Hi @youfoundme - danke für Deine Antwort
Zitat von youfoundme: Ganz konkret habe ich oft Angst. Angst Sachen falsch zu machen, die Konsequenzen für mich und mein Leben haben (vor allem Wohnung, Vermietung, Erwachsenenleben)
Zitat von youfoundme: Angst, mit anderen Menschen zu interagieren
Zitat von youfoundme: Angst in Konflikte zu geraten, Angst Krankheiten zu haben und Angst, nicht zu wissen wer ich eigentlich bin und was ich denke
Das ist doch schon mal ziemlich konkret. Lass es uns doch mal vorerst nur auf die
Emotion Angst reduzieren. Wir neigen dazu, Angst stets
objektiv begründet wissen zu wollen. D. h., wir glauben, Angst muss sich immer auf
etwas beziehen: Angst
vor..., Angst
um..., Angst
wegen...usw.
Fast jeder Therapieansatz rät dazu, die Angemessenheit der Angst zu prüfen, also das Angst
objekt zu untersuchen. Was dabei leicht (vielleicht sogar
gerne?) übersehen wird ist das
Subjekt, also der, der Angst hat. Angst wird ja nicht mit dem Angstobjekt mitgeliefert, sondern Angstpatienten liefern bzw. senden selber die Angst in die Welt (also: projezieren sie auf die Objekte). Wenn man das selber mal in Ruhe anhand von persönlichen Beispielen anschaut, wird man feststellen können: Im Endeffekt, hat immer das Subjekt Angst vor oder um oder wegen
sich selbst!
Und Du bist m. E. dieser Einsicht bereits sehr nahe gekommen:
Zitat von youfoundme: da ist immer so viel los im Kopf, dass man manchmal nicht Mal mehr so richtig weiß, was man selber und was die Ängste sind.
Versuche mal, zu akzeptieren, dass hier gar keine Unterscheidung getroffen werden
muss.
Weshalb müssen Ich und Angst voneinander unterschieden werden?
Wie verhält es sich denn, wenn wir z. B. Freude haben? Sind denn
das dann auch zwei verschiedene Dinge?
Vielleicht können wir uns auf einen neuen Begriff, eine neue Sichtweise, ein neues Verständnis einigen:
Nicht
wir haben Angst/Freude sondern
der Geist ist ängstlich/freudig.
Was sich auf den ersten Blick vielleicht haarspalterisch liest, ist im
Erleben jedoch ein wesentlicher Unterschied: Aus Nomen werden Adjektive. Und Adjektive sind veränderlich, flüchtig, instabil.
Worauf ich letztendlich hinaus will: Statt sich auf Ich und Welt (also Subjekt und Objekt) zu konzentrieren, sollte man den Blick eher auf die
emotionalen Zustände des Geistes richten. Geisteszustände sind was komplett anderes als Ich und Selbst. Doch wir verwechseln das ständig - im Alltag, im Beruf und - am verhängnisvollsten - in unserem Selbst-Verständnis.
Lass also einfach mal den Geist
ängstlich sein. Und denke nicht weiter darüber nach. Dieses pure ängstliche Erleben ist bereits die vollständige Erklärung. Es braucht dafür keine Begründung.
Als kleine Kontemplation dazu, mag das hier evtl. hilfreich sein:
erfolgserlebnisse-f59/sammelthread-kontemplationen-fuer-individuelle-probleme-t107790.html#p2150990