussieht auch noch mal anschauen. Ein paar von meiner Klasse haben mir gesagt dass sie mich bewundern wie selbstsicher ich vor der klasse stehe und gut vorbereitet den Vortrag halte. Sie haben sich auch etwas lustig gemacht da ich ziemlich flüssig und viel rede (Auswendig gelernt). Aber eigentlich alles in allem eine positive Rückmeldung. Ich habe ja auch immer gedacht dass ich rot sei, weil mein Gesicht so heiss anfühlt aber auch das stimmt anscheinend nicht. Vielleicht habe ich auch krasse Wahrnehmungsprobleme.. Also Xanax hilft mir schon sehr gut bezüglich der Nervosität, aber ja ich werde das ganze noch eine Weile gleich weitermachen bis ich genug Routine bekomme und dann werde ich die Dosis reduzieren und hoffentlich irgendwann wieder Vorträge ohne Medikamente halten können. Traurig ist auch dass ich mich sicherer fühle wenn mir niemand zuhört, bei sehr langweiligen Themen ist das noch oft der Fall..

Zitat von _Verzweifelt_:
Hm ja ich muss mir das ganze wies aussieht auch noch mal anschauen. Ein paar von meiner Klasse haben mir gesagt dass sie mich bewundern wie selbstsicher ich vor der klasse stehe und gut vorbereitet den Vortrag halte. Sie haben sich auch etwas lustig gemacht da ich ziemlich flüssig und viel rede (Auswendig gelernt). Aber eigentlich alles in allem eine positive Rückmeldung. Ich habe ja auch immer gedacht dass ich rot sei, weil mein Gesicht so heiss anfühlt aber auch das stimmt anscheinend nicht. Vielleicht habe ich auch krasse Wahrnehmungsprobleme..


Frage mal deine Kommilitonen wie die sich beim Vortrag fühlen. Gleiche dies mit deiner eigenen Wahrnehmung ab. Ich denke, du wirst schnell feststellen, dass deine Zuhörer von deinen Problemen so gut wie nichts mitbekommen. Umgekehrt du von ihren ebenso wenig.


Gibt es Situationen, in denen du offen vor Publikum reden kannst, ohne Angst zu haben? Z.B. eine offizielle Rede halten oder einen Vortrag?

Nein nervös bin ich leider immer, selten innerhalb eines erträglichen rahmens. Kann nur vor Freunden oder Verwandten ohne nervosität sprechen

Schade hätte mir mehr Hilfe erhofft. Warscheinlich ist es am besten wenn ich mich direkt an nen Psychologen wende...

Das ganze ist im Prinzip recht simpel, aufgrund negativer Erlebnisse in unserer Vergangenheit entwickeln wir negative Glaubenssätze über uns und die Welt. Z.B. du hältst eine Präsentation vor der Klasse, und ein paar Kinder lachen - dadurch können Glaubenssätze entstehen wie: Ich bin dumm, ich erzähle nur Unsinn usw.
Oder sexueller Misbrauch und Mobbing führen zu Glaubenssätzen wie: ich bin wertlos, ich bin weniger Wert als andere, was ich will zählt nicht usw.

Um deine sozialen Ängste loszuwerden musst du nun in einem ersten Schritt herausfinden, welche negativen Glaubenssätze du in dir herumträgst, denn diese lösen die Angst in dir aus. Danach schaust du, wie sich diese Glaubenssätze entwickelt haben, hinterfragst sie (stimmt das denn wirklich? bzw. wieso stimmt dieser Glaubenssatz nicht?) und ersetzt sie durch positivere realistischere Glaubenssätze (z.B. ich bin genau so viel Wert wie alle anderen auch). Wie gesagt, das ganze ist im Prinzip nicht schwer, aber man muss halt ein bisschen wissen wie man es macht, ausserdem gibt es ein paar Fallen in die man da tappen kann, welche einen dann zurückhalten. Ein Psychologe ist deshalb sehr hilfreich dabei, weil er darin geschult ist und weiss wie man vorgeht und worauf man achten muss, also damit machst du bestimmt nichts falsch.

Zitat von _Verzweifelt_:
Schade hätte mir mehr Hilfe erhofft. Warscheinlich ist es am besten wenn ich mich direkt an nen Psychologen wende...


Dies wäre durchaus eine Möglichkeit, auch wenn ich selber wenige Psychologen kenne, die selber auf dem Podium stehen. Dagegen aber viele Redner, die mit vergleichbaren Problemen zu kämpfen haben und hatten. Dazu gehöre ich selber: Ich habe Jahre in der Unternehmensberatung gearbeitet. Es gehörte u. A. zu meinen Aufgaben, vor der Mitarbeiterversammlung den Bericht zur Lage der Nation, des Ladens abzuliefern. Ich kann mich an keine Rede erinnern, in welche ich ohne mehr oder weniger massives Lampenfieber ging. Dafür an Manche, welche mir auf Zeit den Appetit verdarb, selbst wenn sie ihre Ergebnisse) - unter dem Strich - als positiv zu werten war.

Allerdings braucht ein Psychologe - ebenso wie wir - ein Feedback von DIR, um die Situation richtig einschätzen zu können. Dich zu unterstützen, passendere Konzepte zu entwickeln. Leider blieb dieses Feedback, der Dialog hier weitgehend aus.

Um zu wissen, wo wir dich abzuholen haben, ist aber ein eingehender Dialog nötig. So reicht es nicht, zu wissen, dass du (bildlich) in Hamburg stehst, genauere Hinweise sind durchaus zielführender. (Ansonsten könnten wir in Hamburg durchaus Jahre aneinander vorbei laufen... ) Ebenso ein auf einander zu gehen. In der Form, dass du z. B. Hinweise probierst und deine Ergebnisse berichtest. DEN absoluten Tipp gibt es nicht, wir können dich nur unterstützen DEINE Spitzentipps zu entwickeln, zu erkennen.

Eine der Ursachen sind auch im Hinweis von @TomTomson zu erkennen:
Zitat von TomTomson:
Um deine sozialen Ängste loszuwerden musst du nun in einem ersten Schritt herausfinden, welche negativen Glaubenssätze du in dir herumträgst, denn diese lösen die Angst in dir aus.


Ich betrachte diese Aussage als äußerst wichtig: Denn DEINE Mindsets, deine Glaubenssätze beeinflussen DEINE Sichtweise, DEIN Erleben maßgeblich. Damit aber auch DEINE Außenwirkung. Nicht nur im Rahmen einer Rede.

Aber auch hier gilt das Prinzip des richtigen Abholens. Weder ich noch - denke ich - TomTomson wissen, ob du in der Vergangenheit jemals mit Begriffen von Mindset, Glaubenssätzen in Kontakt kamst. Weder er noch ich wissen, in wie weit du deine eigenen psychologischen Vorgänge kennst. Die Begriffe mit Fleisch füllen kannst.

Also FRAGE! Weder dir noch mir bricht ein Zacken aus der Krone, wenn wir etwas nicht wissen. Ebenso wenig, wenn wir fragen.

Hallo,

Ich kenne deine Situation sehr gut. In meiner Ausbildung musste ich sowas auch ständig machen, meist kleine Vorträge. Ein Alptraum für mich.
Ich hatte panische Angst davor... Das war schon beim vorlesen in der klasse so. Das hat so ab dem 13. Lebensjahr angefangen..., vorher war eher das Gegenteil der Fall.
Ich hatte einmal während des vorlesens eine panikattacke bekommen, das war echt schlimm. Dann setzt sich die angst fest.

Dann passierte es mir bei einen Vortrag in der Arbeit. Keine Luft mehr bekommen ein Alptraum, alle haben getuschelt. Ich konnte mich nicht konzentrieren und habe dann noch den Faden verloren. Ich hab mich sehr geschämt.

Ich dachte immer ich habe soziale Phobie oder so. Inzwischen weiss ich dass es bei mir die versagensangst ist, und einfach im Mittelpunkt zu stehen.
Ansonsten bin ich sehr offen andren Menschen gegenüber.
Ist das bei dir Vll auch so?

Viele Grüße

Hallo Zusammen,
Danke für eure ausführlichen Antworten und euer Verständnis. Das mit den Glaubenssätzen hört sich interessant an. Ist es den möglich seine Glaubenssätze eigenständig zu ergründen und umzuformen? Oder geht das nur mit nem Psychologen? Hat jemand diesbezüglich geeignete Literatur für mich wo ich mich evtl. etwas einlesen kann?
@kleiner, ja das wäre auch möglich. Ich denke ich habe einfach Angst was andere über mich denken könnten. Ich kann aber in kleinen Gruppen bis zu 4 Leuten uneingeschränkt reden. Ist das für eine soziale Phobie untypisch? Ich denke ein anderer Hauptgrund ist das Mobbing dieses habe ich bis jetzt immernoch nicht richtig verarbeitet und ich werde momentan sogar wieder damit konfrontiert. Habe zu diesem Problem noch nen separaten Thread gemacht falls es jemanden intressiert.

Danke euch für eure Antworten!
Liebe Grüsse Verzweifelt

Zitat von _Verzweifelt_:
Das mit den Glaubenssätzen hört sich interessant an. Ist es den möglich seine Glaubenssätze eigenständig zu ergründen und umzuformen?

Interessant ist es auch. Und, man (du) kannst es durchaus selber ergründen. Geeignete Literatur? Da muss ich aktuell passen. Gebe es aber gerne an andere Leser / User weiter. (Habt Ihr da etwas?)
Typische Glaubenssätze sind zum Beispiel: Ich kann das nicht, ich bin zu klein, zu alt, zu jung dafür; möglicherweise auch, ich bin zu dumm dazu. Ein erster Schritt wäre, dich selber zu sensibilisieren, wann und wie oft du solches sagst oder von dir denkst. Dabei müssen die Aussagen nicht identisch sein. Sie treten in vielen Formen auf.
Ursache solcher Glaubenssätze sind oft in der Kindheit zu finden. Da sagt zum Beispiel der Papa dem kleinen Jungen der unbedingt bei der Autoreparatur helfen will (eigene Erinnerungen) Da bist du zu klein. Zu dem Zeitpunkt, zu diesem Umstand mag der Satz begrenzt richtig gewesen sein; Jedoch, wird er folgend oft wiederholt festigt er sich im Bewusstsein des Kindes. Wird in das Erwachsenenalter transportiert. Und ist dort Basis von Unwesen. Denn der Mensch ist schon lange nicht - mehr - zu klein, er glaubt es nur noch....

(Wiederholter Glaube wird zu Gewissheit, wiederholte Gewissheit zu Glauben, wiederholter Glaube zu Wissen)

Auch das von dir erwähnte Mobbing spielt dabei durchaus eine massive Rolle. (Ohne, dass ich den Thread bislang lesen konnte) Ein Mobbing greift massiv in das Selbstverständnis und Selbstbewusstsein des Betroffenen ein. Ich vermute daher eher, dass deine Probleme in der freien Rede eher grundlegenden Problemen mit dem Selbstbewusstsein geschuldet sind. Weniger einer sozialen Phobie.
Ich war selber als Kind über Jahre einem recht massiven Mobbing ausgesetzt. Hatte es hernach lange Zeit verdrängt ohne zu bemerken, dass es Ursache von ebenso massiven psychologischen Schutzwällen wurde. Schutzwällen ,die mit der Zeit in verantwortlicher Position immer mehr Kraft erforderten, bis es bei mir in einem Zusammenbruch mündete.

Allerdings, solche Ursachen sind nur innerhalb von Dialogen zu erkennen. Dabei muss ich aber gestehen, dieses selber erst lernen haben müssen. Offen die tatsächlichen Ursachen zu benennen und zu begreifen. Und dazu ist es - leider!? - erforderlich, die erarbeitete Sicherheitszone hinter den Schutzwällen zu verlassen. Um überhaupt in einen für mich (dich?) qualitativen Dialog treten zu können.
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Dr. Reinhard Pichler
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