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Moin,

Ich habe soziale Ängste und vermeide es tunlichst, mich mit Leuten zu treffen oder irgendwelche Freundschaften zu pflegen. Auf Whatsappnachrichten reagiere ich garnicht, sehr spät oder mit Ausreden. Ich kriege Panik davor, mir vorzustellen auf besagte Freunde zuzugehen und zu begrüßen, in einer Gruppe zu sitzen und irgendwann mal akward silence zu spüren. Ich bin mir sicher, dass dann jeder schlecht oder abwertend über mich denkt, mir aber was anderes sagt und hinter meinem Rücken denkt, was für ein Verlierer ich bin.
Ich misstraue allem und jedem, sehe hinter jeder noch so kleinen Sache einen Plan ( Formen von Schildern sind so ausgewählt, weil das genauso sein muss, Medien und vor allem Werbung manipulieren uns und Mitmenschen lügen sich nur an und wollen nur schlechtes füreinander plus nur Gutes für sich selbst) Sorry, dass das alles irgendwie wirr klingt, das ist irgendwie schwierig zu ordnen und zu beschreiben, mein Therapeut sagt immer Beschreiben Sie das Gefühl und bringt mich dadurch in Erklärungsnöte.

Ich würde mich freuen, wenn mir da jemand mal seine Meinung schreiben könnte, bzw. mir Tipps geben kann, wie ich besser damit umgehen kann. LG

01.05.2024 19:05 • 05.05.2024 x 2 #1


17 Antworten ↓


Hey,

das ist ja eigentlich erstmal nur eine Schutzfunktion. Wenn Du schon das Schlimmste vermutest, tut es weniger weh, wenn was weniger Schlimmer, eintritt. Du hast ja eh damit gerechnet.
Also erstmal schützt Du Dich.

Du musst also versuchen, den Schutz durch andere Gedanken zu ersetzen. Diese Art von Schutz war mal sehr wichtig und lebensnotwendig. Gut, dass es den Schutz gab!
Heute braucht es aber was anderes. Und das muss erstmal erlernt werden.

Ich zum Beispiel habe ein Problem damit, mich bei meiner Fachberaterin zu melden, wenn ich ein Gespräch brauche. Also ein Telefonat.
Sie findet mich sicher nervig, will mich dann abgeben, ist belastet, denkt ich bin eine unfähige Versagerin...
Um mir einen neuen Schutz anzueignen, der weniger destruktiv ist, habe ich sie gebeten, mir eine Art Erlaubnisschein zu schreiben. Und der Zettel hängt an meinem Bett, leserlich. Damit ich immer wieder lese, dass ich mich melden darf.
Mir tun solche Objekte gut.
Ich suche mir also Möglichkeiten der Rückversicherung, wenn diese Gedanken wieder heftig sind.

Was könnte Dir helfen?

A


Misstrauisch Allem und Jedem gegenüber

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@Zinny danke für deine Antwort ! Und schön, dass du etwas gefunden hast, was dir da hilft. Etwas haptisches als Halt klingt gut, ich weiss nur nicht wie das konkret umsetzbar wäre...

Ein gesundes Misstrauen ist ja nicht verkehrt. Manipulatoren zu erkennen oder zu wissen wo sie lauern könnten, zeigt ja eher, dass man nicht naiv in seiner Wahrnehmung ist. Es ist natürlich genauso wenig angebracht, sich gar keinen Kopf darüber zu machen und allem zu trauen. Werbung soll manipulieren, Influencer sollen Beeinflussen und natürlich will jeder seinen Vorteil daraus ziehen, sonst bräuchte er es ja nicht zu tun.

Sich in einer Gruppe zu befinden und nicht irgendwie einzubeziehen wird selbstverständlich dazu führen, dass sich die Anderen in der Gruppe dazu Ihre Gedanken machen. Welche Handlungen der Anderen sich daraus ergeben, wird man dann wohl erkennen können und dann kann man ja darauf reagieren, wie auch immer sich das dann zeigt.

Hinter jeder kleinen Sache einen „Plan“ zu vermuten ist auch erstmal kein Problem, denn wenn sich jemand ein Schild ausgedacht hat, hatte er ja tatsächlich einen „Plan“ beziehungsweise, sich Gedanken gemacht, warum das Schild so sein sollte, wie es ist. Ungeachtet dessen, dass Vorgaben oder Vorschriften auch nicht ohne Grund vorhanden sind. Da kann man natürlich hinter einem kryptischen Hydrantenschild irgendwas „böses“ vermuten, letztlich hilft es aber demjenigen, der einen Hydranten sucht, einen zu finden.

Zu denken, Andere könnten denken man sei ein Verlierer, entspringt allerdings dem eigenen Denken und auch nur dieses kann man ja nur selbst hinterfragen. Im Zweifelsfall könnte man natürlich auch den Anderen fragen, sag mal, denkst Du ich bin ein Verlierer? Allerdings dürfte ich dann dessen Antworten nicht zusätzlich hinterfragen, beziehungsweise müsste mich entscheiden ob ich die Antwort glaube oder eben nicht. Bei letzterem wäre ich auch keinen Schritt weiter in meiner Skepsis. Wie weit es dann noch bis zur Paranoia ist, lässt sich von Außen schwer beurteilen. Die wäre dann aber zumindest behandlungsbedürftig, beziehungsweise behandlungswürdig, wenn man selbst den Bedarf auch erkennen würde.

@Disturbed
Auch dir danke für deine Antwort, so aufgeschlüsselt wirkt das alles Recht einfach aber das
ganze ist so einnehmend und man verbringt soviel Zeit, über alles nachzudenken und vor allem zur zerdenken, das ist schon verrückt Gestern bin ich Mal alleine in den Park gegangen und habe mich nach dem Hoch (wow du machst was normales) super schlecht gefühlt weil ich davor eine halbe Stunde überlegt habe und mich überwinden musste loszugehen und mir danach dachte, dass es doch nicht sein kann, dass ich so etwas schon so lange vermeide und so viel Zeit verschwende..

Tja, die Leute Mal zu fragen, würde genau das Problem beinhalten; lügen sie dann, um mich nicht zu verletzen, finden sie mich gerade durch die Frage Bemitleidenswert, etc.pp

Der Löschhydrant - wunderbar, dafür ist so ein Hinweisschild tatsächlich hilfreich.
Ich glaube, ich sehe diese Pläne eher etwas negativ behaftet, auch das ist irgendwie schwierig darzustellen, da es so diffus ist.

Zitat von youfoundme:
Tja, die Leute Mal zu fragen, würde genau das Problem beinhalten; lügen sie dann, um mich nicht zu verletzen, finden sie mich gerade durch die Frage Bemitleidenswert, etc.pp

Nun kann ich und ich bin fest überzeugt davon, auch kein Anderer, tatsächlich Gedanken lesen, was bedeutet, die Gedanken eines Anderen bleiben mir verborgen.

Die Frage wäre dann eher die, wenn Dir jemand sagen würde, Du bist bemitleidenswert etc.pp, würdest Du das dann glauben? Rein vom Konstrukt deiner Gedanken her gesehen, dürftest Du das ja dann auch nicht glauben. Letztlich wirst Du dann wohl garnichts glauben können. Das könnte dann tatsächlich ein Problem werden. Was aber beim glauben hilfreich sein kann ist beispielsweise ein wenig Wissen oder eine gewisse Überzeugung von sich selbst, dass man nicht wirklich ein Verlierer ist, weil man ja doch zumindest geschafft hat, sich selbst die Schuhe zubinden zu können, 1 und 1 zusammen zählen zu können und dann auf 2 zu kommen (oder ist das wirklich doch 3 oder 9) und das man ja schon irgendwie dahin gekommen ist, wo man nun ist, egal was andere sich denken oder an Manipulation sich haben einfallen lassen.

@Disturbed vielen Dank für deine Antwort, ich musste etwas grinsen danke dafür

@youfoundme - herzliches Willkommen nachträglich
Zitat von youfoundme:
Ich misstraue allem und jedem, sehe hinter jeder noch so kleinen Sache einen Plan

...und trotzdem schreibst Du hier völlig Fremden und schilderst Dein Problem.
Zitat von youfoundme:
Sorry, dass das alles irgendwie wirr klingt, das ist irgendwie schwierig zu ordnen und zu beschreiben, mein Therapeut sagt immer Beschreiben Sie das Gefühl und bringt mich dadurch in Erklärungsnöte.

Je wirrer es uns selber scheint, umso stabiler funktioniert unsere Verriegelung gegen uns selbst.

Zitat von youfoundme:

@Disturbed Auch dir danke für deine Antwort, so aufgeschlüsselt wirkt das alles recht einfach aber das ganze ist so einnehmend und man verbringt soviel Zeit, über alles nachzudenken und vor allem zu zerdenken, das ist schon verrückt.

Kann es sein, dass Du eigentlich Angst vor einer Konkretisierung hast, weil es dann keine Ausrede davor mehr gäbe, in die Puschen zu kommen?

Zitat von youfoundme:
Gestern bin ich mal alleine in den Park gegangen und habe mich nach dem Hoch (wow du machst was normales) super schlecht gefühlt weil ich davor eine halbe Stunde überlegt habe und mich überwinden musste loszugehen und mir danach dachte, dass es doch nicht sein kann, dass ich so etwas schon so lange vermeide und so viel Zeit verschwende..

Ein klassischer Rebound-Effekt: ein temporäres Hoch wird sofort verglichen mit dem Normalzustand um dann sofort durch ein ausuferndes Tief alles wieder auf Reset zu setzen. So erhält sich der Stillstandskreislauf selber.

Zitat von youfoundme:
Tja, die Leute Mal zu fragen, würde genau das Problem beinhalten; lügen sie dann, um mich nicht zu verletzen, finden sie mich gerade durch die Frage Bemitleidenswert, etc.pp

Wie Du siehst, wäre das dann sowieso kein Dialog sondern lediglich Dein üblicher Monolog plus Gegenüber.

Eigentlich passt kein Mitleid mehr von außen mit rein, weil drinnen schon voll ist...

Ich kenne das alles von mir in jüngeren Jahren. Warte gelassen ab, bis es schlimmer wird. Es wird der Punkt kommen, wo Dir die Entscheidung bzgl. externer Hilfe abgenommen wird. Dann wirst Du spüren, dass der Feind stets im Auge des Erlebers saß.

Den anderen anzunehmen ist absolut gleichbedeutend mit sich selber anzunehmen. Das ist keine Floskel, sondern muss erlebt werden, damit Selbst-Befreiung stattfinden kann.

@youfoundme verdammt, ich will doch niemanden zum schmunzeln bringen (scherz)
In der Tat bin ich auch selbst ein skeptischer Mensch und hinterfrage vieles. Allerdings geht es nicht, ohne ein gewisses Grundvertrauen zu haben, in Andere und mich selbst. Es gibt aber für mich halt gewisse Fakten, die ich zumindest nicht widerlegen kann und das selbst dann, wenn eben auch ein physischer Beweis nicht möglich ist. Das ist eben die Gedanken der Anderen nicht zu kennen und ob mich Vermutungen wirklich beschäftigen sollten, über ein gesundes Maß hinaus. Trotzdem ist es ja meiner Meinung nach nicht verkehrt, sich mit möglichen Manipulationen zu beschäftigen und nicht jede erkannte schadet mir automatisch subjektiv. Werbung ist ja auch so ein Ding. Würde ich jetzt nur Böses vermuten, hätte ich nichts von dem, was beworben wird, weil es beworben wurde. Und da nahezu alles irgendwie beworben wird, was bliebe da noch? Anders ist es mit Versprechungen die eine Änderung von subjektiv erlebten Unannehmlichkeiten suggerieren. Da schaue ich schon sehr genau, ob diese „Verheissungen“ überhaupt realisierbar sein könnten und ob es wirklich positive Auswirkungen insgesamt haben könnte, ohne an anderer Stelle etwas nicht noch schlechter zu machen. Vor allem machen mich Menschen stutzig, die Probleme nennen um tatsächlich nur zu kritisieren, selbst aber mit keinem Wort eine brauchbare Lösung nennen.

Zitat von youfoundme:
Ich misstraue allem und jedem, sehe hinter jeder noch so kleinen Sache einen Plan ( Formen von Schildern sind so ausgewählt, weil das genauso sein muss, Medien und vor allem Werbung manipulieren uns und Mitmenschen lügen sich nur an und wollen nur schlechtes füreinander plus nur Gutes für sich selbst)

Das hat aber nichts mit einer sozialen Phobie zu tun. Ich habe so etwas noch nie gedacht. Das geht in Richtung Zwangsgedanken oder schon fast Verwfolgungswahn.

@Schlaflose hm das stimmt wohl, ich bin dahingehend (Zwangsgedanken plus Handlungen) auch vorbelastet aber offiziell geheilt, ich habe nur das Gefühl, dass die Lücke mit anderen Sachen aufgefüllt wird, also ja es kann sein, dass das da etwas mit rüberschwappt

@moo puh danke dir für die ausführliche Antwort, ich Versuche Mal alles konkret anzugehen ( ) völlig fremden schreiben, ist in sofern einfacher, da ich hier ja auch völlig fremd bin, ich habe bei jeder Antwort so ein bisschen im Hinterkopf die bewertenden stimme, die sagt, dass ich hier alle nur nerve und mich Mal nicht so haben soll, aber die ist zum Glück nicht so laut.
Angst vor Konkretisierung habe ich glaube ich nicht. Mir hat es auch in der Therapie immer geholfen, die Sachen zu benennen und auf das Wesentliche runterzubrechen, deshalb schreibe ich auch hier, weil es mir glaube ich hilft mehr als nur einmal die Woche darüber zu reden und mich ganz konkret damit auseinanderzusetzen. In den Therapie Stunden und beim alleine drüber nachdenken ist alles in meinem Kopf so dicht an dicht geschichtet, dass es mir schwer fällt die Sachen zu benennen und voneinander zu unterscheiden, ich möchte meinen, dass da ganz viele Anregungen für irgendwelche Phobien, Zwänge, etc sind und dieses nicht immer in eine dieser Schubladen stecken können, komme ich mir bei der Definition der einzelnen oftmals fehl am Platze vor, weil ich Angst habe da irgendwas nicht ganz zu erfüllen oder da zu übertreiben. Ganz konkret () habe ich oft Angst. Angst Sachen falsch zu machen, die Konsequenzen für mich und mein Leben haben (vor allem Wohnung, Vermietung, Erwachsenenleben, (hab früher ne Viertel Stunde alle Wasserhähne, Steckdosen, Schalter, etc. fotografiert vor dem Wohnung verlassen). Angst, mit anderen Menschen zu interagieren (wie oben schon beschrieben), Angst in Konflikte zu geraten, Angst Krankheiten zu haben und Angst, nicht zu wissen wer ich eigentlich bin und was ich denke, da ist immer so viel los im Kopf, dass man manchmal nicht Mal mehr so richtig weiß, was man selber und was die Ängste sind.

@youfoundme
Mit der Angst ist es doch wie mit Deinem Mistrauen und im Prinzip allem anderen auch, was Dir Unbehagen macht. Die Frage ist doch nicht, ob Du das fühlen sollst oder nicht, sondern welche Handlung daraus resultiert. Und die Handlung wird dadurch geprägt, ob es eine Angebrachte ist, oder eben nicht. Dazu müsstest Du selbst feststellen, was eben Angebracht ist und idealerweise hilft da dann Objektivität in der Einschätzung.

Die Angst Fehler zu machen kann ja dazu führen, keine zu machen, indem man eben vorsichtig und sorgfältig etwas tut, das man tut. Sie kann aber eben auch dafür sorgen, etwas zu vermeiden, das man tätigen sollte oder müsste. Vermeidung bringt aber keine Lerneffekte bezüglich dem eigenen Handeln, sondern nur dem Nichthandeln, was bestenfalls dazu führen mag, sich in einem Nichthandeln einzurichten. Das funktioniert aber nur so lange man auch nicht durch äußere Umstände zu einer Handlung gezwungen wird. Es könnte sich also herausstellen, das Vermeidung ein Fehler war. Selbstverständlich könnte dies dann einen Verstärker darstellen, für den Gedanken, man könnte was falsch machen und dann wäre ja die Angst davor wiederum gerechtfertigt. Solange man nicht erfasst, dass Fehler machen zum Leben gehört, wirds schwer aus dieser Angst herauszukommen und es bleibt letztlich nur der Krankheitsgewinn den man für sich selbst und gegenüber anderen daraus erzielt, was aber keine Form der Heilung oder Genesung darstellt.

Ich weiß nicht, ob es richtig ist, wenn ich dir dazu etwas schreibe, denn es ist aus der Ferne der glatte Hochmut und ich kenne dich nicht. Ich habe auch soziale Phobie und in früheren Jahren teilweise einen äußerst hohen Druck dadurch gehabt.
Ich denke, das, was sich bei dir entwickelt, ist eine Aufwärtsspirale und die soziale Phobie bildet nur die Basis. Es haben sich unzählige Bedrohungen um dich herum angehäuft, die gar nicht existieren, die bedeutungslos sind und die mit sozialer Phobie nichts zu tun haben. Es kann geschehen, dass du das irgendwann nicht mehr ertragen kannst in einer hoch angespannten Situation.

Hi @youfoundme - danke für Deine Antwort

Zitat von youfoundme:
Ganz konkret habe ich oft Angst. Angst Sachen falsch zu machen, die Konsequenzen für mich und mein Leben haben (vor allem Wohnung, Vermietung, Erwachsenenleben)

Zitat von youfoundme:
Angst, mit anderen Menschen zu interagieren

Zitat von youfoundme:
Angst in Konflikte zu geraten, Angst Krankheiten zu haben und Angst, nicht zu wissen wer ich eigentlich bin und was ich denke

Das ist doch schon mal ziemlich konkret. Lass es uns doch mal vorerst nur auf die Emotion Angst reduzieren. Wir neigen dazu, Angst stets objektiv begründet wissen zu wollen. D. h., wir glauben, Angst muss sich immer auf etwas beziehen: Angst vor..., Angst um..., Angst wegen...usw.

Fast jeder Therapieansatz rät dazu, die Angemessenheit der Angst zu prüfen, also das Angstobjekt zu untersuchen. Was dabei leicht (vielleicht sogar gerne?) übersehen wird ist das Subjekt, also der, der Angst hat. Angst wird ja nicht mit dem Angstobjekt mitgeliefert, sondern Angstpatienten liefern bzw. senden selber die Angst in die Welt (also: projezieren sie auf die Objekte). Wenn man das selber mal in Ruhe anhand von persönlichen Beispielen anschaut, wird man feststellen können: Im Endeffekt, hat immer das Subjekt Angst vor oder um oder wegen sich selbst!

Und Du bist m. E. dieser Einsicht bereits sehr nahe gekommen:
Zitat von youfoundme:
da ist immer so viel los im Kopf, dass man manchmal nicht Mal mehr so richtig weiß, was man selber und was die Ängste sind.

Versuche mal, zu akzeptieren, dass hier gar keine Unterscheidung getroffen werden muss. Weshalb müssen Ich und Angst voneinander unterschieden werden?
Wie verhält es sich denn, wenn wir z. B. Freude haben? Sind denn das dann auch zwei verschiedene Dinge?
Vielleicht können wir uns auf einen neuen Begriff, eine neue Sichtweise, ein neues Verständnis einigen:

Nicht wir haben Angst/Freude sondern der Geist ist ängstlich/freudig.

Was sich auf den ersten Blick vielleicht haarspalterisch liest, ist im Erleben jedoch ein wesentlicher Unterschied: Aus Nomen werden Adjektive. Und Adjektive sind veränderlich, flüchtig, instabil.

Worauf ich letztendlich hinaus will: Statt sich auf Ich und Welt (also Subjekt und Objekt) zu konzentrieren, sollte man den Blick eher auf die emotionalen Zustände des Geistes richten. Geisteszustände sind was komplett anderes als Ich und Selbst. Doch wir verwechseln das ständig - im Alltag, im Beruf und - am verhängnisvollsten - in unserem Selbst-Verständnis.

Lass also einfach mal den Geist ängstlich sein. Und denke nicht weiter darüber nach. Dieses pure ängstliche Erleben ist bereits die vollständige Erklärung. Es braucht dafür keine Begründung.

Als kleine Kontemplation dazu, mag das hier evtl. hilfreich sein: erfolgserlebnisse-f59/sammelthread-kontemplationen-fuer-individuelle-probleme-t107790.html#p2150990

Hallo @youfoundme, ich habe gesehen, dass du wie ich neu bist und wollte dir was da lassen.
Gestern hörte ich ein Lied von einer nicht bewohnten Stadt, wo niemand mehr wohnt und so fühle ich mich auch. Wie so ein kleines Nachtgespenst, das vor allem Angst hat. Die Angst kommt von negativen Erfahrungen, die ich gemacht habe in der Vergangenheit und ich halt auch Angst habe vor noch mal so einem Ereignis.
Ich stelle zum Beispiel den Strom ab, weil ich Angst habe, dass meine Katzen aus Versehen den Herdknopf anschalten beim Spielen, wenn ich nicht da bin. Es ist mir beim weihnachtlichen Basteln passiert und eine Plastiktüte schmolz leider auf dem Herd, weil ich aus Versehen an den Knopf kam. Es ist also für mich berechtigt für Schutz zu sorgen, auch wenn andere darüber lachen würden, es ist mein Bauchgefühl und halt auch Verlustängste. Whats App wollte ich schon löschen und in soziale Medien findet man mich so nicht, da ich keinem mehr, so gut wie keinem mehr vertrauen kann wegen schlechter Erfahrungen.
Ich bin über Fünfzig und werde in zwei Jahren wieder einen runden Geburtstag haben, weil ich gesagt habe, ich muss jetzt vertrauen, sonst werde ich wohl diesen Geburtstag nicht erleben und meine Katzen kommen nicht in fremde Hände. Ich hatte nur diese eine Chance, die ich vor vier Jahren wegen Misstrauen nicht nutzte und auch Angst hatte. Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und gewonnen. Meine Therapie war erfolgreich und der Krebs zum zweiten Mal weg. Für mich nur misstrauisch zu sein und gar nicht mehr zu vertrauen war fraglich.
Alles beginnt einmal wieder von vorne und Chancen gibt es täglich, vielleicht hilft es dir und ich habe mich auch gefragt, ob Angst kleiner werden kann. Ja, wenn man in der Situation drin sitzt, Beschäftigung fand ich gut, alles Aufschreiben was mich gerade so einlullt und aufs Rad in die Natur. Wünsche dir alles Gute.

Ihr lieben, vielen Dank für eure ganzen Antworten und bitte verzeiht, dass ich gerade so spärlich antworte, bin auf Familienbesuch das ist immer anstrengend
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Zitat von youfoundme:
Ihr lieben, vielen Dank für eure ganzen Antworten und bitte verzeiht, dass ich gerade so spärlich antworte, bin auf Familienbesuch das ist immer anstrengend

Das wäre ein guter Anlass, mal zu erfahren ob sich auch dieses Misstrauen gegenüber der Familie so stark ausprägt zeigt. Und daraus könnte man ja auch Schlüsse ziehen, wie angebracht es ist.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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